B  I  B  L  I  O  T  H  E  C  A    A  U  G  U  S  T  A  N  A
           
  Sigismund von Herberstein
1486 - 1566
     
   


M o s c o v i a
d e r   H a u p t s t a t   i n   R e i s s e n   [ . . . ]
W i e n   1 5 5 7


§ §   2 0 0   -   2 9 9

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§ 200 

     Ob das Sacrament in der Palm wochen consecriert gebuert es das gantze jar zuhalten? Antwort / das werde in aim rainen Vaß behalten / der Briester so er das dem khranckhen raicht / sol ain wenig wein dartzue thuen.

§ 201 

     Ob sich gebuert ain wasser zu dem wein zuthuen / so man den khranckhen speist? Antwort / Es ist ain wenig gnueg.

§ 202 

     Ob dem khanckhen besessnen oder unsinnigen gebuere das Sacrament zuraichen? Antwort / mit dem Sacrament sollen jre meüller berüert werden.

§ 203 

     Ob dem Briester der sein weib in Khindlpetten hat / gleich als ob aines Layen weib geschicht / die gebet zusprechen gebuere? Antwort / Nain / dan solche gewonhait wirt in Khriechen nit gehalten / Es wär dan das man khain andern Briester gehaben möcht.

§ 204 

     Was ist an des heilligen Creytz tag der erhöhung zuessen? Antwort / Die Münich sollen khain Visch essen / die Layen aber / so das heillig Creytz gekhüsst haben / mügen fleisch essen / es wär den das derselb auff den Mitwoch oder Freytag fielle.

§ 205 

     Ob dem Briester / so die nacht bey seinem weib gelegen / morgens in die Khirchen zugehn gebuert? Er wasche sich zuvor an dem ort under dem Nabl / mag in die Khirchen gehn / und das Evangelium lesen / aber zu dem Altar nit gehn auch nit Meß halten / wil aber der Briester am Sontag und Erichtag meß halten / mag er am Montag bey dem weib ligen / und also fürauß.

§ 206 

     Ob ainem der khain weib hat / das Sacrament geraicht sol werden? Antwort / Soverr er die gantz vasstn mit khainer vermäheltn / oder unvernünfftigem thier zuthuen gehabt hat.

§ 207 

     Ob die Khinder nach der Tauff sollen gespeist werden? Antwort / Im Templ so man die meß oder vesper helt / speist man die.

§ 208 

     Was man für speiß in der grossen vasstn brauchen sol? an Suntagen und Sambstägen Visch / an den andern tägen IKRI / das sein vischrogen / Die Münich essen in der Vasstn hönig / trinckhen KWASS ain geseurts wasser.

§ 209 

     In Segnung der Khuthia / wievil wachsliechter seind antzuzinden? Antwort / Für die seeln zway / für des lebendigen hayl oder glückh dreu.

§ 210 

     KHUTHIA wie macht man die? Antwort / Seind drey thail traid gekhocht / der vierte thail von Arbassen / Panen und Zisern / auch gekhocht / vermacht mit hönig und Zuckher / man mag auch ander frücht / so man die gehaben mag darzü thuen / solche Khuthia gebraucht man in der Khirchen nach volbrachten begenkhnussen.

§ 211 

     Wann die Bulgarn Polowtzj und CZUDI zutauffen sein? Antwort / So die viertzig tag zuvor gefasst haben / und die raine gebet uber sy gesprochen sein / Ob aber ainer nit gesuntwär / nuer acht tag.

§ 212 

     Der das khind taufft / soll die ermelln wol aufstreichen / damit so er das Khind gar in das wasser daucht / nichts am khlaid von der Tauff anhenge / Die geborn hat / sol in viertzig tagen von der geburt in die Khirchen nit gehn.

§ 213 

     Ob dem weib nach gehabtem jrem rechten / das Sacrament zu raichen sey? Antwort / Man sol jers nit geben / sy sey dann zuvor gewaschn.

§ 214 

     Auch ob gepuerdt in das Zimer der Khindlpetterin zu gehn? Antwort / An das ort da die geborn hat / sol in dreyen tagen niemand gehn / zu gleich als andere unsaubere Assach vleissig zu waschn / also sol man dieselb stat oder ort mit gebeten wider rainigen.

§ 215 

     Ob man nach nidergang der Sunnen begraben sol? Antwort / Nach undtergang der Sunnen sol niemand begraben werden / dann das ist der todten Cron die Sunn zusehen ee die begraben werden / Der ist aines grossen verdiensts / welcher der todten painer und die alten pildnussen behellt oder begrebt.

§ 216 

     Ob dem Eheman gebürt das Sacrament zu Osterlichen zeiten zunemen? Ja so verr er die Vasstn bey seim weib nit gelegen ist / Welcher am Ostertag mit seinen zenden ain Ay beruert / oder auß seinem Zandtfleisch pluet khumen ist / sol sich desselben tag vor Communion enthalten.

§ 217 

     Ob dem man gebüert die nechste nacht nach emphahung des Sacraments bey seinem weib zuschlaffen? Antwort / Ime gezimbt nit / Ob sy aber am Freytag / Sambstag oder Suntag ain khind aines pösen thuens geperd das puessen vatter und muetter / wann aber vatter und muetter Edl / und aines grossen namens sein / die geben etliche grifen ainem Briester / der für sy bitte / Wann ain zerrissen papier darauffichtes der heiligen schrifft geschriben / auf die erden felt / ob sich gebüert an derselben stat zugehn? Antwort / Nit.

§ 218 

     Ob sich zimbt ainer Khue die gekhelbert hat / desselben tag millich zu geniessen / Antwort / Nit / dann die ist mit pluet vermischet / aber nach zwayen tagen gebüert es sich.

§ 219 

     Wann ainem sein Geistlich Ambt aufgehebt mag werden? Antwort / Wann ain Briester in der Vassten aines weibs lieb entzündt / und er sein zungen in jrn mund thuet / verschütt vor begierd den samen / sol sich seines ambts ain gantzes jar enthalten / So ainem solches vor dem Briesterthumb bekhummen / sol zu khainem Briester geweicht werden.

§ 220 

     Wann ain solches ainem Layen geschicht / sol dasselb jar das Sacrament nit emphahen.

