BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Walter Benjamin

1892 - 1940

Dem Freund Lutz Ziegenbalg (1939 - 2014) gewidmet

 

 

Der Autor

 

Walter Benjamin wird 1892 als Sohn des Antiquitäten- und Kunsthändlers Emil Benjamin in Berlin geboren. Seine Schulzeit in Berlin wird wegen seiner schwachen Gesundheit zwei Jahre unterbrochen durch einen Internatsaufenthalt im thüringischen Haubinda. Prägend für ihn dort ist sein Lehrer, der Reformpädagoge Gustav Wyneken. Noch während seiner Schulzeit, in den Jahren 1910/11, erscheinen unter dem Pseudonym «Ardor» (lat. Glut) in «Der Anfang», der Zeitschrift der «Freien Schulgemeinde Wickersdorf», erste schriftstellerische Versuche. Nach dem Abitur beginnt er 1912 in Freiburg ein Studium der Philosophie, Germanistik, Psychologie und Kunstgeschichte, später studiert er in Berlin und München. Er engagiert sich aktiv in der linksliberalen «Freien Studentenschaft», die eine radikale Reform der Schul- und Hochschulausbildung anstrebt. 1914 lernt er Dora Sophie Pollak kennen, die er 1917 heiratet; 1918 wird ihr Sohn Stephan geboren. In dieser Zeit befreundet er sich mit dem jüdischen Religionswissenschaftler Gershom Scholem. Zwischen 1917 und 1919 studiert er in Bern, wo er mit der Arbeit «Der Begriff der Kunstkritik in der deutschen Romantik» promoviert. 1920 kehrt er nach Berlin zurück. Dort zerschlägt sich das Zeitschriftenprojekt «Angelus novus» (diesen Titel trägt ein Bild von Paul Klee, das er in Berlin erworben hatte) und er kommt in wirtschaftliche Schwierigkeiten. 1922 verfaßt er den Essay «Goethes Wahlverwandtschaften», der 1924 in Hofmannsthals «Neuen Deutschen Beiträgen» veröffentlicht wird. Seine Übersetzung von Charles Baudelaires «Tableaux Parisiens» erscheint 1924 mit einem Vorwort über die Aufgabe des Übersetzers. Er lernt Gretel und Theodor Wiesengrund-Adorno und Siegfried Kracauer kennen und verliebt sich in die lettische Regisseurin Asja Lacis. Durch sie angeregt, beschäftigt er sich intensiv mit dem Marxismus. 1925 scheitert der Versuch, sich mit der Arbeit «Ursprung des deutschen Trauerspiels» in Frankfurt zu habilitieren. Im März 1926 reist er für mehrere Monate nach Paris, wo er beginnt, Proust zu übersetzen. Im Dezember 1926 und Januar 1927 besucht er Asja Lacis in Moskau. Er wird nun Mitarbeiter der «Frankfurter Zeitung» und der «Literarischen Welt». 1928 erscheinen «Einbahnstraße» und «Ursprung des deutschen Trauerspiels» bei Rowohlt in Berlin. Asja Lacis macht ihn mit Bertold Brecht bekannt. Das Zeitschriftenprojekt «Krise und Kritik» und die Herausgabe eines Essaybandes scheitern. Seine Ehe mit Dora wird 1930 geschieden. Auf einem mehrmonatigen Ibiza-Aufenthalt 1932 beginnt er die Arbeit an der «Berliner Chronik» und der «Berliner Kindheit um neunzehnhundert». Nach der Reise trägt er sich mit dem Gedanken, sich das Leben zu nehmen, und verfaßt sein Testament. Die Machtergreifung der Nazis 1933 zwingt ihn, nach Frankreich zu emigrieren. Die Publikationen in Zeitschriften und die Mitarbeit bei Adornos und Horkheimers Zeitschrift für Sozialforschung bringen zu wenig, um davon leben zu können, und so ist er immer wieder in finanziellen Schwierigkeiten. In diesen Jahren nimmt er die Arbeit am Passagenwerk wieder auf, die er 1927 begonnen hatte. 1936 veröffentlicht er in der Schweiz die Briefsammlung «Deutsche Menschen» unter dem Pseudonym «Detlef Holz» und die französische Fassung des Essays «Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit» erscheint in der «Zeitschrift für Sozialforschung». 1937 beginnt er die Arbeit am Baudelaire-Buch und besucht 1938 Brecht in Dänemark. In Paris erreicht ihn 1939 die Ausbürgerung aus Deutschland. Bei Ausbruch des Krieges wird er in einem Lager in der Nähe von Nevers interniert und kehrt nach der Entlassung 1940 nach Paris zurück. Freunde vermitteln ihm ein Einreisevisum in die USA, und er versucht über die Pyrenäen nach Spanien zu flüchten. Der Versuch scheitert, und er nimmt sich im spanischen Grenzort Portbou am 26. September 1940 das Leben.

 

Walter Benjamin, Berlin um 1930 (Charlotte Joël), Paris 1937

 

 

Das Werk

 

Der Dichter

(Pseudonym Ardor, 1910)

In der Nacht

(Pseudonym Ardor, 1910)

Das Dornröschen

(Pseudonym Ardor, 1911)

Die Freie Schulgemeinde

(Pseudonym Ardor, 1911)

Lebenslauf

(1912)

Kann von Grillparzers «Sappho» gesagt werden, daß der Dichter «mit Goethes Kalbe gepflügt» hat?

(Abituraufsatz 1912)

Lily Brauns Manifest an die Schuljugend

(1912)

Die Schulreform, eine Kulturbewegung

(Pseudonym Eckhart phil., 1912)

Begriff der Kunstkritik in der deutschen Romantik

(1919)   >>>

Zur Kritik der Gewalt

(1921)

Charles Baudelaire, Tableaux Parisiens

Deutsche Übertragung mit einem Vorwort über die Aufgabe des Übersetzers

(1923)

Goethes Wahlverwandtschaften

(1925)

Ursprung des deutschen Trauerspiels

(1928)

Einbahnstraße

(1928)

Der Surrealismus

(1929)

Zum Bilde Prousts

(1929)

Karl Kraus

(1931)

Franz Kafka. Zur zehnten Wiederkehr seines Todestages

(1934)

Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit

(1936)

Der Erzähler. Betrachtungen zum Werk Nikolai Lesskows

(1936)

Deutsche Menschen

(1936)

Berliner Kindheit um 1900

(1936)

Berliner Chronik

(1936)

Eduard Fuchs, der Sammler und der Historiker

(1937)

Über einige Motive bei Baudelaire

(1939)

Über den Begriff der Geschichte

(1940)

Paris, die Hauptstadt des XIX. Jahrhunderts/Passagenwerk

(1928–1929, 1934–1940, posthum 1991)

 

 

Sekundäres

 

Walter Benjamin, Werkverzeichnis

Walter Benjamin (Wikipedia)

Internationale Walter Benjamin Gesellschaft

Das Walter Benjamin Archiv

Walter Benjamin zum Gedächtnis (arte)   >>> Teil 1   >>> Teil 2   >>> Teil 3   >>> Teil 4

Walter Benjamin (Alex Bäse)

Quellen