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B  I  B  L  I  O  T  H  E  C  A    A  U  G  U  S  T  A  N  A
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
  Paul Rebhun
um 1500 - 1546

 
 
   
   



E i n   G e i s t l i c h   s p i e l ,
v o n   d e r   G o t f u r c h t i g e n
u n d   k e u s c h e n
F r a w e n   S u s a n n e n ,
g a n t z   l u s t i g
v n d   f r u c h t b a r l i c h
z u   l e s e n


Actus quartus

_________________________________________

 

A c t u s   q u a r t i
s c e n a   p r i m a .


Resatha. Ichaboth. Simeon. Gamaliel.
Zacharias. Nahor. Abed.


RESATHA:
Das wir euch habn fordern lahn liebn herrn / und alten
Neben uns auff disen tag gericht zu halten
Dran man sonst kein grichts sachen zu handeln pfleget
Wolln wir euch nicht bergn / was uns dazu beweget
5
Dann uns gestern hat ein solche sach angstossen
Die man nicht sol ungericht lang hangen lassen
Was es sey darauff wolt vleissig achtung geben
Wie her Ichaboth die selb euch für wird legen

ICHABOTH:
Lieben herren euch ist klar / und unverholen
10
Wie uns Got dürch Mosen hat mit ernst bevolen
Das wir die zubrecher yhrer ehe solln richten
Zu dem tode / und der selbn verschonn mit nichten
Einer sey / was stands er sei / jung oder alte
Edel / gwaltig / reich / lieb / oder wolgehalten
15
Sol man keines standt / person / noch gwalt ansehen
Sonder uber yhn das urteil lassen gehen
Bei verlüst des lebens / und götlicher hulde
Das wir nu auf uns nicht lassen sölche schulde
Sonder als gerechte richter werdn befunden
20
Achten wir / das wir mit recht nicht schweigen kunden
Einen ehebruch den wir beyde selber gsehen
Welchen / so wir wolten die person ansehen
Oder vom gesetze unser augen keren
Oder höher achten freundschafft / gunst / und ehre
25
[Fijr] Wolten wir in keinem weg euch offenbaren
Weil uns aber Moses gleich als zeücht bein haren
Und auff unsern nacken dringt mit Gottes gsetzen
Wollen wir gunst / ehr / und gwalt hindan ytzt setzen
Und den ubeltheter bey seim nahmen nennen
30
Und darüber ytz mit euch / was recht / erkennen /
Nu yhr wisset alle wol / und habt gespüret
Wie im schein ein erbar leben hat gefüret
Fraw Susann Helchie kindt / und Jochems weibe
Das man meint kein unzucht wer in yhrem leibe
35
Dise haben wir im ehebruch selbs befunden
Wo / und wie / das wolln wir alles machen kunde
Wenn sie selbs personlich wird für grichte stehen
Drumb so solln die knechte bald nach yhr hin gehen
So yhrs auch fur gut ansecht / drumb saget here
40
Was eur yeden duncket / das am besten were

SIMEON:
Eure wort die haben mich betrubet sehre
Das ich sölche klag von fraw Susannen höre
Welch ich nicht kund glaubn / wo ich nicht thet versehen
Mich zu euch / das yhr nicht thut unwarheit jenen
45
Weil dann yhr sölchs / wie yhr sagt / habt selbs gesehen
Kan ich eurem vorschlag auch nicht widerstehen
Sonder sage / das man sie sol lassen holen
Und darnach sie urteiln / wie uns Got bevolen

GAMALIEL:
Unerhört ist mir von fraw Susann die mähre
50
Dann man nie vermerckt / das sie ein sölche wehre
Sol sie dann die untugnt ytzt so habn besessen

RESATHA:
Wollet eures leids / und nicht eur wort vergessen
Glaübet mir / es wundert eben uns so sehre
Als einn andern / glaübtens auch nicht das so were
55
Wo wirs selber hetten sichtlich nicht erfaren
Meint yhr dann das wir alhie der warheit sparen
[Fijv] Oder das uns wol mit sey /. das wir solln richten
Einen menschen der es hett verschuld mit nichten?