§ 221 

     Ob ainer zu Briester geweicht sol werden / der auff ain mal bey ainer gelegen ist / und sy geschwengert hat? Antwort / Sy emphahen selten von dem ersten beyschlaff / wann er aber zehen mal bey jr gewest ist / sol nit geweicht werden.

§ 222 

     Welcher ain Jungkhfraw geschwecht hat / oder sein haußfraw im ersten beyschlaff nit hat jungkhfraw gefunden / sol auch zu Briester nit geweicht werden? Der sich von seinem gemahl schaidt / wie püesst der? Antwort / Sol sich ewigclich des Sacraments enthalten / allain in seiner letzten stund nit.

§ 223 

     Ob sich gebürt ainem im leben für seiner Seel sälligkait begengkhnuß zuhalten? Antwort / Es gebür sich.

§ 224 

     Ob ain Khan person für die ander in verrichtung der pueß müge helffen? Antwort / Mag nit / wie brueder für den brueder.

§ 225 

     Ob der Briester den tag als er ain begraben und gekhüsst hat / müge desselben tags sein meß verrichten? Antwort / Sol nit.

§ 226 

     Ob ain Khindlpetterin in verzweiflung jres lebens sol mit dem Sacrament versehen werden Antwort / Soverr die von der stat daran sy geborn hat / getragen ist / und gewaschen wirdt.

§ 227 

     Ob ainem gebüert mit seinem weib an den orten da der heilligen pildnussen sein zu schlaffen? Antwort / So du zu deinem weib gehest / thuestu nit das Creytz vom hals / also auch in der wonung bey den pildnussen / allain die sein dann wol verschlossen oder bedeckht / dann füegt ainem mit seinem weib zu schlaffen.

§ 228 

     Ob es sich gebürdt pald nach dem morgen oder abend essen / ehe du schlaffst in der Khirchen zu betten? Antwort / Welches ist besser schlaffen oder betten.

§ 229 

     Mag der Briester an sein Briesterlichs claid zu dem khranckhen gehn / und jme das Sacrament raichen? Antwort / mag.

§ 230 

     Wie sol man weiber nemen? Antwort / Welcher ain weib nemen will / sol sich viertzig tag oder zum minsten acht tag anderer weiber enthalten.

§ 231 

     Ob ain weib so ain todts khind bringt / püssen sol? Antwort / Das weib so auß trunckhenhait on ander zufel also gepert / Soll püessen / welche das wasser damit sy sich gewaschn / jrem mann umb das er sie lieb haben sol zu trinckhen gibt / sol sechs wochen vasstn.

§ 232 

     Ob man von der Khue das fleisch und milch damit ain mensch zu thuen gehabt prauchen sol? Antwort / all ausserhalb des der solch ubl gethon hat.

§ 233 

     Ob ain weib alter weiber Rhat damit sy emphahen müge / braucht? Antwort / Die weiber so alter Vettln Rat und mit Kreütern hilff suechen / zu emphahen / und nit der Briester / die jnen mit gebeten helffen sollen / sechs wochen püessen / und dem Briester drey Grifn auftzelln.

§ 234 

     Wann ain voller ain schwangere belaidigt / damit sy umb das khind khumbt? Antwort / Ain halb jar sol er püssen / die beseherin auch acht tag von der Khirchen sich enthalten / hintzt sy mit gebeten gerainigt werden.

 

Thauff.

§ 235 

     Also taufft man / So pald das Khind geborn / beruefft man den Briester / der steet vor der thüer darin die Khindlpetterin ligt / spricht etlich benente gebet / setzt dem khind den namen / darnach gemainclich den viertzigisten tag soverr das khind nit schwach ist / wierd gehn Khirchen getragen / und getaufft / und wierd dreymal gar in das wasser gesengkht / one das / würde es nit für getaufft geacht / darnach besalbt mans mit dem Crism / das geweicht oder gesegnet ist / in der Charwochen / wirt auch bestrichen mit Mierrn wie sie sprechen / Die Tauff wirt ainem jegclichen khind besonder gesegnet / und pald nach des khinds tauff geusst mans vor der Khirchen thür auß / Die khinder werden jeder zeit in Khirchen getaufft / es sey dann so gar ferr von der Khirchen / oder die khelten möcht dem khind schaden / und wirt nimmer khain lab wasser allain zu den khranckhen genumen / Die gevatterleut nimbt man nach willen Vatters und Muetter / und also offt sie dem Teufl widersagen / so offt spüertzen sy auf die erden / So schneidt der Pfaff jeder zeit dem khind vom haar und vermacht das in ain wachs / unnd legts etwo an ain sort in der Khirchen / Sy gebrauchen khain saltz noch spaichl mit der erden.

 

Hernach volgt die Bull des Bapst Alexander /
darauß die Tauff der Reussn khlärlich zu vernemen ist.


§ 236 

     Wir Alexander Bischoff Diener der diener Gottes / thuen khundt zu ewiger gedechtnuß.

§ 237 

     Nachdem die hoch weißhait des Göttlichen Raths / welchen die menschlich vernunfft nit khan begreiffen / auß jrer unmeßlichen güte / zu hail des menschlichen geschlechts zu bequemer zeit so sy am pessten waiß / und auß tieffer gehaimnus alweg pflegt etwas anders heerfürzubringen und zu offenbaren / auf das die menschen erkhennen / das sy auß jren verdiensten und khrefften als auß jnen selbst nichts fruchtpers außrichten khünnen / sunder das jr hail und alle gnaden gabe von dem höchsten Gott und vatter der liechter entspringt und heerkhumbt.

§ 238 

     So haben wir warlich nicht on sundere hohe innerliche freidt des hertzens verstanden / das etlich Reussen in dem Hertzogthumb Lithen unnd ander so nach Griechischen gebreuchen und ordnungen leben / Aber sunst den Christlichen glauben bekhennen / als nemlich die so under die Wildener / Kiovier / Lutzerier und Mednitzer Stet und Bisthumb gehören / auch andere örter desselbigen Hertzogthumbs bewonen / durch mit würckhung und erleuchtung des heiligen Geist etliche jrthumen / die sy nach brauch und gewonhait der Khriechen etwan gehalten / gar auß jren gemüettern unnd hertzen geschlagen / sich zu ainigkhait des allgemainen Christlichen glaubens / und der Lateinischen Römischen Khirchen begeben / und derselben loblichen ordnungen nach zu leben begirig und fürnemens sein.

