B  I  B  L  I  O  T  H  E  C  A    A  U  G  U  S  T  A  N  A
           
  Friedrich Heinrich Jacobi
1743 -1819
     
   



D e r   A u t o r

Friedrich Heinrich Jacobi wird 1743 in Düsseldorf geboren, sein älterer Bruder ist der Dichter Johann Georg Jacobi. Vom Vater - einem erfolgreichen Handelsherrn und Zuckerfabrikanten - zum Kaufmannsberuf bestimmt, absolviert Jacobi in Frankfurt eine Lehre und geht 1759 zur weiteren Ausbildung nach Genf. Dort kommt er mit der Philosophie Rousseaus und Bonnets in Berührung. 1762 kehrt er nach Düsseldorf zurück und übernimmt 1764 das väterliche Handelshaus. Im selben Jahr heiratet er Bettina von Clermont, die Tochter eines Aachener Kaufmanns. Den Landsitz Pempelfort bei Düsseldorf machen er und seine Frau in den nächsten Jahren zu einem Mittelpunkt des literarischen Lebens. Goethe, Wieland, Diderot und andere sind auf Besuch. Als er 1772 zum Hofkammerrat des Herzogtums Jülich-Berg berufen wird, zieht er sich aus dem väterlichen Unternehmen zurück und beginnt seine schriftstellerische Tätigkeit. 1775 erscheint sein literarischer Erstling, der fragmentarische Briefroman «Aus Eduard Allwills Papieren», 1776 der Roman «Woldemar». 1779 wird er zum Geheimrat und Referent für das Zollwesen im bayerischen Innenministerium nach München berufen, doch als Anhänger der Freihandelslehre von Adam Smith scheitert er in dieser Stellung nach kurzer Zeit. 1780 kommt es zu dem denkwürdigen Gespräch mit Lessing in Wolfenbüttel, dessen Aufzeichnung Jacobi dann 1785 in den Mittelpunkt seiner Schrift «Über die Lehre des Spinoza in Briefen an Herrn Moses Mendelssohn» stellt. Die Veröffentlichung entfacht den «Pantheismusstreit», an dem alle bedeutenden Denker der Zeit Anteil nehmen. Kritisch setzt er sich in Schriften und Briefen auch mit den Ideen der Aufklärung und mit der Philosophie Kants auseinander. 1794 flieht er vor den anrückenden napoleonischen Truppen aus Düsseldorf zu Matthias Claudius nach Wandsbek und lässt sich 1795 im holsteinischen Eutin nieder. Nach der Berufung in die Königlich Bayerische Akademie der Wissenschaften 1805 wird er zwei Jahre später zu deren Präsident ernannt. Die Veröffentlichung seiner Schrift «Von den göttlichen Dingen» 1811 führt zu einem heftigen Streit mit Schelling und hat seine vorzeitige Versetzung in den Ruhestand zur Folge. Jacobi stirbt 1819 in München. Seinen philosophischen Werdegang hat er einmal so beschrieben: «Nie war es mein Zweck, ein System für die Schule aufzustellen; meine Schriften gingen hervor aus meinem innersten Leben, sie erhielten eine geschichtliche Folge, ich machte sie gewissermaßen nicht selbst, nicht beliebig, sondern fortgezogen von einer höheren, mir selbst unwiderstehlichen Gewalt.»

Hegel schreibt über ihn in einem Brief an Niethammer: «Er war einer von denen, die einen Wendepunkt der geistigen Bildung der Zeit sowie der Individuen formierten und die für die Welt, in der wir uns unsere Existenz vorstellen, eine der festen Halte waren».



