BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Marie Herzfeld

1855 - 1940

 

Das Zeitalter der Renaissance

Ausgewählte Quellen zur Geschichte

der italienischen Kultur

 

1910 - 1928

 

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I. Serie

 

 

DAS

ZEITALTER DER

RENAISSANCE

AUSGEWÄHLTE

QUELLEN ZUR

GESCHICHTE DER

ITALIENISCHEN

KULTUR

HERAUSGEGEBEN VON

MARIE HERZFELD

I. SERIE

JENA / VERLEGT BEI

EUGEN DIEDERICHS

 

Die erste Serie dieser Sammlung führt die Leser zu einigen Hauptstätten des kulturellen und politischen Lebens der Renaissance, nach Florenz, Rom, Neapel, Mailand, Venedig, Umbrien, sie sehen literarische Typen wie Aretino, Poggio, Petrarca, Enea Silvio Piccolomini; sie machen den Weg von strengen Sitten zu lockerster Ausgelassenheit. So klingen in den ersten 12 Bänden die Motive an, welche in den folgenden zu reicher und voller Musik verarbeitet werden sollen.

 

Die erste Serie

 

I. FRANCESCO MATARAZZDO, Chronik von Perugia.

Übersetzt und eingeleitet von Marie Herzfeld. br. M 6.–, geb. M 7.20

Mit der Geschichte Perugias und seiner führenden Familie verflechten sich Berichte über den Einfall der Franzosen in Italien, über die Kämpfe des Lodovico Sforza um Mailand, über Cesare Borgias gewaltige Unternehmungen. Den Mittelpunkt aber bildet die berühmte Bluthochzeit der Baglionen. Diese Chronik sollte ein vielseitiges Bild der Zeit Alexanders VI. geben und zeigen, auf welchem Boden die zarte Kunst Umbriens erblühte,

II. FRANCESCO PETRARCA, Brief an die Nachwelt. Gespräche über die Weltverachtung. Von seiner und vieler Leute Unwissenheit.

Übersetzt und eingeleitet von Dr. Herman Hefele. br.M 5.–, geb. M 6.20

Nicht den Dichter unsterblicher Sonette, sondern den Vater des Humanismus lernen wir durch drei Prosawerke kennen, – durch eine charakteristische Selbstbiographie, eine ernste Seelenbeichte und eine Kampfschrift wider seine Gegner, – Dokumente einer reichen persönlichen Lebens- und einer wunderbaren Geisteskultur.

III. ENEA SILVIO PICCOLOMINI, Briefe.

Übersetzt und eingeleitet von Dr. Max Mell. br. M 6.–, geb. M 7.20

Enea Silvio bedeutet einen ersten Höhepunkt der humanistischen Bildung, die nicht bloß die antike Form nachahmt, sondern auch die Lebensideale des Altertums erneuern möchte, Erst ein weltfroher Literat und Diplomat, erstrebt er als Papst eine heroische Gestaltung der eigenen Persönlichkeit, die nicht bloß scheinen will, sondern sein, was sie ist, Er verknüpft die italienische Kultur mit der deutschen, englischen, ungarischen, die er befruchtet hat.

IV. ALFONSO I. UND FERRANTE I. VON NEAPEL. Schriften von Antonio Beccadelli, Tristano Caracciolo, Camillo Porzio.

Übersetzt und eingeleitet von Dr. Herman Hefele. br. M 6.–, geb. M 7.20

In vier Schriften wird uns die Geschichte des vom Hause Aragon beherrschten Neapel in der Renaissancezeit vor Augen geführt. Von ihnen gilt, was J. Burckhardt von Caracciolo gesagt hat: „Wunderbar verflechten sich in seinen Gestalten Schuld und Schicksal, ja, man könnte ihn wohl einen unbewußten Tragiker nennen. Die wahre Tragödie, die damals auf der Szene keine Stätte fand, schritt mächtig einher durch die Paläste, Straßen und Plätze.“

V/VI. LUCA LANDUCCI, Ein florentinisches Tagebuch (1450-1516) nebst einer anonymen Fortsetzung (1516 – 1542).