§ 239 

     Dieweil sy aber wie ander Khriechen in der dritten person getaufft sein / und etlich halten das sy von neuen sollen getaufft werden. Dagegen sich die jhenigen / so nach der Griechen ordnungen bißheer gelebt unnd noch leben / als die so vorhin recht getaufft seyen von neuem sich tauffen zu lassen verwidern / Wann wir nun in bedacht unsers tragenden hirten Ambts / des wir uns gleichwol nit wirdig achten / zum höchsten begern alle und jede Schäffll so uns bevolhen sein / zu dem waren und rechten schaffstall Christi zu fürn / damit auß jnen ain hirrt und ain schaffstal werde / und die heilig allgemain Christlich Khirch / nicht ungleiche und ungstaltige und von dem haubt abgesunderte sonder gleichformige glider habe / und wir derhalben zu Gemüt füeren / das weilennd unser Vorfar säliger gedechtnuß / Bapst Eugeniuos der viert in dem Concilto so er zu Florentz gehalten / auf welchem die Griechen und Armenier gewesen sein / so sich aller ding mit der Römischen Khirchen verglichen / gesetzt und geordnet hat / das der form des Sacraments der Tauff sein soll / Nemblich ich tauf dich in dem namen des Vatters / des Suns / und des heiligen Geists / Amen.

§ 240 

     Deßgleichen auch das durch dise wort / Es werde diser Diener Jesu Christi / getaufft in dem namen des Vatters des Suns und des heiligen Geists / oder Es werd mit meinen henden getaufft dise person in dem namen des Vatters / des Suns / und des heiligen Geists / der recht Tauff verpracht wierdt.

§ 241 

     Dieweil die haubt ursach der Tauff darauß sy jr krafft hat / die heilig Dryvaltigkhait ist / aber der Diener der werckhzeug ist / der das eusserlich Sacrament mittailt / und so also das werckh des Khirchendiensts / durch anrueffung der heiligen Dryvaltigkhait ain Sacrament ist / das demnach die widerholung desselben Sacraments / so in der dritten person mitgetailt wierdt / nit von nöten seye.

§ 242 

     Darumb und dieweil wir uns hieruber mit unsern Bruedern wolbedächtlich und ratsamblich entschlossen / So setzen und ordnen wir auß Apostolischem Gwallt / so uns und andern Römischen Bäpsten / von unserm herrn Ihesu Christo durch den heiligen Petrum / welchem und seinen Nachkhummen im Aposilambt / die versehung des Khirchendiensts bevolhen ist / Das alle und yede sollen zugelassen und angenumen werden / so also in der dritten person getaufft sein / und von den Griechischen zu der Lateinischen und heiligen Römischen Khirchen ordnungen sich begeben wellen schlechts on alle widerredt / auch on alle verpindung oder zwangsal / das sy sich widerumb sollen tauffen lassen / ob sy schon des fürsatz wären / sunstn die andern gebreuch und ordnungen / so durch die Orientische Khirchen gehalten werden / wo sy anderst mit khainer Khetzerey befleckht sein / zu halten.

§ 243 

     Doch mit vorgeender widersagung und abschwerung aller jrrsall der Griechischen gebreuch so der Lateinischen Römischen Khirchen / und derselbigen gueten unnd heiligen ordnungen und satzungen widerstreben zuezulassnn sein.

§ 244 

     Wir ersuechen und vermanen auch darauf durch die hertzlich erjnnderung der barmhertzigkhait Gottes alle und yede / so mit jetzt gemelter tauff getaufft sein / und nach den Griechischen gebreuchen leben / das sy von allen jrrthumen die sy bißheer nach der Griechn gebreuchen und ordnungen gehalten / und die der rainen unbefleckhten heiligen allgemainen Lateinischen Römischen Khirchen / und derselben heiligen vätter bewärten satzungen zuwider sein / absteen / und der allgemainen Römischen Khirchen auch jren hailsamen Leeren zu hail jrer seelen / und zu erkantnuß des waaren Gottes / anhengig sein wöllen / und damit jr hailsam fürnemen von niemandts verhindert / werden müge / So gebietten wir hiemit in krafft der heiligen gehorsam dem Erwirdigen Bischoff zu der Wilde unserm Brueder in Christo / oder andere Prelaten oder Geistliche sy seyen des Prediger oder Minorittn ordens gelerte frumme oder andere taugliche personen / denen er es bevelhen wierdet / alle und jede also getauffte personen / und die zu der ainigkhait der Lateinischn Römischen Khirchen zu khumen / und die vorgemelten jrthumen zu verlassen / und abzuschwern willens sein zu der ainigkhait derselben Römischen Khirchen / wann sy die vorberuerten jrrthumben abgeschworn haben annemen und zulassen solln.

§ 245 

     das er durch sich selbs / oder durch ainen andern / Wir geben auch jme und allen so obsteen / denen er hieruber / so offt es not thuet bevelch geben wirdt / volkhumnen freien gwalt und macht in krafft ditz briefs / diejhenigen welche sy obbemelter massen befinden werden / von jren ubertrettungen die sy durch halltung angeregter jrthummen begangen / desgleichen von der Khetzerey so darauß entspringen thuet / und dann auch von dem Pann und andern Geistlichen Censuren und straffen darein sy derhalben gefallen auß Apostolischem gwalt zu entpinden / auch jnen nach gelegenhait jrer verschuldung ain hailsame Pueß aufzulegen / und anders so die notdurfft ervordern wierdt fürzunemen und zu handlen.

§ 246 

     Nachdem aber villeicht diser unser brief an alle und jede ort / da es von nöten beschwärlich hingebracht werden mag.

§ 247 

     So wellen unnd ordnen wir auß Apostolischem gwallt / das desselben glaubwirdige Abschrifft / durch ainen offnen Notari underschriben / und mit gedachts Bischoffs zu der Wilde oder aines andern Bischoffs oder Geistlichen Prelaten Insigl verfertigt / in und ausser gericht / und sunst allenthalben do dieselb Abschrifft fürgepracht oder gezaigt wirdet / eben so wol als disem unserm Original brief / wo der fürkheme volkhumner glauben gegeben werden solle / unverhindert aller Apostolischen satzungen ordnungen und alles anders so hierwider angetzogen werden möchte.

