Hörsaal M101, 10:30 Uhr (20 Min.)

Digitale Bildverarbeitung interaktiv

Um Konzepte der digitalen Bildverarbeitung theoretisch zu verstehen und praktisch umsetzen zu können, bereiten Studierende selbständig Themen anhand eines digital verfügbaren Lehrbuchs vor. Unterstützt durch den Dozenten werden dann im Labor interaktive Jupyter Notebooks bearbeitet, die sowohl Hintergrundinformationen als auch konkrete Aufgaben enthalten.

Ein Videomitschnitt des Vortrags steht Mitarbeiter*innen der Hochschule zur Verfügung. Das Video erscheint, sobald Sie sich auf dieser Seite einloggen.

Fachliche Einordnung

Bildverarbeitung, Informatik, Mathematik

Keywords

  • Interaktives Vorlesungsskript
  • Jupyter Notebooks
  • Selbstgesteuertes Lernen

Nachgefragt

 

Expertengespräch mit Prof. Dr. Peter Rösch

Welche digitale Methode setzen Sie bisher in Ihren Lehrveranstaltungen ein? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht und wie ist die Akzeptanz?

Bei der Gestaltung seiner Lehre achtet Herr Rösch darauf, den Ansatz des selbstgesteuerten Lernens als festen Bestandteil zu integrieren. So nutzt er für die Lehrveranstaltung „Digitale Bildverarbeitung“ ein E-Book, anhand dessen sich die Studierenden inhaltlich vorbereiten. In der Präsenzzeit werden dann im Labor bei einer maximalen Gruppengröße von 20 Personen interaktive Jupyter Notebooks bearbeitet. Dabei handelt es sich um interaktive Dokumente, die im Browser dargestellt werden und sowohl Hintergrundinformationen als auch konkrete Aufgabenstellungen beinhalten. Die Studierenden erweitern das vorgegebene Notebook um eigene Anmerkungen, Antworten zu den Fragen und um Programmcode, der direkt im Notebook ausgeführt werden kann. Da auch die Bilder, die sich aus der Anwendung dieser Programme ergeben, im Notebook angezeigt werden, erhalten Studierende unmittelbar Rückmeldung und können Fehler mit Unterstützung des Dozenten korrigieren.

Das von den Studierenden abgegebene Feedback ist überwiegend positiv. Allerdings gibt es auch Studenten, die sich von dem verwendeten Lehrkonzept weniger angesprochen fühlen, da selbständig Wissen erarbeitet muss und der Dozent bewusst keine genauen Anleitungen („Kochrezepte“) zur Verfügung stellt. Mit sehr frei formulierten Aufgabenstellungen appelliert Herr Rösch hingegen an den Spieltrieb der Praktikumsteilnehmer, die z.B. individuelle Lösungen auf Live-Bilder einer Kamera anwenden sollen.

Das Fach „Interaktive Computergrafik“ wird derzeit auf eine sehr ähnliche Methodik umgestellt. Dazu müssen existierende Unterlagen und Beispielprogramme entsprechend aufbereitet und Erweiterungen der Jupyter-Notebooks implementiert werden, die eine direkte Anbindung der verwendeten Grafik-Bibliotheken und -Engines erlauben. Der initiale Aufwand für die Umstellung ist zwar recht hoch, die Struktur der Jupyter Notebooks erlauben es jedoch, theoretische und praktische Inhalte schnell an aktuelle Entwicklungen anzupassen, was aufgrund der rasanten Entwicklung im Bereich Computergrafik für diese Veranstaltung sehr wichtig ist.

Videos können eine hilfreiche Ergänzung in der Lehre sein. Die Fähigkeit, Fachliteratur eigenständig durcharbeiten zu können, bleibt aber ein zentraler Baustein des Qualifikationsprofils von Hochschulabsolventinnen und Absolventen.

Haben Sie eine Vision, wie Hochschullehre in 10 Jahren aussehen könnte?

Die Hochschulen agieren derzeit in einem Spannungsfeld zwischen den eher kurzfristigen Interessen von Unternehmen und den langfristigen Interessen der Studierenden. Viele Firmen und Drittmittelgeber erwarten sofort verwertbare Forschungsergebnisse und direkt einsetzbare junge Mitarbeiter, die aktuelle Werkzeuge sicher anwenden können. Unsere Absolventen hingegen haben rund vierzig Jahre Berufstätigkeit vor sich. Wenn man darüber nachdenkt, wie sich die Werkzeuge, die Programmiersprachen und das typische Arbeitsumfeld im IT-Bereich im Verlauf der letzten vierzig Jahren verändert haben, kommt man zu dem Schluss, dass Inhalte, die nicht veralten können, größeren Raum im Studium einnehmen sollten. Dazu gehören neben dem Abstraktionsvermögen die Fähigkeit und die Motivation, wissenschaftlich zu arbeiten und sich unter Verwendung geeigneter Medien und Methoden selbständig neue Inhalte zu erarbeiten. Insbesondere in der Informatik ist es überlebensnotwendig, Modeerscheinungen von echten Innovationen unterscheiden zu können. Von der Hochschullehre in zehn Jahren wünsche ich mir, dass die wissenschaftliche Methodik und ein offener, kritischer Diskurs über fachliche und gesellschaftliche Auswirkungen aktueller Entwicklungen auch in den Bachelorstudiengängen mehr Raum einnehmen .

 
Prof. Dr. Peter Rösch
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