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KI zum Anfassen

KI-Produktionsnetzwerk stellt Forschungsprototyp zum nachhaltigen Stoffkreislauf auf KI-Konferenz ai.bay der Bayerischen Staatsregierung vor

 
28.02.2023
Augsburg/München

Die ai.bay 2023 ist die KI-Konferenz der Bayerischen Staatsregierung mit internationalen Besuchern aus Unternehmen, Forschung und Politik. Das KI-Produktionsnetzwerk der Hochschule Augsburg stellte dort detex vor – ein System das mittels KI automatisch Altkleidung klassifiziert, um die aktuell noch von Menschen durchgeführte Sortierung zu vereinfachen. Am Stand konnten Interessierte sich hierzu informieren und den Demonstrator gleich ausprobieren.

 

Vom 23. bis zum 24. Februar fand die KI-Konferenz ai.bay 2023 der Bayerischen Staatsregierung statt – mit KI-Prominenz aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Mit hochkarätigen Expert:innen aus der weltweiten KI-Community, wie Boston Dynamics und dem MIT, 500 nationalen und internationalen Teilnehmenden sowie gleich drei Bayerischen Minister:innen und dem Ministerpräsidenten vor Ort präsentierte sich Bayern als KI-Standort der Zukunft. Mittendrin in Diskussionen um Chatbots, autonomes Fahren und der Zukunft Bayerns: das KI-Produktionsnetzwerk der Hochschule Augsburg und detex.

Das KI-basierte System detex klassifiziert automatisch Altkleidung, um die Sortierung – einen wichtigen und komplexen Schritt im Recycling – zu vereinfachen, der heute Großteils noch händisch durchgeführt wird. Am Stand auf der ai.bay 2023 konnten Besucher:innen das System direkt testen und sich mit den Beteiligten über die Zukunft der Textilbranche und KI in Bayern austauschen.

 

Textil und Nachhaltigkeit

Fast Fashion führt zu immer mehr textilem Müll, der nur schwer recyclebar ist – jährlich 1,6 Millionen Tonnen Sammelware allein in Deutschland. Das Recycling Atelier arbeitet daran, den gesamt Prozess der mechanischen Neuverwertung von Textilien zu verbessern. Der erste Schritt ist dabei die Sortierung. Denn diese spielt eine wichtige Rolle für den Recycling Vorgang, wird aber in der Branche noch hauptsächlich per Hand durchgeführt. Das Projekt detex unterstützt diesen Prozess mittels Künstlicher Intelligenz.

 

Erste Schritte zur textilen Kreislaufwirtschaft

Zwei hochauflösende Kameras erfassen wichtige Merkmale der Kleidungsstücke und kategorisieren diese. So wird die Grundlage für die weiteren Arbeitsschritte im Recycling geschaffen. Am Stand auf der ai.bay 2023 konnten sich die Besucher:innen selbst ein Bild von der Technologie machen und sie ausprobieren. Die Interessenten aus Wirtschaft und Forschung stellten dabei spannende Fragen und machten einen inspirierenden Austausch möglich.

detex ist eine Zusammenarbeit zweier Einrichtungen im KI-Produktionsnetzwerk der Hochschule Augsburg: dem Innovationslabor (HSA_innolab) des Instituts für agile Softwareentwicklung (HSA_ias) der Hochschule Augsburg und des Recycling Ateliers des Instituts für Textiltechnik Augsburg (ITA), einem An-Institut der Hochschule Augsburg. Eine Gruppe motivierter Studierender entwickelte den Forschungsprototypen im Rahmen eines interdisziplinären Semesterprojektes begleitet von Prof. Dr. Alexandra Teynor, Slawa Gurevich und Julian Schanz: Nick Fredel, Vincent Pusz, Raphael Frühauf, Suzan Imhoff, Tim Stapelberg, Erika Nguyen, Adrian Petter und Anja Zieger.

 
 

Technologie: Eine Chance für die Augsburger Textilbranche

Prof. Dr. Alexandra Teynor, Professorin für Informatik und Leiterin des HSA_innolab: „detex ist ein erster Schritt, den Altkleidersortierprozess mit Hilfe von KI zu automatisieren. Die Art des Kleidungsstücks lässt Rückschlüsse auf die verwendeten Materialien zu. So sind beispielsweise Jeanshosen oft aus Baumwolle. Die Stoffstruktur des Textils (gewebt oder gestrickt), welche ebenfalls von der KI erkannt wird, beeinflusst nachfolgende Zerkleinerungsschritte. Für das Training solcher bildbasierter Mustererkennungssysteme sind große Mengen geeigneter Daten notwendig: auch hier kann detex helfen, denn mit dem Aufbau lassen sich auch neue Trainingsdaten erfassen. Damit leisten wir einen wertvollen Beitrag zur Forschung für einen nachhaltigen Wandel in der Textilbranche.

Prof. Dr. Stefan Schlichter, Professor an der Fakultät für Maschinenbau und Verfahrenstechnik der Hochschule Augsburg und Leiter des ITA Augsburg: Wir haben ein Gebiet, in dem wir viel neues Knowhow benötigen. Wir schaffen neue Technologien, entwickeln neue Verfahren und transferieren diese in die Industrie. Wenn wir diese Technologien aus den hiesigen Kompetenzzentren ökonomisch und ökologisch Sinnvoll einsetzen, ist das eine große Chance für Augsburg. Denn so lässt sich die regionale und nationale Wertschöpfungskette in der Textilbranche durch Recycling wiederbeleben. durch ein neues Textilrecycling zu rechnen. Das ist eine große Chance für die hiesige Textilbranche.“

Prof. Dr. Nadine Warkotsch, Vizepräsidentin für Forschung und Nachhaltigkeit, meint dazu: „Die Förderung durch die Hightech Agenda Bayern, die wir für unter anderem für das KI-Produktionsnetzwerk, aber auch die Einstellung neuer KI-Professuren erhalten, ist eine große Möglichkeit für uns, die KI und ihre vielfältigen Anwendungen noch intensiver als bisher weiterzuentwickeln und in die Praxis zu bringen. Wichtig ist mir ganz persönlich dabei, dass wir die KI für nachhaltige Ziele einsetzen und wir unsere Studierenden bereits früh aktiv an dem was wir tun beteiligen. Ich finde, das ist meinen Kollegen und Kolleginnen beim Recycling Atelier und jetzt bei detex sehr gut gelungen.“