gefragte Persönlichkeiten berichten aus ihrem Berufsleben

 

In unserer neuen Reihe möchten wir aufzeigen, welchen Weg unsere Alumni gehen, wie Sie auf ihr Studium zurückblicken und vor allem: welche Tipps sie unseren Studierenden auf den Weg mitgeben möchten.

Dezember 2020: Alumnus Dominik Ganswohl

 
Dominik Ganswohl
Dominik Ganswohl

Steckbrief

Name: Dominik Ganswohl


FH/HS-Studium in Augsburg: International Management (B. A.)


Berufsbezeichnung: Expansion Manager


Unternehmen: gridX GmbH

 

„Man muss über den Tellerrand hinausblicken.“

 
 
 
 
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Sie absolvierten den Studiengang International Management hier an der Hochschule Augsburg. Würden Sie von sich behaupten, Sie profitieren heute in Ihrem Job von den Kenntnissen und Fähigkeiten, welche Sie während Ihrer Studienzeit erworben haben?

Auf jeden Fall. Ich würde sogar behaupten in vielerlei Hinsicht! Ich durfte hier vielen tollen Menschen begegnen. Ich habe meine Zeit in Augsburg an der Hochschule als eine sehr positiv prägende Zeit in Erinnerung. Am Campus werden einem etliche Möglichkeiten geboten, sich persönlich zu formen und weiterzuentwickeln. Die Teilnahme an Nebenaktivitäten, wie unter anderem Academica e. V., haben ebenfalls positiv zu meiner Persönlichkeitsbildung beigetragen. Im Studium selbst wird vor allem gefordert, dass man effizient agieren kann und sich einem Auftrag oder Projekt in strukturierter Art und Weise nähert.

Die gridX GmbH ist Teilnehmer beim German Accelerator Silicon Valley - möchten Sie uns kleine Einblicke in das Förderprogramm geben und darstellen, welche Rolle die Standortwahl Silicon Valley für Sie spielt?

Der German Accelerator unterstützt und begleitet die vielversprechendsten deutschen Start-ups bei der internationalen Expansion. Unternehmen wie N26, Celonis waren bereits Teilnehmer der Förderinitiative. Hier werden den teilnehmenden Start-ups die Wahl zwischen verschiedener Innovationsstandorte (Silicon Valley, New York, Singapur etc.) geboten. Man erhält Support von einem Team aus erfahrenen Mentoren und Experten in Form von lokalem Know-how, diversen Trainings, Workshops, Coachings sowie Beratungen. Das Förderprogramm dient quasi als Sprungbrett für deutsche Start-ups. Die gridX GmbH entschied sich für das Epizentrum der IT-Branche: Silicon Valley – der bedeutendste Hightech-Standort der Welt und das Mindset der Menschen haben uns gereizt. Weltbekannte Technologie-Unternehmen wie Google, Apple, Facebook, Microsoft etc. haben hier ihren Sitz. Für uns und auch für mich persönlich, ist es eine unglaubliche Erfahrung im Silicon Valley arbeiten zu dürfen.

Heute sind Sie als Expansion Manager im Energiesektor tätig. Sie sind quasi für die Entfaltung des Unternehmens zuständig – das bedeutet, Sie treffen diverse Entscheidungen bezüglich Flächenexpansionen, Wirtschaftlichkeitsprüfungen und begeben sich auch viel auf Reisen. Da ist eine gute Work-Life-Balance sicher ein großes Thema; wie gestaltet sich diese für Sie?

Ich brenne für meine Arbeit. Daher nimmt meine Tätigkeit auch einen großen Teil meines Lebens ein und das ist auch gut so! Die gridX GmbH pflegt eine äußerst gute Unternehmenskultur und bietet unter anderem auch reichlich Freiheiten. Ich bin der Meinung, wir verbringen zu viel unserer Zeit mit Zeitfressern wie Handys. Allein die viel verbreitete Denke, ständig verfügbar und erreichbar sein zu müssen – das sollte man in meinen Augen kritisch hinterfragen, auch ganz abgesehen von den derzeitigen Umständen. Meine Tätigkeit und auch die vieler anderer finden derzeit überwiegend vor dem Bildschirm, speziell in Form von Videokonferenzen, statt.  Wenn wir ehrlich sind, man kann außerhalb vom Screen des Smartphones vielen schönen und aufregenden Interessen nachgehen. Und da bekanntlich ein Tag nur 24 Stunden umfasst, muss man seine Freizeit sinnvoll nutzen und einteilen. Das bedeutet für mich persönlich, unnötige Dinge wie die genannten Zeitfresser einzudämmen und die Aktivitäten zu fokussieren, welche uns einen angenehmen Ausgleich bieten. Ich selbst bin ein Mensch, der eine gewisse Tagesroutine pflegt. Meine Routine ist es, nach der Arbeit mentale aber auch physischer Fitness nachzugehen. So schaffe ich mir meinen perfekten Ausgleich neben meinem Job.

