Tragwerk:

Brettsperrholz verdübelt: Durch die mit Holzdübel verbundenen Brettlagen können die Wände und Decken sortenrein einem hochwertigen Recycling zugeführt werden. Durch die Polyfunktionalität des Baustoffes als Tragwerk, Dämmschicht und Innenverkleidung, kann Material eingespart werden. Durch die raumhohen Fenster und Öffnungen wird außerdem der Verschnitt minimiert. Das geplante Raster von 60 cm und die Module der Unterkunftszimmer ermöglicht darüber hinaus eine effektive Vorfertigung.

Planetarium: Anstelle von Aluminum soll die Projektionskuppel des Planetariums aus einem strukturoptimierten Holztragwerk als geodätische Kuppel ausgeführt werden. Die einzelnen Holzstäbe werden zu stabilen Dreiecken verbunden und an den Knotenpunkten mit Stahl verstärkt, um Spannungsspitzen zu vermeiden. Bildgebende LED Paneele auf der Innenseite ermöglichen ein einzigartiges Erlebnis im und um das Planetarium.

Basalt-Recycling-Beton: Bewehrungsstäbe aus natürlich vorkommenden Basaltfasern sind im Vergleich zur Stahlbewehrung 4-mal leichter mit 3-mal höherer Zugfestigkeit. Da sie korrosionsbeständig sind, kann auf die übliche beidseitige Mindestbetonüberdeckung von jeweils ca 5 cm verzichtet werden. Somit entsteht eine hohe Betoneinsparung. Die Bewehrung bedarf keiner Separierung am Ende des Betonlebenszyklus. Durch den Einsatz von rezyklierter Gesteinskörnung aus aufbreitetem Bauschutt können zusätzlich Ressourcen eingespart werden.

Fassade:

Begrünung: Als Teil einer nachhaltigen Stadtentwicklung sind begrünte Gebäude nicht mehr wegzudenken. Als vorgefertigtes Paneel im Taschensystem soll nicht nur ein schnelles Anbringen ermöglicht werden, sondern auch eine einfache, punktuelle Wartung der Pflanzen. Die Taschen bestehen aus einem porösen, wasserspeichernden Stoff, das die Wurzeln atmen lässt und das Substrat feucht hält. Darüber hinaus dient das System als Schutz vor Pestizide.

Vertikale Holzverkleidung: Neben den Pflanzenpaneelen prägen Paneele aus vertikalen Lärchenholzlamellen das Fassadenbild. Die Oberflächenbeschichtung mit nanofibrillierter Zellulose als Komponente sorgt dafür, dass das natürliche Erscheinungsbild des Holzes lange erhalten bleibt.

Sonnenschutz: Zum Schutz vor sommerlicher Überhitzung sollen Screen-Gewebe aus recycelten PET-Flaschen zum Einsatz kommen. Die Textilxcreens werden nach dem cradle to cradle - Verfahren hergestellt und leisten somit einen Beitrag zum Abbau von Plastikmüll der Weltmeere.

Innenraum:

Innenwände: Um die Außenhülle zu entlasten, erfolgt die Installationsführung in den Innenwänden. Die Lehmbauplatten als Innenverkleidung sind mit einem Latentwärmespeicher ausgestattet. Durch das Beimischen von High Tech Wachsen kann die Wärmespeicherkapazität um ein vielfaches gegenüber gewöhnlichen Platten erhöht werden und schützt so vor einer drohenden Überhitzung. Gleichzeitig kann durch die schlanke Bauwiese mehr Platz im Innenraum ermöglicht werden

Fußboden: Durch das geplante Trockestrichsystem mit integrierter Fußbodenheizung lässt sich der Fußboden vollständig rückbauen. Da Fußbodenbeläge durch die hohe Belastung einen kürzeren Austauschzyklus besitzen, besteht der Bodenbelag aus Linoleumpaneelen im Klicksystem. Dadurch kann die Wartung punktuell und nach Bedarf erfolgen, sodass keine Ressourcen verschwendet werden.

Schallschutz: Lehm-Holz Trockenschüttung
Ein wichtiger Planungspunkt im Holzbau stellt der Schallschutz dar. Um den Trittschallschutz zu verbessern soll deshalb eine Lehm-Holz Schüttung eingebracht werden. Sie ist biologisch aubbaubar und die Herstellung ökologisch. Der Zwischenraum kann gleichzeitung als Installationsfraum genutzt werden.

Raumakustik: Um die Raumakustik vor allem in den Büro- und Workshopräumen zu optimieren, sollen myzelbasierte Akustikpaneele zum Einsatz kommen. Sie bestehen aus Myzel, kultiviert auf einem Substrat aus Baumwoll- und Hanfresten, die durch eine Wärmebehandlung zu einem nachhaltigen Bioverbundwerkstoff mit schallabsorbierenden Eigenschaften reagieren. Die Paneele sind vollständig kompostierbar und durch die Modularität an den Bedarf anpassbar.

Der Standort wurde mithilfe der DGNB Zertifizierungssteckbriefe SITE 1.1, 1.2 und 1.3 bewertet (Mikrostandort, Verkehrsanbindung, Nähe zu nutzungsrelevanten Objekten und Einrichtungen), der Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes sowie der Tageslichtverfügbarkeit erfolgte nach BNK Kriterien. Die Ergebnisse wurden in einem umfangreichen Berichtsheft erläutert.