BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Mechthild von Magdeburg

um 1207 - um 1282

 

Die Autorin

 

Mechthild von Magdeburg, die bedeutendste Mystikerin deutscher Sprache, wird um 1207 - wohl in der Umgebung von Magdeburg - geboren. Schon mit 12 Jahren hatte sie ein erstes mystisches Gotteserlebnis. Um 1230 entschließt sie sich, ihre Familie zu verlassen und als Begine in Magdeburg zu leben. Diese Lebensform zwischen Ordens- und Laienstand war 1216 von Papst Honorius III. genehmigt worden. Die Frauen lebten in religiösen Gemeinschaften und legten ein Armuts- und Keuschheitsgelübde ab. Man nannte sie vermutlich wegen ihrer Gewänder aus ungefärbter Wolle Beginen, nach der französischen Bezeichnung «beige». Um 1250 beginnt Mechthild in niederdeutscher Sprache mit ihren Aufzeichnungen «Das fließende Licht der Gottheit», die sie bis zu ihrem Lebensende fortführt: das «Fragment einer inneren Biographie», wie sie auch genannt wurden (Wolfgang Mohr). Sprachgewaltig nutzt sie die ganze Fülle literarischer Ausdrucksformen: Dialog, Traktat, Hymne, Vision und Gebet in Vers und Prosa. Wie die Überlieferung belegt, wurden schon früh Teile des Werks veröffentlicht. Die Endfassung in sieben Büchern ist allerdings nur in einer oberdeutschen Übersetzung aus dem 14. Jahrhundert erhalten (Einsiedeln, Stiftsbibliothek, Hs 277). Eine lateinische Übersetzung - wohl noch aus dem 13. Jahrhundert - umfaßt nur die ersten sechs Bücher. Wegen ihrer kritischen Äußerungen über den Klerus war Mechthild auch Anfeindungen aus kirchlichen Kreisen ausgesetzt. Um 1260 verläßt sie Magdeburg schwer erkrankt und begibt sich in die Obhut ihrer Familie. Um 1270 tritt sie in das Kloster in Helfta ein. Dort ist sie wohl um 1282 gestorben.

 

 

Mechthild von Magdeburg

(Deckenfresco um 1720,

Kloster Metten, Bibliothek)

 

 

Das Werk

 

Das fließende Licht der Gottheit

 

 

Sekundäres

 

Die Einsiedler Handschrift (Facsimile, Einsiedeln Stiftsbibliothek Hs 277)

Quellen, Kolophon