GAMALIEL:
Lieben herrn / eur wort wil ich mit nichte straffen
60
Sonder müget meinenthalben wol verschaffen
Das sie werd eur meinung nach fur gricht gestellet
Und das urteil uber yhre that gefellet

ZACHARIAS:
Weiber list ist ungezelt sagt man gemeine
Drumb so denck ich nicht das sie die sey aleine
65
Welche sei so rein / als hettens taubn erlesen
Und so gar kein lust nicht hab zu sölchem wesen
Oder auch nicht kund ein mal die schantz versehen
Drumb / die weil yhr sölchs von yhr habt selbs gesehen
Mügt yhr billich handeln auch mit yhr der massen
70
Wie yhr gsaget / und für gricht sie holen lassen

NAHOR:
Lieben herrn / ich gib es zu / das sei geschehen
Das von fraw Susannen yhr ein sölchs habt gsehen
Dann kein mensch so grecht nie ward / der nicht het fallen
Kunnen / wies dan leider teglich geht uns allen
75
Das man aber sie laß holen durch die knechte
Bsorg ich / dass uns ettwo nicht groß unglimpff brechte
Dann ein frawn / die sich bißher hat ghalten rechte
Auch geboren ist von tugentreichem gschlechte
Yhrer tugnt / und erbarkeit nicht lassen gniessen
80
Wurde manches bidermensch auff uns verdriessen.

RESATHA:
Meint yhr nicht / wir haben sölches auch betrachtet
Und zuvor denn yhr / bewogen und geachtet?
Weil yhr aber neulich habt von uns gehöret
Das uns Moses durch das gsetz gestrencklich weret
85
Das man / kein person noch wirde sol ansehen
Solt yhr billich anders lassen euch verstehen
Uber das / wie yhre tugnt bißher geschehen
[Fiijr] Nichts denn spiegelfechten gwest / werd yhr wol sehen
Wenn wir euch der sach nu geben volln berichte

NAHOR:
90
Nu wol an / so wil ichs hindern auch mit nichte
Mügt derhalben sie gefangen lassen bringen
Das wir weyter handeln uber disen dingen

RESATHA:
Hört yhr knecht / geht hin / und bringt uns her gefangen
Fraw Susannen / denn sie hat was böß begangen
95
So sie sich des wehren wolt / so fürts mit gwalte
Secht und last euch niemand hindern noch auffhalten

ABED:
Weisen hern / wir wollen thun als trewe knechte
Was yhr uns bevelcht / wolln wir außrichten rechte

 
A c t u s   q u a r t i
s c e n a   s e c u n d a .


Abed. Giezi. Joachim. Abdi.

ABED:
Was ists mein lieber gselle
100
Das wir fur gricht solln stellen
Die erbar fraw Susannen?
Was wird sie habn begangen
So ubels / das wir sollen
Mit gwalt sie hieher holen?

GIEZI:
105
Es wird kein gringe sache
Furwar nicht sein / die mache
Die fraw Susann zu schanden
Das wirs mit strick / und banden
Sölln öffentlich herfüren
110
So man doch nie mocht spüren
An yhr / das sie böß handelt
Wie hat sichs ytzt verwandelt?

[Fiijv] ABED:
Wir wollens dann woll sehen
Wenn sie für gricht wird stehen
115
Was man zu yhr wird klagen
Itzt wil ichs niemand sagen

Hie kumpt Joachim wider anheim und redet das underwegen

JOACHIM:
Ich weis nicht wie mir gschehen
Es wird nicht recht zugehen
Mir ist mein herz so sehre
120
Beschwert / als wenn yhm wehre
Ein mülstein auffgeleget
Darumb ich bin beweget
Mich ahnet eines bösen
Got wöll mich draus erlösen
125
Wenn nur meim frummen weibe
Nichts böss an yhrem leibe
Wer ettwo widerfahren

ABDI:
Ey Got wirts wol bewaren
Und alls zum besten keren
130
Last euch eur herz nichts bschweren.

