Seitenpfad:

Designmethodik als Einstieg in das architektonische Entwerfen

Analyse und der erste Entwurf: Ein Atelierhaus in der Nähe des Augsburger Hochablasses

 
Energieeffizientes Planen und Bauen – E2D
Atelierhaus "KunstRaumKunst": Tom Hanstein

Studiengang

Energieeffizientes Planen und Bauen – E2D (B.Eng.)

Projektbeschreibung

Studierende im ersten Semester "Energieeffizientes Planen und Bauen - E2D" sind auf dem Weg: Der Einstieg in das Entwerfen wird im Modul "Designmethodik 1" anhand mehrerer Projektaufgaben geübt.

In der ersten Aufgabe "SehenVerstehenDarstellen" wurden in 2er Teams bestehende Architekturen recherchiert, analysiert und schließlich mit den Mitteln eines handgezeichneten Planlayouts und Präsentationsmodellen kommunziert. Den Abschluss bildete eine Projektpräsentation vor den Professoren, Lehrbeauftragten und den Mitstudierenden. Die Ergebnisse sind überzeugend. "Es ist großartig zu sehen, wie den Studierenden innerhalb einer kurzen Zeit von wenigen Wochen der Einstieg gelungen ist, wie sie Ideen architektonischer Konzeptionen entschlüsseln und bis hin zum Modellbau präsentieren", so Prof. Dr. Joachim Müller. "Das ist ein toller erster Schritt."

Im Rahmen der zweiten Projektaufgabe drehten die Studierenden den Prozess nun um und entwarfen selbst. Ein Atelierhaus "KunstRaumKunst" sollte entstehen auf einer Lichtung im Augsburger Siebentischwald, unweit des Hochablasses. Mit der formalen Vorgabe "Transformation von Körpern als Elemente des architektonischen Raums" sind dabei unterschiedlichste Anforderungen von Programm, Raum, Form, Licht, Funktion und Material bis hin zur Einbindung in den Ort in einem interativen Prozess zusammenzuführen - eine eigene Haltung zu entwickeln. "Der Einstieg in das Entwerfen ist ein großer Schritt. Das erste Mal wird eine eigene Haltung formuliert, deren Umsetzung und in vielen Schritten diskutiert und verbessert, das ist auch etwas sehr Persönliches", so Prof. Dr. Müller. "Was am Ende im besten Falle leicht und selbstverständlich aussieht, ist ein langer Weg, der nicht gerade ist, oft auch mit Rückschritten - das haben die Studierenden sehr gut gemeistert."

Wir gratulieren! Und zeigen gerne exemplarische Ergebnisse...

1. Projekt: SehenVerstehenDarstellen

 
Analysemodell: Casa Hualle (Kathrin Lena May und Sandy Pfaff)
Analysemodell: Casa Hualle (Kathrin Lena May und Sandy Pfaff)

Aus der Aufgabenstellung: SehenVerstehenDarstellen

„Sehen und Verstehen sind wesentliche Voraussetzungen, um selbstständiges Entwerfens zu lernen. Wer das Gesehene versteht, geht über das reine Wahrnehmen von Form und andere sinnlich erfassbaren äußeren Faktoren hinaus: Gemeint ist, eine hinter den offensichtlichen Dingen liegende physische und gedankliche Struktur, eine Konzeption und eine Entwurfshaltung zu erkennen. Die Methode hierzu ist die Analyse.

Sehen und Verstehen von Architektur muss geübt werden. Ein guter Ansatz ist, dies zunächst an bestehenden Architekturen zu tun. Durch das Nachvollziehen und "Entschlüsseln" von Entscheidungen, die zu einer Gebäudestruktur und architektonischen Aussage geführt haben, wird eine Auffassungsgabe geschult, die es später für die Umkehrung braucht: Eine eigene Entwurfshaltung zu entwickeln und diese in einen Gebäudeentwurf umzusetzen. Gleichzeitig ist die Auseinandersetzung mit bestehenden Gebäuden ein erster Schritt zur Aneignung einer eigenen "inneren Bibliothek", eines eigenen Repertoires, das später als Erfahrungsschatz beim Entwerfen zur Verfügung steht. 

Das Darstellen in Zeichnungen und Modell schließlich fasst die Erkenntnisse der Analyse kompakt zusammen und macht sie für Andere lesbar. Indem das bei der Analyse Erfahrene "auf den Punkt" gebracht wird, lernt man, durch Zeichnung und Modell als klassische Mittel der Architekturdarstellung zu kommunizieren. Wie stelle ich meine Erkenntnisse so dar, dass sie eindeutig und leicht verstanden werden von Personen, die sich nicht intensiv mit dem Gebäude auseinandergesetzt haben?“

2. Projekt: Entwurf Atelierhaus "KunstRaumKunst" im Siebentischwald

 
Kreativübung als Annäherung zum Entwurf: Transformationen eines geometrischen Körpers
Kreativübung als Annäherung zum Entwurf: Transformationen eines geometrischen Körpers

Im zweiten Semesterprojekt kehrten die Studierenden dann den Prozess um und formulierten eine eigene Entwurfshaltung, eine eigene Position zu einer architektonischen Aufgabenstellung, und setzten diese in einen Gebäudeentwurf um. Sie lernten das Entwerfen als iterativen und kybernetischen Prozess kennen und schufen eine Synthese der Konzeptionen von Programm, Raum, Form, Licht, Funktion und Material für einen konkreten Ort.

Aus der Aufgabenstellung:

„Eine Stiftung möchte in der Nähe des Augsburger Hochablasses ein Gebäude „RaumKunstRaum“ errichten, welches 2 Künstler:innen im Rahmen eines Stipendiums für einen begrenzten Zeitraum von wenigen Monaten Unterkunft und Atelierraum bietet. Die Ateliers dienen am Ende des Stipendiums als Ausstellungs-Räume. (...) Die Stiftung als Bauherr besteht auf einer speziellen Erscheinung des Gebäudes: Es sollen erkennbar Körper als Kompositionselemente des architektonischen Raums verwendet werden und Transformation des/der Körper/s innen- und außenräumlich erlebbar sein."

Hier einen Auszug der Projektpräsentationen im Januar:

 

Im zweiten Studienjahr werden die Entwurfsprozesse mit den Optimierungsprozessen des energie- und ressourceneffizienten Planens zusammengeführt. Exemplarisch hierfür stehen die Arbeiten > MehrGenerationenWohnen aus dem 3. und > Gründerzentrum Nachhaltigkeit aus dem 4. Semester.

Betreuung:
Prof. Dr. Joachim Müller (Modulleitung), Prof. Michael Schmidt, Prof. Dr. Bernhard Irmler, M.Eng. E2D Timo Plachta, Dipl. Des. Martin Beckers (Modellbau)