Überlegungen zu einem heraldischen Repertorium

an Hand der Hochmeisterwappen des Deutschen Ordens

bearbeitet von Marie-Luise Heckmann

(Erstanlage: 2001; letzte Änderung: 10. September 2007)


© Copyright bei Marie-Luise Heckmann, Werder (2001-2009)

Nicht zum gewerblichen Gebrauch. – Kopieren ("Spiegeln") untersagt. – Vollständige oder auch auszugsweise Wiedergabe im Internet und in anderen Medien ist nicht erlaubt (mit der Ausnahme wissenschaftlicher Zitate).

Hiermit distanzieren wir uns ausdrücklich vom Inhalt aller mit unseren Internetseiten verlinkten anderen Internetseiten.

Verbesserungen und Ergänzungen richten Sie bitte an meine e-mail-Adresse: Marie-Luise.Heckmann@sbb.spk-berlin.de !

Zur Indexseite


Druckfassung in: Edition deutschsprachiger Quellen aus dem Ostseeraum (14.-16. Jahrhundert), hg. von Matthias Thumser, Janusz Tandecki und Dieter Heckmann (Publikationen des Deutsch-Polnischen Gesprächskreises für Quellenedition. Publikacje Niemiecko-Polskiej Grupy Dyskusyjnej do Spraw Edycij Zrodel 1, 2001) S. 315-346.

Zur Anleitung und zur Musterseite des Repertoriums

Repertorium



Bildquellen

Amtswappen der Hochmeister des Deutschen Ordens auf der Tür der Marburger Elisabethkirche (um 1300):  Elisabethkirche

Amts- und Familienwappen des Hochmeisters und der Ordensgebietiger auf einem Wandbild der Ordensburg Lochstädt, nach: Sven Ekdahl, Die "Banderia Prutenorum" des Jan Dlugosz - eine Quelle zur Schlacht bei Tannenberg. Untersuchungen zu Aufbau, Entstehung und Quellenwert der Handschrift. Mit einem Anhang: Farbige Abbildungen der 56 Banner, Transkription und Erläuterungen des Textes (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Philosophisch-historische Klasse, Dritte Folge, 104, 1976) nach S. 80, Abb. X:  Lochstädt 1

Amts- und Familienwappen des Hochmeisters des Deutschen Ordens auf einem Wandbild der Ordensburg Lochstädt (um 1390); nach: Sven Ekdahl, Die "Banderia Prutenorum" des Jan Dlugosz, a.a.O., nach S. 32, Abb. VIII:  Lochstädt 2

Amts- und Familienwappen von Rittern des Deutschen Ordens auf einem Wandbild der Ordenskirche von Juditten (um 1393); nach: Sven Ekdahl, Die "Banderia Prutenorum" des Jan Dlugosz, a.a.O., nach S. 32, Abb. VI:  Juditten

Amtswappen von Rittern des Deutschen Ordens auf einem Wandbild der Ordenskirche von Bunge (1398-1409); nach: Sven Ekdahl, Die "Banderia Prutenorum" des Jan Dlugosz, a.a.O., nach S. 32, Abb. VII:  Bunge

Große und kleine Wappenfahnen des Hochmeisters Ulrich von Jungingen sowie Wappenfahne des Großmarschalls Friedrich Wallerode in der "Banderia Prutenorum" des Jan Dlugosz (um 1450); nach: Sven Ekdahl, Die "Banderia Prutenorum" des Jan Dlugosz , a.a.O., S. 169:  Großes Hochmeisterbanner ; ebd. S. 171:  Kleines Hochmeisterbanner ; ebd. S. 173:  Banner des Obersten Marschalls ; Edition der lateinischen Beischriften mit deutschen Übersetzungen von Marie-Luise Heckmann: nach ebd. S. 168: Banderia Prutenorum 1 (lateinisch-deutsch); nach ebd. S. 170:  Banderia Prutenorum 2 (lateinisch-deutsch) ; nach ebd. S. 172:  Banderia Prutenorum 3 (lateinisch-deutsch) ; mit polnischen Übersetzungen der lateinischen Beischriften:  Banderia Prutenorum (polnisch) ; mit falscher Zuordnung ("Deutschmeister" statt "Hochmeister") und englischer Übersetzung der lateinischen Beischrift:  Banderia Prutenorum (englisch)

Amtswappen des Hochmeisters und des Gebietigerrates des Deutschen Ordens im "Berliner Wappenbuch" (um 1460); nach. Edition deutschsprachiger Quellen, a.a.O., S. 341 f.:  Amtswappen ("Berliner Wappenbuch")

Familienwappen der Hochmeister des Deutschen Ordens im "Berliner Wappenbuch" (um 1460); nach: Edition deutschsprachiger Quellen, a.a.O., S. 343 f.:      Familienwappen ("Berliner Wappenbuch")

Familienwappen der Hochmeister des Deutschen Ordens im "Berliner Wappenbuch" (um 1460); Nachzeichnung von Marie-Luise Heckmann: Familienwappen ("Berliner Wappenbuch", Nachzeichnung)

Entwurf der Amts- und Familienwappen der Hochmeister des Deutschen Ordens aus der Hochmeisterkanzlei (um 1485); nach: Edition deutschsprachiger Quellen, a.a.O., S. 345 f.:  Amts- und Familienwappen (Hochmeisterkanzlei)

Entwurf der Amts- und Familienwappen der Hochmeister des Deutschen Ordens aus der Hochmeisterkanzlei (um 1485); Nachzeichnung von Marie-Luise Heckmann:  Amts- und Familienwappen (Hochmeisterkanzlei, Nachzeichnung)

Bilder mit getrennten Amts- und Familienwappen der Hochmeister Konrad und Siegfried von Feuchtwangen in: Caspar Hennenberger, Erclerung der preüssischen grössern Landtaffel oder Wappen (1595) S. 374:  Amts- und Familienwappen Feuchtwangen (Hennenberger)

Bild mit getrennten Amts- und Familienwappen des Hochmeisters Ulrich von Jungingen in: Caspar Hennenberger, Erclerung der preüssischen grössern Landtaffel oder Wappen (1595):  Amts- und Familienwappen Jungingen (Hennenberger) I ;  Amts- und Familienwappen Jungingen (Hennenberger) II

Bild mit Amtswappen des Hochmeisters Winrich von Kniprode auf dem südlichen Wandfries (sciana poludniowa) des Presbyteriums der Klosterkirche von Oliva (1582-1587):  Amtswappen Kniproda (Oliva)

Familienwappen der Hochmeister Hermann von Salza Familienwappen Salza (Mehlmann)  , Siegfried von Feuchtwangen   Famlienwappen Feuchtwangen (Mehlmann)  , Karl Beffart von Trier   Familienwappen Karl von Trier (Mehlmann)  , Werner von Orseln   Familienwappen Orseln (Mehlmann)  , Dietrich von Altenburg   Familienwappen Altenburg (Mehlmann) , Konrad Czoelner von Rotenstein Familiengeschichte Czoelner ,  Heinrich Dusemer  Familienwappen Dusemer (Mehlmann)  , Winrich von Kniprode   Familienwappen Kniprode (Mehlmann)  , Ulrich von Jungingen   Familienwappen Jungingen (Mehlmann)  , Heinrich von Plauen   Familienwappen Plauen (Mehlmann)  , Michael Küchmeister von Sternberg Familienwappen Küchmeister (Mehlmann)  , Ludwig von Erlichhausen   Familienwappen Erlichhausen (Mehlmann)  und Albrecht von Brandenburg-Ansbach Familienwappen Brandenburg-Ansbach (Mehlmann) ; nach: Die Marienburg. Das Schloss des Deutschen Ordens (Kunst- und Kulturstätten in Nordpolen 1, o.J. [1993]) S. 26-31 (mit Kommentaren von Michal Wozniak).


Einleitung
 

Der Mangel an einer heraldischen Quellenkunde, den Ahasver von Brandt noch 1958 hatte beklagen müssen (1), wurde 1976 durch Michel Pastoureau behoben (2). Werner Paravicini machte nichtsdestotrotz im Jahre 1990 anlässlich eigener Forschungen zu den Wappendarstellungen im Dom zu Königsberg auf den Bedarf nach einer Typologie der heraldischen Selbstdarstellung aufmerksam (3). Das Fehlen einer solchen Typologie dürfte mit den allgemeinen Problemen bei der Auswertung von Bild- und anderen Sachquellen zusammenhängen (4). Bedeutungsgeschichtliche Analysen von Wappen wurden nur vereinzelt, und dann vor allem von Siegelkundlern, in Angriff genommen (5). Außerdem haben die Ordnung und Klassifizierung von Wappen die Kräfte der Heraldiker lange Zeit gebunden. Die Forschung verdankt diesen Bemühungen umfangreiche Wappensammlungen nach Pertinenz oder Provenienz der Wappen bzw. gemäß den auf ihnen dargestellten Schildteilungen oder gemeinen Figuren (6). Eine systematische Klassifizierung von Wappen nach internationalen Standards der Blasonierung legte zwischen 1986 und 1990 der in Berlin ansässige Verein "Herold" vor (7).
 

Das Internet schafft erstmals die Möglichkeit, Bildquellen dezentral zu sammeln und den Benutzern bequem und schnell zugänglich zu machen. Die Suche nach bestimmten Wappen, Wappenfiguren oder Wappenführern könnte durch entsprechende Querverweise innerhalb der jeweiligen Homepages im elektronischen Netz enorm erleichtert und beschleunigt werden (8). Eine breit angelegte Dokumentation der vorhandenen Wappen erscheint daher zumindest mittelfristig realisierbar. Die Kräfte der beteiligten Heraldiker könnten gebündelt werden, und die entstehenden Kosten dürften deutlich geringer als bei Publikationen in Buchform ausfallen.
 

Die Erschließung von Wappen als historischen Quellen darf neben der Blasonierung als wichtigste Voraussetzung für eine Typologie der heraldischen Selbstdarstellung gelten (9). Um zu brauchbaren Richtlinien für ein entsprechend angelegtes Wappenrepertorium zu gelangen, sind hierbei die für jede kritische Quellenedition unerlässlichen Fragen nach dem Entstehungs-, Überlieferungs-, Gebrauchs- und Rezeptionszusammenhang der betrachteten Stücke zu stellen. Hierzu gehören folgende Überlegungen: Wie sieht das Wappen aus? Wer war oder ist der Wappenführer? Wann taucht das Wappen zum ersten und gegebenfalls zum letzten Mal auf? Worin liegen Zweck und Anlass für den Gebrauch eines Wappens? Welche Bedeutung hatte das Wappen für den oder die Wappenführer? Wo und wie ist es überliefert? Gibt es Wandlungen in der Gestalt bzw. dem Gebrauch des Wappens? Und schließlich: Welche Fragen der Historiker (und anderer Interessierter) kann das Wappen außerdem beantworten?
 

Da sich der vorliegende Band auf den Hanseraum, insbesondere auf Preußen und Livland, bezieht, wurden als konkrete Beispiele die Wappen der Hochmeister des Deutschen Ordens ausgewählt. Diese waren schon 1926 Gegenstand einer materialreichen Monographie. Alexander Bernhard Ernst von Oelsnitz machte nicht nur plausibel, dass die neuzeitliche Sage des Hochmeisterwappens wenig historische Grundlagen besitzt, sondern zeichnete auch die Entwicklung von Amts- und Familienwappen der Hochmeister an Hand zahlreicher schriftlicher und nicht schriftlicher Quellen nach. Ergänzungen hat die genannte Untersuchung vor allem in Beiträgen zu neuen Quellen gefunden (10). Die ersten beiden Teile des nachfolgenden Aufsatzes dienen der Präzisierung der dabei erzielten Ergebnisse. Sie stehen zum einen unter den Aspekten: Träger der Wappen, äußere Beschreibung, zeitgenössische Deutungen. Zum anderen werden Entstehung und Wandlungen der Hochmeisterwappen behandelt. Die Quellenbasis für den zweiten Teil lässt sich insofern erweitern, als auf Hochmeisterschilde in mittelalterlichen Wappenbüchern sowie der Historiographie Preußens eingegangen wird. Der dritte Teil analysiert kursorisch die Überlieferung in Hinsicht auf ihren Gebrauch. Die Auswertung durch den Historiker erfolgt sodann an Hand von fünf Thesen. Die zum Abschluss zusammen mit einer Anleitung abgedruckte Musterseite für das vorgeschlagene heraldische Repertorium beruht auf den Ergebnissen dieses Beitrags.
 


