B  I  B  L  I  O  T  H  E  C  A    A  U  G  U  S  T  A  N  A
           
  Flere Blankeflere
gedrukt arum 1750
     
   


F l e r e   B l a n k e f l e r e

o y s t s i g e

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Flerė Blankėflerė, 1-?:
Es wŏr ain kēnig auş china. dérselbig hot ain grŏsén krig géhaltén mit ain andérn kēnig. die krig hot sēr lang gédauert. er lag ain langé zait far der reŝidend štat welché er mit šturmér hand ain génumén hot un· den selbigén kēnig umŝ lebén gebracht, sainé kēnigin ŏbér hot er in sain land nŏch china géfirt. obšon sainé armē lait im raubung gémacht hŏbén un· alés zu ihrén kēnig gébracht so hot er dŏ nikŝ farlangt zu génisén sondérn alés untér sainé soldaten aingétailt, die kēnigin wŏr ihm sēr wol géfalén, er nam si far ainé gemalin. sie hot ach ainé frau mit sich gébracht welché sēr gétrai zu ir wŏr un alé ire auş ligniŝ un· sorg mit guté rét ir ain gérōtén hot. di frau must alzait bai ihr in ir kawinet blaibén. si wōr ach in ganzén hōf sēr bélibig un· kan ach fil šproch . . . 
. . . nun kam di zait daŝ di kēnigin in kindl bet kam un· hot ain prinzén. si haist im florem. den selbigén tōg kam di frau ebén in kindl bet un hot ainé tochtér. si haist si blanké flere. der kēnig wōr folér fraidén béwail si ain jungén prinzén auf der welt gébracht. in disén šloŝ findét sich ein haidišé frau di wōr ain guté saugamél. der kēnig ibérgab den prinzén diser frau. di frau gab ach iré tochtér zu dér saugamél di hot di baidé kindér sēr lib un· gibt ihnen guté obwertung. si werdén bai anandér auferzogén. dō di kindér kumén zu finf jōrén, di hobén sich so lib daŝ si kain firtélštund fun anandér sain kenén. dō si zu sibén jōr géraichén wiŝét men kain untéršhaid zwišén di zwai kindér.

      tekst:
      Leopold Schnitzler. Prager Judendeutsch
      Ein Beitrag zur Erforschung des älteren Prager Judendeutsch
      in lautlicher und insbesondere in lexikalischer Beziehung,
      Gräfelfing bei München, 1966
      transkriptsye



Flerė Blankėflerė, 55-60:
der prinz war ser beštirzt und ging mit sein fatér, dem kenig, zu Blankėflerė un· nam ab schid. er umhalst un· kisét si’ freindléch far den fatér seinē augén, er šprach: «mein Blankėfler, mein fraid, mein frelichstér tag, mein herzėn troŝt, mein libéŝ blut, du’ machst mich sorgėn un· mir grŏßė schmerzėn fér ursachst. du’ špigél meinéŝ lebén. ich hof noch zu sehén dein liplichés géštalt».

Flerė Blankėflerė, 171-178:
do er abér widér zu sich kam, fangt er an jemérlich zu klagėn. er šprach: «es işt nimand in der ganzė welt, der do unsérė libschaft het ouş leschėn kenėn. ich bin der um gliklichė ouf erdén, ich hetė endér mein hab und gut auch mein genzlechė reichtum fér lorėn, wan ich hetė nun mein Blankėflerė bei’ lebén kenėn er haltėn. nun muş ich mein herz mit blutigė trenėn ab weschėn, béweilėn mein werdigé blum zur erdén géfalėn işt. leidér dás du’ di’ wermér zu ainér špeiş werdén».

Flerė Blankėflerė, 439-461:
man brengt ain schach fon helfén bain. si’ špilėn sehr géschaid mit anándér, áber Floriŝ géwint deŝ špil. der hitér wirt sehr zornig mit sich selbért. so sagėt Floriŝ: «ich acht den géwin gar nicht». er gab den hitér di’ hindért dukatėn un· sein aigénéŝ ein saz gelt auch dazu. der hitér war ser luŝtig. er bitét, ob er mecht morgėn widérum komén, mit ihm zu špilėn. Floriŝ hot im disuş fér šprochėn. fru’ morgėn ging er widér zu ihm špilėn. Floriŝ géwint abér mahl deŝ špil un· gab ihm deŝ ganzė ein gésezt zu ruck, als wi’ zu ersten mahl. er fér wundért sich ibér der schenkasche un· war sich sehr frai’én. er saget zu Floriŝ, dás er zu seiném dinstén bėrait sein wil, alés was er seinér fér langėn mecht. ibér disē rėd war sich Floriŝ sehr erfraien und war in der hofung, durch im leicht zu seinér libŝté zu fér helfėn, den dritén tag špilėn si’ widér um sekŝ hundért guldėn. der hitér fér špilt es widérum. er war ser zornig wegén solchén grŏßén schadėn. abér Floriŝ gab ihm dás ganzė ein gesezdt geld widér zu ruk. der hitér war ser frėlich un· bitét dem Floriŝ, er mecht bei’ im mitag špeisén. es geschicht auch, do es kam mitén in der malzeit loşt Floriŝ brengėn sein kestlichen bechér un· štelt ihm ouf den tisch. der hitér disén bechér sehr wol an schau’t. er fragt Floriŝ, ŏb er disém bechér in špil ein sezėn mecht. er wolt im entkėgén sezén tousént guldėn. Floriŝ aber wolt es nicht tohn. er šprach zum hitér, ŏb er ihm mecht helfėn in ainér sachė, do wolt ich ihm den becher béschenkėn. der hitér war zu fridén. er fér šprecht im zu alėn, was er im gébrauchén wil, folgė zu laiŝtén. anbei’ schwert er ain judament, mit im bridérlich zu lebén, do schenkt im Floriŝ den bechér und er erefnét ihm sein fér burgnės an ligénhait, wi’ er gerėn bei’ seinér libŝtė kŏmén kentė, do es nicht géschicht, musét er šterbén. do der hitér disuş hert, war er bald on mechtig. er sagėt: «liber freind, eier reichtum hot mich fer firt zum judament».

      tekst:
      Theresia Fridrichs. Zu «Flerė Blankėflerė»
      in: Trierer Beiträge, Fragen des älteren Jiddisch
      Hrsg.: H.-J. Müller/W. Röll, Trier 1977
      transkriptsye