BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Das Volksbuch von Dr. Faust

um 1580

 

Historia vnd Geschicht

Doctor Johannis Faustj

 

Vorrede

 

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Vorred An den Leser.

Gunstiger Lieber Freundt

vnnd Brueder.

 

Dise Dolmetsch vom Doctor Fausto / vnnd seinem Gottlosen Vorsatz / Hat mich bewegt auff deine Vielfelttige Bitt auss dem Latein jnn das Teutsch zu Transferiern / wie jch dann achte niemahls jnn Teutsche sprach kommen ist / was dann solliches bewegt hat / das es nit jnn den Teutschen Truckh oder schreiben gebracht worden / hat es ein sonnderliche Causam vnnd gelegenheit gehabt Einmahl / Damit nit Rohe vnnd Gottlose Leuth sich hierJnn spieglen / vnnd zu ainer Laruen machen / vnnd jm das werckh nachthuen wöllen / Dann man das boese eher fast / dann das guete / dann wo der Teuffel den sollichen das Hertz sihet vnnd erhascht / darein verwickhelt er sich / vnnd nimpt ain hannd fur ein Elen lanng / Da dann endtlich volget / Das sich der Mensch wider das Erste vnnd Ander Gebott Gottes vergreyfft / Abdritt vnd handelt / wie der Herr Christus Math: 4. Zum Sathan selbst sagt / Es stehet geschribñ Du solt Gott deinen Herren allein anbetten / jme Diennen etc.

Zum Andern / haben sich vil gesellen vnderwunden sollichs dem Fausto nach zuthon / wie dann bey den Studenten / vnnd nach bey vns jr vill seind / die mit den Coniurationibus vmbgehn / seind Gauckhler / Teufels Lockher / jäger vnnd Banner / die sollen endtlich wissen Das jnen letstlich der Teuffel belohnen wirdt wie dem Fausto. Also auch meldet Caspar Goldtwurm von ainem Teuffelbanner / wellicher sich ermessen vnnd erbotten hat / alle Schlanngen auf ein Meyl wegs lang jnn ein Grueb zusamen zubringen / vnnd Dieselbigen alle ertödten / Welches Er auch zuwegen gebracht / vnnd ein Vnzeliche menge der Schlangen zusamen kommen waren / zu letst Da kompt ein grosse Alte Schlang / dieselbige wehret sich jnn die Grueben zukriechen / Der Incantator stellet sich als liesse Er Sie also gehrn wehren / er ließ Sie auch Frey hin vnd wider kriechen / letstlich Da er mit seinen Incantationibus forth will faren / Sie jnn Die Grueben zubeschweren / Da springt die Alt Schlang an den Incantatorem, fast jn / wie mit ainer Gurttel / fuert jn mit gewalt mit sich jnn die Grueben vnder die andern grewlichen Schlangen / vnnd bringt jne vmb.

Alexander .vj. Pestis Maxima, Damit Er zum Pabst möcht werden / Ergab Er sich dem Teuffel / der jme allezeit jnn Eines Protonotarij gestalt erscheinen solt. Wie jne dann der Pabst Alexander Fraget Ob Er Pabst wurde / Da Antwurt jme der Teuffel ja / Da fraget Er jne weitter / wie lang er wurde Pabst sein / Antwurt der Teuffel / Aylff vnd Acht etc. Es ward aber nur Ailff jar vnnd Acht Monat. Nach Aylff jaren ward Er kranckh / schickht seinen vertrawtn Dienner einen hinauff jnn sein Gemach / Der solt jme ein Biechlin holen / welchs Voller Schwartzer kunst ward / zusehen ob Er gesundt werden mocht oder nit / Da der Dienner hinauf kam / Die Thur auf thett / fandt Er den Teuffel jnn des Pabsts Stuel sitzen / jnn Pabstlicher zier vnnd Pomp / Also das Er sehr erschrack / zeigt solchs dem Pabst an / Da muest Der knecht wider hinauf zusehen Ob er noch Da sey / Da fand er jn noch / Da fraget Der Teuffel den knecht was er da schaffen wolt Der Dienner sagt Er soll dem Pabst Ein Buechlin auf dem Tisch ligenndt Hollen / Darauff spricht der Teuffel / was sagstu vom Pabst. Ego sum Papa. Als diss der Dienner dem Pabst ansaget / ist Er sehr erschrockhen / hat die Sach anfahen zu merckhen / wa hinauß es wölle / jnn dem kompt der Teuffel jn eines Postpottens gestalt / klopfft an der Thur an / er wirt eingelassen / kompt zum Pabst fur das betth zeigt jm an / die jar seind auß / Er sey jetzt sein / Er mueß mit jm daruon. Alsbaldt hat auch der Pabst / der Vicarius Christj vnnd Seule der Christenheit den Geyst aufgeben / mit dem Teufel jnns Nobis hauß gefahren/