§ 248 

     Derhalben sol khainem menschen gezimen dise unser satzung / erclärung / vermanung / bevelch / gebot / zuelassung / willen und Decret zu verprechen oder fräuenlich darwider zu thuen.

§ 249 

     Wo aber jemandts solches sich understüende / der wisse / das Er in den zorn Gottes und seiner heiligen Apostl Petri und Pauli gefallen seye.

§ 250 

     Geben zu Rom bey Sant Peter den Zwaintzigisten tag des Monats Septembris. Nach Christi unsers herrn geburt Tausent Fünfhundert und Ain Jar / Unsers Bapstumbs im Neundten jare.

 

Von der Peicht.

§ 251 

     Wiiewol sy die Peicht auß dem gesatz haben / so spricht doch der gemain man es sey ain werch / das den Fürsten / auch den Edlen Herrn und ansehlichen Personen zuegehöre / Sy peichten zu den Osterzeiten mit gantzer rew und ehrerpiettung / Der Peichtvatter und der do peicht / steen mitten in der Khirchen / khern baide jre gesicht gegen ainer pildnuß dartzu verordent / Nach der peicht und gegebner pueß naygen sie sich gegen der Pildnuß / und zaichnen sich mit dem Creytz / an khopff / prust / und an baiden achseln / mit den vordern dreyen zusamen gefüegten fingern anrüerundt / und mit grossem erseufftzen sprechen laut / Ihesus Christus Gottes Sun erbarm dich unser /und das ist alles des gemainn mans gebet / Etlichen werden zu pueß vasstn / andern etliche gebet aufgelegt / den Vatter unser khunnen wenig der gemainn leüt / etlicher sünde halben lassen sy die personen waschen / an der heilligen drey Khünig tag / nemen sy ain wasser auß ainem fliessenden pach / und behalten das geweicht durch das gantz jar in der Khirchen zu abwaschung der grossen sünde / Die sünd am Sambstag begangen achten sy für geringer / und geben geringere pueß darüber / Es seind vil geringschätzig uberfarung / darumb sie gen Khirchen nit sollen gehn / doch am Templ durch die thüer oder fenster / die sy gemaingelichen dartzue haben / mügen sy den Gottes dienst hören oder sehen / Welcher bey seinem weib vor mitternacht schlafft mag sich abwaschen / und gen Khirchen gehn / aber nach mitternacht nit.

 

Von emphahung des Sacraments.

§ 252 

     Sy emphahen das Sacrament undter baiderlay gestalt / als sy das gesegen wellen / müschn sy wein und Brot zusamen / So vil sich der Communicantn ansagen / sovil bringt man brot / khlaine laible / und ains für den Priester / die Brot haben oben in der mith ain eingedruckhten modl ainer schrifft / dasselb stuckh schneidt der Briester viereckhet herauß / mit sonderm gebet / legt das auf die Paten das ist für den Briester / Auß den andern Brotn die für die Communicantn sein / sticht an der seitten ain drieckhet stückhl herauß / legt die zu dem andern auf die Paten / zu seiner zeit thuet die alle in Khelch / und dann den wein und wasser dartzue / Wann es nun khumbt zu niessung / hat ain khlains löffele nimbt der Briester sein stuckh damit / und gibt den Communicantn yegclichem ains / alles mit dem löffl / und als offt im jar ainer das thuen will / so er nur peicht / so thuet man jme des stat / sonstn ist auch die gemain zeit desselben zu Ostern gesetzt / Den siben järigen khindern gibt man das auch / dann sy sprechen in denselben jarn mügen sy sünden / So ain khind dermassen schwach ist / damit es das Sacrament nit geniessen mag / lasst man jme ain tröpfl auß dem Khelch in mund / Aber fur die khranckhen im jar macht man das am Antlaß oder gründonnerstag der Kharwochen / und wierdt das gantz jar hinumb behalten / So es dann vonnöten / nimbt man ain khlains stückhl darvon / das erwaickht man wol in wein / und thuet ain wenig labes wasser dartzue / und gibts dem khranckhen / die vermischung Brodts und wein / ehe die verwandlt sein am umbtragen vor der Meß / eheret man als wäre es Sacrament.

 

Von der Priester gebet den Pildtnussen
und Evangely Büechern.


§ 253 

     Khain Münich noch Briester bett sein aufgesetzte tagzeit / Er habe dann ain Pild vor oder bey jme / die er mit sonder grosser eher erpietung in sein hand nimbt oder angreifft / Der aber dieselb uber die gassen tregt / hellt er die in der höche die alle fürgeunde mit emplöstn haubt sich becreytzigen unnd naig und ehrn / Die Evangely Bücher behalten sy an ehrlichen stelln / als ain heillig ding / Sy greiffet / die auch nit an / sie haben sich dann vor gecreytzet / und mit plossem khopff genaig und mit grosser eher erpietung nemen sy die in die hendt.

 

Feyrtäge.

§ 254 

     Die Feyrtag werden durch die ansehenlichere oder reiche nach dem Khirchgang mit Essen / wol trinckhen / und erlichern khlaidern gehalten / Die armen arbaitten wie an andern tägen / sprechen Feyren und sich der arbait enthalten / gehört den Herrn / Burgers und Handtwerchsleut besuechen die Khirchen / darnach arbaitten sy wie zu anderer zeit / vermainen sälliger zu sein arbaitten / dann dem trincken Spyl / oder andern dergleichen obligen / und das jr unnutzlich verthuen / Dem main[en] menschen [u] ist das trinckhen des Mets und Piers verpotten / ausserhalb etlicher bestimbter zeit im jar / als zu den Weichnachten / Faschang / zu den Ostern / Phingsten / unnd etlichen andern bestimbten zeiten / zu den selben tägen feiern sy mehr trinckhens / dann audacht halben.

§ 255 

     Des erstee mals als ich auff mein beger zu Khirchen in das Schloß an unser Frawen schiedung tag gefürt bin worden / hab vil armer Paurn gesehen am schloßgraben arbaitten.

§ 256 

     Der heilligen Dryvaltigkhaittag halten sy am Montag in Phingstfeyrtagen / Am Sontag aber nach Phingsten halten sy aller heiligen tag / Den Gottsleichnambs tag halten sy nit / Wann sy schweren / thuen jren ayd mit khüssung des Creytz / Schelten gemaingclichen nahend wie die Hungern / das dir die hund dein Muetter unrainigen.