JOACHIM:
Es wird vergebns nicht gschehen
Die sach wird ubel stehen
Es sey gleich was es wölle

ABDI:
Ich wüst nicht / waß sein sölle

JOACHIM:
135
Ey siech was die stadtknechte
Dort thun? es geht nicht rechte
Das sie mit band und stricken
Vor meinem haus sich schicken
Als wolln sie jemands binden
140
Wen werdn sie drinnen finden
Der ubels hab begangen
So / das er werd gefangen
[F4r] Und gfüret mit gewalde

ABDI:
Weiß nicht wafür ichs halde

 
A c t u s   q u a r t i
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Abed. Elizabeth. Joachim. Susanna. Helchias.
Giezi. Beniamin. Jahel. Rebecca.


ABED:
145
Glück zu /

ELISABETH:
                  Hülff Got sie wollen dran

JOACHIM:
Was richt yhr da für lermen an?

SUSANNA:
O lieber herr /

ELISABETH:
                  O lieber sohn
Wie sol wir unserm leide thun?

ABED:
Die herren habn uns her gesandt
150
Wir sollen eure fraw zu handt
Gefangen füren für gericht
Was sie hab than / das wiß wir nicht

JOACHIM:
Das sey mir fern / das yhr hinaus
Mein fraw soll füren aus dem haus
155
Wie müst sie das verschüldet han?

HELCHIAS:
Ach sohn / sie hat nichts ubels than
Die richter zeihen sie einr that
Die sie mit nicht verschüldet hat

JOACHIM:
Was ist es dann? zeigt mirs doch an

SUSANNA:
160
Ach lieber herr / ich hab nichts than

HELCHIAS:
Sie habn aus zorn auff sie erdacht
Wie sie einn ehebruch hab verbracht

[F4v] JOACHIM:
Mein fraw? ach got wo kumt das her
Das sie wird gschmecht an yhrer ehr?

GIEZI:
165
Nu last uns hie nicht lang verharn
Vor gricht da werdt yhrs wol erfarn
Die hern habn uns gepoten schwindt
Das jo wir nicht lang aussen sindt
Und das uns niemand hie auffhalt
170
So sol wirs füren mit gewalt

JOACHIM:
Ach fraw / woher kumt dise schand?

SUSANNA:
Ach mein got / dir ists alls bekam

HELCHIAS:
Schweyg liebe tochter got wird sein
Der helffer / und erretter dein

ELISABETH:
175
Ach das ich hab erlebt dy zeit
Das ich an meinem kind sölch leidt
Und jahmer / erst erfaren sol

ABED:
Ey schweygt / got wird es schaffen wol

BENIAMIN:
Wo solt yhr hin lieb muter mein?

SUSANNA:
180
Ach liebes kind ins todes pein

JAHEL:
O we / laß mie mein memmelein

GIEZI:
Nein liebes kind es kan nicht sein
Wir wolln dirs widerbrengen schon

JAHEL:
Nen / nen / ye wed ye ettwas thon

SUSANNA:
185
[Gr] Laß gut sein liebes kindlein mein
Es wil doch ytz nicht anders sein

REBECCA:
O liebe Schwester tröst dich got
Und helffe dir aus diser not

 
A c t u s   q u a r t i
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Abed. Resatha. Joachim. Ichaboth. Helchias.
Simeon. Gamaliel. Zacharias. Nahor. Giezi.


ABED:
Weyse herrn / da bring wir euch verstricket
190
Fraw Susann / nach welcher yhr geschicket

RESATHA:
Fürts herzu / und deckt yhr auff das gsichte
Schafft auch / das sie sich gerad auffrichte
Das ein jederman sie wol beschawe
Wer sie sey / die früm / und keüsche frawe

JOACHIM:
195
Weysen herrn / was hat verschult mein weibe
Die kein untugnt hat in yhrem leibe
Das yhr yhr ein sölche schand auffleget?
Hat euch dann yhr unschuld nichts beweget?
Drinn sie hat bißher yhr lebn gefüret
200
Wie dann niemand anders hat gespüret /
Oder hab ich das umb euch verschuldet?
Das ich hab bißher von euch geduldet
Oft in meinem haus gericht zu halten
Das yhr also fart mit sölchen gwalten
205
Gegn den meinn / von den euch nie geschehen
Irgnt ein leid / wie sol ich das verstehen?

