BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Das Lied vom hürnen Seyfrid

um 1530

 

Das Lied vom hürnen Seyfrid

 

Strophen 173 - 179

 

____________________________________________________________

 

 

173

Sewfrid gab solch geleyte

Und stercket das gericht

Het eyner Gold getragen

Er dorfft sich fürchten nicht

Also mit grosser stercke

Er alle ding bestelt

Das wöll der Teuffel sprach Günther

Das man so werdt hie helt.

 

174

Für ander Held so küne

Die hie nun seyn geschmecht

Die also gůt von Adel

Als er ist von geschlecht

Er tregt an jm all tage

Die wappen und die ring

Damit helt er die Helden

In disem land gering.

 

175

Do sprach der grimmig Hagen

Er ist der schwager meyn

Wil er die land regieren

Herniden an dem Reyn

So sol er eben schawen

Das ers nicht ubersech

Wann jch wer ye der erste

Und der ein solches rech.

 

176

Do sprach Gyrnot der degen

Mein schwager der Sewfrid

Ich geb auß meyner hande

Das aller beste glid

Das unser vatter Gybich

Het hie den meynen můt

So sag jch hie Sewfride

Thet jm die leng kein gůt.

 

177

Also die drey jung Künge

Sewfriden trůgen haß

Biß das die zwar geschwigen

Vollendten beyde das

Das Sewfrid todt gelage

Ob eynem prunnen kalt

Erstach jn der grimmig Hagen

Dort auff dem Otten waldt.

 

178

Zwischen den seynen schultern

Und da er fleyschen was

Do er sich kült im prunnen

Mit mund und auch mit naß

Sie warn der Ritterschaffte

Geloffen in ein gsprech

Do wurd es Hagen befolhen

Das er Sewfrid erstech.

 

179

Die drey brüder Krimhilde

Wer weyter hören wöll

So wil jch jm hie weysen

Wo er das finden söl

Der leß Sewfrides hochzeyt

So wirdt er des bericht

Wie es die acht Jar gienge

Hie hat ein end das dicht.