BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Irmgard Bock

* 1937

 

„So kommen auch Frauen

schon auf die verrückte Idee,

Hochschullehrer zu werden.“

 

Frauen in den Fächern

Psychologie und Pädagogik,

am Beispiel der LMU München

 

2003

 

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6.

Ehrungen und Auszeichnungen für Frauen

 

Frau Dr. Hodumod Bußmann, früher Universitätsfrauenbeauftragte, ist seit 1999 Ehrenbürgerin der Universität. Ich erwähne sie zuerst, weil das eine ungewöhnliche Auszeichnung ist, die vielleicht auch ein wenig den anderen Frauen gilt, für die sie sich engagiert eingesetzt hat. Die zweite Ehrenbürgerin, die ich ausfindig machen konnte, ist Frau Dr. Marianne Ziegler, ehem. Resident Director des Junior Year der Wayne State University an der LMU. Sie wurde bei ihrem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst mit diesem Status geehrt.

Aber schon vorher gab es eine für Frauen ungewöhnliche Auszeichnung. 1960/61 (JB der LMU) wurde eine Frau Preisträgerin der Preisaufgabe der Philosophischen Fakultät mit einem Thema aus der Altphilologie: Frau Studienreferendarin Johanna Tresch aus Landshut. Ob es bedeutsam war, daß die Arbeiten anonym abgegeben wurden?

Grundsätzlich ist festzuhalten, daß Ehrungen, vor allem auch Ehrenpromotionen und Honorarprofessuren den ehren sollen, dem sie zugesprochen werden. Sie ehren zugleich aber auch die Institution, die sie ausspricht, kann sie damit doch herausragende Persönlichkeiten in ihren Umkreis ziehen.

Die erste Ehrenpromotion Münchens für eine Frau – die dritte in Deutschland überhaupt – kam von der Philosophischen Fakultät Sektion II für ihre Königliche Hoheit, Prinzessin Therese von Bayern: noch vor der Jahrhundertwende (1897); ein Jahr später folgte die Sektion I mit der Ehrenpromotion von Charlotte Lady Blennerhasset. (vgl. Böhm 1958, 325), 1929 erhielt Marianne Plehn, 1956 Gertrud von le Fort den Dr. hc.

Die erste Honorarprofessur für eine Frau der Philosophischen Fakultät, der unsere Fächer zu diesem Zeitpunkt noch angehörte, erhielt am 18.3.1955 Hedwig Conrad-Martius für Kulturphilosophie; am 18. 3. 1969 wurde Florentine Mütherich zur Honorarprofessorin für Kunstgeschichte ernannt.

Die Fakultät 11 hat seit ihrem Bestehen – soviel ich weiß - keine Ehrendoktorwürde an eine Frau verliehen und erst 2002 ihre erste Honorarprofessorin ernannt: Dr. Lydia Hartl, deren Habilitation an unserer Fakultät 1996 mit dem Habilitationspreis der Universität ausgezeichnet wurde.

Was die weiteren Ehrungen und Auszeichnungen von Frauen unserer Fakultät angeht, muß ich gestehen, daß ich leider trotz meiner Mühe keine Vollständigkeit bieten kann. Deshalb bitte ich alle, von deren Ehrungen ich nichts gewußt habe, schon hier um Nachsicht, und es wäre vielleicht ganz interessant darüber nachzudenken, warum das so wenig bekannt ist, weil ich nicht glaube, daß es nur an mir vorbeigegangen ist.

Trotzdem möchte ich einige nennen, die stellvertretend für die anderen sein sollen. Die Auszeichnungen umfassen sowohl Ehrungen für Prüfungsleistungen als auch für For­schung. Die Ehrungen sind z. T. solche aus der Universität, es wurden aber auch Preise errungen, die von anderen Institutionen vergeben wurden.

So erhielt Dr. Irmgard Lamprecht z. B. 1993 den Promotionspreis der Gesellschaft für Epilepsieforschung. Die Arbeitsgruppe in der Sozialpsychologie, die 1995 den Preis der Schader-Stiftung für Gesellschaftswissenschaften im Praxisbezug verliehen bekam, gehör­ten auch Frauen an; 1996 erhielt Frau Prof. Dr. Cornelia Gräsel den Promotionspreis der Universität; gleichzeitig – wie schon erwähnt - Frau Prof. Dr. Lydia Hartl den Habili­tationspreis; im Jahr 2000 Frau Caroline Haff und Anja Kahnt der Wissenschaftspreis 2000 vom Deutschen Institut für Betriebswirtschaft für ihre Magisterarbeit, und – um noch eine Ehrung zu nennen – im Jahre 2000 wurde Frau Diana Krasnova, Studentin des Stu­diengangs Psychology-of-Excellence mit dem Jahrespreis 1999 des DAAD bedacht. Und Christine Scherrmann, Verwaltungsangestellte, wurde 1995 mit dem Münchner Tukan-Preis ausgezeichnet.

Am 23. Mai 2003 wurde der Preis der Therese-von-Bayern-Stiftung an der Universität München zum dritten Mal verliehen. Preisträgerinnen sind Frau Prof. Dr. Veronika Brandstätter und Frau Prof. Dr. Sabine Walper.