1.    Die Wappen der Hochmeister des Deutschen Ordens
 

Als Hochmeister gelten von 1198 bis 1309 die so genannten "Meister des Deutschen Ordens im Heiligen Land", von 1309 bis 1525 die "Hochmeister in Preußen", von 1527 bis 1809 die "Meister des Deutschen Ordens in Deutschen und Welschen Landen" als "Administratoren des Hochmeisteramtes in Preußen" und seit 1834 die "Hoch- und Deutschmeister des Deutschen Ritterordens" (11). Das Amtswappen der Hochmeister des Deutschen Ordens lässt sich folgendermaßen blasonieren: In weißem Feld schwarzes Kreuz, belegt mit einem goldenen Kreuz, dessen Haupt und Flanken in kleeblatt- oder lilienartigen Spitzen bzw. in Krücken oder Tatzen enden. Das Kreuz ist wiederum belegt mit einem goldenen Herzschild. Der Herzschild enthält einen einköpfigen, nach rechts gewendeten schwarzen Adler, rot bezungt und rot bewehrt. Nach der erstmals 1684 bei Christoph Hartknoch greifbaren Sage des Wappens verlieh Johann von Brienne, König von Jerusalem, im Jahre 1219 Hermann von Salza für sich und seine Nachfolger das Recht, das goldene Kreuz des königlichen Wappens dem seinen einzufügen. Der Meister des Deutschen Ordens habe ihm mit seinen Rittern bei der Belagerung von Damiette geholfen. Einige Jahre später soll Kaiser Friedrich II. demselben Hochmeister ebenfalls aus Dankbarkeit die Reichsfürstenwürde übertragen haben. Zugleich wurde diesem die Übernahme des Adlers der römisch-deutschen Kaiser in sein Wappen gestattet. Die Umwandlung des goldenen Jerusalemkreuzes in ein Lilienkreuz sei schließlich darauf zurückzuführen, dass Ludwig der Heilige, König von Frankreich, am 20. August 1250 in Akkon bestimmt habe, dass das goldene Kreuz des Hochmeisters an seinen vier Enden mit je einer goldenen Lilie geschmückt werde, wie sie in seinem eigenen Wappen zu sehen seien. Soweit die Sage zum Amtswappen der Hochmeister (12).
 


2.    Das Amtswappen der Hochmeister

2.1    Das Amtswappen in der zeitgenössischen Überlieferung
 

Die zeitgenössische Überlieferung verdeutlicht für dieses Wappen hingegen einen anderen Werdegang. Der Modelstein eines Schildmachers, der unter Hermann von Salza zwischen 1229 und 1266 auf der Starkenburg (Montfort) im Heiligen Land tätig war, und ein rekonstruiertes Deckengemälde in der Burgkapelle derselben Festung erlaubten der Forschung den Schluss, dass sich die Hochmeister schon im 13. Jahrhundert eines eigenen Wappens bedient hätten. Es zeigte ein auf das schwarze Ordenskreuz aufgelegtes goldenes Lilienkreuz mit dem bekannten Adlerschildchen (13). Die Wappensiegel des Elbinger Komturs von 1310 bzw. 1319 (14), ein heute in Innsbruck aufbewahrter Vortrageschild des Hochmeisters Karl von Trier von etwa 1320 (15) und das schlecht erhaltene Sekretsiegel desselben Hochmeisters von 1323 (16) sind ebenfalls jeweils mit aufgelegtem goldenem Lilienkreuz ausgestattet. Außerdem findet sich das Lilienkreuz auf dem Hochmeisterschild in mindestens einem Wappenbuch aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts (17). Das Lilienkreuz ist vermutlich auch auf dem Bärenspieß des Hochmeisters Friedrich von Sachsen und mit Sicherheit auf einem etwas jüngeren Harnisch des Albrecht von Brandenburg zu sehen (18).
 

Der Komtur von Elbing war gleichzeitig oberster Spittler. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts führte er die Lilie im Siegel. Die Lilie, eine Heilpflanze zur Behandlung von Wunden und Aussatz, war als Symbol der Reinheit gleichzeitig mit der Jungfrau Maria verbunden. Es liegt nahe, in der Verknüpfung des goldenen Kreuzes mit den Lilienblumen eine Berufung auf die Spitaltradition des Deutschen Ordens zu sehen. Der Hochmeister Konrad von Feuchtwangen hatte 1296 im preußischen Haupthaus in Elbing ein Ordenskapitel eröffnet, ehe sich sein Bruder und übernächster Nachfolger, Siegfried von Feuchtwangen, 1309 auf der Marienburg niederließ. Der in Elbing ansässige oberste Spittler könnte die Spitaltradition zwischen 1310 und 1319 für seine Zwecke adaptiert haben, ehe sie dann der nach einem Aufstand wieder eingesetzte Hochmeister Karl von Trier um 1320 für sich und seine Amtsnachfolger beansprucht hat (19).
 

Das Tatzenkreuz symbolisiert demgegenüber wahrscheinlich die ritterliche Tradition der Schwertmission. Es ist bereits auf den ältesten Stadtsiegeln von Riga (1225) und Elbing (1242) nachweisbar (20). Der Deutsche Orden dürfte es von den Schwertbrüdern übernommen haben, als sich beide Ritterorden 1237 vereinten. Die Schwertbrüder hatten das Tatzenkreuz schon 1226/32 in ihr Siegel aufgenommen (21). Ein dem als schwarzes Tatzenkreuz gestalteten Ordenskreuz aufgelegtes goldenes Tatzenkreuz, belegt mit einem goldenen Herzschild mit schwarzem Adler, erscheint erstmals um 1300 auf den Türen der Marburger Elisabethkirche (22), sodann auf den Sekretsiegeln aller Hochmeister von 1336 bis 1489 (23), auf den Siegeln der Stadt Mergentheim von 1340 (24) bzw. des Provinzials des Deutschen Ordens zu Reval von 1346 (25) sowie auf den Rücksiegeln aller Hochmeister seit 1393 (26). Es ist außerdem auf einigen Ordensmünzen wie zum Beispiel den Golddukaten Heinrichs von Plauen (27), auf Kirchengerät und Glocken zu sehen.
 

Auch die heute verlorenen Hochmeistergemälde im Winterremter und ein Bild vom 'wilden Mann' an der Nordwand des Palastflurs der Marienburg (28) sowie mehrere, ebenfalls im Zweiten Weltkrieg zerstörte Abbildungen in den Ordensburgen Ragnit (29) und Juditten (30), zeigten Tatzenkreuze. Das um 1390 gemalte Hochmeisterbanner auf der Burg Lochstädt im Samland weist ebenfalls Tatzen auf (31). Hochmeisterwappen mit Tatzenkreuzen sind bis heute auf dem um 1415 entstandenen Altar der Marienkirche von Elbing (32) und auf dem Altar von Tenkitten (33) zu erkennen. Letzterer wurde 1504 wohl durch den Hochmeister Friedrich von Sachsen gestiftet. Auch das um 1380 zu datierende niederländische "Wappenbuch von den Ersten" (34), ein Nachtrag aus dem 15. Jahrhundert im "Wappenbuch des Herolds Gelre" (35) und die in der Mitte desselben Jahrhunderts erstellte "Banderia Prutenorum" des Jan Dlugosz (36) zeigen diese Form des Hochmeisterkreuzes. Dasselbe gilt auch für die Aulendorfer Handschrift (37) von Ulrich Richenthals "Chronik des Konzils von Konstanz" (38) und mehrere spätmittelalterliche Wappenbücher, die heute in Berlin (39), Nürnberg (40), St. Gallen (41), Innsbruck (42), Leipzig (43) und London (44) aufbewahrt werden bzw. wurden.
 

Übergangsformen oder ein paralleles Auftreten von Lilien- und Tatzenkreuzen lassen sich vor allem auf den Münzen des Ordenslandes beobachten. Eine Besonderheit bildet etwa ein Halbscoter aus der Zeit Winrichs von Kniprode (1351-1382). Auf der Vorderseite ist das Hochmeisterwappen mit Tatzenkreuz, auf der Rückseite ein Ordenskreuz, das mit dem Lilienkreuz belegt ist, zu sehen. Ein Schilling desselben Hochmeisters zeigt auf dem Avers das Hochmeisterwappen mit Lilienkreuz, auf dem Revers das einfache Ordenskreuz. Ein Vierchen, das etwa 1390 geprägt worden ist, umfasst vorderlinks den Hochmeisterschild mit Lilienkreuz und rücklinks das Tatzenkreuz. Die Hochmeister Michael Küchmeister (1414-1422) und Johann von Tieffen (1489-1497) bzw. Albrecht von Brandenburg in seiner Zeit als Herzog (1525-1568) wählten hingegen statt einer Kombination beider Kreuzformen ein überlanges Kreuz, das die jeweilige Umschrift ihrer Münzen teilt. Dieses geschah in erster Linie deshalb, um nach der Münzreform unter Michael Küchmeister einen so genannten Halbscoter (= sechs Pfennige) von einer doppelt bis dreimal so wertvollen Münze (= zwölf bis achtzehn Pfennige) unterscheiden zu können. Vielleicht wollte man aber auch der Schwierigkeit aus dem Weg gehen, zwischen Lilien- und Tatzenkreuz wählen zu müssen (45).
 


2.2    Das Amtswappen in der jüngeren Überlieferung
 

Die frühneuzeitliche Überlieferung verbindet die Einführung des Hochmeisterwappens, das ein auf das Ordenskreuz aufgelegtes Kreuz mit leicht verdickten Enden einschließt, mit Hermann von Salza (46). Vielleicht haben sich die Brüder und Deutschherren, Leo, Arian und Faustin von Waiblingen, an der Abbildung des Hochmeisterbanners in der Ordensburg Lochstädt orientiert, als sie 1528 das Amtswappen Hermann von Salzas in Form eines schwarzen Ordenskreuzes, das mit einem goldenen Tatzenkreuz belegt ist, festhalten ließen (47). Von Konrad von Thüringen an zeigen alle Hochmeisterwappen in der "Chronik des Deutschen Ordens" das schwarze Ordenskreuz, darüber ein goldenes Lilienkreuz mit dem Adlerschildchen (48). Das Lilienkreuz wird auch in den übrigen preußischen Quellen der frühen Neuzeit, entgegen der zeitgenössischen Überlieferung, die nur ein einfaches Ordenskreuz kennt (49), zuerst dem Hochmeister Konrad von Thüringen zugeschrieben (50).

Conrad Felbinger, ein Königsberger Holzschneider, hat vor 1595 dreißig ganzfigurige Holzschnitte von Hochmeistern des Deutschen Ordens gestochen, die Caspar Hennenberger in seine "Erclerung der preüssischen grössern Landtaffel" aufnahm. Die seit 1945 verschollenen Ölgemälde von sechs Hochmeistern des 14. und 15. Jahrhunderts aus dem Königsberger Domchor und die Wandmalereien von drei Hochmeistern des 14. und des frühen 15. Jahrhunderts im Dom von Marienwerder haben einem Teil dieser Bilder zu Grunde gelegen (51). Die Figuren der frühesten Hochmeister könnten hingegen auf den Hochmeisterbildern im Winterremter der Marienburg beruht haben.
 


2.3    Lilie und Tatze - zwei Symbole des historischen Selbstverständnisses des Deutschen Ordens
 

Es lässt sich somit erstens eine aus dem Heiligen Land kommende Tradition feststellen, die bereits im 13. Jahrhundert nachweisbar ist. Sie hebt das Lilienkreuz im Hochmeisterwappen hervor und spielt damit wohl auf den Spitalgedanken an. Ihr steht zweitens eine nach Livland weisende Tradition gegenüber, die ebenfalls seit dem 13. Säkulum belegt ist. Letztere resultierte aus der Vereinigung des Deutschen Ordens mit den Schwertbrüdern. Sie betont mit dem Tatzenkreuz im Hochmeisterwappen die Idee der Schwertmission. Diese Beobachtungen passen gut zu dem in neuester Zeit an Hand schriftlicher Quellen erforschten historischen Selbstverständnis des Deutschen Ordens. Spitalgedanke und Heidenkampf gelten hier ebenfalls als wesentliche Kennzeichen (52) .

In der Mitte des 15. Jahrhunderts war der Zusammenschluss des Deutschen Ordens mit den Schwertbrüdern allerdings kaum noch geläufig. Die Entfremdung zwischen Preußen und den fränkisch geprägten Balleien im Reich bzw. dem westfälisch bestimmten Livland war gewachsen. Daher bevorzugte man zunehmend das Lilienkreuz. Seit dem späten 15. Jahrhundert kommt es beinahe ausschließlich vor. Wohl erst seit dieser Zeit gilt das Tatzenkreuz als "Kreuz von Jerusalem". Im 17. Jahrhundert steht dann das Lilienkreuz für den König von Frankreich. Die Fleurs de Lys auf den Wappen der französischen Könige dürften den Zeitgenossen besser bekannt gewesen sein (53) als die mutmaßlichen Ursprünge des Lilienkreuzes in Spanien oder dem Heiligen Land (54). Die goldene Farbe des Lilienkreuzes führte man auf den König von Jerusalem zurück.

Die Verankerung des Reichsadlers im Ordenswappen, die auf zahlreichen preußischen Münzen wiederkehrt, hat das neuzeitliche Landesbewusstsein nach Aussage der Forschung mit geprägt (55). Der Reichsadler, den Hermann von Salza ähnlich wie andere Reichsfürsten gewohnheitlich angenommen haben dürfte (56), symbolisierte in dieser Epoche die Verleihung der Reichsfürstenwürde an den Meister des Deutschen Ordens. Diese Vorstellung, die auf Angaben bei Peter von Dusburg (57) und einer Interpretation der "Goldbulle von Rimini" beruht (58), ist im 17. Jahrhundert in die eingangs zitierte Wappensage eingeflossen. Die Sage spiegelt somit eine fortgeschrittene Stufe des Ursprungsbewusstseins im Ordensland der Neuzeit wider (59).
 


