Carolin, KIlian und Simon berichten dieses Mal im Zoom-Interview von ihren Erfahrungen im Studiengang Soziale Arbeit.
10.06.2020

In der neusten Folge unserer Serie zum Studiengang Soziale Arbeit lassen Carolin, Kilian und Simon das vergangene Semester Revue passieren und erzählen, wie das Sommersemester unter den Bedingungen der Corona-Krise für sie aussieht. Außerdem erklären sie, welche Aufgaben studentische Vertreter:innen in der Berufungskommission für Professor:innen übernehmen.

 

Vor etwas mehr als einem Jahr haben Kilian, Simon und Carolin einen Einblick in ihr zweites Semester gegeben. Es war Frühling und nach dem Interview zog es die Studierenden der Sozialen Arbeit in die Cafeteria. Im warmen Sonnenschein genossen die drei einen Kaffee wie so viele ihrer Kommiliton:innen – der Außenbereich der Cafeteria war bis auf den letzten Platz besetzt und auch auf den Stufen zum Lochbach hinunter hatten sich viele Studierende niedergelassen.

Jetzt scheint wieder die Sonne an der Hochschule. Doch der Campus ist fast menschenleer, die Studierenden sind zu Hause. Die Corona-Krise lässt es nicht anders zu. Nur sehr wenige Praktika und Seminare finden in diesem Sommersemester in den Laboren und Werkstätten vor Ort statt. Der Großteil der Lehre läuft über Online-Angebote, in vielen Studiengängen sogar der gesamte Stundenplan – so auch in der Sozialen Arbeit.

„Eigentlich hätten die Vorlesungen des Semesters am 15. März starten sollen“, erzählt Simon. „Doch wenige Tage davor kam von der Hochschule die Nachricht, dass vorerst keine Veranstaltungen in Präsenz stattfinden werden“. Aufgrund der Pandemie musste die Hochschule umdisponieren: Ursprünglich waren in diesem Semester für die Studierenden der Sozialen Arbeit viele praxisnahe Lehrveranstaltungen und Exkursionen vorgesehen, zum Beispiel ein Workshop zum Thema Upcycling oder ein Projekt mit der Drogenhilfe Schwaben. Einige davon wurden verschoben, andere ganz abgesagt, die meisten durch E-Learning-Formate ersetzt – so zum Beispiel auch die Vorlesungen „Sozialraumorientierung“ und  „Partizipation und Empowerment“, die die Dozentin nun online hält. Zudem stellt sie den Studierenden über Moodle Fachliteratur zum Selbststudium zur Verfügung.

„Wir haben alle einen Zoom-Zugang, über den wir uns miteinander vernetzen und diskutieren können“, sagt Carolin. „Selbst Referate haben wir schon über Zoom gehalten“. Das funktioniere technisch zwar gut, fühle sich aber schon anders an als sonst, weil die direkte Rückmeldung der Kommilitoninnen fehle. Auch das Seminar „Beratung und Kommunikation in der Sozialen Arbeit“ findet nun als Online-Veranstaltung statt: Über Zoom berichten Berater:innen aus verschiedenen Augsburger Bildungseinrichtungen von ihrer Herangehensweise an das Thema. Weitere Kurse, wie zum Beispiel „Gesundheits- und Ressourcenförderung und Handlungsfelder der sozialen Arbeit“ und „Verwaltungshandeln“ finden blockweise zu einem späteren Zeitpunkt im Semester – ebenfalls online – statt.

Die Stimmung im Studiengang ist zum Glück positiv: „Wir versuchen, das Beste aus der Situation zu machen“, sagt Simon. Dennoch freuen sich alle drei schon jetzt, wenn sie wieder an die Hochschule zurückkehren dürfen. Denn eines steht fest: Die ganz besondere Atmosphäre auf dem Campus und der direkte Kontakt mit der Hochschulfamilie – das kann kein Online-Meeting ersetzen.