Zum dritten. haben bey vnns die Studenten so wol Magistrj mechten genennt werden / wie jch bey ettlichen gesehen hab / noch solliche Stuckh vnnd Zauberey / Die Sie nennen die Nott stuckh / Das ist die Stuckh vnnd Kunst jnn der Nott / vnnd wa es sein möcht / hilff darJnn suechen / Diss alles ist nichts annders Somnia vnnd Lugen/ Laruen / Damit Sie sich selbs betriegen / Als Da seind Auguria weissagungen auss dem Vogelgeschray Chiromantia Weyssagungen auss den Hennden etc. Vnd wie solche gesellen genennt mögen werden / Die jetziger zeit ain sondern Ruem haben / Was seind es anderst jnn der Hayligen schrifft / dann schwartze kunst Dardaniæ Artes Magia. Das ist Teuffels werckh / Teuffels Sohn / Vatter vnnd Schwager / ja solliche/ die wol wie .S. Paulus sagt Teufels Glider sein / wie ettliche sich selbs hoch geruempt haben / es seind Verborgne stuckh / kunstlich werckh/ jtem man brauch hierjnn Gottes wort sein heylige wörter / was ist das anders dann Gott lugen straffen / wider das Erst vnnd Ander Gebott Gottes sündigen / Da sie doch teglich betten vnnd sprechen et ne nos inducas in Tentationem, Vber dz so ist jr Ruem noch mehr / Das Sie furgeben es habe solliche Teuffels werckh (diss jch nenne) oder falsch kunst nicht erst kurtzlich angefanngen / sonnder es sey jm anfanng vnd Alter gewest Zoroastes sagen Sie sey der Erst kunstler gewest / Wellicher der Boctrianorum König gewest ward ein Astrologus, Sie aber sagen nicht wie jm der Teuffel gelohnet habe / Welcher vom Teuffel jnn die Lufft vber sich gefiert worden / alda die Götter vnnd gestirn hat sehen wöllen / Darumb Er verbrandt worden von hymlischem Feur / Darumb jn die Poeten nachmalen Zoroastra nennten / Das ist ein Lebendig gestirn / wie sollichs auch Justinus lib: .j. Meldet / Dieweil aber Zoroastes ein Heyd ward / wirt jm der Teuffel gewislich vil Articul wie auch dem Doctor Fausto furgehalten haben / Also das er der Teuffel jn geraytzt habe / Er were wirdig das Er vnder die Götter gezelt wurde / als ein Bacchus, Pan, Ceres etc. Am Andern so wirt er jme erzelt haben / Er muesse etwas News vnnd Vnerhörts aufbringen/ das einen schein habe / Damit Sie jn fur ein Gott achten.

Zum Vierdten. So wirdt Er die Zauberey Die Leuth offenntlich haben sehen lassen / wie die Egyptischen Zauberer vor Dem Pharaone gethon haben / Mit disen Rennckhen wirdt der Teuffel den Zoroastro ein wachssene Nasen gemacht haben / Zum Vierdten hab jch auch gesehen schwartze kunst / Die jnn Lateinischer vnnd Griechischer sprach seindt verzeichnet gewesen / Aber alles das am meinsten vnnd kunstlichsten sein solle / Dises sein alles Chaldeische / Hebraische / vnnd Persische Vocabula gewesen / Auss disem jch schlieslich judiciern mueß / Das solliche kunst in Persia vnnd Chaldæa ausgebraittet worden / wie auch das Wortlin jnn Latein Chaldæo Darumb genennt wirdt / Dieweil Dise Völckher jren Vrsprung hetten Von Dem Gottlosen Cain, also liessen Sie auch seine kinder ahn / Daher dann gewislich war / das Zoroaster die Zauberey in Persia gelernet hat / Wie solchs Menippus in Luciano meldet / Da Er spricht / Mir kam jnn den Synn Das jch hinzoge In Babilon vnnd sprach jrgendt einen Zauberer ahn / auss des Zoroastrj Schuelern vnnd Nachuolgere etc. Auss Persia seind alle andere Nationen auch Damit beschmeist worden/ wie die Meder nicht jnn einem schlechten Ruem gewest / als Apuleo vnnd Zaratus bey den Babiloniern / Marmaridius bey den Arabiern, Hypocus bey den Assyriern/

Zum Funfften / vnnd Letsten / Soll sich ain jeder Christ Gottes Forcht befleissen / vnd solliche sünd vnnd Misbrauch nicht jnn sich einwurtzlen lassen / Da der Mensch nit allein felle / sonndern Leib vnnd Seel jnn Die Schanntz schlecht / Wie dann der Teuffel nit allein den Leib suecht / sundern es ist jm nur vmb die Seel zuthuen / Soll sich Derhalben ein jeder Christen Mensch dafur hiettñ / Gott vertrawen / sein vernunfft nicht jns Teuffels weiß verfuern / noch sich damit befleckhen lassen / sonnder ein jegclicher soll dem Teuffel nicht statt geben / Damit Er Gottes zorn nit heuff / vnnd die Regell Christj behalte. Was hilfft es den Menschen Wann Er gleich die ganntz Welt hette / vnnd nem schaden an seiner Seel / So hatt Gott solchs auch jnn der Hayligen Schrifft / schwer ernstlich vnnd hefftig verbotten / Dess Er auch gewiß halten wirdt Leuiticj cap: 19. Jr solt Euch nicht wenden zu den Warsagern / vnnd forschet nit von den zaichendeuttern Am .20.cap: Wann sich ein Seel zu den Zaichendeuttern / vnnd Warsagern wenden wirt / Das Sie jnen nachhenget / So will jch mein Andlitz wider dieselb Seel setzen / vnnd will Sie auss jrem Volckh rotten. Cyprian: primo de dupl: Martyrio etc. Magicis (inquit) artib.vtunt: tacite Christum abnegant, dum cum Dæmonib. habunt foedus.

 

Wer sich der Zauberey befleyst.

Christ der gewiß kein glaubñ leyst/

 

Zu einer Warnung vnnd mich selbs zu excusiern / hab jch zu ainer Vorred / vnnd Eingang nicht können vnderlassen auch solche Memoration jns werckh zuuerrichten / vnd bin das jnn ganntzer zuuersicht Doctor Faustj werckh vnnd that zu ainer kurtzweil Dir angenem sein werden / welches warhafftig geschehen ist / vnnd Dir noch lieber sein wirt / Dann andere vnwarhafftige Geschicht / Nim also guetter Freundt vnnd Brueder zu ainer kurtzweil fur ein Garten gesprech an / Gott sey mit dir alle zeit Amen /