Hochschule Augsburg
Game Development

Filmproduktion mit einer Game Engine

Durch den Aufschwung der Filmtechnik in den vergangenen Jahren und die er-olgreiche Einführung von Streamingdiensten im Internet wird die Filmbranche immer schnelllebiger. Allein im Jahr 2017 hat der Streamingdienst Netflix über 50 neue Serien und 30 Filme veröffentlicht – und diese Zahlen zeigen nur die Eigen- produktionen. Das hat zur Folge, dass Filme und Serien in kürzeren Zeitspannen produziert werden müssen, gleichzeitig aber der Anspruch an hochwertige Inhalte und gute Bildqualitäten steigt. Vor allem bei Animationsfilmen und Filmen mit hoher Rate an Spezialeffekten stellt dies ein Problem dar, da die Renderphasen unter Berücksichtigung heutiger Qualitätsansprüche sehr viel Zeit beanspruchen. Deshalb wird nach einer Technik gesucht, die es den Filmemachern ermöglicht, die aktuellen Herausforderungen der Filmbranche zu bewältigen. An dieser Stelle bieten sich Gamestechnologien an, denn diese beinhalten bereits eine intensive und kosteneffiziente Umsetzung von Echtzeitdarstellung. Seit 2018 bietet die Fir- ma Chaos Group ihren Renderer V-Ray für die Game Engine Unreal an, welcher den Export fotorealistischer Szenen ermöglicht.

In dieser Arbeit wird die Idee verfolgt, einen fotorealistischen Kurzfilm mit Zuhilfenahme der Game Engine Unreal zu produzieren. Die Absicht ist, die einzelnen 3D-Objekte zunächst in der Visualisierungssoftware Autodesk Maya zu erstellen und anschließend die Texturierung und Animation sowie das schlussendliche Rendern in der Game Engine Unreal stattfinden zu lassen. Hauptziel ist, dass das Endergebnis qualitativ mit einem auf „regulärem Weg“ – also in einem 3D-Programm – exportierten Film vergleichbar ist und der Arbeitsprozess, aufgrund der kürzeren Renderphase, deutlich weniger Zeit beansprucht. Darüber hinaus dürfen andere Produktionsphasen –wie zum Beispiel das Texturieren der Objekte oder das Aufsetzen eines Lichtsets –- nicht mehr Zeit beanspruchen als bisher. Zu Testen ist auch, ob die Nachbearbeitung in einem Compositing-Programm wie beispielsweise Adobe After Effects nötig ist und, sollte dies der Fall sein, nach wie vor den Qualitätsstandards der Filmbranche entspricht. Auch der Faktor des Fotorealismusses ist hier sehr wichtig, denn die heutige Film- industrie neigt immer mehr dazu, Animationsfilme so echt wie möglich aussehen zu lassen. Mit Hilfe von dem Render-Plugin V-Ray ist es möglich, in Unreal fotorealistische Szenen darzustellen. Dieses Plugin für Unreal ist jedoch noch sehr neu und unerforscht.

Examensarbeit von Jerome Baur. Examensarbeit betreut von Prof. Jens Müller und Prof. Dr. Thoams Rist.