BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Walther von der Vogelweide

nach 1170 - um 1230

 

Sprüche und Lieder

in chronologischer Anordnung

 

Der Bognerton

(um 1220)

 

Den dîamant den edelen stein (80,35)

Ich bin dem Bogenære holt (80,27)

Man hôchgemâc, an friunden kranc (79,17)

Swer sich ze friunde gewinnen lât (79,25)

Swer mir ist slipfig als ein îs (79,33)

Sich wolte ein ses gesibent hân (80,3)

Swelh hêrre nieman niht versaget (80,11)

Unmâze, nim dich beider an (80,19)

Wer sleht den lewen? wer sleht den risen? (81,7)

Wolveile unwirdet manigen lîp (81,15)

Swelh man wirt âne muot ze rich (81,23)

Diu minne ist weder man noch wîp (81,31)

Ez ist in unsern kurzen tagen (82,3)

Der anegenge nie gewan (78,24)

Nû loben wir die süezen maget (78,32)

Ich solt iuch engele grüezen ouch (79,1)

Hêr Michahêl, hêr Gabrîêl (79,9)

 

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IX

Wer sleht den lewen? wer sleht den risen?

(Über Selbstbeherrschung)

L 81,7

Wer sleht den lewen? wer sleht den risen?

wer überwindet jenen unt disen?

daz tuot jener, der sich selber twinget

und alle sîne lit in huote bringet

5

ûz der wilde in stæter zühte habe.

geligeniu zuht und schame vor gesten

mugen wol eine wîle erglesten:

der schîn nimt drâte ûf unt abe.