BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Wilhelm Weitling

1808 -1871

 

Der Autor

 

Wilhelm Weitling wird 1808 in Magdeburg als uneheliches Kind eines Dienstmädchens und eines napoleonischen Offiziers geboren. In ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen macht er eine Schneiderlehre. 1826 bricht er zur traditionellen Gesellenwanderschaft auf und gelangt über Hamburg, Leipzig, Dresden und Wien schließlich 1835 nach Paris. Er kommt mit den Ideen des französischen Frühsozialismus in Berührung und schließt sich 1836 dem «Bund der Geächteten» (später «Bund der Gerechten») an, der die «Befreiung und Erneuerung Deutschlands, Begründung und Erhaltung der sozialen und politischen Freiheit, Gleichheit und Einheit» zum Ziel hat. Nach einem Aufenthalt in Wien kehrt er 1837 nach Paris zurück und wird beauftragt, für den Bund der Gerechten ein Programm zu erarbeiten. So entsteht 1838 «Die Menschheit, wie sie ist und wie sie sein sollte». Beeinflußt von Fourier, Owen und Lamennais propagiert er darin einen «Handwerkerkommunismus», basierend auf Gütergemeinschaft und Nächstenliebe. 1839 beteiligt er sich an Blanquis Aufstandsversuch. 1841 geht er in die Schweiz, um dort einen Bund der Gerechten aufzubauen. Die Resonanz ist gering, und die Repressalien der Schweizer Behörden nehmen zu. 1843 wird er in Zürich verhaftet und erhält 10 Monate Gefängnis. Anschließend wird er nach Preußen ausgewiesen. In Hamburg trifft er mit Heine zusammen, dann lebt er ein Jahr lang in London. 1846 kommt es in Brüssel beim ersten Zusammentreffen mit Marx und Engels zum Bruch. In einer erregten Auseinandersetzung wirft Marx ihm «Religiosität und Systemsucht» vor. Weitling reist in die USA, kehrt aber 1848 nach Deutschland zurück und gibt in Berlin die Zeitschrift «Der Urwähler. Organ des Befreiungsbundes» heraus. Nach der gescheiterten Revolution flüchtet er 1849 wieder in die USA. Dort gibt er ab 1850 die «Republik der Arbeiter» heraus und gründet 1851 in Iowa die kommunistische Kolonie «Communia», die aber 1854 scheitert. Enttäuscht zieht er sich zurück und beschäftigt sich mit pädagogischen und psychologischen Fragen, daneben treibt er astronomische Studien und glaubt, das heliozentrische Weltbild von Kopernikus widerlegen zu können. 1854 hatte er in New York Karoline Toedt geheiratet. Den Lebensunterhalt für die schnell wachsende Familie verdient er sich als Registrator im New Yorker Einwanderungsbüro. 1869 vernichtet er einen Großteil seiner Manuskripte. In ärmlichen Verhältnissen stirbt er 1871 in New York.

 

Wilhelm Weitling um 1850 und sein Grab auf dem Greenwood Cemetery, Brooklyn, New York

 

 

Das Werk

 

Die Menschheit, wie sie ist und wie sie sein sollte

(1839)

Zwölf Lieder, in: Volksklänge. Eine Sammlung Patriotischer Lieder

(1841)

Der Hülferuf der deutschen Jugend, herausg. und redigiert von einigen deutschen Arbeitern

(Zeitschrift, 1841)

Garantien der Harmonie und Freiheit

(1842)    >>>

Die junge Generation, herausgegeben und redigiert von einigen deutschen Arbeitern

(Zeitschrift, 1842/43)

Handwerksburschenlieder

(1842/43)

Kerkerpoesien

(1844)

Grundzüge einer allgemeinen Denk- und Sprachlehre

(1844/45)

Gerechtigkeit. Ein Studium in 500 Tagen

(1844/45)

Klassifikation des Universums

(1844/49)

Das Evangelium des armen Sünders

(1845)    >>>

Ein Nothruf an die Männer der Arbeit und Sorge

(1847)    >>>

Der Urwähler. Organ des Befreiungsbundes

(Zeitschrift, 1848)

Republik der Arbeiter. Zentralblatt der Propaganda für die Verbrüderung der Arbeiter

(Zeitschrift, 1850-55)

Der Katechismus der Arbeiter

(1854)

Der bewegende Urstoff in seinen kosmo-elektro-magnetischen Wirkungen. Ein Bild des Weltalls.

(1856)    >>>

Theorie des Weltsystems

(1859)

Versammlungsreden

Briefe

 

 

Sekundäres

 

Wilhelm Weitling (Wikipedia)

Waltraud Seidel-Höppner: Wilhelm Weitling, Leben und politisches Wirken

Quellen/Kolophon