BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Der Tanhuser

um 1200/10 - nach 1266

 

Die Gedichte der

Großen Heidelberger

Liederhandschrift

 

Minnelieder

 

______________________________________________________________

 

 

 

XV

 

C 269b und c.  Pfaff 88828-88932.  MSH 2,96b und 97a.  Singer 42-43

 

1.

Danc habe der meie!

der hat maneger leie

für gesant

uf die liehten heide,

5

diu wunnecliche lit.

Vil zitelosen,

maneger hande rosen

ich da vant.

waz der ougenweide

10

diu sumerwunne git!

Vil der vogel singet

ze schalle widerstrit,

daz in dem walde erklinget.

ir schallen si ze rehten fröuden bringet.

15

sa zehant

liez ich vil der swaere,

diu mir was e bekant.

 

2.

Ich han den jungen

vil da her gesungen,

20

des ist lanc,

als si mich des baten

gegen dem meien do.

Den lieben kinden

sanc ich bi den linden

25

minen sanc.

die mir liebe taten,

die schuof ich dicke fro.

Daz hat sich verkeret

vil leider nu also:

30

swer hie fuoge meret,

der wirdet doch vil selten drumbe geret.

an ir danc

sanc ich in ze leide,

den hochgemüete ist kranc.

 

3.

Wil si diu guote,

diu gar wolgemuote

troesten mich,

so vind ich ein ende

der langen swaere min.

40

Wil si diu reine

troesten mich al eine,

so wird ich

fri von missewende.

wil si mir gunstic sin,

45

So lobe ich mit schalle

si für des meien schin

und für die bluomen alle,

daz nieman si, der mir so wol gevalle.

frouwe sich,

50

wie schon ich mich stelle,

swenn ich gedenke an dich.