 

Vom Purgatorio oder Vorhell.

§ 257 

     Sy halten nichts vom Purgatorio / sonder sagen ainem yegclichem sterbenden sey seiner seel ain stat nach des sterbenden verdienst verordent / den säligen ain liechte mit senfften Engln / denen aber so in ungnaden seind / ain finstere stat mit Engeln die sy mit schreckhen / und in ander weg betrüben / an den orten erwartn die des Juongsten gerichts / Die im liecht mit den senfften Engeln / seind getröst götlicher gnad und bitten täglichen umb das Jüngst gericht / die andern aber das wider spil / und sagen die seel leide on den cörper nit / sey des auch nit schuldig / dann so die baide mitainander gesündiget / wär nit pillich / das ain darumb zu peinigen / das ander rhueen zu lassen / Das sy aber für die seeln opffern und bittn lassen / glauben sy mügen damit den seelen ain mildere stat und ringerung jrer betrübnuß des jüngsten tags zu erwarten / erlangen.

§ 258 

     Mit dem geweichten wasser besprengt sich khainer selbs / nur wann die Briester damit sprengen / nemen sy es an / Sy weihen khain Ertrich zu jrer begrebnuß / sagen / das Erttrich säligt den Leich nit / sonder der Leich das Eritrich.

 

Von Heilligen.

§ 259 

     Sant Nicla so zu Bary im Künigreich Neapolis ligt / den ehren sy für ander und sagen / von villerlay seinen wunderzaichen / undter denen ains. Vor etlich wenig Jarn geschehen sein soldt / Ain Moscovitischer ansehenlicher Khriegsman Michael Chisaletzkhj genant / der hat in ainer schlacht ainen nambhafften Tattern in die flucht bracht / Und als Michael den Tattern nit hat mügen erreiten / Rüfft laut Sant Nicla an / hilff mir den Tattern zu erraichen / Der Tatter erhört das und spricht / Niclas wird mich der mit deiner hilff erlangen / daran thuestu khain wunderzaichen / erledigest du aber mich der dich nit kent / davon wierd dein namen groß / sy sagen des Michael pferdt sei erstanden / und der Tatter jme entgangen / Darauff dan derselb Tatter sein lebenlang Jerlichen ain anzal hönig zu ehrn Sant Niclas dem Michael zugeschickt / armen leuten auszutailn / und dem Michael auch sein thaill hönig / samt ainer herrlichen Marderen schauben verehrt.

 

Die Fasstn.

§ 260 

     Die Fasstn vor Ostern nennen sy die groß Fasstn / und halten die siben gantz wochen / In der ersten brauchen sy auch gemolhens / die nennen sy SZIRNA, als Khäsig / die andern wochen alle essen sy auch (ausser der die uber land raisen) khain visch / so findt man undter jnen / die zu der selben zeit am Suntag und Sambstag essen / die andern täg sich von aller speiß enthalten / Aber ander die am Suntag / Erchtag / Pfintztag und Sambstag allein / und die andern tag auch nichts essen / seindt auch etlich / die am Montag / Mitwoch und Freytag ploß ein stück prot und nit meer nemen.

§ 261 

     Die andern nachvolgunde Vasstn / halten sy nit so streng / und heben an zu fasstn / den Montag nach dem Suntag der hejlligen Drivaltigkhait daran sy aller heiligen tag feyren und vasstn / also hintzt auf Sant Peters und Pauls tag / und wirt Sant Peters vasstn genent.

§ 262 

     Darnach volgt unser frauen Vasstn / Vom ersten tag Augusti / hintzt den tag unser Frauen schiedung / Und wan Sant Peters und Pauls tag oder unser Frauen himelfart auf ein mitwoch oder Freitag fallen / so vasstn sy dieselben tag gleichermassen / jm Advent / vasstn sy sechs gantzer wochen / und wird Sant Philipps vasstn genent / dan nach jrem Calender fellt Sant Philippstag aufden Viertzehenden Novembris / Herwider an khaines heilligen abent vasstn sy / allein Sant Johannes enthaubthung / des feyer sy am Neunundtzweintzigisten tag Augusti halten / Und wan ein namhaffter heiliger tag in die vasstn felt / als Sant Mathias oder unser Frauen verkhündung / an den selben tägen essen sy auch Visch / den Münichen aßer seind vil strengere vasstn aufgelegt / die sich auch mit dem Tranck was benügen müssen lassen / ist ain gemain Wasser / mit ainem taig oder khleibm geseuert.

§ 263 

     Zu derselben zeit / ist auch den Pfaffen der Mett und Pier zu trinckhen verpotten / Wie auch bey jnen alle gesatz und gebot gemachs hingeen / am Sambstag essen sy fleisch dafür enthalten sy sich desselben am Mitwoch.

 

Die Lehrer den sie nachvolgen.

§ 264 

     Basilius der groß / Gregorius / Johannes Chrisostomus / den sy auch mit dem gülden mund nennen / SLATAUSTA, halten khain Prediger / vermainen genueg zu sein / so ir Gotsdienst aller in jrer sprach gehalten wirdet / den sy täglichen von den Briestern in der Khirchen hören / und verstehen / zu dem das sy vermainen / vil jrrthumen und Ketzereyen durch die Predigen entstanden sein / Die offne peicht / Und in khünfftiger wochen / die feyer oder vasst täge verkhünden die Briester am Suntag / Und was der Großfürst glaubt / oder vermaint guet zu sein / dem volgen sy in der gemain.

§ 265 

     Datzumal ist uns vertraulichen antzaigt worden / wie das der Patriarch von Constantinopl / auf des Großfürsten begern ainen Münich Maximilian genant geschickt hat / alle Bücher / Gesetz / und ordnungen den Glauben belangend zu ersehen / jn ain gutte ordnung und rechtn verstand zu bringen.

§ 266 

     So der das gethan / und vil schwärlicher jrrthumen befunden / und für den Fürstn bracht / und jne recht für ain Ketzer achtet / der weder dem Römischen noch Griechischen prauch nach gieng.

§ 267 

     Nach solchem / wiewol der Fürst jne Ehrlich hielte / so ist er doch verschwunden / und wie jr vil achten / sey ertrenckt worden.