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Nachhaltige Entwicklung, Ressourceneffizienz und Klimawandel sind derzeit tonangebende Themen in Wirtschaft, Gesellschaft und in der Presse. Wie fühlt es sich an, in diesem Metier tätig zu sein, das eine derartige Beachtung erfährt und für so viel Diskussionsstoff sorgt?

Tatsächlich war ein Event an der Hochschule für meine Liebe zum Energiemarkt der ausschlaggebende Punkt. An diesem Abend war ein Mitarbeiter von Tesla, welcher von Herrn Prof. Labbé eingeladen wurde, zu Gast. Der gelungene und durchaus interessante Vortrag hat mich sofort gepackt! Die Energiewende ist ein zentrales Thema in unserer Gesellschaft und hier einen Beitrag zu leisten – einfach genial. Dieser Sektor beinhaltet Themen, welche sehr essentiell für die Zukunft jedes Einzelnen von uns sind. Ich finde es besonders attraktiv, wenn man einen Mehrwert schafft. Man kann viel bewegen und verändern und gleichzeitig darf man einen positiven Beitrag zur Umweltentwicklung leisten. Hier ist vor allem Ausdauer in Bezug auf Early markets erwartet. Ich spreche hier von Ausdauer, aber nicht in Form von Sprints. Man muss sich das Ganze wie einen Marathon vorstellen – das heißt, lang und kontinuierlich am Ball bleiben.

Die Energiewirtschaft befindet sich im Wandel – Dezentralisierung, Digitalisierung und auch neue Kundenbedürfnisse. Sehen Sie hier die Gesellschaft als wichtigsten Treiber?

Meiner Ansicht nach ist die Energiewirtschaft ein sich relativ langsam transformierender Sektor, welcher derzeit, wie viele andere Branchen auch, komplett auf den Kopf gestellt ist. Wir leben in einer Gesellschaft, welche Werte wie Nachhaltigkeit, Umweltbewusstsein und grünere Zukunft an den Tag legt. Die Bevölkerung verneint mit Sicherheit nicht klimaneutrale Ansätze und Lösungen. Ganz im Gegenteil – die Befürwortung und Unterstützung spiegelt sich wunderbar an der seit vielen Jahren steigenden Nachfrage wider. Was uns die Betriebswirtschaft jedoch gelehrt hat, ist, dass das Angebot der ausschlaggebende Punkt ist, ob wir uns für oder gegen einen Kaufabschluss entscheiden. Wir sind eine eher traditionell geprägte Wirtschaft. Nehmen wir die Automotivhersteller her, die primär als OEM gelten, deren Ziel es ist, die Shareholder mit guten Absatzzahlen durch den Einsatz von Verbrennungsmotoren zu besänftigen; das zieht nur langsam nach. Ein Nachfrage-Push durch den Einsatz von Konjunkturpakete sorgt für Skalierbarkeit und auch für mehr Angebot. Entsprechend purzeln dann auch die Preise. Es wird kommen! Alles nur eine Frage der Zeit. Aus meiner Sicht sind die Technologien im dezentralen/ digitalen Energiemarkt an vielen Stellen dem Markt noch weit voraus. Es bleibt also eine spannende Zukunft.

Falls Sie noch einmal die Wahl hätten, würden Sie sich erneut für ein Studium an der Hochschule Augsburg entscheiden?

Definitiv!

Welche drei Stichworte bringen Sie mit Ihrem Studium an der Hochschule Augsburg spontan in Verbindung?

Augenöffner, Wegweiser und Freundschaften.

Welchen Tipp möchten Sie unseren Studierenden mit auf den Weg mitgeben?

Schaut über den Tellerrand hinaus! Traut euch aus eurer Komfortzone heraus. Damit meine ich: Nutzt das breite Spektrum an Angeboten, welche euch die Hochschule bietet. Natürlich darf hierbei der Spaß nicht zu kurz kommen. Das Wichtigste im Leben sind die menschlichen Beziehungen, die wir während unserer Lebenszeit aufbauen und das in jedem Bereich! Seien es wertvolle und anhaltende Freundschaften, Partnerschaft oder das Knüpfen von Kontakten innerhalb der Branche. An dieser Stelle kann ich nur rückblickend sagen, dass ich meine Zeit während des Bachelorstudiums als unglaublich wertvoll für mein weiteres Leben betrachte. Hierbei hat die Hochschule Augsburg einen enormen Beitrag geleistet. An dieser Stelle – DANKE!

Das Interview führte Miriam Forster

 

 
Dominik Ganswohl
Alumnus der Hochschule Augsburg: Dominik Ganswohl beim FNN-Fachkongress 2019