ICHABOTH:
Lieber Jochem / danck wir euch des wissen
Sind auch zu verschulden das gevlissen
Itzund aber kan es nicht geschehen
210
[Gv] Dann uns Gots gepot im weg thut stehen
Welchs uns hart gepeut nicht anzuschawen
Waser stands eins sey / man oder frawe
Gwaltig / reich / schön / oder ungestalte
Noch wie sich zuvor hat eins gehalten
215
Sondern wo / wie / wenn eins ubel handelt
Und dem Gottes gsetz endgegen wandelt
Sol das selb sein straff darumb bald leiden
Wolln wir anders Gottes zorn vermeiden
Aber wie eur fraw nicht sey on sünde
220
Werdet yhr in diser sach wol finden
Welche wir ytzt wollen offenbaren
Wie wirs selbs gesehen / und erfaren
Resatha ich wil euch das bevelen
Wolt die sach hie öffentlich verzelen

RESATHA:
225
Kumpt / und last uns yhr die hand aufflegen
Weil wir zeügnus uber sie soln geben /
Lieben herrn / das sey euch allen kunde
Da wir gestern umb die zwelffte stunde
On gefehr spaczirten in dem garten
230
Unser rhue ein weil zu pflegn / und warten
Unversehens kam die fraw Susannen
Mit zwey meiden in den garten gangen
Underm schein / als wolt sie badn ein weile
Drumb sie sandt die meid von yhr in eile
235
Ließ die thür am garten fest verwahren
Das yhr boßheit niemand soll erfaren
Da die meyd nu wardn hinaus gewichen
Bald ein junger gsel herfür kam gschlichen
Eylt zu yhr / und thet sie bald umbfangen
240
Dran zu spürn / das sie sölchs mehr begangen
Dann sie sich nichts weret uber alle
Sonder ließ yhr sölches wolgefallen
Senckt sich nider bald mit yhm zur erden
[Gijr] Da wir warten / was daraus wolt werden
245
Bald sie sich ergab zu seinem willen
Thet mit yhm der liebe lust zu spilen
Da wir sölche schand von yhn ersahen
Lüff wir zu / und woltens beyde fahen
Aber wir dieweil wir schwach und alte
250
Kundten nicht den jungen gseln erhalten
Dann er riß sich schwind aus unsern henden
Lüff zur thür / und sprang hinaus behende
Aber sie ergriff wir im auffstehen
Und gepoten yhr sie solt verjehen
255
Wer der junge gsell gewesen were
Dem sie hett so fein gezilet here
Aber sie wolt yhn mit nichte nennen
Sölches thue wir öffentlich bekennen
Das wirs selbs mit unsern augn habn gsehen
260
Draus dann nu auch gut ist zu verstehen
Das yhr züchtig lebn bißher alleine
Sey gewest ein eüsserlicher scheine
Drunder sie yhr boßheit hat verhület
Also das es niemand hat gefület
265
Biß das stündlein ytzt ist ausgeloffen
Das man yhre list hat angetroffen
Drumb alhie ein jeder mensch nu schawe
Wer da sey die hochgelobte frawe

JOACHIM:
Weise herrn die sach macht mich bestürtzet
270
Auch so ist mir dise zeit verkürtzet
Das ich künd erfaren wie yhm were
Und mein weib erretten möcht yhr ehre
Denn ich aller erst gewandert kumen
Drumb ich noch die sach nicht hab vernuhmen
275
Hoffe aber und bin des vertrawen
Das ich hab ein frum und keüsche frawen

ICHABOTH:
[Gijv] Joachim / yhr dörfft nicht lang erfaren
Dann wir euch der warheit nicht thun sparen
Wie yhr ytzt von yhm habt hören verjehen
280
Also / und nicht anders / ist es gschehen
Dann wir seind euch nicht so feind furwahre
Das wir euch mit willen umb ein hare
Schaden wolten / gschweig in diser sachen
Wo wirs nach dem gsetz nicht müsten machen.