§ 268 

     Dreu Jar vor unser ankhunfft / war ain Griechischer Kauffman Marcus genant / von Capha / daselbstn in der Mosqua gewest / und gleichmessige wort geredt / Was gefangen / unangesehen das des Türcken Pot / mit emsigen und scharffen worten für jne gehandlt hat / also hinweg genumen worden / Des Fürsten Inndrester Rat / Schatzmaister / und Cantzler / der klain Georg genant / ain Griech hat dieselb mainung auch gehalten / darumb ist er aller ämbter entsetzt worden / und in ungnad gefallen / gleichwol möchte er der Fürst des nit wol empern / nam den zu gnaden aber in andere ämbter an / dan er war gelert und viller sachen erfarn / Er ist mit des Fürsten Muetter in das Land khumen / wan der Fürst sein bedörfft / und nach jme geschickht / und er zu der stiegen bracht hat etlichen seinen ansehenliche[n] Rätten Bevolhen / jne mit samt dem schlitn darinnen er saß / in sein Zimer zu tragen / Als er aber sich des entsetzte und werte / sich gemachs uber die stiegen auffueren ließ / wie pald das der Fürst vernam / ertzürnt sich sehr / die muesten den denocht hinauf in des Fürsten Zimer tragen / Wan er dan mit jme sein sachen beratschlagt hette / muesst man den wider die stiegen ab tragen.

§ 269 

     Wie ich des andern mals zu dem Fürsten geschickht / fande den selben khlain Georgen nimer.

§ 270 

     Ire geistliche haben grossen vleiß / vil leut zu dem Christenlichen glauben zu bringen / Die Münich und Ainsidl haben ain Zeit vil abgöttereyen mit jren undterweisungen und säligen leben / und mittailung des Gots wort an villen orten zu Cristenlichem glauben bracht / und noch.

§ 271 

     Derselben zeit sein sy in die wüste / und der unglaubigen gegente / als gegen mitternacht und aufgang der Sunnen getzogen / dahin sy nit mit khlainen sorgen / hunger und arbeit halben khumen / und on aller weltlicher belonung hoffnung / sonder allein Got dem herrn vil Seelen zu gewinne und zu rechtem glauben zu bringen / ye mit jrem sterben die Christenlichen lehr bestätigt haben.

§ 272 

     Ain ansehenlich Closter ist der heiligen Drivaltigkhait zwelf meil von der Mosqua gegen nidergang der Sunnen werts / daselbstn sant SERGIUS begraben ligt / wie sy sagen / vil wundertzaichen thuet.

§ 273 

     Darumen dan ain gar grosser zuelauff järlichen des Volckhs ist / der Fürst ist auch ye dahin khumen / und werden al vom Closter gespeist / sy sagen es sey ain kupfferener hafen oder khessl / darinnen man das essen und gemainiglichen das kraut gekhocht / es khumen vil oder wenig leut dahin die werden daraus gespeist / und bleibt jeder zeit sovil uber / damit das dienstvolckh auch jrn thail haben / Also / das nimmer abgeht / auch khain uberfluß uberbeleibt.

§ 274 

     Als hievor gesagt das die Moscovither sich für die rechtn Christn beruemen / Uns aber als die der anfenckhlichen Kirchen / und der alten heiligen satzungen verlassen / verdamen / darumen wann ainer der unsern willig / oder auch wider seines herrn willen mit fürgeben glaubens halben zu jnen khumt / vermainen den auch von seinem herrn ervorderten nit wider zu antworten / des mir auch in ainem sondern zufal zuegestanden ist / den ich nit undterlassen wellen / hie antzutzaichen.

§ 275 

     Ain ansehenlicher Burger zu Cracaw / Michael Meydl / oder Spies genent / als ich zu dem andern mal an die ortverordent was / hat mich uber offtes entschuldigen mit so grossen ersuechen bewegt / ainen jungen Burgers Sun Erasmen Bethman mit mir zu nemen / ist ain wolgestalte Person gewest / auch nit ungelert / und zimlich beredt / aber dem trincken so gar ergeben / das er beweinter gar von der vernunfft geschieden gewest. Darumen ich gedrungen worden / den in die eisen zu schlahen lassen / Uber das begert er sein gelt / das seine Freundt in mein hand geben hetten / damit er was Kauffen möchte / mit dem hat er drey Moscouither und meinen wagen knecht / der ain poll was / bekhumen / und pferdt kaufft / mit denen er sich aines nachts von der Mosqua gemacht / sein weg auf mittag gegen der Stat ASOW genumen / und uber das groß wasser die Occa geschwemt.

§ 276 

     So pald das dem Großfürsten khundt gethon / das der also verriten / Seind die Possten an alle ort denen nach geschickht worden / Die so uber die Occa und TANAIS die flüß khomen / haben denen die der enden der Tattern einfal versehen solln die sachen angetzaigt / die selben haben die gespür oder hueffschleg gesuecht / und antroffen / wie sy den nach geritten / bekumt denen ain paur / von dem sy vernemen / das die Funff flüchtige / den Paurn genötigt / die gelegenhait nach Asow zu weisen / der entran jnen in der nacht.

§ 277 

     Auff das haben die dem hueffschlag nachgeeilt / und bei ainer nacht die fliehende / wie sy sich zu rhue gethon / jr speiß genomen / und jre pferdt an die waid gelassen / bey dem feur ersehen / die nacheillende seind an peuchen hintzue gekrochen / der fliehenden pferdther dan von jnen getriben.

§ 278 

     Mein furman erwacht / und wil die pferdt wider nähener zu jnen khern / Wie der zwischen die im graß verporden lagen / khumen / seind sy urbering auf / und an jne gefallen / gedroet / wo er nit schwige / müste sterben / mit dem wardt er gebunden / und in das graß gelegt / Die pferdt wurden aber weitter hindangetriben / des aber ainer erwacht und ersehen / den nachkhomen / und auch der dritte / der jeglichem wie dem wagen knecht geschach. Dan gingen die nacheillende zu den uberblibnen / Der Erasm was ain behertzender Junger / stellt sich zu wehr / mit plossem Säbl.Als jme die zuesprachen / was er alein thun wolt? So rüfft Erasm dem wagen khnecht.

§ 279 

     Als er vernomen / das der gefangen / darauff er auch sein trost gesetzt / warff den Säbl aus der hand / spricht wölle auch ausser der andern nit frey noch lebendig sein. Sy hetten in zwaien tagen Asow erraichen mügen / jch bin bey den Moscovitern in verdacht gewest / als wäre der auf mein bevelch oder mit meinem wissen also verritten.

