BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Johann Peter Hebel

1760 - 1826

 

Biblische Geschichten

Für die Jugend bearbeitet

 

I. Theil

 

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45.

Theilung des Königreichs. Könige in Israel.

 

Als nach dem Tode Salomons sein Sohn Rehabeam zur Regierung gelangen sollte, fielen auf einmal zehn Stämme in Israel von ihm ab. Nur der Stamm Juda und der kleine Stamm Benjamin blieben den Nachkommen Davids getreu. Von dieser Zeit an ist wenig Heil mehr in Israel. Wo sich ein Volk entzweit, da ist kein Heil mehr. Die zehn Stämme wählten einen eigenen König, den Jerobeam, und befreundeten sich nie mehr mit ihren Landsleuten, den Juden und Benjaminen. Sie wandelten zu den Altären und in die Haine der Götzen. Aber nach Jerusalem in den Tempel des Gottes ihrer Väter kamen sie nicht mehr. Wer dem Gott der Väter treu blieb, hatte keine guten Tage. Wiewohl, wer ihn verließ, auch nicht.

Anfänglich wohnten die Könige der zehn Stämme in Thirza. Aber kaum saß einer auf dem Thron, so warf ein anderer ihn herab und tödtete ihn und sein ganzes Geschlecht, damit immer ein schlimmerer folgte.

Simri, ein Obrister über die Kriegswagen des Königs Ella, saß zu Thirza in des Vogts Haus und trank. Als er betrunken war, gieng er in den Palast, schlug den König todt, und setzte sich auf seinen Thron. Denn wenn der böse Geist, der nicht von Gott ist, einen Menschen zu einer Unthat verleiten will, so macht er ihn vorher stolz, oder geizig, oder eifersüchtig, oder desgleichen etwas, oder er gibt ihm zu trinken. Damals stand das Volk zu Gibethon im Lager. Als die Kunde in das Lager kam, daß der Wagenmeister auf dem Thron sitze, wählten sie Amri zum König, und zogen mit ihm, daß sie ihn in Thirza mit Heeresmacht belagerten. Als dieser sah, daß er die Stadt nicht werde halten können, gieng er in den Palast, zündete ihn an, und verbrannte sich und den Palast mit einander. Bös Beginnen, böses Ende! Amri baute die Stadt Samaria, wo nachgehends die Könige der zehn Stämme ihren Sitz hatten, und war ärger als alle Könige, welche vor ihm gewesen waren. Aber er war noch nicht der ärgste. Sein Sohn Ahab übertraf ihn an Abgötterei, und hatte eine Heidin mit Namen Isebel zur Frau, und was die Heidin that, das war dem schwachen König recht.