2.4    Die Familienwappen der Hochmeister
 

Das "Wappenbuch von den Ersten", der Nachtrag im "Wappenbuch des Herolds Gelre" und die "Banderia Prutenorum" des Jan Dlugosz zeigen lediglich das Amtswappen der Hochmeister (60). Die "Chronica" Ulrich Richenthals (61), zwei in Nürnberg bzw. Leipzig aufbewahrte Wappenbücher aus St. Gallen bzw. dem deutschen Südwesten (62) sowie das "Wappenbuch von Miltenberg" (63) bilden hingegen neben oder statt dem Amtswappen das oder die Familienwappen eines oder mehrerer Hochmeister ab. In mehreren Wappenbüchern des 15. und frühen 16. Jahrhunderts wird sogar die gesamte Hochmeisterreihe bis zur Anlage des jeweiligen Kodex aufgeführt. Es fehlen allerdings in allen Fällen die Schilde Gerhards von Malberg (1241-1244) und seiner beiden Nachfolger, Heinrich von Hohenlohe (1244-1249) und Gunther von Wüllersleben (1250-1252). Dieser Befund gilt nicht nur für mehrere süd- und südwestdeutsche Wappenbücher, die heute in Berlin, Innsbruck, Nürnberg, St. Gallen (64), Leipzig (65) und London (66) aufbewahrt werden und die die Sichtweise vom Deutschen Orden im Reich spiegeln, sondern auch für beinahe die gesamte spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Überlieferung Preußens (67). Die vorwissenschaftliche Tradition kennt also für die Zeit bis 1525 statt 37 Hochmeistern nur 34 Träger des höchsten Ordensamtes (68).
 

Eine weitere Gemeinsamkeit für die angesprochenen Reihen von Hochmeisterwappen liegt in der engen Übereinstimmung der dargestellten Familienwappen. Es gibt jedoch auch einige markante Unterschiede zwischen der zeitgenössischen und der durch die Wappenbücher repräsentierten jüngeren Überlieferung bzw. Abweichungen der Wappenbücher untereinander (69). Die Hochmeister haben seit Karl von Trier (1311-1324) nicht nur ihr Amtswappen, sondern auch ihre Familienwappen zur Selbstdarstellung genutzt. Diese Praxis widersprach allerdings dem Verbot für alle Deutsch-Ordensritter, ein persönlicher Wappen zu führen  (70). Erst seit Friedrich von Sachsen (1498-1510) verbanden die Hochmeister im Siegelbild Amts- und Familienwappen in einem Schild (71). Die Wappen der letzten beiden Hochmeister, Friedrich von Sachsen und Albrecht von Brandenburg, sind sowohl in der zeitgenössischen als auch in der jüngeren Überlieferung komplexer als die ihrer Vorgänger. Dieser Befund resultiert wohl aus der fürstlichen Herkunft ihrer Inhaber. In spätmittelalterlichen Wappenbüchern des Reiches werden Amts- und Familienwappen der Hochmeister immer auf eigenen Schilden gezeichnet. In der preußischen Überlieferung erscheinen sie hingegen etwa seit 1485 in charakteristischer Schildteilung: das Amtswappen befindet sich im 1. und 4. Feld, das Familienwappen im 2. und 3. Feld. Diese Schildteilung wird stets auf alle Hochmeister bezogen.
 

Die Gewohnheit, für die Hochmeister Amts- und Familienwappen in einem Schild zu verbinden, findet sich erstmals auf einer Wappenskizze, die alle Hochmeister einschließlich des Ludwig von Erlichshausen betrifft. Das Konzept lässt sich der Schrift nach auf das zweitletzte Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts, genauer auf um 1485, datieren. Es trägt die Angabe 134+ von derselben Hand. Auf der Rückseite sind ein frühneuzeitlicher Ordensritter, der eine unvollendete (Fahnen?-) Lanze in der Hand hält, und der Zusatz: wie lang jeder hochmeister regirt und was sein wappen, von jüngerer Hand zu erkennen. Überliefert ist die Wappenskizze zusammen mit einem Vorentwurf und einer Liste der Hochmeister in Reinschrift sowie mit Berechnungen zu ihren Amts- und Todesdaten aus dem 16. Jahrhundert. Außerdem findet sich in der betreffenden Akte ein Entwurf und die Reinschrift einer Liste der Landmeister von Preußen. Beides ist ebenfalls erst nach 1525 entstanden (72).
 

Die "Chronik des Deutschen Ordens" der Brüder von Waiblingen von 1528 umfasst einen historischen Rückblick auf die Ordenszeit im Heiligen Land, Livland und Preußen. Sie enthält erstmals farbig ausgeführte Hochmeisterwappen mit Schildteilungen. Dasselbe gilt dann auch für George Mehlmanns "Chronica und Beschreibung des Landes Preussen und Pohlen" von 1547 (73). Schildteilungen finden sich außerdem bei Johann Caspar Venator und Christoph Hartknoch, also in zwei Druckwerken aus dem späten 17. Jahrhundert (74). Amts- und Familienwappen werden nach Einführung des Buchdrucks in Preußen nur in der "Landtafel" des Caspar Hennenberger auf zwei Schilden dargestellt (75). Im Deutschen Reich nehmen Hochmeisterwappen erstmals kurz nach 1492 die Form von gevierten Schilden an (76). In Livland werden die Wappen von Amtsträgern des Deutschen Ordens hingegen erst seit dem ausgehenden 16. Jahrhundert geviert abgebildet (77). Ein zwischen 1543 und 1560 angelegtes Verzeichnis der fränkischen Landkomture belegt, dass die heraldische Selbstdarstellung im Reich zu diesem Zeitpunkt bereits stärker individualisiert war als in Preußen. Es zeigt ausschließlich Familienwappen (78).
 


2.5    Die heraldische Selbstdarstellung der Hochmeister
 

Die erwähnte Wappenskizze von um 1485 erlaubt den Schluss, dass sich der Hochmeister Konrad von Erlichshausen besonders um das Gedenken an sich und seine Amtsvorgänger gekümmert hat. Das um 1460 vollendete "Berliner Wappenbuch" als ältestes Zeugnis, das ein knappes Jahrzehnt später angelegte "Wappenbuch des St. Galler Abtes Ulrich Rösch" und das im deutschen Sprachraum bisher wenig beachtete "Wappenbuch des Wappenkönigs Thomas Benolte", das zwischen 1447 und 1470 entstanden ist, seien als besonders prägnante Beispiele für die Ergebnisse dieser Bemühungen vorgestellt. Sie spiegeln eine Sichtweise, die auch die Darstellungen der Hochmeisterschilde in drei weiteren Wappenbüchern des späten 15. und frühen 16. Jahrhunderts prägt. Alle sechs Wappenbücher stammen aus dem deutschen Süden bzw. Südwesten und sind miteinander verwandt (79).
 

In der Berliner Handschrift folgen die Wappen der Hochmeister auf knapp drei Dutzend Blätter mit Wappen des reichsständischen Adels. Sie stehen unter der Überschrift: dis nach geschriben bischoff kompttor und gebietiger sind gewest des hochmaisers ihrem raete. In der St. Galler Handschrift füllen die Hochmeisterwappen nur eine Seite. Sie trägt den Titel: Das sind all hochmeister us preusen des deutschen Ordens 1470. In dem Londoner Manuskript sind die Wappen im Anschluss an zahlreiche kirchliche Wappen und vor mehreren Blättern mit Wappen der Johanniter, Antoniter und des Großmeisters von Santiago plaziert.
 

Die erste bzw. einzige Seite der drei Wappenbücher, die den Hochmeistern des Deutschen Ordens gewidmet ist, enthält jeweils in der Mitte das etwas größere Amtswappen der Hochmeister: ein schwarzes Ordenskreuz, belegt mit einem goldenen Tatzenkreuz, darauf das Adlerschildchen. In der Berliner Handschrift steht darüber der Zusatz: hochmeister zu preùssen und oberster spital herr von iherusalem. Das St. Galler Wappenbuch hält fest: Ald reus von plawen hochmeister In prewssen und spytal herre z iherusalem. In London steht der schriftliche Kommentar in Verbindung mit dem Familienwappen des Hochmeisters Konrad von Erlichshausen. Er lautet: Maister Conrad von Erlÿsshosen hochmeister in prewssen vnd orbst spitalh' von Jherusalem.
 

Um das Amtswappen herum sind in allen drei Fällen weitere Wappen gruppiert. In Berlin befinden sich hier, jeweils in Verbindung mit dem Ordenswappen (von heraldisch rechts nach links, von oben nach unten gelesen), die Bezeichnungen folgender Mitglieder des Gebietigerrates oder ihrer Amtssitze: Bischof von Heilsberg, Großkomtur, Marschall, [Komture von] Elbing und Christburg (kirburg), Tressler, [Komture von] Thorn, Balga, Brandenburg, Osterode, Ragnit, Memel und Danzig. Rechts unten auf dem Blatt ist das Familienwappen des Hochmeisters Ludwig von Erlichshausen (genannt Jórg von erlechshussen) abgebildet: in Weiß untereinander drei rote Schrägrechtsbalken.
 

In der Wappenhandschrift für den Abt Ulrich Rösch steht unter dem Amtswappen der Hochmeister der Hinweis: Das waren die hochen raette der prewsherrn gros komptor marschalg elbing kirkpurg tresseler thorn balge prandenburg osterode rangnitt memmel und dantzig. Rechts und links oberhalb des Amtswappens bzw. rechts und links unterhalb des genannten Hinweises sind zwei Ordenswappen zu erkennen. Um das Amtswappen herum sind von heraldisch oben rechts nach unten links jeweils reihenweise die Familienwappen von 29 Hochmeistern angeordnet. Heraldisch unten links steht das Familienwappen des Heinrich Reuß von Plauen. Zwei weitere Ordenswappen befinden sich am heraldisch rechten bzw. linken unteren Blattrand, einmal mit einer nicht mehr genau lesbaren Erklärung, die sich wohl auf den Beginn der Ordenszeit in Preußen bezieht, das andere Mal mit dem Zusatz: 1410 In sant valentin viel marienburg.
 

In dem Londoner Wappenbuch sind ebenfalls annähernd in Kreisform die Familienwappen des Hochmeisters Konrad von Erlichshausen, des Deutschmeisters Eberhard von Seinsheim, des livländischen Meisters Heidenreich Vincke und jeweils das Ordenswappen mit den Titeln Großkomtur, Marschall und Tressler sowie den Namen der Komtureien Elbing, Christburg (kyrkborg), Brandenburg, Osterode, Ragnit, Memel und Danzig zu erkennen. Eine weitere Seite der Berliner Handschrift enthält unter der Überschrift: das sind alle maister im land z preùssen sind gewessen, fünf Reihen von Familienwappen von 27 Hochmeistern, beginnend mit Heinrich Walpot, endend mit Konrad von Erlichshausen. Vier vergleichbare Seiten des Londoner Wappenbuches beziehen sich auf dieselben Hochmeister.
 

Wie lässt sich dieser Befund insgesamt deuten? Der Orden wurde im 15. Jahrhundert im Reich offenkundig zum einen als Genossenschaft hoher Amtsträger, deren Zentrum das Hochmeisteramt bildet, wahrgenommen. Zum anderen stehen der Hochmeister oder sein Vorgänger in den Handschriften jeweils am Ende einer über alle Amtsträger reichenden Wappenreihe. Diese Reihe verbindet den letzten lebenden Hochmeister mit dem ersten Inhaber dieses Amtes. Sie betont damit, ähnlich wie bei Papst- und Bischofslisten, die Sukzession, in der er kraft seines Amtes steht. Vermittler dieser Sichtweise in den deutschen Südwesten waren die Hochmeister Konrad und Ludwig von Erlichshausen oder ihr Nachfolger, Heinrich Reuß von Plauen.


3.    Überlieferung und Gebrauch der Hochmeisterwappen
 

Überlieferung und Gebrauch erweisen, dass das Amtswappen des Hochmeisters zunächst ähnlich wie andere Wappen auf einem realen, zum Kampf bestimmten Schild zu finden ist. Außer diesem militärischen Zweck kennen wir mindestens ein Beispiel für seine Plazierung auf den Jagdwaffen des Hochmeisters. Daneben tritt die zeremonielle Zielsetzung des Hochmeisterwappens, die an Hand eines Vortrageschilds, eines Prunkharnisches, mehrerer Wappenbücher mittelalterlicher Herolde und der Fresken im Winterremter der Marienburg deutlich wird. Wohl in den Rahmen der liturgischen Totenmemoria gehören die Hochmeisterwappen im Hochchor des Königsberger Doms, im Dom zu Marienwerder, in der Marienkirche von Elbing und auf dem Altar von Tenkitten, vielleicht auch die Kampfszene mit dem Hochmeisterbanner in der Burgkapelle von Lochstädt. Die Funktion eines Eigentumsnachweises besaß das Hochmeisterwappen auf der Eingangstür der Marburger Elisabethkirche, auf mehreren Glocken sowie auf weiterem Kirchengerät. Rechts- und Hoheitsaufgaben erfüllte es auf Siegeln und Münzen. Auf das Feld der Selbstvergewisserung, der Rückbesinnung auf die eigenen Ursprünge und eines allmählich wachsenden Landesbewusstseins führen die Hochmeisterwappen in spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Amtsträgerlisten sowie der Ordenshistoriographie. Die Einträge zu Hochmeistern in der "Banderia Prutenorum" des Jan Dlugosz und der "Chronica" Ulrich Richenthals weisen demgegenüber auf Außensichten des Deutschen Ordens hin. Sie sind aus dem Gedenken an reale historische Gegebenheiten mit grundlegender Bedeutung für den Deutschen Orden (Schlacht bei Tannenberg, Konzil von Konstanz) erwachsen. Weitere Darstellungen erfolgten auf Anregung oder unter Beteiligung von Herolden, also von Fachleuten für das Wappenwesen. Sie dienten zur besseren heraldischen Orientierung ihrer Auftraggeber oder für die Zwecke des eigenen Berufsstands.


