B  I  B  L  I  O  T  H  E  C  A    A  U  G  U  S  T  A  N  A
           
  Sebastian Brant
1458 - 1521
     
   



D a s   n a r r e n   s c h y f f .

L V I .   v o n   e n d   d e s   g e w a l t t e s

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So groß gewalt vff erd nye kam
Der nitt zů zytten / end ouch nam
Wann jm syn zyl / vnd stündlin kam



von end des gewalttes

Noch fyndt man narren manigfalt
Die sich verlont vff jren gwalt
Als ob er ewiklich solt ston
Der doch dűt / wie der schne zergon
5
Julius der keyser / was genůg
Rich / mæchtig / vnd von synnen klůg
Ee dann er mit gewalt an sich
Brocht / vnd regyert das Rœmsche rich
Do er den zepter an sich nam
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Syn sorg vnd angst jm huffeht kam
Vnd was so witzig nit an rott
Er würd dar vmb erstochen dott /
Darius der hat groß / mæchtig land
Vnd wer wol blyben heym on schand
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Vnd hett behaltten gůt vnd ere
Aber do er wolt sůchen mer
Vnd haben das / das syn was nitt
Verlor er ouch das syn dar mitt /
Xerxes der brocht jnn kriechen landt
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So vil des volcks / als meres sandt
Das mer mit schiffen er bedeckt
Er mœcht die gantz welt han erschreckt
Aber was wart jm me dar von
Er greiff Athenas grüslich an
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Glich wie der lœw / angrifft eyn hůn
Vnd floch doch als die hasen thůn /
Der künig Nabuchodonosor
Do jm zů fyel me glück dann vor
Vnd er Arfaxat vber wandt
30
Meynt er erst haben alle landt
Vnd setzt eyn gœtlich gwalt jm für
Wart doch verwandelt jn eyn thyer
Der mœcht ich wol erzalen me
Inn altter / vnd jn nuwer ee
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Aber es dunckt mich nit syn nott
Gar wenig sint jn růwen dott
Oder die stürben an jrm bett
Die man nit sunst erdœttet hett /
Har by mercken jr gwaltigen all
40
Ir sitzen zwor jn glückes fall
Sindt witzig / vnd trachtend das end
Das gott das radt / üch nit vmb wend
Vœrchten den herren / dyenent jm
Wo uch syn zorn ergryfft / vnd grym
45
Der kurtzlich wurt entflâmen ser
Würt üwer gwalt nit blyben mer
Vnd werden jr / mit jm zergan
Ixion blibt syn rad nit stan
Dann es loufft vmb / von wynden kleyn
50
Sellig / wer hofft jnn gott alleyn /
Er fellt / vnd blibt nit jn der hœh
Der steyn / den waltzt mit sorg vnd we
Den berg vff / Sisyphus der tor
Glügk vnd gwalt / wert nit lange jor /
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Dann noch der altten spruch vnd sag
Vnglück vnd hor / das wechßt all tag /
Der vnrecht gwalt / nymbt gruntlich ab
Als Iezabel zeygt / vnd Achab /
Ob schon eyn herr sunst hatt keyn vynd
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Můß er besorgen doch syn gsynd
Vnd vnderwil syn næhsten fründ /
Die bringen jnn vmb syn gewalt
Zambry sins herren rich noch stalt
Vnd dett an jm mort vnd dotschlag
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Vnd wart eyn herr vff syben tag /
Alexander all welt bezwangk
Eyn dyener dott jn / mitt eym tranck /
Darius entrann / vnd was on nott /
Bessus syn dyener stach jn dott /
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Also der gwalt sich enden důt
Cyrus der tranck syn eygen blůt /
Keyn gwalt vff erd / so hoch ye kam
Der nit eyn end mitt truren nam
Nye keyner hatt so mæchtig fründ
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Der jm eyn tag verheyssen künd
Vnd sicher wer eyn ougenblick
Das er solt han gewalt / vnd glück
Was die welt acht vffs aller best
Das würt verbyttert doch zů lest
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Wer vberhebt sich das er stand
Der lůg vnd schlypff nit vff dem sand
Das jm nit werd schad / spott / vñ schâd /
Groß narrheyt ist vmb grossen gwalt
Dann man jn seltten langzyt bhalt
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So ich durch sůch all rich do hær
Assyrien / Meden / Persyer /
Macedonū / vnd kriechen landt
Carthago / vnd der Rœmer standt
So hatt es als gehan sin zyl
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Das rœmsch rich blibt so lang got will /
Got hat jm gsetzt syn zytt / vnd moß
Der geb / das es noch werd so groß
Das jm all erd sy vnderthon
Als es von recht / vnd gsatz solt han