Friedrich Heinrich Jacobi
oben: Portraitminiatur von Bohn ca. 1770,
unten: Portrait von Johann Peter Langer 1801,
beide im Goethe-Museum Düsseldorf



D a s   W e r k

Betrachtung über die von Herrn Herder in seiner Abhandlung vom Ursprung der Sprache vorgelegte genetische Erklärung der thierischen Kunstfertigkeiten und Kunsttriebe
      (1773)
Briefe über die Recherches philosophiques sur les Egyptiens et les Chinois par M. de Pauw, erster bis vierter Brief
      (1773)
Aus Eduard Allwills Papieren
      (1775)
Eduard Allwill Papiere. Erweiterte Fassung
      (1776)
[Woldemar] Freundschaft und Liebe. Eine wahre Geschichte,
von dem Herausgeber von Eduard Allwills Papieren
      (1776/77)
Eine politische Rhapsodie. Aus einem Aktenstock entwendet
      (Ökonomischer Essay, 1779)
Noch eine politische Rhapsodie, worinn sich verschiedene Plagia befinden;
betitelt: Es ist nicht recht, und es ist nicht klug
      (Ökonomischer Essay, 1779)
Woldemar. Eine Seltenheit aus der Naturgeschichte. Erster Band
      (1779)
Ein Stück Philosophie des Lebens und der Menschheit:
Aus dem zweiten Bande von Woldemar
      (1779)
Über Recht und Gewalt, oder philosophische Erwägung eines Aufsatzes von dem Herrn Hofrath Wieland, über das göttliche Recht der Obrigkeit
      (1781)
Etwas das Leßing gesagt hat. Ein Commentar zu den
Reisen der Päpste nebst Betrachtungen von einem Dritten
      (1782)
Über die Lehre des Spinoza in Briefen an Herrn Moses Mendelssohn
      (1785)
Wider Mendelssohns Beschuldigungen
betreffend die Briefe über die Lehre des Spinoza
      (1786)
Über eine Vernunft, die keine ist
      (1786)
Die feinste aller Haderkünste. Eine Anekdote
      (1787)
David Hume über den Glauben, oder Idealismus und Realismus. Ein Gespräch
      (1787)
Einige Betrachtungen über den frommen Betrug und über eine Vernunft,
welche nicht die Vernunft ist
      (1788)
Über die Lehre des Spinoza in Briefen an den Herrn Moses Mendelssohn.
Neue vermehrte Ausgabe
      (1789)
Swifts Betrachtung über einen Besenstiel, und wie sie entstanden ist
      (1789)
Sendschreiben an Erhard O**
      (1791)
Eduard Allwills Briefsammlung
      (1792)
Woldemar, 2 Theile
      (1794)
Zufällige Ergießungen eines einsamen Denkers in Briefen an vertraute Freunde
      (1795)
Schreiben an Schlosser über seine Fortsetzung des platonischen Gastmahls
und Bruchstücke der Fortsetzung
      (1796)
Jacobi an Fichte / Über die Unzertrennlichkeit der Freiheit und Vorsehung von dem Begriffe der Vernunft
      (1799/1815)
Vorrede zu einem überflüssigen Taschenbuche für das Jahr 1800
      (1799)
Über das Unternehmen des Criticismus, die Vernunft zu Verstande zu bringen, und der Philosophie überhaupt eine neue Absicht zu geben
      (1801)
Über eine Weissagung Lichtenbergs
      (1802)
Schellings Lehre
      (1803)
Über gelehrte Gesellschaften, ihren Geist und Zweck
      (Rede, 1807)
Von den Göttlichen Dingen und ihrer Offenbarung
      (1811)
Über das Buch: Des lettres de Cachet
      (1815)
Fliegende Blätter, erste bis vierte Abteilung
      (posthum, 1825)
Briefe


S e k u n d ä r e s

Friedrich Heinrich Jacobi (Stanford Encyclopedia of Philosophy, englisch)
Friedrich Heinrich Jacobi (Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon)
Friedrich Heinrich Jacobi (Encyclopedia Britannica 1911, englisch)
Friedrich Heinrich Jacobi, Werke (Felix Meiner Verlag Hamburg)
Friedrich Heinrich Jacobi (Rezension der Hamburger Werkausgabe)
Quellen, Kolophon