Übersetzt, eingeleitet und erklärt v. Marie Herzfeld. 2 Bände. br.M 12.–, geb.M 14.40

Ein schlichter Bürger zeichnet auf, was ihm von den politischen, religiösen und künstlerischen Bewegungen seiner Zeit bekannt wird und was ihm an wirtschaftlichen Ereignissen nahe geht. Seine Schilderungen der Verschwörung der Pazzi, der Vertreibung des Piero Medici, der Franzosennot, der Tragödie des Savonarola, der Vertreibung des Lodovico Sforza, der Größe und des Falls der Borgia, das ganze Schauspiel des Untergangs der italienischen Selbständigkeit und der florentinischen Freiheit, das macht in den einfachen Notizen dieses Tagebuches einen erschütternden Eindruck. Neben dem hellen Licht der Zeit sehen wir ihre tiefen Schatten, aber auch eine Durchbildung des ganzen Volkes, wie sie seit Athen nicht dagewesen ist.

VII. PIER CANDIDO DECEMBRIO, Filippo Maria Visconti, Fran­cesco Sforza.

Übersetzt und eingeleitet von Dr. Philipp Funk. br. M 3.50, geb. M 4.70

Der Kampf Mailands um die Vorherrschaft in Italien und dann der Kampf um Mailand – auf diese zwei Typen reduziert sich die Geschichte dieses Staates. Das Hauptinteresse des Buches besteht in der fabelhaften Meisterschaft, mit der zwei Porträts gezeichnet sind – das grauenhaft anziehende Bild des letzten dekadenten Tyrannen aus dem Haus Visconti in pointillistischer Manier, und in breiten, großen Flächen das Bild seines gesunden, starken Widerspiels Francesco Sforza, der sein Condottiere, dann sein Schwiegersohn und sein Erbe war.

VIII. STEFANO INFESSURA, Römisches Tagebuch.

Übersetzt und eingeleitet von Dr. Herman Hefele. br. M 6.–, geb. M 7.20

Unter dem unmittelbaren Eindruck der Geschehnisse wird das pästliche Rom vor den Borgia geschildert: zur Hälfte ein Trümmerhaufen, zur anderen Hälfte ein Gewirr von Kirchen, Klöstern, Palästen, Kaufmannsbuden und Herbergen, durchtobt von den Kämpfen der Orsini und Colonna.

IX. DREI LUSTSPIELE AUS DER RENAISSANCE. (Lodovico Ariosto, Casseria; Lorenzo de' Medici, Ariodosia; Niccolò Machiavelli, Mandragola)

Übersetzt von Paul Heyse. br. ca. M. 5.–, geb. ca. M. 6.20

Nichts malt besser Geschmack und Charakter Leos X. als die Komödien, die er aufführen ließ und zu denen ein Raffael, ein Peruzzi ihm die Dekorationen schufen. Alle Schwere war verbannt und aller Ernst; Geist und Grazie versöhnten ihn mit jeder Schlüpfrigkeit. Aber sind diese Komödien auch wichtige Dokumente zur Sittengeschichte der Zeit, so besitzen sie doch zugleich wahrhaft künstlerischen Wert.

 

1914 folgen noch 3 weitere Bände:

 

X. PIETRO ARETINO, Briefe.

Übersetzt und eingeleitet von Dr. Herman Hefele

Aretin, „der Göttliche', gleich berühmt als Satiriker, Sittenschilderer und Dramatiker, lebte am Hof der mediceischen Päpste, später in Venedig und stand in Beziehung zu allen bedeutenden Menschen seiner Zeit, zu Karl V. und Franz I., wie zu Michelagniolo und Tizian.

Nicht erschienen

XI. POGGIO BRACCIOLINI, Briefe.

Übersetzt und eingeleitet von Dr. Franz Zweybrück

Poggio, Sekretär der Kurie, in seinem hohen Alter Staatskanzler von Florenz, spürte mit unerhörtem Finderglück verloren geglaubten antiken Schriftstellern in deutschen und schweizerischen Klöstern nach. Er schrieb, wie Georg Voigt sagt, mit hinreißender Lebhaftigkeit, anmutig, geistreich, prickelnd. Seine Briefe und Streitschriften nennt Voigt „der Ewigkeit sicher“.

Nicht erschienen

XII. VON DEN FRAUEN. Agnolo Firenzuola, Von der Schönheit der Frauen. Alessandro Piccolomini, Raffaella. Tullia d'Aragona, Von der Unendlichkeit der Liebe.

Neben dem berühmten Firenzuolaschen Kanon weiblicher Anmut zwei wunderbar geführte Dialoge, die unendlich aufschlußreich sind über Sitten und Anschauungen des Cinquecento und über eine Kultur, in der Schönheit, Geist und Bildung alle anderen und insbesondere die sittlichen Werte verdunkelt haben.

Nicht erschienen