BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Charlotte von Stein

1742 - 1827

 

Gedichte

 

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Ihr Gedanken, fliehet mich,

Wie mein Freund von mir entwich!

Ihr erinnert mich der Stunden

Mit ihm liebevoll verschwunden.

O, wie bin ich nun allein!

Ewig werd ich einsam sein.

 

Wenn mein Aug' die Thräne quillt

Und der Schmerz das Herz aufschwillt,

Wenn es Dich den Lüften nennet,

Aus der Brust der Athem brennet,

Bleibt doch alles um mich leer!

Keine Antwort wird mir mehr!

 

Ach, ich möchte fort und fort

Eilen und weiß keinen Ort!

Weiß mein Herz an nichts zu binden,

Weiß nichts Gutes mehr zu finden:

Alles, alles floh mit Dir,

Ich allein verarmt in mir.

 

Was mir seine Liebe gab,

Hüll' ich wie in's tiefe Grab.

Ach, es sind Erinnrungsleiden,

Süßer abgeschiedner Freuden,

Was mich sonst so oft entzückt

Und ich an mein Herz gedrückt.

 

Schutzgeist! hüll' mir auch noch ein

Seines Bildes letzten Schein,

Wie er mir sein Herz verschlossen,

Das er sonst so gern ergossen,

Wie er sich von meiner Hand

Stumm und kalt fast weggewandt!