B  I  B  L  I  O  T  H  E  C  A    A  U  G  U  S  T  A  N  A
           
  Sebastian Brant
1458 - 1521
     
   



D a s   n a r r e n   s c h y f f .

C I I I .   V o m   e n d k r i s t

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Vom endkrist

Sidt ich den fürloß han gethon
Von denen die mit falsch vmbgon
So fynd ich noch die rechten knaben
Die by dem narren schiff vmb traben
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Wie sie sich / vnd sunst vil betriegen
Die heilig gschrifft krümmē / vñ byegen
Die gent dem glouben erst eyn büff
Vnd netzen das bapyren schyff
Eyn yeder ettwas rysßt dar ab
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Das es dest mynder bort me hab
Růder / vnd ryemen nymbt dar von
Das es dest ee mœg vndergon /
Vil sint jn jrem synn so klůg
Die dunckent sich syn witzig gnůg
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Das sie vß eygner vernunfft jnfall
Die heilig gschrifft vß legen all /
Dar an sie fælen doch gar offt
Vnd wyrt jr falsche ler gestrofft
Dann sie vß andern gschrifften wol
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(Der allenthalb die welt ist vol)
Mœhten sunst vnder richten sich
Wann sie nit woltten sunderlich
Gesehen syn / für ander lüt
Do mit verfart das schiff zů zyt /
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Die selben man wol druncken nennt
Das sie die worheyt hant erkent
Vnd doch das selb vmbkeren gantz
Do mit man sæh jrn schyn / vnd glantz /
Das sint falscher propheten ler
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Vor den sich hűten heißt / der herr
Die anders die geschrifft vmb keren
Dann sie der heilg geist selb důt leren
Die hand eyn falsch wog jn der hend
Vnd legen druff / als das sie wendt
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Machend eyns schwær / das ander lycht
Do mit der gloub yetz vast hyn zücht /
Inn mitt wir der verkerten ston /
Ietz regt sich vast der scorpion
Durch sollch anreytzer / von denen hett
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Geseyt Ezechiel der prophet
Die übertrætter des gesatz
Die sůchen dem endkrist syn schatz
Das er hab ettwas vil entvor /
Wann schyer verlouffen sint syn jor
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Vnd er vil hab die by jm ston
Vnd mit jm jnn syn falscheyt gon /
Der würt er han vil jnn der weltt
Wann er vß teylen würt syn gelt
Vnd all syn schætz würt fürhar bringen
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Darff er nit vil mit streichen zwyngen
Das merteyl / würt selbs zů jnn louffen
Durch geltt würt er vil zů jm kouffen
Die helfen jm / das er dann mag
Die gůten bringen alle tag /
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Doch werden sie die leng nit faren
Inn würt bald brechen schiff / vnd karren
Wie wol sie faren vmb vnd vmb
Vnd würt die worheyt machen krumb
So würt zů letst doch worheyt bliben
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Vnd würt jr falscheyt gantz vertriben
Die yetz vmbfert jnn allem standt
Ich vœrcht das schiff kum nym zů landt
Sant Peters schyfflin ist jm schwangk
Ich sorg gar vast den vndergangk
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Die wællen schlagen all sytt dran
Es würt vil sturm vnd plagen han
Gar wenig worheyt man yetz hœrt
Die heilig gschrifft würt vast verkœrt
Vnd ander vil yetz vß geleitt
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Dann sie der munt der worheit seyt
Verzych mir recht wæn ich hie triff
Der endkrist sytzt jm grossen schiff
Vnd hat sin bottschafft vß gesandt
Falscheit verkundt er / durch all landt
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Falsch glouben / vnd vil falscher ler
Wachsen von tag zů tag ye mer
Dar zů / důnt drucker yetz gůt stür
Wann man vil bůcher würff jnns für
Man brannt vil vnrecht / falsch dar jnn
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Vil trachten alleyn vff gewynn
Von aller erd sie bűcher sůchen
Der correctur etlich wenig růchen
Vff groß beschisß vil yetz studyeren
Vil drucken / wenig corrigyeren
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Sie lůgen übel zů den sachen
So sie mennlin / vmb mennlin machen
Sie důnt jnn selber schad / vnd schand
Mancher der druckt sich vß dem land /
Die mag das schiff dann nym getragen
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Sie műssen an den narren wagen
Das eyner tűg den andern jagen /
Die zyt die kumt / es kumt die zyt
Ich vœrcht der endkrist sy nit wyt
Das man das merck / so næm man war
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Vff dry ding / vnser gloub stat gar
Vff apploß / bűcher / vnd der ler /
Der man yetz gantz keyns achtet mer /
Die vile der gschrifft / spűrt man do by
Wer merckt die vile der truckery
100
All bűcher synt yetz fürher bracht
Die vnser elttern ye hant gmacht
Der sint so vil yetz an der zal
Das sie nütz geltten überal
Vnd man jr schyer nüt achtet mer /
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Des glichen ist es mit der ler /
So vil der schůlen man nie fand
Als man yetz hat jn allem land /
Es ist schyer nyenan statt vff erd
Do nit eyn hohe schůl ouch werd
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Do werden ouch vil gelerter lüt
Der man doch yetz gantz achtet nüt
Die kunst verachtet yederman
Vnd sicht sie über die achseln an
Die gelerten műssen sich schier schâmē
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Ir ler / vnd kleyt / vnd jres namen
Man zücht die buren yetz har für
Die gelerten műssen hynder die thűr
Mâ spricht schow / vmb dē schluderaffen
Der tüfel beschißt vns wol mit pfaffen
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Das ist eyn zeychen / das die kunst
Keyn ere me hat / keyn lieb / noch gunst
Do mit würt abgon bald die ler
Dann kunst gespyset würt durch ere /
Vnd wann man jr keyn ere důt an
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So werden wenig dar noch stan /
Der abblas ist so gantz vnwært
Das nyemâ dar noch frogt noch gærdt
Nyeman will me den abbloß sůchen
Io mancher wolt jn jm nit flůchen
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Mancher gæb nit eyn pfening vß
So jm der abbloß kumbt zů huß
Vnd würt jm dar zů kumen doch
Er reycht jnn verrer dann zů Och /
Dar vmb es vns glich allso gat
135
Als denen / mit dem hymel brot
Die woren des so gar vrtrütz
Sie sprochen / es wer jnn vnnütz
Ir sel / vnwillen dar ab hett
Vnd machten dar vß eyn gespœtt /
140
Als důt man mit dem apploß ouch
Der würt veracht / durch mâchē gouch /
Dar vß nym ich mir eyn berycht
Ietz stünd der gloub glich wie eyn lyeht
Wann das will gantz verfaren hyn
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So gibt es erst eyn glantz / vnd schyn /
Das ich es frylich sagen mag
Es nah sich vast / dem jungsten tag
Sidt man das lyeht der gnad veracht
So würt es bald gantz werden nacht
150
Des glichen vor nie wart behœrt
Das schiff den boden vast vmbkœrt