4.    Auswertung durch den Historiker
 

Die Amts- und Familienwappen der Hochmeister können somit dem Historiker als Schlüssel zum Selbst- und Fremdverständnis ihrer Träger dienen. Vor diesem Hintergrund lassen sich abschließend fünf Thesen formulieren:
 

1) Schwertmission und Spitalgedanke dürfen als ursprünglich gleichberechtigte Elemente der Ordenstradition gelten, die sich im 14. und 15. Jahrhundert in der Kreuzsymbolik im Amtswappen der Hochmeister gleichsam ablösen. Im 14. Jahrhundert dominiert das von den livländischen Schwertbrüdern übernommene Tatzenkreuz. Unter Karl von Trier bzw. im 15. Jahrhundert konkurriert es mit dem aus Spanien oder dem Heiligen Land übernommenen Lilienkreuz und wird schließlich im 16. Jahrhundert von diesem verdrängt. Der Hochmeister Johann von Tiefen hat wahrscheinlich den letzten Anstoß zu dieser Entwicklung gegeben (80).
 

2) Das Selbstverständnis des Deutschen Ordens ist im Spiegel der von ihm gebrauchten Wappen von einer starken Betonung des Amtscharakters seiner Herrschaft geprägt. In der Fremdwahrnehmung erscheint der Hochmeister deutlicher als in der Selbstsicht als Haupt einer geistlichen Korporation und als Glied einer in die Vergangenheit reichenden Kette von Amtsträgern. Konrad und Ludwig von Erlichshausen sowie Heinrich Reuß von Plauen haben sich offenkundig verstärkt auf die Ursprünge ihres Amts besonnen. Ihre gegenwärtige Stellung wollten sie dabei vor allem auf den Gebietigerrat stützen. Die Auseinandersetzungen um die Hochmeisterwürde unter ihren Vorgängern Heinrich von Plauen, Michael Küchmeister und Paul von Rußdorf gaben ihnen dafür genügend Anlass (81).

3) Das Amtswappen der Hochmeister oder Teile von ihm wurden in die Siegel des Komturs von Elbing bzw. der Stadt Mergentheim, in der der Deutschmeister residierte, übernommen. Außerdem hat der Deutschmeister Eberhard von Seinsheim das Amtswappen im zweiten Drittel des 15. Jahrhunderts zu usurpieren versucht (82). Diese Vorgänge zeigen das Bestreben Dritter, in der heraldischen Selbstdarstellung am Ansehen der Hochmeister teilzuhaben.

4) Die Familienwappen der Hochmeister verweisen auf ihre ständische und regionale Herkunft. Diese reicht vom einfachen Ministerialen bis zum Reichsfürsten, jene vom Rheinland bis nach Sachsen und Thüringen.

5) Gevierte Hochmeisterwappen widersprachen zwar den Ordensstatuten, weil sie neben dem Amt die Herkunft der Wappenträger hervorheben, haben aber seit etwa 1485 beinahe die gesamte schriftliche und nicht schriftliche Überlieferung Preußens geprägt. Die Einführung der Schildteilung im Ordensland geht entweder auf Martin Truchsess von Wetzhausen oder auf Johann von Tiefen, nicht aber auf Friedrich von Sachsen, zurück.


Anmerkungen
 

1. Ahasver von Brandt, Werkzeug des Historikers. Eine Einführung in die Historischen Hilfswissenschaften (91980) S. 193; vgl. aber ebd., S. 127-132. Gebrauchte Abkürzungen und Siglen richten sich nach: Lexikon des Mittelalters [=LMA], Bd. 1 [ff.], München-Zürich 1980 [ff.], S. XXIII-LXIII. Ich danke Frau Dr. Gertraud-Eva Schrage (Leipzig) sowie den Herren Univ.-Prof. Dr. Roman Czaja (Torun), Steffen Hoffmann (Leipzig), Dr. Dieter Heckmann (Berlin), Dr. Bernhard Jähnig (Berlin), Prof. Dr. Stuart Jenks (z.Zt. London), Dr. Karl Schmuki (St. Gallen), Dr. Rainer Schoch, Dr. Eberhard Slenczka (beide Nürnberg) und Univ.-Prof. Dr. Janusz Tandecki (Torun) für ihre freundlichen Auskünfte. Keine Antwort auf entsprechende briefliche Anfragen erhielt ich aus der Universitätsbibliothek Innsbruck.

2. Michel Pastoureau, Les armoiries (Typologie des sources du Moyen Âge occidental 20, 1976, ergänzt 1985).

3. Werner Paravicini, Die heraldischen Malereien des 14. Jahrhunderts im Dom zu Königsberg, in: Kunst und Geschichte im Ostseeraum. Tagungen 1988 und 1989. Homburger Gespräche. Heft 12, hg. v. Erich Böckler (1990) S. 67-168, hier S. 87.

4. Der auf der Rechtsarchäologie beruhende bedeutungsgeschichtliche Ansatz von Karl von Amira und Percy Ernst Schramm dürfte bei der Entschlüsselung von Wappen an Hand ihrer Sagen am ehesten weiterführen; vgl. Johann Georg Theodor Graesse, Geschlechts-, Namen- und Wappensagen des Adels deutscher Nation (1876); Johann George Hesekiel, Wappensagen (²1905); Paul Gründel, Die Wappensymbolik. Sinnbildliche Bedeutung der Wappenfiguren nach Mythologie, Geschichte, Tradition und Wahlsprüchen, zugleich ein Beitrag zur Kulturgeschichte des Mittelalters (1907); weitere Literatur ist verzeichnet bei: Eckart Henning und Gabriele Jochums, Bibliographie zur Heraldik. Schrifttum Deutschlands und Österreichs bis 1980 (Bibliographie der historischen Hilfswissenschaften 1, 1984) S. 101 f.

5. Toni Diederich, Prolegomena zu einer neuen Siegel-Typologie, AfD 29 (1983) S. 242-284; ders., Zur Entwicklung einer neuen Siegeltypologie. Kurzbericht über die Diskussion und die Empfehlungen des Siegelausschusses des Internationalen Archivrats, Archivmitteilungen 41 (1991) S. 251-253; ders., Réflexions sur la typologie des sceaux, Janus (1993/1) S. 48-68; ders., Zegeltypologie. Inleiding en beschrijving van diverse Zegeltypen, De nederlandsche Leeuw 110/7-8 (1993) Sp. 275-296; Wolfhard Vahl, Beschreibung und Auswertung mittelalterlicher Siegel, AfD 42 (1996) S. 489-523.

6. Deutsche Wappensammlungen und Wappenrepertorien. Mit Beiträgen von Ottfried Neubecker, Heinz F. Deininger, Klemens Stadler und Ludwig Rothenfelder, hg. v. der Gesellschaft für Familienforschung in Franken e.V., Nürnberg (Praktikum für Familienforscher 34, 1960); Eckart Henning und Hartmut Reclam, Wappensammlungen in öffentlichem und privatem Besitz 1 (Genealogische Informationen 16, 1983); Hans Merckens, Chronologisches Verzeichnis der Wappenbücher, Düsseldorfer Familienkundliche Beiträge 19 (1983) S. 136-139; Henning/Jochums (wie Anm. 5) S. 166-170, 181 f., 187 f.; weitere Einzeltitel in den Literaturberichten: Eckart Henning, Wappen 1971-1981, BDLG 118 (1982) S. 383-406; ders., Siegel und Wappen 1982-1986, ebd. 125 (1989) S. 299-338; Heike Preuss, Siegelbibliographie, ebd. 134 (1998) S. 703-720.

7. Wappenbilderordnung, hg. v. Herold, Verein für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften zu Berlin, bearb. v. Jürgen Arndt und Werner Seeger, 2 Bde., Bd. 1 mit Wappenskizzen von Lothar Müller-Westphal (1986, 1990).

8. R. Dübüc [scl. René-Edmond Dubuc], Die Anwendung moderner Dokumentationsverfahren auf die Heraldik (Systemordinator Philips 350), Archivum heraldicum 96 (1982) S. 49-51); ders., Essaie de classification systématique des armoiries européennes méthode RED 1, Reiningue o. J. [um 1984]; Michel Pastoureau, Heraldik und Informatik. Stand der Dinge, Revue Française d'Héraldique et de Sigillographie 54-59 (1984-1989) S. 35-39; Jean-Marie van den Eeckhout, Réflexions sur l'Héraldique et l'Ordinateur, Schweizer Archiv für Heraldik 103 (1989) S. 28-32; Günter Mattern, Wappen auf Internet am Beispiel von Baselland, ebd. 67 (1997) S. 155 f.; zur Verwendung des Computers in der Sphragistik: Toni Diederich, Inventarisierung von Siegelbeständen mit Hilfe der EDV. Informationen und Überlegungen zu einem neuen Projekt, Der Archivar 40 (1987) S. 387-398; Brigitte Richter, Die Inventarisierung von Siegeln im Sächsischen Staatsarchiv Leipzig. Erste Erfahrungen bei der computergestützten Erfassung und Auswertung, ebd. 47 (1994) Sp. 329-334; Paul Harvey, Computer catalogue of seals in the Public Record Office London, Janus (1996/2) S. 25-36.

9. Jürgen Arndt, Zur Ordnung der Wappen nach Bildern in historischer und systematischer Betrachtung, Vierteljahrsschrift Der Herold NF 1 (1972) S. 5-24. Zur Heraldik im mittelalterlichen Preußen und Livland wären außer dem in Anm. 3 genannten Titel zu nennen: [Alexander Bernhard] Ernst von der Oelsnitz, Das Wappen der Altstadt Königsberg, Altpreußische Geschlechterkunde 13 (1939) S. 74 ff.; Arthur Giese, Ein kaum beachtetes Elbinger Wappenbuch, Danziger familiengeschichtliche Beiträge 6 (1941) S. 23-27; Helmut Scheibert, Vom Ordenswappen zum Preußenschild. Zur Entwicklung des preußischen Wappens, Nordost-Archiv 2 (1969/8-9) S. 1-5; Hans Joachim von Brockhusen, Ein Wappenfries im Stadtmuseum zu Königsberg, Preußenland 14 (1976) S. 56-58; Ludwig Biewer, Das Wappen von Ost- und Westpreußen, Altpreußische Geschlechterkunde NF 15 = 32/33 (1984/85) S. 341-346; ders., Das Wappen von Ostpreußen, ZOF 34 (1985) S. 473-480; ders., Das Wappen der Provinz Ostpreußen [Kurzfassung], Vierteljahrsschrift Der Herold NF 11 (1984) S. 109-113; Werner Paravicini, Heraldische Quellen zur Geschichte der Preußenreisen im 14. Jahrhundert, in: Werkstatt des Historikers der mittelalterlichen Ritterorden. Quellenkundliche Probleme und Forschungsmethoden, hg. v. Zenon Hubert Nowak (1987) S. 111-134; ders., Die Preussenreisen des europäischen Adels 1 (Beihefte der Francia 17, 1, 1989) S. 67 f., 335-344.

10. Alexander Bernhard Ernst von der Oelsnitz, Herkunft und Wappen der Hochmeister des Deutschen Ordens 1198-1525 (Einzelschriften der Historischen Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung 1, 1926); vgl. Ottfried Neubecker, Ordensritterliche Heraldik, Der Herold. Vierteljahrschrift NF 1 (1940) S. 17-48; August Roth, Die Wappenreihe der Hochmeister des Deutschen Ordens in der Innsbrucker Wappenhandschrift Rugenn, ebd. NF 2 (1941) S. 45-48; John A. Goodall, The Arms of the Military Religious Orders and of the Grand Masters of the Teutonic Order from a 15th Century Wappenbuch, The Coats of Arms 5/40 (Okt. 1959) S. 293-300; Major T.R. Davies, The Teutonic Knights and their Arms, ebd. 6/41 (Jan. 1960) S. 15-23; ebd. 6/42 (April 1960) S. 73-81; Erich Kittel, Deutschordens-Wappen an der Adria und der Deutschmeister Eberhard von Seinsheim, Vierteljahrsschrift Der Herold NF 7 (1969-1971) S. 321-334; Helmut Nickel, Some Heraldic Fragments found at Castle Montfort/Starkenberg in 1926, and the Arms of the Grand Master of the Teutonic Knights, Metropolitan Museum Journal 24 (1989) S. 35-46; ders., Über das Hochmeisterwappen des Deutschen Ordens im Heiligen Land, Der Herold. Mitteilungen NF 13 = Jge. 33-35 (1990-1992) S. 97-108; Werner Uhlich, Der Beitrag der Hochmeister Konrad und Siegfried von Feuchtwangen zur Geschichte des Deutschen Ordens, Feuchtwanger Heimatgeschichte 2 (1990) [mit Abb.n der Siegel und Wappen der beiden Hochmeister]; Inhaltsverzeichnis: Franz-Heinz van Hye, Auf den Spuren des Deutschen Ordens in Tirol. Eine Bild- und Textdokumentation aus Anlass des Ordensjubiläums 1190-1990 (1991). Nachtrag von 2005: Udo Arnold, Die Sicht des Deutschen Ordens im 16. bis 18. Jahrhundert auf seine Anfänge. Ein Vorbericht, in:Selbstbild und Selbstverständnis der geistlichen Ritterorden, hg. von Roman Czaja und Jürgen Sarnowsky (Ordines militares. Colloquia Torunensia Hisotirca 13, 2005) S. 253-265 (mit älterem Forschungsstand).