HELCHIAS:
285
Liebe hern / erlaubt mir auch zu sagen
Und meinr tochter unschuld furzutragen
Dann sie mich viel anders hat berichtet

ICHABOTH:
Ist kein wunder / das die lügn ertichtet
Die ein sölche missethat darff wagen
290
Wie man ytzt von uns hat hören sagen
Drumb die weil wir sie auff wahrer thate
Gfunden haben / geben wir kein state
Yhrer lügn die sie aus list ertichtet
Sonder nach dem gsetz sols werdn gerichtet
295
Waser straff yhr zuerkandt wirdt werden
Sol sie leiden hie auff diser erden /
Drumb yhr herrn / wir beyde euch ytzt fragen
Yeder wöll von rechtswegn uns das sagen
Was in diser sach yhr thut erkennen
300
Auch den todt / den sie verschült / uns nennen

SIMEON:
Weil sichs mit Susannen helt der massen
Wie ich mir von euch hab sagen lassen
Sprich ich / das man über sie laß gehen
Was vom ehebruch im gesetz thut stehen

GAMALIEL:
305
Weyl yhr uns der frawen schuld genennet
Und das öffentlich auff sie bekennet
Wil ich eurem zeügnus nach aussagen
[Giijr] Das von rechtswegn sie den todt sol tragen
Der im gsetz dem ehebruch ist gestellet
310
Das sie werd mit steinn zu todt gefellet

ZACHARIAS:
Meine meinung wil ich bald dar geben
Weil sie das gethan / soll sie nicht leben
Sonder wie uns heist des herrn gepote
Soll sie gworffen werdn mit steinn zu tode

NAHOR:
315
Eurm bericht kan ich nicht widerfechten
Drumb ich das erkenn nach unserm rechten
Das man sie mit steynn zu tode werffe
Wie das gsetz gepeut mit seiner scherffe.

ICHABOTH:
Weil yhr habt / wie recht / die sach erkennet
320
Auch den todt aus Mose gsetz ernennet
Wolln wir auch das urteyl drüber schliessen
Ungeachtet wen es thue verdriessen
Und den stab / wie gwöhnlich ist / zübrechen
Das wir nach dem gsetz den ehebruch rechen /
325
Nu yhr knecht / yhr wist euch wol zu halten
Nehmet hin das weib in eur gewalte
Steynigt sie / wie euch das urteil lehret
Was man widerklafft / euch dran nicht keret

GIEZI:
Lieben herrn was yhr uns heist außrichten
330
Dörffen wir versagen euch mit nichten
Weil yhr dann die fraw uns gebt zu straffen
Wolln wir eur gepot mit vleis verschaffen /

 
[Giijv]

C h o r u s   q u a r t u s .

[G4r] O Gott du richter aller welt
            Der du hast selbs bestelt
335
      All oberkeit / und gwalte
Du wolst dein ordnung nicht verlahn
            Drauff selber achtung han
      Wie man darinn sich halte
            Dann dir ja wol bekant
340
                  Wo du dein hand
Abzeuchst / wies pflegt zu stehen
            Kein frevel ist zu groß
                  Den man nicht laß
      Der grechtigkeit für gehen
345
      Wie wir ytzund wol sehen

Die unschuld / so beschützt sol werdn
            Erbärmcklich zu der erdn
      Mit füssen wird getreten
Des Pharao verstockter mut
350
            Yhr viel besitzen thut
      Vor den kan niemand retten
            Denn du o herr und Gott
                  Der alle not
      Der deinen selbs erferest
355
            Und widers teüffels rat
                  Mit wunderthat
      Yhn alls zum besten kerest
      Dein kunst an yhn bewehrest

Denn das dein art / und gwohnheit ist
360
            Wie in der schrifft man list
      Wol dem der sölchs kan mercken
Das wider aller werlet weys
            Mit rhat und gutem vleis
      Dich stelst in allen wercken
365
            Wen du wilt hebn endbor
                  Den läst zu vor
Ein zeit im elend stehen
            [G4v] Biß das man denckt / sey aus
                  Werd nichts mehr draus
370
      So läst dein hülff erst sehen
      O hülff das wirs verstehen.
 
 
 
 
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