B  I  B  L  I  O  T  H  E  C  A    A  U  G  U  S  T  A  N  A
           
  Matthäus Roricʒer
ca. 1430 - ca. 1492/95
     
   


P u e c h l e i n   d e r  
f i a l e n   g e r e c h t i k a i t


B l a t t   2   v e r s o

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Dem hochwirdigen furſten vnd her(e)n h(e)r(e)n wilhelm biſchoue ʒw eyſtet geborn aus dem geſlecht Reichenaw meinem genedig(e)n her(e)n entbeute ich Mathes Roricʒer die cʒeit Tumbmaiſter ʒu Regennſpurg Mein gehorſam vntertanig dinſt Zuuoran willig vnd berait Genediger her nach de(m) ewer furſtlich gnaden der freyen kunſt geometrien Nit allain biſhere ein liebhaber vnd furdrer Sunder auch das die jn der hercʒen vernuft vnd verſtantnuſʒ kome die ſich d(er) gebrauch(e)n
vn(d) neren muſſen beuor damit dy mangel vnd gebrechen durch die So ſich d(er) annemen vnd nit gruntlich verſteen auſgereutet verkomen vnd ſolche kunſt gemeinem nucʒ ʒugut auſgepraitet vnd offenware an das liecht gebracht werde ye v(o)n albeg(i)n begirlich jn meynung willen vn(d) furneme(n) geweſen vn(d) noch ſein Alſdann ewer gnaden derhalben mermal(e)n mit mir rede gehabt haben Ewer gnaden
guet(e)n will(e)n ʒubeſetig(e)n vn(d) gemeine(n) nucʒ ʒufrumen So doch ein yde kunſt materien form vnd maſſe Hab jch mit der hilff gotes ettwas berurter kunſt d(er) geometrey ʒuerleuter(e)n Un(d) am erſt(e)n daſmale den anefang des auſʒgecʒogens ſtainwerchs wie vn(d) jn welcher maſs das auſʒ dem grunde d(er) geometrey mit auſtailung des ʒirckels herfurkomen vnd jn die rechten maſſe gebracht werden ſolle Zuerclern furgenomen vnd jn diſen hernachberurten form mit einer clainen auſlegung gecʒog(e)n Und nit allein aus mir ſelbs ſund(er) vor auch durch die alten der kunſte wiſſende Und nemlichen dj iungkhr(e)n von prage erclaret jſt Euer furſtlich gnad vnd die Die ſolhe ku(n)ſt verſtee(n) Bittende ſolh mein furnemen Nit das jch es auſʒ beſunderen rome Nur allein gemeinem nucʒ ʒugut furgenomen hab ʒugedencken vn(d) wo das ʒy peſſer(e)n waire Zw peſſer(e)n wann wo das frucht bring(e)n verre(n) die künſte leüter(e)n vnd ercler(e)n wille