11. Oelsnitz (wie Anm. 10) S. 28, 99; Dietrich Wehner, Wappen Arnold Wieland, seit 1988 Hochmeister des Deutschen Ordens, Der Herold. Mitteilungen NF 13 (1990-1992) S. 363-370; zu den Residenzen der Hochmeister vgl. 800 Jahre Deutscher Orden. Ausstellung des Germanischen Nationalmuseums in Zusammenarbeit mit der Internationalen Historischen Kommission zur Erforschung des Deutschen Ordens (1990) S. 571.

12. Christoph Hartknoch, Altes und neues Preußen (1684) S. 259; vgl. Oelsnitz (wie Anm. 10) S. 28 f.

13. Nickel, Fragments (wie Anm. 10); ders., Hochmeisterwappen (wie Anm. 10); vgl. Friedrich Benninghoven, Prägeform mit Adlerschild und Lilie aus Starkenburg (Montfort), in: ders., Unter Kreuz und Adler. Der Deutsche Orden im Mittelalter. Ausstellung der Geheimen Staatsachivs Preußischer Kulturbesitz anläßlich des 800jährigen Bestehens des Deutschen Ordens (1990) S. 28 f.; 800 Jahre (wie Anm. 11) S. 16.

14. Oelsnitz (wie Anm. 10) S. 35; Udo Arnold u.a., Art. Siegel der Stadt Mergentheim, in: 800 Jahre (wie Anm. 11) S. 220; Friedrich Borchert, Burgenland Preussen. Die Wehrbauten des Deutschen Ordens und ihre Geschichte (1987) S. 51 (Nachzeichnung); zu Siegeln und Münzen des Deutschen Ordens: Friedrich August Voßberg, Geschichte der preußischen Münzen und Siegel von frühester Zeit bis zum Ende der Herrschaft des Deutschen Ordens 1-2 (1841, 1843, ND 1970); Oliver Volkart, Die Münzpolitik im Ordensland und Herzogtum Preußen von 1370 bis 1550 (Quellen und Studien des Deutschen Instituts Warschau 4, 1996); Piotr Olinski, Motywy chrystologiczne na pieczeciach urzedników krzyzackich ziemi chelminskiej [Christologische Motive auf den Siegeln der Amtsträger des Deutschen Ordens im Kulmer Land], Rocznik Grudziadzki 13 (1998) S. 9-20.

15. Oelsnitz (wie Anm. 10) S. 35 f.; Helmut Nickel, Der mittelalterliche Reiterschild des Abendlandes (Diss. phil. 1958) S. 60-63; ders., Hochmeisterwappen (wie Anm. 10) S. 99 mit Abb. 5; Johannes Willers, Art. Schild des Hochmeisters Karl von Trier, in: 800 Jahre (wie Anm. 11) S. 25.

16. Oelsnitz (wie Anm. 10) S. 35; Rainer Kahsnitz, Art. Hochmeister, 4. Siegel, in: 800 Jahre Deutscher Orden (wie Anm. 11) S. 372; ders., Siegel des Deutschen Ordens aus dem Heiligen Land und dem Reich. Das 13. Jahrhundert, Vierteljahrsschrift Der Herold NF 13 = Jge. 33-35 (1990-1992) S. 69-81, hier S. 78.

17.  L'armorial Miltenberg, un armorial de la fin du XVe siècle, [Teil 1,] hg. von Jean-Claude Loutsch,   Schweizer Archiv für Heraldik 103 (1989) S. 95-165, hier S. 95 (1486-1500), S. 138, Nr. 466, S. 141 [Abb. von fol. 44r der Miltenberger Handschrift].

18. Johannes Willers, Bärenspieß (...) Hochmeisterharnisch, in: 800 Jahre (wie Anm. 11) S. 133.

19. Zu dem preußischen Haupthaus und dem Generalkapitel von 1296 vgl. Bernhart Jähnig, Organisation und Sachkultur der Deutschordensresidenz Marienburg, in: Residenzenforschung, hg. v. der Residenzen-Kommission der Göttinger Akademie der Wissenschaften 1 (Vorträge und Forschungen zur Residenzenfrage, hg. v. Peter Johanek, 1990) S. 45-75, hier S. 48, 51; zum obersten Spittler: Jürgen Sarnowsky, Die Wirtschaftsführung des Deutschen Ordens in Preußen (1382-1454) (Veröffentlichungen aus den Archiven Preussischer Kulturbesitz 34, 1993) S. 33, 52; zur Lilie: Margarete Pfister-Burkhalter, Art. Lilie (LCI 3, Sp. 100-102); Heinz-Dieter Krausch, Alte Nutz- und Zierpflanzen in der Niederlausitz. Führer durch den Museumsgarten am Stadt- und Kreismuseum "Sprucker Mühle" in Guben (Verhandlungen des Botanischen Vereins von Berlin und Brandenburg, Beiheft 2, 1992) S. 68 f.; zu den Auseinandersetzungen um den Hochmeister Karl von Trier: Klaus Conrad, Die Oppostion gegen den Hochmeister Karl von Trier im Ordensland Preußen, in: Das Preußenland als Forschungsaufgabe. Ein europäische Region in ihren geschichtlichen Bezügen. FS für Udo Arnold zum 60. Geburtstag gewidmet von den Mitgliedern der Historischen Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung, hg. v. Bernhart Jähnig und Georg Michels (Einzelschriften der Historischen Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung 20, 2000) S. 1-16. Herr Werner Uhlich aus Feuchtwangen machte mich freundlicherweise darauf aufmerksam, dass die Residenz des Deutschen Ordens 1309 direkt von Venedig auf die Marienburg verlegt wurde und sich nicht, wie von mir in der Vortragsfassung vom 14. September 2000 angegeben, zwischenzeitlich in Elbing befand.

20. Abb.n: Friedrich Benninghoven, Rigas Entstehung und der frühhansische Kaufmann (1961) S. 81; Paul Heinsius, Das Schiff der hansischen Frühzeit (Quellen und Darstellungen zur Hansischen Geschichte NF 12, 1986) Tafel X, Nr. 21; Detlev Ellmers, Die Entstehung der Hanse, Hansische Geschichtsblätter 103 (1985) S. 3-40, hier S. 18.

21. Friedrich Benninghoven, Der Orden der Schwertbrüder, Fratres Milicie Christi de Livonia (Ostmitteleuropa in Vergangenheit und Gegenwart 9, 1965) S. 240/241, Tafel 26, Abb. 47 (Siegel des Schwertbrüderordens aus dem Jahre 1226); ders., Art. Siegel des livländischen Schwertbrüderordens, in: ders., Unter Kreuz und Adler (wie Anm. 13) S. 58 [hier auf 1232 datiert, mit Abb.].

22. Ders., Die Hochmeisterwappen auf den Türen der Marburger Elisabethkirche, in: ders., Unter Kreuz und Adler (wie Anm. 13) S. 48 [mit Abb.]. Netzabbbildung:  Elisabethkirche

23. Oelsnitz (wie Anm. 10) S. 34.

24. Arnold (wie Anm. 11).

25. Friedrich Benninghoven, Siegel livländischer Komture d), in: ders., Unter Kreuz und Adler (wie Anm. 13) S. 81.

26. Oelsnitz (wie Anm. 10) S. 38.

27. Friedrich Benninghoven, Gulden des Hochmeisters Heinrich von Plauen, in: ders., Unter Kreuz und Adler (wie Anm. 13) S. 164 f.); Udo Arnold, Dukat Heinrichs von Plauen, in: 800 Jahre (wie Anm. 11) S. 149) [jeweils mit Abb.].

28. Oelsnitz (wie Anm. 10) S. 41, 71, 103; vgl. Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler West- und Ostpreußen. Die ehmaligen Provinzen West- und Ostpreußen (Deutschordensland Preußen) mit Bütower und Lauenburger Land, bearb. v. Michael Antoni (1993) S. 390 [über Reste von Wandmalereien, die Konrad und Ulrich von Jungingen 1402 und 1407 von dem Maler Meister Peter anfertigen ließen, im Winterremter des ‚Mittelschlosses' ].

29. Oelsnitz (wie Anm. 10) S. 71, 103; vgl. Dehio-Handbuch (wie Anm. 28), S. 505 f. [1906 Freilegung von Wandmalereien von etwa 1408, die wohl von dem Ordensmaler Meister Peter stammen, in einem Raum im Westflügel. Diese zeigten im Westen die Wappen des Komturs Eberhard von Wallenrodt, des Großkomturs Kuno von Libensteyn, zwei Wappen des Hochmeisters Ulrich von Jungingen, darüber die heilige Katharina, und die Wappen des Obersten Marschalls Friedrich von Wallenrodt sowie des Komturs von Ragnit, Heinrich von Plauen [von Ploen], wurden aber bei den Bränden 1944/45 zerstört]; Abb.n: Borchert (wie Anm. 14) S. 160 (nach: Conrad Steinbrecht, Schloß Lochstedt und seine Malereien, Berlin 1910); Paravicini, Malereien (wie Anm. 3) S. 108 f., [133] Abb. 45 [dieselbe Zeichnung, jetzt R. Dethlefsen zugeschrieben, nach einem Foto aus dem Staatsarchiv Allenstein].

30. Oelsnitz (wie Anm. 10) S. 71, 104; vgl. Dehio-Handbuch (wie Anm. 28) S. 283 [1945 Zerstörung der Wandmalereien aus dem späten 14. Jahrhundert einschließlich des Wappens des Ulrich von Jungingen]. Netzabbildung nach: Ekdahl, Die "Banderia Prutenorum" des Jan Dlugosz (wie Anm. 31) nach S. 32, Abb. VI:  Juditten  ; ähnlich auch inder Ordenskirche von Bunge (Gotland):  Bunge  .

31. Sven Ekdahl, Die "Banderia Prutenorum" des Jan Dlugosz - eine Quelle zur Schlacht bei Tannenberg 1410 (Abhandlungen der Akademie des Wissenschaften in Göttingen, Philosophisch-historische Klasse, 104, 1976) S. 32/33, Abb.n VII, VIII und X:  Lochstädt 1; Lochstädt 2  .

32. Oelsnitz (wie Anm. 10) S. 102 [gemalte Hochmeistergestalt im Inneren der Marienfigur am Altar].

33. Ebd., S. 34, 38, 100, 104; zum Zustand von 1925 vgl. Bernard Schmid, Verzeichnis älterer Werke der Malerei und Bildnerei in der Marienburg, Geschäftsbericht des Vereins für die Herstellung der Marienburg vom 1. April bis 31. Dezember 1925, S. 5-11, hier S. 9 f., Nr. 5. Hiernach befand sich das Amts- und das Familienwappen des Hochmeisters Friedrich von Sachsen unterhalb des Hauptschreins des Altars, auf dem eine Marienkrönung zu sehen war. Auf der rechten Seite unterhalb des Apostels Jakobus des Älteren war das Familienwappen des Bernsteinmeisters Leo von Waiblingen, auf der linken Seite unterhalb der heiligen Barbara das Familienwappen des Pflegers zu Lochstädt im Samland, Dietrich von Reitzenstein, zu sehen. Tenkitten liegt ebenfalls im Samland. Die dortige Kapelle unterstand seit 1422/24 dem Patronat des Hochmeisters. Seit dem 19. Jahrhundert befindet sich der Altar auf der Marienburg.

34. Wappenbuch von den Ersten genannt ‚Codex Seffken'. Die Urschrift aus dem Ende des 14. Jahrhunderts getreu nachgebildet von Adolf Matthias Hildebrandt. Mit einem Vorworte und Bemerkungen von Gustav A. Seyler (1893) fol. 26v mit der Erklärung: Der heemeyster van prusen; zu dem Wappenbuch vgl. Egon von Berchem, Donald Lindsey Galbreath und Otto Hupp, Die Wappenbücher des Mittelalters (1928) S. 17 f., Nr. 13; zu dem Hochmeisterschild: Oelsnitz (wie Anm. 10) S. 34, 38.

35. Brüssel, Bibl. Royale, ms. 15651-15652, fol. 111v; Edition: L'armorial universel du héraut Gelre (1370-1395). Claes Heinen, roi d'armes des Ruyers, hg. v. Paul Adam-Even (1971) S. 104, Nr. 166; vgl. Paravicini, Malereien (wie Anm. 3) S. [134], Abb. 12. Netzabbildungen:  Wappenbuch Gelre .

36. Ekdahl (wie Anm. 31) S. 168-171; vgl. Marian Biskup, Jan Dlugosz: "Banderia Prutenorum" mit Zeichnungen von Stanislaw Durink, in: 800 Jahre (wie Anm. 11) S. 125 f. [jeweils mit Abb.]. Netzabbildungen: Große und kleine Wappenfahnen des Hochmeisters Ulrich von Jungingen sowie Wappenfahne des Großmarschalls Friedrich Wallerode in der "Banderia Prutenorum" des Jan Dlugosz (um 1450); nach: Ekdahl (wie Anm.  31) S. 169: Großes Banner des Hochmeisters   ; ebd. S. 171:   Kleines Banner des Hochmeisters  ; ebd. S. 173:   Banner Oberster Marschall   ; Edition der lateinischen Beischriften mit deutschen Übersetzungen von Marie-Luise Heckmann: nach ebd. S. 168: Banderia Prutenorum 1 (lat/dt)  ; nach ebd. S. 170:    Banderia Prutenorum 2 (lat/dt) ; nach ebd. S. 172:  Banderia Prutenorum 3 (lat/dt)  .

