B  I  B  L  I  O  T  H  E  C  A    A  U  G  U  S  T  A  N  A
           
  Sebastian Brant
1458 - 1521
     
   



D a s   n a r r e n   s c h y f f .

X V I .   v o n   f u l l e n   v n d   p r a s s e n

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Billich jn kunfftig armůt feltt
Wer stæts noch schleck vnd füllen stelt
Vnd sich den brassern zů geselt



von fullen vnd prassen

Der důt eym narren an die schů
Der weder tag noch nacht hat růw
Wie er den wanst füll / vnd den buch
Vnd mach vß jm selbs eyn wynschluch
5
Als ob er dar zů wer geboren
Das durch jn wurd vil wyns verloren
Vnd er wer eyn tæglicher riff
Der ghœrt wol jn das narren schiff
Dann er zerstœrt vernunfft vnd synn
10
Das würt er jn dem altter jnn
Das jm würt schlottern kopff vnd hend
Er kürtzt syn leben vnd syn end
Eyn schædlich ding ist vmb den wyn
By dem mag nyeman witzig syn
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Wer freüd vnd lust dar jnn jm sůcht
Eyn drunckner mēsch gar nyemâs růht
Vnd weiß keyn moß noch vnderscheit /
Vil vnkusch kumbt vß trunckenheyt /
Vil vbels ouch dar vß entsprinckt /
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Eyn wiser ist / wer syttlich drinckt /
Noe mœcht lyden nit den wyn
Der jnn doch fand vnd pflantzet jn /
Lotth sündt durch wyn zůr andern fart /
Durch wyn der toüffer kœppfet wart /
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Wyn machet vß eym wysen man
Das er die narren kapp streifft an /
Do Israhel sich füllet wol /
Vnd jnn der buch was me dann vol /
Do fyngen sie zů spyelen an
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Vnd můsten do gedantzet yan /
Gott gbot den sűnen Aaron
Das sie syn soltten wynes on /
Vnd alles das do truncken macht
Des priesterschafft doch wenig acht
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Do holofernes truncken wart
Verlor den kopff er / zů dem bart /
Thamyris riecht zů spiß vnd tranck
Do sie den künig Cyrum zwang /
Durch wyn lag nyder Bennedab /
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Do er verlor noh all sin hab /
All ere vnd tugent gar vergaß
Allexander / wann er truncken was /
Vnd dett gar offt in trunckenheit
Das jm wart selber darnoch leit /
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Der rich man tranck als eyn gesell
Vnd aß des morndes jnn der hell /
Der mensch wer fry / keyn knecht gesin
Wann drunckenheit nit wer / vnd wyn /
Wer wyns vnd feißt dings flysset sich
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Der wurt nit selig oder rich /
Dem we vnd synem vatter we
Dem wurt krieg / vnd vil vnglucks me
Wer stædts sich fullet wie eyn ků
Vnd will eym yeden drincken zů
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Vnd wartten / als das man jm bringt /
Dann wer on not vil wyns vßtrinckt
Dem ist glich / als der vff dem mer
Entschlofft / vnd lyt on synn / vnd wer
Als důnt die vff den praß hant acht
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Schlēmen vnd demmen / tag vnd nacht
Den dreit der wirt noch kuntschafft zů
Eyn bůg vnd viertel von eynr ků
Vnd bringt jnn mandel / figen / riß /
So bzalen sie jn vff dem yß
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Vil würden bald vast witzig syn
Wann wyßheit stecket jnn dem wyn
Die jnn sich giessen spat vnd frů
Je eyner drinckt dem andren zů /
Ich bring dir eins / ich kützel dich /
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Das gbürt dir / der spricht / so wart ich /
Vnd wer mich / biß wir beid sint vol
Do ist den narren yetz mit wol
Eins vff den becher / zwey für den mund
Ein strick an hals wer eym gesundt
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Vnd wæger dann sollich füllery
Triben / es ist eyn groß narry /
Die Seneca zittlich für sach
Dar vmb er jnn syn bűchern sprach
Das man würd ettwann geben mer
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Eym druncknen / dann eim nűhtern ere
Vnd man wurd wellen gerűmet syn
Das eyner druncken wer von wyn /
Die biersupper ich dar zů meyn
Do eyner drinckt eyn tunn alleyn
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Vnd werden do by allso vol
Man lieff mit eym eyn tür vff wol /
Eyn narr můß vil gesoffen han
Eyn wiser mæßlich drincken kan
Vnd ist gesünder vil dar mit
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Dann / der mit kübeln jn sich schüt
Der wyn ist gar senfft am jngang
Zů letzst sticht er doch wie eyn schlang
Vnd güßt syn gifft durch alles blůt
Glich wie der Basiliscus důt /