B  I  B  L  I  O  T  H  E  C  A    A  U  G  U  S  T  A  N  A
           
  Sebastian Brant
1458 - 1521
     
   



D a s   n a r r e n   s c h y f f .

L X X I I I .   V o n   g e y s t l i c h   w e r d ē .

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Mancher der steltt noch geistlicheyt
Der an důt pfaffen / klosterkleyt
Den es berüwt / vnd würt jm leyt



Von geystlich werdē.

Noch hat man anders yetz gelert
Das ouch jnns narrenschiff gehœrt
Des důt sich bruchen yederman
Jeder buwr / will eyn pfaffen han
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Der sich mit műssig gan erner
On arbeit leb / vnd syg eyn her
Nit das er das tűg von andacht
Oder vff selen heil hab acht
Sunder das er mœg han eyn herren
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Der all syn gschwister mœg erneren /
Vnd loßt jn wenig dar zů leren /
Man spricht / er mag licht dar zů künnen
Er darff noch grœsser kunst nit synnen
Echt er eyn pfrůnden kan gewynnen /
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Vnd wigt / priesterschafft so gering
Als ob es sy eyn lychtes ding
Des fyndt man yetz vil junger pfaffen
Die als vil künnen als die affen
Vnd nement doch selsorg vff sich
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Do man kum eym vertruwt eyn vich
Wissen als vil von kyrchregyeren
Alls müllers esel kan qwintyeren
Die Byschœf die sint schuldig dran
Sie solttents nit zům orden lan
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Vnd zů selsorgen vor vß nüt
Es werent dann gantz dapferlüt
Das eyner wer eyn wiser hyrt
Der nit syn schof mit jm verfűrt
Aber yetz wænen die jungen laffen
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Wann sie alleyn ouch werent pfaffen
So hett jr yeder was er wolt
Es ist für war nit alles golt
Das an dem sattel ettwan glysßt
Mancher die hend dar an beschysßt
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Vnd loßt sich jung zů priester wyhen
Der dann sich selb důt maledyen
Das er nit lenger gbeitet hat
Der selben mancher bættlen gat
Hett er eyn rechte pfrůnd gehan
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Ee er die priesterschafft nam an /
Es wer jm dar zů kumen nitt
Vil wyht man / durch der herren bytt
Oder vff diß / vnd jhenes disch
Dar ab er doch ysßt wenig visch /
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Man lehnet brief eynander ab
Do mit / das man eyn tyttel hab
Vnd wænen den bischoff betriegen
So sy mit jrm verderben lyegen
Keyn ærmer vych vff erden ist
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Dann priesterschafft den narung gbrist
Sie hant sunst abzüg vberal
Bischof / Vicary / vnd Fiscal
Den læhenherrn / syn eygen fründ
Die kelleryn / vnd kleyne kynd
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Die geben jm erst rechte büff
Das er kum jnn das narrenschyff
Vnd do mit aller freüd vergeß /
Ach gott / es halttet mancher meß
Do weger wer er lyeß dar von
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Vnd růrt den altter nyemer an
Dann gott acht vnsers opfers nycht
Das jn sünden / mit sünden gschicht
Zů Moysi / sprach got der herr
Eyn yedes thier / das mach sich verr
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Vnd rűr den heyligen berg nit an
Das es nit grosse plag műß han /
Oza der angerűret hett
Die arch / des starb er an der stett /
Chore das wyhrouch vaß růrt an /
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Vnd starb / Dathan vnd Abyron /
Das gwihte fleisch schmeckt mâchē wol
Der wermt sich gern by kloster kol
Dem doch zů letst würt für vnd glůt
Verstanden lüten ist predigen gůt /
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Man stosßt manch kynd yetz jn eyn ordē
Ee es ist zů eym menschen worden
Vnd es verstand / ob das jm sy
Gůt oder schad / stæckt es jm bry
Wie wol gůt gwonheit bringet vil
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Ruwt es doch manches vnder wile
Die dann verflůchen all jr fründt
Die vrsach solches ordens syndt
Gar wenig yetz jnn klœster gont
In solcher ællt / das sie es verstont
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Oder die durch gotts willen dar
Kumen / vnd nit mer durch jr nar
Vnd hant der geistlicheit nit acht
All ding důnt sie dann on andacht /
Vor vß jn allen œrden gantz
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Do man nit halttet obseruantz
Solch kloster katzen sint gar geyl
Das schafft / man byndt sy nyt an seyl /
Doch lychter wer keyn orden han
Dann nit recht důn / eym ordens man