Das Liederbuch

Bl. 266v-267v (I, 17)

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Tagweis

Ich ward durch lieb vmbfangen.

Mit ärmlin planck vnd weisz,

Darnach tett mich verlangen;

Der tag der kam so leys

5

Her durch die wolcken getrungen,

Das pracht meine hertzen pein;

Wie süsz die vogel sungen,

Mich trübt des tages schein.

Das ich von dannen můsz gachen,

10

Wie wee mir da geschach!

Mich tett die schön vmb fahen,

Gütlich sy zu mir sprach:

Gesell, bis mein mit triuen,

Lasz dir das wenden nicht!

15

Ich sprach: mein fraw, on rewen,

Du bist mein zuuesicht!

Daruff stavt mein begeren,

Fraw, nach den gnaden dein

Allzeitt vff diser erden,

20

Das du seyest ainig mein,

Als dir von mir versprochen ist,

Des geleich ich auch beger,

Wann du mein gantz gewaltig bist,

Des ich dir nit vercher.

25

Ich halt mich des on ende,

Vnd chomt ze frädn mir;

Du wöllest von mir nit wennden,

Gesell, ist mein begir.

Bis stätt nach meinem gedencken,

30

Weil dich das leben wert,

Vnd tů von mir nit wencken,

Ich beleib dein vnuerchert.

Du solt on zweifel wesen

Der eren ain kaiserin;

35

Ich wolt nit sein genesen,

Soll ich nit haben den syn,

Dir nach deinem gefallen

Gentzlich sein vndertavn.

Ich wills in triuen halten

40

Mit tůn vnd auch mit lavn.

Mein fraw sprach: mit gewalte,

Als das wol pillich was,

Ich will dich mir behalten,

Lassz dich erfräen das,

45

Sunst nichtz by deinem leben,

Wann es wär wider mich.

Du hast dich mir ergeben,

Fraw, ichs nit widersprich.

Ich will nach deinem begeren

50

Dir wesen vndertavn;

Wann sich mein fräd tůt meren,

So ich gedenck daran,

Das du bist ain mein höchstes hail.

Das mir vff erd geuelt.

55

Mein triu sol ye nit werden fail,

Du hasts allain bestelt.

Die lieb tett sich beschliessen,

Das als on übel was,

Dabey was chain verdriessen,

60

Dem tag dem trůg ich hasz,

Da er sein schein liesz mercken,

Ich chunt daruor nit sein,

Mein senen sich stercken,

Mich trübt das hertze mein.

65

Mein fraw, bis stätt in triuen,

Halt dich desz gleich von mir;

Lasz dich dein lieb nit rewen,

Ich schaid dahin von dir.

Der tag der tůt her streichen,

70

Ich fürcht der welte růff;

Er will vns über schleichen,

Pfleg dein, der vns beschůff!