37. Ulrich von Richental, Chronik des Constanzer Concils 1414 bis 1418, hg. v. Michael Richard Buck (1882, ND 1962) S. 184. Netzabbildung:  Druck von 1483 : In die Suchmaschine bitte "Richental" eingeben!

38. Zumindest das Hochmeisterwappen im jüngeren Augsburger Druck der Chronik zeigt das Tatzenkreuz: Ulrich von Richenthal, Chronik des Konstanzer Konzils 1414-1418 (1536, ND 1936) S. CXIXr (Wappen mit dem Text): Der hochwirdig herre / Herr Friderich von Blaw / eyn Commentur von Preussen / von des hochmaysters wegen von Preüssen / und mit im sechs Commentur / unnd sechtzehen Creutz; vgl. ebd., S. 73 (innerhalb des Textabdrucks nach der Aulendorfer Handschrift): "[es folgen nun 6 folio-bilder CXIII-CXXV]."

39. Berlin, Staatsbibliothek PK, Ms. genealog. Fol. 271, fol. 44v (= pag. 77), 45r (= pag. 78) (um 1460, Teil eines größeren Wappenbuches aus dem Besitz des Grafen Heinrich Wilhelm von Starrhemberg, 1593-1675); zu dem Wappenbuch vgl. Berchem/Gallbreath/Hupp (wie Anm. 33) S. 43 f., Nr. 35. Netzabbildung:   Amtswappen ("Berliner Wappenbuch") .

40. Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Hs. 6599, fol. 37v (Puchbergisches Wappenbuch; um 1520, Kopie der Berliner Wappenhandschrift, evtl. für Kurfürst Friedrich den Weisen); zu dem Wappenbuch vgl. Berchem/Galbreath/Hupp (wie Anm. 33) S. 43, 45 f., Nr. 37; Lorenz M. Rheude, Faksimilia aus einem alten Wappenbuch, Deutscher Herold. Mitteilungen 51 (1920) S. 4 f.

41. St. Gallen, Stiftsbibliothek, Ms. 1084, pag. 47 (Hauptbuch 1466-1470 angelegt, für Abt Ulrich VI. von St. Gallen, mehrere Nachträge; der Maler war ein Gehilfe von Hans Ingeram, nicht aber der St. Galler Bürger Hans Haggenberg); zu dem Wappenbuch vgl. Verzeichnis der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen (1875) S. 401, Nr. 1084; Berchem/Galbreath/Hupp (wie Anm. 33) S. 44 f., Nr. 36, 85-93; Karl Schmuki, Das Wappenbuch des St. Galler Abtes Ulrich Rösch (1463-1491), in: Cimelia Sangallensia. Hundert Kostbarkeiten aus der Stiftsbibliothek St. Gallen, beschrieben von dems. und Cornel Dora (1998) S. 168 f.

42. Innsbruck, Universitätsbibliothek, Ms. 545 [um 1492, bayerisch, alle Hochmeister bis Ludwig - Jörg - von Erlichshausen]; vgl. Roth (wie Anm. 10).

43. Berchem/Galbreath/Hupp (wie Anm. 33) S. 57-63, Nr. 42, bes. S. 58 f.: "auch deutet der nachträglich der Reihe der Deutschordensschilde beigefügte Schild für den Hochmeister Heinrich Reffle von Richenberg (1470-77) auf diese Zeit." Die Handschrift war trotz intensiver Suche von Steffen Hoffmann (Handschriftenabteilung der UB Leipzig) und meiner Freundin Dr. Gertraud-Eva Schrage (Geisteswissenschaftliches Zentrum für die Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas, Leipzig) bisher nicht nachweisbar.

44. London, Lambeth Palace, Ms. 774, fol. 168r-170v [1447-1473, ebenfalls oberdeutsch; unter Heinrich VIII. nach England gelangt]; vgl. Goodall (wie Anm. 10) S. 293, 296-300.

45. Oelsnitz (wie Anm. 10) S. 30; Friedrich Benninghoven, Münzen des Ordenslandes, in: ders., Unter Kreuz und Adler (wie Anm. 13) S. 113-117; Klaus Freiherr von Andrian Werburg, Wirtschaftskraft und Münzhoheit II.4.3.b, in: 800 Jahre (wie Anm. 11) S. 81 f. [mit Abb.n]; Volkart (wie Anm. 14) S. 78, 86, Nr. 5 f.

46. Caspar Hennenberger, Erclerung der preüssischen grössern Landtaffel oder Wappen (...) (1595) S. 199-208 [Hochmeister, die in Königsberg residierten, d.h. Ludwig von Erlichshausen bis Albert von Brandenburg, nach den Ölbildern im Chor des Königsberger Doms], 279-308 [Siegfried von Feuchtwangen bis Ludwig von Erlichhausen, nach den Gemälden im Dom von Marienwerder], 361-384 [Heinrich von Walpot bis Gottfried von Hohenlohe, vielleicht nach den Gemälden im Winterremter der Marienburg], hier S. 366 [Amtswappen Hermanns von Salza]; Johann Caspar Venator, Historischer Bericht von dem Marianisch-Teutschen Ritter-Orden (...) (1680) [mit unpaganierten Abb.n von jeweils gevierten Wappen der Hochmeister], hier S. 12/13 [Wappen Hermanns von Salza, 1. und 4. Feld]; vgl. Kurt Forstreuther und Wilhelm Meyer, Neue Beiträge zur Lebensgeschichte Caspar Hennenbergers (Altpreußische Geschlechterkunde 3, 1929). Hartknoch (wie Anm. 12) S. 282, beginnt mit den Wappen Heinrichs von Hohenlohe und Konrads von Thüringen und setzt ebd., S. 286, 290, 295, 297, 299, 301, 303-305, 307 f., 314, 319, 321, 323, bis Albrecht von Brandenburg fort.

47. Berlin, GStA PK XX. HA StUB Königsberg 1, fol. 37v (38v); zu den Brüdern von Waiblingen als Besitzer der Burg Lochstädt und zu der Chronik vgl. Friedrich Benninghoven, Leo, Arian und Faustin von Waiblingen: Chronik des Deutschherrenordens, in: ders., Unter Kreuz und Adler (wie Anm. 13) S. 117-121.

48. Berlin, GStA PK XX. HA StUB Königsberg 1, fol. 57 (58), 76v (77v), 86 (87), 88v (89v), 89 (90), 99 (100), 101 (102), 102v (103v), 104v (105v). 105v (106v), 109v (110v), 110v (111v), 111v (112v), 112v (113v), 118 (119), 125v (126v), 126v (127v), 130 (131), 131 (132), 131v (132v), 138 (139), 138v (139v), 142 (143), 173v (174v), 174 (175), 174v (175v), 200v (201v).

49. Oelsnitz (wie Anm. 10) S. 48-50, 113 f.; Kurt Forstreuther, Bildnisse von Hochmeistern des Deutschen Ordens im Mittelalter, in: Acht Jahrhunderte Deutscher Orden in Einzeldarstellungen, hg. v. Klemens Wieser (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens 1, 1967) S. 1-14, hier S. 2 f.

50. Berlin, GStA PK XX. HA StUB Königsberg 1, fol. 57 (58); Hennenberger (wie Anm. 46) S. 368; Venator (wie Anm. 46) S. 26/27; Hartknoch (wie Anm. 12) S. 282 [wobei aber das Wappen Heinrichs von Hohenlohe dem Konrads von Thüringen vorausgeht].

51. Oelsnitz (wie Anm. 10) S. 83 f.; Forstreuther (wie Anm. 49) S. 6-8, 10 [mit Abb.n]; Uhlich (wie Anm. 10) [Abb.n der Hochmeister Konrad bzw. Siegfried von Feuchtwangen bei Hennenberger: Titelblatt von Doppelbds. 2 der Feuchtwanger Heimatgeschichte: Werner Uhlich (wie Anm. 10) sowie Romuald Kaczmarek und Jacek Witkowski, Das Grabmal des Hochmeisters des Deutschen Ordens Konrad von Feuchtwangen in der Zisterzienserinnenkirche in Trebnitz]; Netzabbildung:  Amts- und Famwappen Feuchtwangen (Hennenberger) ; Abb. des Hochmeisters Ulrichs von Jungingen bei Hennenberger:  Amts- und Famwappen Jungingen (Hennenberger)

52. Zum Selbstverständnis der geistlichen Ritterorden vgl. Jürgen Sarnowsky, Identität und Selbstgefühl der geistlichen Ritterorden, in: Ständische und religiöse Identität in Mittelalter und früher Neuzeit, hg. v. Stephan Kwiatkowski und Janusz Mallek (1998) S. 109-130; ders., Das historische Selbstverständnis der geistlichen Ritterorden, Zeitschrift für Kirchengeschichte 110/3 (1999) S. 315-330.

53. Zu den Fleurs de Lys im Mittelalter: William M. Hinkle, The Fleurs de Lis of the Kings of France 1285-1488 (Southern Illinois U.P. 1991). 

54. Nickel, Hochmeisterwappen (wie Anm. 10) S. 106 f.

55. Scheibert (wie Anm. 9); Friedrich Benninghoven, Münzen des Ordenslandes, in: ders., Unter Kreuz und Adler (wie Anm. 13) S. 115 [mit Abb.n].

56. Zu den Bedeutungen stauferzeitlicher Adler vgl. Erich Gritzner, Symbole und Wappen des alten deutschen Reiches (Leipziger Studien aus dem Gebiete der Geschichte 8, 3, 1902) S. 33-37, 54-60; Erich Joseph Déer, Adler aus der Zeit Friedrichs II.: Victrix aquila, in: Percy Ernst Schramm, Kaiser Friedrichs II. Herrschaftszeichen (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Philosophisch-historische Klasse 3, 36, 1955) S. 88-124; Hans Wentzel, Zur Diskussion um die staufischen Adler, Kunstchronik 12 (1959) S. 1-3; ebd. 20 (1967) S. 121-125; Johannes Enno Korn, Adler und Doppeladler. Ein Zeichen im Wandel der Geschichte, Der Herold. Vierteljahrsschrift 5 (1963) S. 113-124, 149-153, 181-191, 217-226; ebd. 6 (1966/68) S. 299-306, 334-344, 361-369, 421-430, 441-453, hier S. 334-340; Franco Cardini, L'aquila imperiale, in: Federico II. Immagine e potere. Catalogo della mostra, hg. v. Maria Stella Calò Mariani und Raffaela Cassano, Venedig 1995, S. 53-57; Franz-Heinz Hye, Der Doppeladler als Symbol für Kaiser und Reich, MIÖG 81 (1973) S. 63-100; Jürgen Römer, Der Adler als Symbol Karls des Großen? Ein Blick in bisher unbeachtete Quellen, in: Karl der Große und das Erbe der Kulturen, hg. v. Franz-Reiner Erkens (2001) S. 185-193; zu den Augustalen Friedrichs II., deren Revers ein Adler zierte: Heinrich Kowalski, Die Augustalen Kaiser Friedrichs II., Schweizerische Numismatische Rundschau 55 (1976) S. 77-150.

57. Peter von Dusburg, Chronik des Preussenlandes I 5, übers. von Klaus Scholz und Dieter Wojtecki (FSGA 25, 1984) bes. S. 54 (55).

58. Hierzu, zu weiteren Quellen und ihrer Bewertung vgl. Oelsnitz (wie Anm. 10) S. 100 f. Die "Goldbulle von Rimini" wird neuerdings auf 1235 statt auf 1226 datiert und uminterpretiert; vgl. Marc Löwener, Bemerkungen zum Text der Rimini-Bulle Kaiser Friedrichs II. für den Deutschen Orden von März 1226, in: Beiträge zur Geschichte des Deutschen Ordens 2, hg. v. Udo Arnold (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutsche Ordens 49 = Veröffentlichungen der Internationalen Historischen Kommission zur Erforschung des Deutschen Ordens 5, 1993) S. 51-67; Tomasz Jasinski, Zlota Bulla Fryderyka II dla kakonu krzyzackiego z roku rzekomo 1226 [Die Goldene Bulle Friedrichs II. für den ‚Kreuzritterorden', angeblich aus dem Jahre 1226], Roczniki Historyczne 60 (1994) S. 106-161. Diese Frage bedarf einer eigenen Untersuchung.

59. Etwa zur selben Zeit hat auch Erzherzog Maximilian I. von Österreich, der als Sohn Kaiser Maximilians II. 1585 die Hochmeisterwürde übernommen hatte, die Erinnerung an den Deutschen Orden gefördert. Belege für die Verwendung des Hochmeisterwappens durch Erzherzog Maximilian I. von Österreich: 800 Jahre (wie Anm. 11) S. 151 f., 167-169.

60. Wie Anm. 34-36.

61. Wie Anm. 37 f.

62. Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Graphische Sammlung Hz 603b, Kapsel 1384 a [St. Gallen, um 1470: Wappen der Herren von Erlichshausen]; Leipzig, Universitätsbibliothek, Ms. 03 (früher 2121), fol. 131v [1473/74, Schild der Herren von Erlichshausen).