§ 280 

     Als die gefangnen wie wir vasst al sachn / darumb wir außgesant verricht / gen MOSAISCO bracht worden / Batte ich die zween mir widerumen zuetzestellen / mit erbietung den uncostn darüber verloffen / zu bezalln / Warde mir zu Antwort / Sich wolte nit gebürn / ainen der umb underweisung rechtes Christliches glaubens zu jnen khäme / zu uberantwortten / Den furman gab man mir on beschwärung. Weil ich vernam das Erasm sich solcher sachen behelffen / und villeicht damit vor merern beschwärnussen entledigen wolte / Sagt ich zu meinem Pristaw oder zuegeordenten / man würd von dem Großfürsten in frembden Landen ubel reden / umb das er den Potschafften jre leut näme / dem aber für zukhumen deuchte mich / der Großfürst liesse den Erasm neben seinen Räten für uns al stellen / und so der solchen sein willen vor unser aller offentlichen erclärte / das er glaubens halben bleiben wolte / möchtn wir al des khundtschfft geben / und der Großfürst würde on nachred / solches beschach / dem sprach ich offentlich darumb zu / Er bekant sich des / darüber sagt ich jme / wirdestu dir wol gepettet haben / so wirdestu umb sovil bas ligen.

§ 281 

     Graff Nugarolis hette ainen Poln undter den seinen / der sprach dem Erasm haimlich zu / vernam das er sich meiner straff besorgte / Fragte ob er aber mit dem Graffen raisen wolte / des er willigte / Der Graff fragt obs nit wider mich wäre / das er mit jme züge / des ich mich erfreite / dan ich besorgte seine Freund möchten gedacht haben / als hette ich villeicht seines gelts halben anders dan sich gebürt gehandlt / der Großfürst bewiligt auch dem Erasm mit dem Graffen zu raysen / also schieden wir von dannen.

§ 282 

     So kumbt niemant in die Mosqua / allein die an andern orten nit wol bleiben thuern / oder die mit worten oder gaben bewegt werden / und die den prauch der enden / nit wissen / Severin Nordwed / der etwan bey Khünig Cristiern in Denmarck Haubtman am Mör gewest / und al sein thuen in Teuffels namen verricht / den ich auch in Denmarckh gesehen / und angesprochen / von dem ich auch vil gehört und vernomen / als sein Künig von grausamer zu Stockholm der haubt stat in Schweden begangener handlungen / vernam die Dennen allenthalben sich zu samblen / sich selbs aus seinem Khünigreich gethon / hat Severin ain befestigung in der Insl Gotland (die etwo zwölff meil lang ist) eingenomen / von dannen freund und veindt beraubt / und das gantz Mör der orten unsicher gemacht.

§ 283 

     Darumb er wüste das jme auch meniglich nach stellen würde / und er khain sicherhait hette / hat sich mit seiner geselschafft erhebt / und zu dem Moscovitter auf etlichen schiffen in dem fluß Narva zu dem Schloß Iwanowgorod khumen von dannen ist er ausser seiner geselschafft / der zeit ich da gewest / in die Mosqua pracht worden / daselbstn er auch wenig nutz gewest / Khaiser Carl hat den durch fürschrifften erlangt / der dan in belegerung Florentz erschossen ist worden.

 

Von Zehenden.

§ 284 

     Wolodimer als er die Tauff emphangen hat / sampt dem Leo Metropoliten von allen sachen Zehend zu geben verordent / von wegen der armen waisn / Khranckhen / alten / frembden / gefangnen / und zu begraben die armen / denen auch zu hilff khumen / die vil khinder und nit zu ernern haben / denen durch Prunst jr guet hingenomen.

§ 285 

     Und in Summa allen armen / damit zu hilff zu khomen / den armen Clöstern und Khirchen zu helffen / allen glaubigen Seelen zu hilff und trost.

 

Wer dem Geistlichen Gericht
underworffen ist.


§ 286 

     Derselb Wolodimer hat auch dem geistlichen gericht undergeben / alle Abbt / Briester / Diaconen / und den gantzen stand der geistlichen / Münich / Nunnen / und die weiber / welche das Brot / darvon das Sacrament gemacht / pachen / das brot heissen sy PROSCURA, Und die waiber welche so alt die jre pluemen nimer haben / praucht man zu desselben brots gebäch / die haist man PROSCURNITZA.

§ 287 

     Item der Briester weiber und Khinder / Artzt / Witwen / Hebamen / auch die so ain Zaichen von ainem heilligen emphangen haben / die so von aines Seel wegen frey gelassen worden / und alle der Clöster und Spital diener / die der Münich khlaider machen / Und was also zwischen denen Personen zangkhs sich erhebt / daruober hat der Bischoff zu richten und zu handlen / Was aber zwischen der ainem und ainer Lay person sich zu etregt / das wiert in gemainem gericht gehandlt.

§ 288 

     Die Bischove handlen auch die Schidungen der so Eheleut und die gemaine beyschlaf halten / So gehörn auch in der Bischove gericht getzwang / wann ain weib jrem Mann nit gehorsam laisst / wan aines in Eebruch oder huererey begriffen wird / welcher sein nahende freundtin Eelich genumen / ob ain Konperson der andern was ubels zu thuen vorgehabt.

§ 289 

     Item die ansprecher / zaubereyen / vergeben / ansprach / von wegen khetzereyen im glauben.

§ 290 

     Wan ain Sun Vatter und Muetter oder seine geschwistrat unmäslichen anfert / darnach auch die wider die Natur handln / Khirchenprüchl / die so die Todten berauben / und die von Pildnussen oder Creutzen was zu jren zaubern nemen / die hund / vögl oder ain ander unrain thier in die Khirchen füerten / oder auch essen / zu dem haben sy gehabt aller sachen massn zu ordnen und zu setzen.

§ 291 

     Hierinn sol sich niemand verwundern / das in diser beschreibung vil widerwärtigs befunden wirdet / dan mit der zeit und an vil orten anders und anders verendert und eingerissen / von gelts und genieß wegen verkhert worden.

