BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Martin Opitz

1597 - 1639

 

Buch von der Deutschen Poeterey

 

1624

 

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[L1a]

An den Leser.

 

Günstiger Leser/ weil ich bey verfertigung des Büchleins nicht gewesen/ ist es/ sonderlich was die Griechischen wörter betrifft/ etwas falsch gesetzet worden; dessen ich euch hiermit errinnern wollen.

 

Lit. A. fac. 8. inimice venae.

 

B. f. 2. Ἦν ποτέ {τ}οι χρόνος οὗτος, ἐν ὧι ἅμα πάντ᾽ ἐπεφύκει.

 

ὧι f. 3. heutiges tages. f. 5. ἰδιότητα ibid. Manilius.

 

C. f. 1. μὲν ib. genawe. ib. d'escorte. f. 6. habe.

 

D. f. 4. die kürtze.

 

E. f. 2. ζωὴ καὶ. f. 3. nechst. ib. L'irrite-mer.

 

F. f. 7. Ie vy le ciel. ib. auff eine andere. f. 8. abstehlen. ib. machen möge.

 

F. f. 7. stehen lassen. f. 8. θάλασσα. ib. θάλασσαν. ib. distichon. ib. anacreonten.

 

G. f. 3. das die Lateiner nach. f. 4. Lateinischen hexametros. ib. vers communs oder f. 7. jhren abschnitt.

 

H. f. 1. der mundt ist Himmelweit. ib. Jn summa.

 

I. f. 6. STRO. II.

 

K. f. 1. ἐγκρίνεσθαι.

 

Das vbrige/ dessen ich vieleichte nicht gewahr worden; wollet jhr vnbeschweret selber zu rechte bringen. [L1b]

 

Hierneben habe ich auch nicht sollen vnverwehnet lassen/ das mir vnlengst eines gelehrten mannes in der frembde schreiben zuekommen/ welcher der meinung ist/ wann wir die eigentlichen namen der Götter vnd anderer sachen/ als Jupiter/ Orpheus/ Phebus/ Diana vnnd dergleichen in vnsere sprache brächten/ würde sie nicht von allen verstanden werden/ vnd solte man sich dieselben Deutsch zue geben befleissen. Wie aber solches vnmöglich ist/ vnd gleichwol von dieser art namen ein grosses theil der Poeterey bestehet/ also wissen wir/ das es eben die gelegenheit mit den Lateinern zum ersten gehabt/ welche diese wörter mehrentheiles von den Griechen vnd sonsten empfangen/ vnd sie jhnen/ wie hernachmals auch in der Jtalienischen/ Frantzösischen/ Spanischen vnd andern sprachen geschehen/ [L2a] durch stetten gebrauch so gemeine gemacht haben/ das sie sie nicht weniger als jhre eigene wörter verstanden. Jndeßen aber köndte es wol nicht schaden/ das ein liebhaber vnserer schönen Muttersprache jhm so viel zeit neme/ vnd in derselben ein sonderlich Dictionarium oder Namenbuch der Völcker/ Leute/ Götter/ Länder/ örter/ städte/ flüße/ porten/ gebirge/ vnd sonsten auß den geistlichen vnd weltlichen scribenten zuesam{m}en trüge. Wie dieses nun bloß an einer bemühung gelegen/ weil Caroli Stephani vnd anderer bücher nur dörfften auffgesucht vnd vmbgesetzt werden; also würde jhm ein solcher doch sehr guetes Lob vnd rhum/ welchem die edelsten gemüter nachtrachten/ bey männiglich zu wege bringen. Gott befohlen.

 

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Druck von Ehrhardt Karras, Halle a. S.