BIBLIOTHECA AUGUSTANA

           
 

Friedrich Schiller

1759 - 1805

     
   

 

 

 

 

Körners Vormittag

 

Seite 7-8

 

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HUBER. Rom ist zweimal der Sitz einer Universalmonarchie gewesen.

 

MINNA (gibt ihm eine Ohrfeige, ab). Pack er ein mit seinem Wisch – Esel!

 

HAASE (tritt auf).

 

HAASE. Guten Morgen, Körnerscher.

 

KOERNER. Gott grüße Haase. Wie gehts?

 

HAASE. Schleicht.

 

KOERNER. Was Neues in der Welt ?

 

HAASE. Nichts. Daß die la Motte echappiert ist, weißt du.

 

KOERNER. Ja. Das freut mich.

 

HAASE.

 

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

 

HAASE. Du hast zu thun. Ich will einstweilen in eine andre Gaße gehen. (ab)

 

MINNA (tritt auf). Der Stadtrichter Körner.

 

KÖRNER. Schaff ihn fort. Ich bin nicht zu Hause.

 

MINNA. Ja! Da ligt er nun mir auf dem Halse.

 

BASSENGE (tritt auf). Guten Morgen! Guten Morgen.

 

KÖRNER. Ah guten Tag Herr Bassenge.

 

BASSENGE. Ich komme, Sie zu meinem Kinde zu Gevatter zu bitten.

 

KOERNER. Gehorsamer Diener! Gehorsamer Diener! – Ein Junge oder ein Mädchen?

 

BASSENGE. Ein Mädchen vor dißmal.

 

KÖRNER. Meine Frau ist drinnen. Ich bin gleich fertig.

 

BASSENGE. Will nicht inkommodieren. (ab)

 

WOLFIN (streckt den Kopf zur Thüre herein). Darf man herein, Herr Doktor?

 

KÖRNER. Wird mir eine Ehre seyn. – Schönen Tag Madame Wolfin.

 

WOLFIN. Ich scheere mich gleich wieder. Ich wollte ihnen nur einen guten Morgen geben.

 

KÖRNER. Ich schönen Dank! –

 

WOLFIN. Ich sehe, daß Sie zu tun haben. Ich geniere Sie doch nicht?

 

KÖRNER. Nicht im geringsten Madame Wolfin.