63. Das Wappenbuch von Miltenberg enthält die Familienwappen mehrerer Hochmeister: L'armorial Miltenberg, un armorial de la fin du XVe siècle, [Teil 1], hg. v. Jean-Claude Loutsch, Schweizer Archiv für Heraldik 103 (1989) S. 95-165, hier S. 102, Nr. 39 f. [Markgrafen von Brandenburg], 103 (fol. 21v), 107 (fol. 22r), 149, Nr. 580 [Markgrafen von Brandenburg], Nr. 588 [Herren von Malberg], 151 [Abb. von fol. 50v und 51r], 162, Nr. 756 [Herren von Wallenrode], 163 (fol. 60r, 61r), 164 [Herren von Richtenberg]; [Teil 2] ebd. 104 (1990) S. 40-67, hier S. 44 f., Nr. 839 [Herren von Jungingen], 46 (Abb. von fol. 65r), 48 [Herren von Schwenden], 52 [Abb. von fol. 68v und 69v] 54, Nr. 926 [Grafen von Hohenlohe]; [Teil 3] ebd. 104 (1990) S. 122-164, hier S. 138, Nr. 1340 [Grafen von Plauen], 139 (fol. 92v); [Teil 4] ebd. 106 (1992) S. 42-68 [Anmerkungen und Register].

64. Roth (wie Anm. 10) S. 46.  Netzabbildungen:  Familienwappen ("Berliner Wappenbuch")  und   Familienwappen ("Berliner Wappenbuch", Nachzeichnung)

65. Leipzig, Universitätsbibliothek, Ms. 03 (früher 2121), um fol. 131v.

66. Goodall (wie Anm. 10) S. 293.

67. Berlin, GStA XX. HA StUB Königsberg 1, fol. 57 (58) [Konrad von Thüringen], 76v (77v) [Poppo von Osterna]; Venator (wie Anm. 46), S. 26/27 [Konrad von Thüringen und Poppo von Osterna]; Hennenberger (wie Anm. 46), S. 368 [Konrad von Thüringen], 369 [Poppo von Osterna]; anders: Hartknoch (wie Anm. 12), S. 282 [Konrad von Thüringen und Heinrich von Hohenlohe].

68. Dieselbe Tradition spiegeln folgende Hochmeisterlisten ohne Wappen: Berlin, GStA XX. HA OF 275, fol. 66r-68v, bes. fol. 66r; ebd., OBA 29095, fol. Iv-2r [Hochmeisterliste in Reinschrift], 2v-3r [Landmeisterliste in Reinschrift] 5r-7r [Hochmeisterliste als Konzept], 7v-8r [Landmeisterliste als Konzept], [unpaginiert vor 9]v-14r [Berechnungen der Regierungsjahre der Hochmeister]. Schrift und Inhalt weisen mit einer Ausnahme auf das 16. Jahrhundert als Entstehungszeitraum für diese Stücke, die erst im Nachhinein durch Bleistiftpaginierung zusammengefügt wurden.

69. Wichtige Abweichungen von der zeitgenössischen Überlieferung verzeichnet Oelsnitz (wie Anm. 10) S. 44-81 [i.d.R. am Ende der Abschnitte zu den Hochmeistern]. Die wichtigsten Unterschiede listet Roth (wie Anm. 10) S. 46 f., für die Wappenbücher von Berlin, St. Gallen, Innsbruck und Nürnberg auf. Hinzu kommen für das Wappenbuch von London im Sinne von Roth folgende Abweichungen [die Namen der Hochmeister werden wegen zahlreicher Lesefehler von Goodall, wie Anm. 10, S. 296-301, hier nicht berücksichtigt]: Heinrich von Walpot (16 X), Otto von Kerpen (4), Hermann Bart (steigend, Bär), Hermann von Salza (nach rechts gewendet), Konrad von Thüringen (8 X r=w, nicht abstechend), Poppo von Osterna (geteilt, oben gespalten), Anno von Sangerhausen (r, goldener Löwe, nicht abstechend), Hartmann von Heldrungen (in Blau goldener Löwe, nicht abstechend), Burchard von Schwanden (schräglinks, Schindeln fehlen), Konrad bzw. Siegfried von Feuchtwangen (vorne in Silber ein roter Balken mit vier Zinnen; hinten in Gelb ein weißer (!) Doppeladler (!), rot bewehrt), Gottfried von Hohenlohe (zwei niederblickende (?) Leoparden), Werner von Orseln (w, wohl 2 X), Luther von Braunschweig (blau bewehrt und bezungt, gold gekrönt), Dietrich von Altenburg (w, g), Ludolff König (w, freistehend), Heinrich Dusemer (g=schw), Winrich von Kniprode (r, w), Heinrich von Plauen (ungekrönt, r), Konrad von Erlichshausen (r=w).

70. Zu Übertretungen dieses Gebotes seit dem 14. Jahrhundert vgl. Oelsnitz (wie Anm. 10) S. 95-98. In der frühen Neuzeit stand die Führung des Familienwappens klar im Vordergrund; z.B. Torun, Biblioteka Glówna UMK, Dzial Rekopisow 73/IV, Blatt 88 [Hans Hennenberger, Stemmata genealogica Praecipuarum in Prussia Familiarium Nobilium = zusammengeheftete Loseblattsammlung, angelegt um 1595/1600]; vgl. Georg Joseph Kleiser, Der Wappenmaler Johann Hennenberger und seine grundlegenden genealogischen Arbeiten des 16. Jahrhunderts zur Erstellung preußischer Stammtafeln bzw. Adelsbriefe, Toronto 1992, unpaginiert zu Blatt 88. Der Familienstammbaum der Herren von Wallenrode wird heraldisch rechts von ihrem Familienwappen (in Rot weiße eckige Schnalle), links von einer Kartusche mit folgender Inschrift begleitet: Conraduss von Wallenrode Der 21 Hoemeister Deutsches Ordens inn Preußen ist Anno 1390 zu Marienburg auff Marien vom Capittel er(welt), welch hatt regirit 33 jarr, starb Anno 1394 (und ist zu) Marienburg inn sant (...) gruft begrabenn. Das Amtswappen fehlt.

71. Neubecker (wie Anm. 10) S. 19 f.

72. Berlin, GStA XX. HA OBA 29095, fol. 4r, sowie Angaben in Anm. 67. Die Datierung der Wappenskizze auf um 1485 erfolgte mittels eines Buchstabenvergleichs mit: Walter Heinemeyer, Studien zur Geschichte der gotischen Urkundenschrift, Köln-Graz 1962, nach S. 128, Tafeln 12/13, nach S. 248, Tafeln 14/15, 16/17. Ich danke meinem Mann, Dr. Dieter Heckmann (Werder), für diese paläographische Analyse. Netzabbildungen: Amts- und Familienwappen (Hochmeisterkanzlei)  und  Amts- und Familienwappen (Hochmeisterkanzlei, Nachzeichnung)

73. Berlin, GStA XX. HA StUB Königsberg 1, fol. 1v (2v) - 36 (37) (Heiliges Land), 36 (37) - 47 (48) [Preußen und die Ankunft des Deutschen Ordens], 47 (48) - 55 (56) [Livland und die Schwertbrüder], 55 (56) - 56v (57v) [Vereinigung des Deutschen Ordens mit den Schwertbrüdern], 56v (57v) - 208 (209) [der Deutsche Orden in Preußen bis 1525], 208v (209v) [halbblattgroßes Wappen, das der König unnd Cron zu Polenn dem newen Hertzog in Preussen der zuvor Hoemeister was, geben hat mit dem Land Preußen dz (!) des Deutschen ordens gewesenn ist], 210-211 [weitere Geschehnisse unter Albrecht von Brandenburg], 212rv (213rv) [Nachtrag von 1579 unter dem Titel Erstlich im Meisterthumb: Herr Heinrich von Gottes gnaden Administrator des Hochmeisterthumbs in Preussen Meister Deutschen Ordens inn deutschen unnd welschen landenn mit 17 Namen von Mitgliedern des Ordensrates], 214-265 [zu einzelnen Balleien und zu Verhandlungen auf Reichstagen in Regensburg und Frankfurt]. Die "Chronik" Mehlmanns ist u.a. erhalten in einer Abschrift des 17. Jahrhunderts: Danzig, Biblioteca Gdanska PAN, Ms. 58; nach: Marienburg. Das Schloss des Deutschen Ordens, bearb. v. Michal Wozniak, Mariusz Mierzwinski und Mieczyslaw Haftka, mit Bildern von Waclaw Górski und Marek Zak (Kunst- und Kulturstätten in Nordpolen 1, 1993) S. 26-31 [Abb. der Wappen von Hermann von Salza, Siegfried von Feuchtwangen, Karl Beffart von Trier, Werner von Orseln, Dietrich von Altenburg, Heinrich Dusemer, Winrich von Kniprode, Ulrich von Jungingen, Heinrich von Plauen, Michael Küchmeister von Sternberg, Ludwig von Erlichshausen und Albrecht von Brandenburg-Ansbach], [111] [Abb.nachweis]. Netzabbildungen: Familienwappen der Hochmeister Hermann von Salza   Familienwappen Salza (Mehlmann)  , Siegfried von Fechtwangen   Familienwappen Feuchtwangen (Mehlmann)  , Karl Beffart von Trier   Familienwappen Trier (Mehlmann)  , Werner von Orseln  Familienwappen Orseln (Mehlmann)  , Dietrich von Altenburg  Familienwappen Altenburg (Mehlmann)  , Heinrich Dusemer   Familienwappen Dusemer (Mehlmann)  , Winrich von Kniprode   Familienwappen Kniprode (Mehlmann)  , Ulrich von Jungingen   Famwappen Jungingen (Mehlmann)  , Heinrich von Plauen  Familienwappen Plauen (Mehlmann)  , Michael Küchmeister von Sternberg Familienwappen Küchmeister (Mehlmann)  , Ludwig von Erlichhausen  Familienwappen Erlichhausen (Mehlmann)  und Albrecht von Brandenburg-Ansbach Famwappen Brandenburg-Ansbach (Mehlmann) .

74. Weitere Beispiele, die von Hartknoch (wie Anm. 12) und Venator (wie Anm. 46) abhängen: Oelsnitz (wie Anm. 10) S. 14.

75. Hennenberger (wie Anm. 46).

76. Utrecht, De Ridderlijke Duitsche Orde, Balije van Utrecht, Archief, Nr. 181; vgl. Udo Arnold, Die Jüngere Hochmeisterchronik, in: 800 Jahre (wie Anm. 11) S. 41 f. [mit Abb. einer Seite der Handschrift von kurz nach 1492]. Forstreuther (wie Anm. 49) S. 10 f., hält gevierte Wappen für rein neuzeitlich.

77. Während Johannes Renner, Livländische Historien 1556-1561, hg. v. Peter Karstedt (Veröffentlichungen der Stadtbibliothek Lübeck, Neue Reihe, Bd. 2, 1953) [nach: Lübeck, Stadtbibliothek, Ms. hist. 41; 1. Redaktion von 1561/62], keine Wappenaufweist, sind in: Johann Renners Livländische Historien, hg. v. Richard Hausmann und Konstantin Höhlbaum (1876) [nach: Bremen, Staats- und Universitätsbibliothek, Ms. a. 17; 2. Redaktion um 1582], Familienwappen der livländischen Meister enthalten; vgl. Lotte Kurras, Art. Johannes Renner (...), in: 800 Jahre (wie Anm. 11) S. 98 f. [mit einer Abb. aus der 2. Redaktion]. Vorbild hierfür war möglicherweise die von Renner für die 2. Redation benutzte Chronik von Balthasar Russow: ders., Nye lyfflendische Chronica, vam anfanck des Christendoems in Lyfflandt beth op disses Jar Christi 1578: Thom andermal Gerdruecket vnde mit etliken Historien vormehret (1578). Keine Wappen enthalten: Berlin, GStA XX. HA OF 293, fol. 13-20 [frühes 16. Jahrhundert; Liste der livländischen Meister des Schwertbrüderordens]; Balthasar Russow, Chronica der Prouintz Lyfflandt (...) (1584, ND 1967) S. 16 [8a] - 64 [50b].

78. Wien, Deutschordenszentralarchiv, Hs. 266 [um 1543 - 1560 durch den Ordenskanzler Gregor Spieß angelegt]; vgl. Dieter J. Weiß, Art. Wappenreihe der fränkischen Landkomture, in: 800 Jahre (wie Anm. 11) S. 523 f.  Noch die Wandmalereien an der Nordwand des Chores der Klosterkirche von Oliva, die zwischen 1582 und 1587 entstanden, zeigen den Hochmeister Winrich von Kniprode mit seinem Amtswappen; Netzabbildung:  Amtswappen Kniprode (Oliva)

79. Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Hs 6599, fol. 36v, 37v.

80. Dafür spricht das Verschwinden des Tatzenkreuzes aus dem Sekretsiegel der Hochmeister unter Johann von Tieffen; vgl. Anm. 23.

81. Zu den Auseinandersetzungen um die Hochmeister Heinrich von Plauen und Paul von Rusdorf vgl. Wilhelm Nöbel, Michael Küchmeister, Hochmeister des Deutschen Ordens (1414-1422) (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens 5, 1969) S. 59-68; Carl August Lückerath, Paul von Rusdorf, Hochmeister des Deutschen Ordens 1422-1441 (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens 15, 1969) S. 173-209; Conrad (wie Anm. 19).

82. Kittel (wie Anm. 10).
 





Anleitung für das heraldische Repertorium




Z
ur ersten Orientierung

Allgemeine historische Einführung in die Heraldik.

Aktuelles Wappenrecht.

Einführung in die Fachterminologie der Heraldik.

Allgemeine Hilfsmittel.




