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Das Volksbuch von Dr. Faust
um 1580

 


 






 




70

Von einer Prophecey oder Weyssagung
des Doctor Faustj vor seinem Endt
Von dem Pabstumb:


Jnn .24. seinem verlauffnem jar / Wardt Er berueffen zu dem Bischoff vnd Cardinal gen Saltzburg Dem Er widerumb zuer gesundtheit hulff/

Diser Bischoff hielt viel auff Doctor Faustum / Sonnderlich seiner Practica halben so nicht vngewiß gewesen / Dennoch begert Er eben jnn Dem jar Da dess Faustj Endt herzue geruckht Ein weyssag was sich jm Pabstumb werdt zuetragen / jnn Zwainzig oder mehr jaren /

Darauff ward diss die widerantwurt vnnd Prophecey Doctor Faustj an Den Bischoff wie volgenndt kurtz verfast/

.1.
Der Pabst Ruempt sich dess Apostelampts als Ein verkertter Apostel / sein macht wirdt je lenger je grösser / Dann Er Verlast sich auff grosse herren / Als Kayser / Kunig vnnd Potentaten Die jn Beschutzen/

.2.
Er wirdt jnn Ettlich jaren die Lilien jn Franckreich verfueren durch ein Florentinerin vnd gross jammer vnnd Bluetvergiessen anrichten/

.3.
Er steigt auf durch einen wurdt ein gewalttiger vnnd Weltlicher herr / legt seinen Stab neben sich / nimpt das Schwerdt jnn die hanndt / Derhalben der Adler vnnd Römische Kayser geschwecht wirdt/

.4.
Er wirdt Newe Gesatz machen / vnnd Wie Er ein Geystlicher vnnd Weltlicher wirt sein / Also werden seine Bischoff auch sein vnnd Namen haben/ dann es wirdt jnen als gluckhlich ergehn / Dieweil Er Lebt jm Pabstumb mit seinen Cardinälen Bischoffen etc. mit fressñ vnnd sauffen/

.5.
O Teutschlandt Dein Cron ist dir genomen / dann der Pabst hats vber sein Cron gesetzt / vnnd wolt fur Kayser vnd König wo Er will fleugt hocher Dann der Adler / Lebt also mit Euch seines gefallens / vnd ist diser Fuchs ein herr / vnnd last Euch Affen sein/

.6.
Weyl nun der Pabst ein Weltlicher Herr ist / gelt vnnd guett die Menge hat / Wirt Er jnn Franckhreich vil jammer vnnd Bluettvergiessen anstyfften/ auch vil hocher Pottentaten durch sein gelt die kopff abreyssen/

.7.
Aber Frew dich wider Teutschlandt / Dann Er Hat dein Gelt vnnd guet an sich gebracht / Dargegen wirstu sein betriegerey mit seinem falschen Glauben gewar / Vnnd wirdt jn Teutschlandt das Lautter Euangelium angehn Darzue sich die Teutschen Fursten bekhern / vnnd dem Pabstum einen grossen stoss thuen/

.8.
Dieweil Er sich dann mit der Heyligen schrift nicht mehr wirdt schutzen können / Dann thuet Er doch zun Buecher / setzt hinden vnd vornen Zue mit Newem / Darumb auch Vngern / Pollen/Franckhreich / Engellandt vnd Niderlanndt grossen Stoss vnnd Bluetvergiessen haben werden/

.9.
Das Pabstum stehet jetzundt auf Dreyen Seyln / als seiner Lehr / dem Schwert / vnnd seinem gelt vnnd guett / aber das ein wirdt Er behalten / vnnd die zwey verliern / als Abfall der Lehr vnnd eröffnung des Rechten Euangelij Aber fur ein Weltlichen herren wirt man jn bleiben lassen/
 
 
 
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