Erinnerungen an die Zeit vor der Krise: Exkursion nach München, Workshop in Gauting und spannende Praxisseminare

 

Kein Wunder, dass die drei aufgrund der derzeit schwierigen Bedingungen gerne auf das vergangene Semester zurückblicken: In besonders guter Erinnerung blieb die Lehrveranstaltung Medienpädagogik, bei der die Studierenden viele Einblicke in neue Bereiche erhielten und studienübergreifendes, allumfassendes Arbeiten gefragt war. Simon fand dabei vor allem die Kooperation mit der Drogenhilfe Schwaben zum Thema Online-Beratung interessant, Kilian die Produktion eines Erklärfilms für das Freiwilligenzentrum Augsburg „Wir haben uns auf neues Terrain begeben und mit der Plattform Vyond gearbeitet“, erklärt Kilian. „Das war für mich etwas komplett Neues, was aber sehr viel Spaß gemacht hat.“

Interview mit Studierenden der Sozialen Arbeit
Archivbild vom Interview im Mai 2019: Auf Treffen in der Cafeteria oder an der Cafébar müssen die Studierenden in diesem Semester leider verzichten.
 

Einen Einblick in die Forscherpraxis erhielten Kilian, Carolin und Simon bei einer Exkursion zum Deutschen Jugendinstitut in München. Auch wenn sie ihre persönliche Zukunft eher nicht im Bereich Forschung sehen, empfanden alle drei den Besuch als lohnenswert. Caro erwähnt außerdem einen Workshop in Gauting zum Thema Persönlichkeitsentwicklung: Dabei berichteten externe Referent:innen aus der Berufspraxis und von ihrem individuellen Weg. „Dadurch wurde man angeregt, sich mit der eigenen Biographie auseinanderzusetzen und beispielsweise Eigenschaften, die man früher als Schwächen gesehen hat, als Stärken zu interpretieren,“ sagt sie.

Als Stimme der Studierenden in der Berufungskommission

 

Nicht nur die Lehre findet in diesem Semester größtenteils online statt. Auch die meisten Beschäftigten der Hochschule arbeiten im Homeoffice: Studierende werden über das Telefon beraten, Anträge über E-Mail in Empfang genommen und Meetings als Online-Konferenzen abgehalten – so auch die Sitzungen der Berufungskommission Soziale Arbeit an der Fakultät für Angewandte Geistes- und Naturwissenschaften. „Carolin und ich sind die studentischen Vertreter:innen in der Berufungskommission für neue Professor:innen und haben dort ein Stimmrecht. Unserer Aufgabe ist es, bei der Auswahl der neuen Professor:innen die Sichtweise der Studierenden zu vertreten “, erklärt Kilian. Dabei sind Carolin und Kilian in alle Schritte des Bewerbungsprozesses mit eingebunden – von der Sichtung der Bewerbungsunterlagen nach bestimmten Kriterien, über die Probevorlesungen, bis hin zu den Bewerbungsgesprächen. „Eine sehr zeitaufwendige, aber auch sehr spannende Aufgabe“, wie Carolin erklärt.

Das Beste aus der Situation machen und nach vorn schauen

 

Am liebsten möchten die Studierenden die neuen Professor:innen sobald wie möglich auch persönlich kennenlernen. Bis es soweit ist, wird es jedoch noch ein bisschen dauern. Denn selbst wenn sich bis zum Wintersemester die Lage etwas entspannen sollte, werden Kilian, Carolin und Simon dennoch keine regelmäßigen Gäste auf dem Campus sein: Das Praxissemester steht an. Alle drei waren bei der Bewerbung um einen Praktikumsplatz bereits erfolgreich: Simon wird bei der Drogenhilfe Schwaben verschiedene Bereiche durchlaufen, Kilian wird im Bereich der Jugendsozialarbeit an Schulen tätig werden und Carolin zieht es zum Praktikum nach Berlin in ein Frauenzentrum. Selbstverständlich werden die drei uns auch von diesem Kapitel ihres Studiums berichten.