Documente der Liebesraserei.

Die gesammelten Gedichte

1910

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Aus dem Altbayerischen Puppenspiel

das Lied der frommen Bäuerin am Herd

Das eine tröst mich noch,

das ist ein Hoffensloch:

Bleib ich dem Bauern treu

und pflanz ihm kein Geweih,

komm in den Himmel ich

ganz sicherlich!

Aber wie schwer das hält,

das ist das Schwerst der Welt:

Immer so ganz allein

im Bette treu zu sein -

was das Enthaltung heischt!

was das entfleischt!

Treusein? das ist kein Stern.

Treusein heißt: magrer wern.

Treusein? das weiß ich schon,

das bringt nur Hungerlohn.

Auf treuer Liegerstatt,

da wirst nie satt!

Treusein wie Hafer sticht!

Treusein ... das mag man nicht!

Bei meinem Sonntagsrock,

da hängt ein Knüppelstock,

der ghört der Eifersucht:

der tut verflucht!

– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –

Das eine tröst mich nur

und ist mir Glaubensspur:

Bleib ich dem Bauern treu

und pflanz ihm kein Geweih,

komm in den Himmel ich

ganz sicherlich,

Amen.