Zu einzelnen Wappen

1. Abbildung/Nachzeichnung.

2. a) Fund- und Abbildungsnachweise; b) Literaturangaben.

3. Typisierung und Blasonierung.

4. Territoriale und persönliche Zuordnung zum Wappenführer.

5. Entstehung und Entwicklung des Wappens.

6. Überlieferung, Gebrauch und Rezeption des Wappens.


Zwischen allen Feldern sollten Querverbindungen (Links) verschiedene Arten der Suche ermöglichen.




Ad 3. Die Typisierung erfolgt gemäß Bedeutung und Funktion des Wappens für den Wappenführer, z.B. nach der Bedeutung von Farbe, gemeiner Figur, Schildteilung, Heroldsbild auf Schild, Helm, Helmzier und Helmdecke sowie der Prunkstücke für den Wappenführer:

a) Hoheitliche Wappen (wie Reichs-, Staats-, Landes- und Territorialwappen).

b) Stadtwappen (wie redendes Stadt-, Stadtabbreviatur-, Stadtbild-, evtl. auch Stadtgründer-, Stadtheiligen-, Stadtherren- oder topographisches Stadtwappen).

c) Amtswappen:

ca) weltliche Amts- und Standeswappen (wie Kaiser-, Königs-, Herzogs-, Grafen-, Hochmeister-, Komturswappen).
  
cb) geistliche Amtswappen (wie Papst-, Bischofs-, Kardinals-, Abts-, Dekanswappen).

d) Familienwappen.Hierzu zählen vor allem Allianzwappen; oft geteilt, gespalten, geviert oder mit Herzschild, um die Herkunft oder die territorialen Erwerbungen eines bestimmten Geschlechts herauszustreichen; es gibt Wechsel der Farben, Ergänzungen wie Turnierkragen oder Bastardfaden, Austausch von Schildfeldern, aber auch eine Beibehaltung der Helmzier beim Wechsel der Farben.

e) Körperschaftswappen:

ea) Rechtskörperschaften (wie Rats-, Richter- oder Schöffenwappen).

eb) geistliche Körperschaften (wie Kloster-, Damenstifts- oder Kapitelswappen).

ec) weitere Körperschaften (wie Bruderschafts-, Gilde-, Universitäts- oder Zunftwappen).

f) Persönliche Wappen. Oft eine Verbindung von Amts- und Familienwappen.




Ad 3. Die äußere Beschreibung (Blasonierung) sollte nach der: Wappenbilderordnung 1 (wie Anm.  7) S. 26, erfolgen:

Farbe des Feldes bzw. der Felder.

Angabe der Schildteilung einschließlich Sonderformen oder der Anzahl der gemeinen Figuren bei ungeteilten Schilden.

Angabe der die Felder belegenden gemeinen Figuren.

Hinweis, ob die gemeine(n) Figur(en) ganz oder in Teilen (z.B. wachsend, steigend, springend, gestürzt, widersehend, erhöht, erniedrigt, einander zugekehrt, voneinander abgekehrt, verschränkt bzw. pfahlweise, balkenweise, in den Dreipass gestellt) erscheint bzw. erscheinen.

Hinweis auf die Anzahl der belegenden gemeinen Figuren.

Farbe der gemeinen Figur(en).

Besondere Eigenschaften oder Stellung der belegenden gemeinen Figur(en) (z.B. bewehrt, gekrönt, pfahlweise, balkenweise, überhöhend, zugewendet usw.).

Farbe(n) der besonderen Eigenschaften.

Formen der Begleitung von gemeiner(n) Hauptfigur(en) durch Nebenfigur(en) (z.B. besät, bestreut, begleitet, bewinkelt).

Angabe der Nebenfigur(en).

Farbe der Nebenfigur(en).

Es sollte zusätzlich die in der Wappenbilderordnung angegebene Dezimalverschlüsselung verwendet werden. Ein eventuell vorhandenes Helmkleinod oder sonstiges Beizeichen sollte ebenfalls angegeben und heraldisch beschrieben werden. Sinnvoll wäre hier ein Link zu einer "Wappenbilderordnung im Internet".





Ad 4. Name, Amts- oder Lebensdaten der Siegel- oder Wappenführer, Lage des Amtssitzes o.ä.; Bezeichnung des heutigen Nachfolgestaates, des Bundeslands, Départements, Shires, der Wojowodschaft o.Ä. sowie Amts- oder Lebensort des Siegel- oder Wappenführers mit heutiger Postleitzahl. Sinnvoll wären hier Links zu den entsprechenden "Postleitzahlenverzeichnissen", evtl. auf dem Netz liegenden Kartenwerken und zu der Datei "allgemeine Hilfsmittel".




Ad 5. Kurze historische Erläuterung der (mutmaßlichen oder wirklichen) Entstehungsumstände des Wappens nach den Kriterien:

a) Entstehungszeit (möglichst exakte Angaben, um als Datierungshilfe für andere Wappen dienen zu können).

b) Entstehungsort (nach dem beim Wappenführer genannten Schlüssel, manchmal mit jenen Angaben identisch).

c) Entstehungsanlass oder -zweck (Rechtstitel): Stichwortartige Benennung der historischen Umstände: z.B. Rahmenbedingungen für einen bestimmten Eheschluss (etwa ein Bündnis zwischen zwei Ländern), eine Annektion (etwa ein Krieg oder ein Friedensschluss) oder eine Belehnung. Evtl. Angabe des Rechtsgrunds für den Wappenerwerb: z.B. Übertragung von einem Dritten wie dem Vater, dem Lehnsherrn oder der Landschaft, Wappenbrief, Eintragung in eine amtliche Wappenrolle, Übernahme eines Amtes, Wappenkauf oder -annahme ohne (erkennbaren) Rechtstitel.

d) Entstehungslegende (Kurze Erläuterung und Erstbeleg).



Ad 6. Quellenkundliche Hinweise:

a) zum Überlieferungsträger (nach Quellengattung; z.B. Sachüberrest wie ein Typar oder ein Schild, Beschreibung in Notariatsinstrument, Wappenrolle oder Wappenbrief, Abbildung auf Gegenständen, in Handschriften oder Drucken, Abdrücke usw.).

b) zur Gebrauchssituation (z.B. Erinnerung an Kriegszug, liturgische Memoria, höfische Repräsentation).

c) zur Rezeptionsgeschichte (z.B. eventuelle Vorbilder und Nachahmer, Dauer und Art des Gebrauchs, Gründe möglicher Änderungen). Die Entwicklung ging hierbei vielfach vom hoheitlichen oder dynastischen Wappen über Amts- und Standeswappen bzw. Territorialwappen hin zu Stadtwappen. Von dynastischen Wappen abgeleitet waren häufig auch geistliche Wappen. Ohne große Ableitung existieren in der Regel die Körperschafts- und ein Teil der Stadtwappen (es handelt sich hierbei bevorzugt um redende Wappen, Hausmarken oder Handwerkzeichen).





Zugehörige Links:  Heraldik






Musterseite für das heraldische Repertorium




Hochmeister des Deutschen Ordens
 

  Elisabethkirche

Lochstädt

Großes Hochmeisterbanner

     Banderia Prutenorum

  Kleines Hochmeisterbanner

  Banderia Prutenorum




2. Abbildungsnachweis: Oelsnitz (wie Anm. 10) S. 27.



3. a) Fundstellen: Realien: Modelsteine von der Starkenburg (Montfort) im Heiligen Land, Siegel, Münzen, Schild des Hochmeisters Karl von Trier, Bärenspieß Friedrichs von Sachsen, Prunkharnisch Albrechts von Brandenburg, Glocken und Kirchengerät; Burgen: Juditten, Lochstädt/Samland, Marienburg (Winterremter, Palastflur), Ragnit; Kirchen: Elbing (St. Marien), Königsberg Kneiphof (Dom), Marienburg (Altar von Tenkitten, Bild vom 'Wilden Mann' im Palastflur, Hochmeistergemälde im Winterremter des Hochschlosses), Marienwerder; Abbildungsnachweise: Wappenbücher: wie Anm. 10, 17, 31, 34 f., 37-44, 63, 65, 76; weitere Handschriften: wie Anm. 47 f., 50, 62, 67 f., 70, 72 f.; Drucke: wie Anm. 12, 46, 77.


3. b) Literatur: wie Anm. 3, 9-11, 13-16, 20 f., 28, 34, 49, 70.

 


4. cb) geistliches Amtswappen: in Weiß schwarzes Kreuz, belegt mit einem goldenen Tatzen- oder Lilienkreuz, wiederum belegt mit einem goldenen Herzschild. Der Herzschild enthält einen einköpfigen, nach rechts gewendeten schwarzen Adler, rot bezungt und rot bewehrt.



4. d) Familienwappen: vgl. Herzöge von Sachsen, Markgrafen von Brandenburg, Herzöge von Braunschweig, Grafen und Herren von Kerpen, Thüringen, Malberg, Hohenlohe, Wüllersleben, Osterna, Sangerhausen, Heldrungen, Schwanden, Feuchtwangen, Orseln, Altenburg, Kniprode, Zöllner von Rotenstein, Wallenrode, Jungingen, Plauen, Rusdorf, Erlichshausen, Reflle von Richtenberg, Truchsess von Wetzhausen, Tiefen.  Beispiele für Netzabbildungen:    "Berliner Wappenbuch" (um 1460); nach: Edition deutschsprachiger Quellen (14.-16. Jahrhundert), hg. von Matthias Thumser, Janusz Tandecki und Dieter Heckmann ([Publikationen des Deutsch-Polnischen Gesprächskreises für Quellenedition. Publikacje Niemiecko-Polskiej Grupy Dyskusyjnej do Spraw Edycij Zrodel 1,] 2001), S. 343 f.:      Familienwappen ("Berliner Wappenbuch")  ; Nachzeichnung von Marie-Luise Heckmann:  Familienwappen ("Berliner Wappenbuch" Nachzeichnung)  ; Die Marienburg. Das Schloss des Deutschen Ordens (Kunst- und Kulturstätten in Nordpolen 1, o.J. [1993]) S. 26-31 (mit Kommentaren von Michal Wozniak): Familienwappen der Hochmeister Hermann von Salza  Familienwappen Salza (Mehlmann)  , Siegfried von Fechtwangen   Familienwappen Feuchtwangen (Mehlmann)  , Karl Beffart von Trier   Familienwappen Katl von Trier (Mehlmann)  , Werner von Orseln   Familienwappen Orseln (Mehlmann)  , Dietrich von Altenburg   Famwappen Altenburg (Mehlmann)  , Heinrich Dusemer  Familienwappen Dusemer (Mehlmann)  , Winrich von Kniprode  Familienwappen Kniprode (Mehlmann)  , Ulrich von Jungingen  Familienwappen Jungingen (Mehlmann)  , Heinrich von Plauen   Familienwappen Plauen (Mehlmann)  , Michael Küchmeister von Sternberg Familienwappen Küchmeister (Mehlmann)  , Ludwig von Erlichshausen  Familienwappen Erlichshausen (Mehlmann)  und Albrecht von Brandenburg-Ansbach Familienwappen Brandenburg-Ansbach (Mehlmann)Übersicht über Hochmeisterwappen  (hier Armoriaux, dann Autres, dann Armorial des Grand-Maitres de l'Ordre Teutonique anklicken.


4. e) Persönliche Wappen: vgl. Heinrich Walpot, Ludolf König, Karl Boffart von Trier, Heinrich Dusemer, Michael Küchmeister.



5. a) Hochmeister des Deutschen Ordens; Sitze: 1309-1410 Marienburg/Westpreußen (heute Malbork/Polen); 1411-1525 Königsberg/Ostpreußen (heute Kaliningrad/Russland); 1527-1805/09 (Bad) Mergentheim (Bundesrepublik Deutschland); seit 1834 Wien (Bundesrepublik Österreich).



6. a) Mitte des 13. Jahrhunderts.



6. b) Heiliges Land, Livland.


6. c) Vereinigung des Deutschen Ordens mit den Schwertbrüdern (1237).


6. d) Hartknoch (wie Anm. 12) S. 259: Johann von Brienne, König von Jerusalem,soll 1219 dem Hochmeister Hermann von Salza für sich und seine Amtsnachfolger das Recht verliehen haben, das goldene Kreuz des königlichen Wappens dem seinen einzufügen. Einige Jahre später soll Kaiser Friedrich II. demselben Hochmeister ebenfalls aus Dankbarkeit für persönliche Verdienste nicht nur die Reichsfürstenwürde übertragen, sondern ihm auch gestattet haben, den Adler der römisch-deutschen Kaiser in sein Wappen aufzunehmen. Die Umwandlung endlich des goldenen Jerusalemkreuzes in ein Lilienkreuz sei darauf zurückzuführen, dass Ludwig der Heilige, König von Frankreich, am 20. August 1250 in Akkon bestimmt habe, dass das goldene Kreuz des Hochmeisters an seinen vier Enden mit je einer goldenen Lilie geschmückt werden sollte, wie sie in seinem eigenen Wappen zu sehen waren.



7. a) wie 1 a).

7. b) militärische, sportliche, zeremonielle, liturgische, hoheitliche und an der Vergangenheit orientierte Verwendungen.

7. c) 13./14. Jahrhundert Vorherrschen des Tatzenkreuzes; seit dem 15. Jahrhundert Siegeszeug des Lilienkreuzes, in der Neuzeit Aufnahme des Hochmeisterwappens in das preußische Staatswappen.







6273 Besucher (2001 bis 7. März 2005)