BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Max Stirner

1806 - 1856

 

Der Autor

 

Max Stirner, eigentlich Johann Caspar Schmidt, junghegelianischer Philosoph und Schriftsteller, wird am 25. Oktober 1806 in Bayreuth geboren. Nach der Schulzeit studiert er ab 1826 Philologie, Theologie und Philosophie an der Berliner Universität, u. a. bei Hegel und Schleiermacher, bricht das Studium jedoch nach vier Semestern ab, um seine kranke Mutter zu pflegen. Nach einem Semester in Erlangen begibt er sich «auf eine längere Reise durch Deutschland». Immer wieder muß er sich um die kranke Mutter kümmern. 1833 nimmt er das Studium wieder auf und macht 1835 sein «Examen pro facultate docendi», u. a. mit einer Arbeit «Über Schulgesetze». Anschließend ist er ohne feste Anstellung - zeitweise als unbezahlter Lateinlehrer tätig. 1837 heiratet er Agnes Butz, die ein Jahr später im Kindbett mit ihrem Neugeborenen stirbt. 1839 erhält Stirner schließlich eine Stelle als Lehrer für Geschichte und Literatur an einem renommierten Berliner Privatschule für höhere Töchter. Während dieser Zeit verkehrt er in einem Kreis junger Intellektueller um den Linkshegelianer Bruno Bauer, den «Freien». Dort lernt er auch Marie Dähnhardt kennen, die er 1843 heiratet. Kurz vor der Veröffentlichung seines Hauptwerks «Der Einzige und sein Eigentum» 1844 gibt er die Stelle als Lehrer auf. Die Veröffentlichung dieses Arbeit, in der er einen radikalen Egoismus propagiert, der jegliche Autorität negiert, führt kurzzeitig zu einem Skandal und zu einer heftigen Debatte, an der sich u. a. Bruno Bauer, Ludwig Feuerbach und Karl Marx («Sankt Max») beteiligen. Danach gerät sein Werk in völlige Vergessenheit. Seine Frau verläßt ihn und er ist mehr und mehr sozial isoliert. Auch finanziell gerät er in Not und versucht sich seinen Gläubigern durch ständigen Wohnortwechsel zu entziehen. Selbst die politischen Ereignisse des Jahres 1848 scheint er nicht mehr wahrgenommen zu haben. Er stirbt verarmt und einsam am 25. Juni 1856 in Berlin. Im Zuge der Nietzsche-Begeisterung Ende des 19. Jahrhunderts erlebt er eine kurze Wiederentdeckung, eine zweite Mitte des 20. Jahrhunderts im Zusammenhang mit der existentialistischen Bewegung in Frankreich.

 

 

Max Stirner (Zeichnungen von Friedrich Engels)

 

 

Das Werk

 

Curriculum vitae (1835)

Über Schulgesetze (1834)

Christentum und Antichristentum (1842)

Gegenwort eines Mitglieds der Berliner Gemeinde wider die Schrift der 57 Berliner Geistlichen (1842)

Ueber B. Bauer's Posaune des jüngsten Gerichts (1842)

Das unwahre Princip unserer Erziehung (1842)

Kunst und Religion (1842)

Über die Verpflichtung der Staatsbürger zu irgendeinem Religionsbekenntnis

Über [Eugène Sue,] «Die Mysterien von Paris» (1843)

Einiges Vorläufige vom Liebesstaat (1844)

Der Einzige und sein Eigentum (1845)

Recensenten Stirners (1845)

Die philosophischen Reaktionäre. Die modernen Sophisten von Kuno Fischer (1847)

Geschichte der Reaction (1852)

Übersetzungen:

Jean-Baptiste Say: Ausführliches Lehrbuch des praktischen politischen Oekonomie (1845)

Adam Smith: Untersuchungen über das Wesen und die Ursachen des Nationalreichthums (1846/47)

Gedichte

 

 

Sekundäres

 

Max Stirner (Wikipedia)

Max Stirner (LSR-Projekt)

Max Stirner (Stanford Encyclopedia of Philosophy)

Quellen, Kolophon