Amateurfunk
01.08.2015

Projektbeschreibung

Vier Studierende des Amateurfunk-Teams der Hochschule Augsburg starteten einen sogenannten Stratosphären-Ballon, dessen Aufstieg in die Stratosphäre über dreieinhalb Stunden lang live mitverfolgt werden konnte. Auf Amateurfunk-Frequenzen, konnten auch andere Funkfaszinierte an dem Spektakel teilhaben. Das Resultat sind atemberaubende Fotos, die zum Teil bereits die Erdkrümmung zeigen, sowie das Video vom Flug zum Rande des Universums. Startplatz war der Bundeswehrstandort Altenstadt.

Die eigentliche Herausforderung stellte laut Prof. Reinhard Stolle dabei nicht der Ballon dar, da dieser recht günstig kommerziell erhältlich ist. Vielmehr ging es darum, die Nutzlast bei möglichst geringem Gewicht mit so vielen spannenden Funktionen auszustatten wie nur möglich. Die Studierenden Adrian Fischer, Marcus Krah, Florian Limmer und Alexander Schwer aus dem 6. Semester im Bachelorstudiengang Elektrotechnik statteten einen Styropor-Träger aus mit einer HD-Kamera, einer HD-Videokamera, einem Datenlogger, einem GPS-Empfänger sowie einer APRS-Bake (Automatic Packet Reporting System). Mit diesem auf Amateurfunk-Frequenzen sendenden System konnte die Position des Ballons einschließlich seiner Flughöhe im World Wide Web live mitverfolgt werden. Darüber hinaus war die Kennung der Bake von Funkamateuren im Umkreis von 400 Kilometern zu hören, z. B. in Prag.

Über eine Dauer von dreieinhalb Stunden verlief der Ballonflug überwiegend planmäßig, wenngleich es zu Beginn nicht danach aussah: Der neu angeschaffte Ballon hatte gleich zwei Löcher,  konnte kurzerhand aber durch zwei am Startplatz Bundeswehrstandort Altenstadt verfügbare kleinere Ballone ersetzt werden. Wie geplant erfolgte damit der Aufstieg bis zum Zerplatzen eines der beiden Ballone in einer Höhe von 20.000 Metern. Für den verbleibenden Ballon wurde damit die Nutzlast zu schwer: Der Moment des Abstiegs war gekommen. Am Ende des Tages konnte der Ballon auf einer Wiese etwa 90 Kilometer nördöstlich von München geborgen werden. Der noch am Ende der Nutzlast schwebende intakte Ballon vereinfachte schließlich das Auffinden.

Zukunftsvision: Stratosphären-Ballonstart als Kommunikations-Satellit

Stratosphären-Ballone der Amateurfunk-Gruppe DF Ø HSA sollen künftig direkt von der Hochschule aus starten, damit möglichst viele Studierende den Start live miterleben können. Eine aus funktechnischer Sicht besonders reizvolle Zukunftsvision wäre laut Prof. Reinhard Stolle die Integration eines Repeaters an Bord der Nutzlast, der dann von Funkamateuren wie ein Kommunikations-Satellit genutzt werden könnte. Der Ballon ließe sich dafür auch so auslegen, dass er auf der Zielhöhe stehenbleibt und nicht zerplatzt. Durch Luftströmungen in der Stratosphäre sind Erdumrundungen möglich.

Stratosphären-Ballone sind nur ein Beispiel für viele studentische Projekte, die der Betrieb einer Amateurfunk-Station bietet. Im vorliegenden Fall erhalten die Studierenden je fünf Leistungspunkte im Rahmen der projektorientierten Lehrveranstaltung „Systems Engineering“. Amateurfunk-Stationen werden an mehr als 40 Hochschulen in Deutschland betrieben.