§ 292 

     Wan der Fürst den Metropolit zu gasst berüfft / und des Fürsten brüder khainer verhanden / hat jme die oberste stel geben / Wan aber am begengkhnuß gehalten / und den Metropolit und Bischoue geladen / hat der Fürst jnen das essen und trinckhen im anfang als dienend fürgesetzt / darnach ainem brueder oder anderm Fürsten solches von seinet wegen / hintzt zumende zu verrichten bevolhen.

§ 293 

     Damit ich jren Gotsdienst sehen möchte / hab ich an zwaien unser Frauen tagen der schiedung / als ich zu zwaien malln dort gewest bin / erlangt / das ich in die oberste Khirch bin gelassen worden /die Khirchen was hintzt zu der thür in Chor mit esstn von paumen die wol nit gar khlain waren beschütt / in der mitte was ein Pün von zwaien staffeln hoch gesetzt / darauff stunde der Metropolit in seinem hochtzeitlichem khlaid und hütle / het allein den steckhen Possoch in der hand / darauff er sich anleinte / jre Meßgewandt seind wie ain glockhn / an armen wickehln sies auf / damit sie die hend prauchen mügen / seine Diaconi und ander etlich Briester stunden bey jme / und verricht da sein gebet / der Diacon hielt jme die Rholn und er zoche selbs die schrifften an dem pergamen heraus / mitler zeit sang der Chor.

§ 294 

     Der Fürst stund neben der Thür / durch die er in die Khirchen gehet / und laint sich mit dem rukhen an die wendt / und vorn an den stab Possoch / sein huet kholpackh hielt ainer der vor sein stund / also das derselb sein ermel für die hand und finger zohe und steckht die handt gleich als ain stumpf in das hüetl / seine Rätte stunden vasst in mitten der Khirchen an den saillen / daselbstn hin ich auch gestelt ward / nach solchem singen und betten gieng der Metropolit ab der Pün / gegen dem Chor nach der mitte der Khirchen / muesst seine füeß in den langen khlaidern uber die grosse esste hoch heben / dan so haben sy sich im Chor gesamlt / und an der rechten hand durch das klaine thürlein / die briesterschafft Diacon und der Metropolit nach der Khirchen ab / und auf die linckh hand sich gewent / nach der mitte der Khirchen wider auf / durch die grösser thür / die mitten im Chor steet gangen / Eben widersins unsern umbgengen / der ain Diacon trueg die Paten auf dem haubt / darauflag das Brot / so man zu Sacrament machen solt / mit ainem Thüchlein bedeckht / dan ainer den Khelch darin gleichermassen der wein was / so wurden vor getragen etlicher heiltgen pildnussen an thüchern / als Sant Peter / Sant Nicla / Ertzengel etc. Die Briester hetten auch guete zierliche ornaten an / das volckh hat sich vasst andächtiglich ertzaigt / gegen den Pildern / wein und brot / mit seufftzen / wainen / und mit dem hirn an das erdtrich geschlagen / möchtn nit merers gegen Sacrament thuen / Des ich doch nit erfarn / obs ja numals Sacrament gewest / und in gemain al wollaut gesprochen / Herr erbarm dich / Herr erbarm dich / Darnach hat man das hoch ambt angefangen / und wirt aller Gottsdienst in jrer sprach volbracht / vil Khirieleyson und Christeeleyson / doch nuer mit jrer sprach gesungen / Gospodin pomilui / Die Episstl und das Evangelium list man ausserhalb des Chor / an ain emhohen pulpret / laut und verstendig / wan der Briester sein thail geneusst / und die Communicantn speisen wil / So trite der Diacon mit dem Khelch / darin das Sacrament ist / undter die mitter thür des Chor und spricht / Nembt war den Leichnam Christi / und gehet wider hinder sich zu dem Altar / welcher gleich an der thür im Chor steet.

 

Vom Ehestand.

§ 295 

     Welche mans Person umb aines Tochter wierbt / wirt veracht / dan ain Vatter / nimt jme ainen fuor / zu dem er gemainiglich also spricht / Dein wesen und thuen gefelt mir wol / darumb wolt ich dir mein tochter vermäheln / dan so spricht der jung man / Ich wil mich mit meinen freundten derhalben bereden / So dan das zu baiden thailn für guet angesehen wird / handlt man zum beschluß / Und wirt der tag der hochtzeit benent / wo der Preitigan die begert zuvor zu sehen / sagt der vatter / frag ander von denen magstu dich erindern / wie sy ist / wan auch die beredung nit gar wol verfestnet ist / damit der Preitigan gar nit zu ruckh gehn mag / So lasst man jne die Praut nit sehen / hintzt zu der hochzeit und beiligen Zum heirat guet gibt man gemainiglichen Roß / Khlaider / Wehr / Viech / aigne Knecht / und dergleichen.

§ 296 

     Die zu der hochzeit erpetne / vereheren selten oder nimmer gelt / sonder ander gattungen / dieselben last der Preitigan vleissig beschreiben / von wem jegliches gegeben / Nach der hochzeit ersicht er die gaben / ob jchtes wäre das er vermaint zu behalten / dasselb schickht er auf den marckht / lasst dasselb schatzen / die andern gaben schickht er alle jegliches davon es khumen ist / mit danckhsagung / was er aber behallten hat / zalt er in Jars frist / Inhalt der schatzung / oder vergenügt dasselb mit andern gattungen / wo aber ainer sein gab höher achtet / weder der Preitigan die zallung oder vergnuegung thuen wil / so mueß derselb der geschwornen schatzungen sich benügen lassen.

§ 297 

     Vergnuegt aber der Preitigan solche haab in jars frist nit / so ist er solches zwyfach zu vergnügen schuldig / soverr auch der Preitigan solche gab / die geschwornen nit schatzen hat lassen / mueß er die dem gaber nach seinem anschlahen vergnügen / also wirt es in gemain gehalten.

§ 298 

     Den vierten grad der Sipschafft beruerend zu heyraten / gibt man nit zu / das zwen brüder zwo schwestern nemen / achten sy nit zueläslich / Es sol auch khainer seines schwagers schwester nemen / Die geistliche Freundkschafft / als gevätterschafft / lesst man auch nit zusamen heyratten / Welches zum andern mal heyratt / das wird gedult / doch nit so guet / als am ersten / vermainen es sey nit ain rechte Ehe.

§ 299 

     Zum dritten mal wo nit gar groß ursachen verhanden / gedult mans nit.