28.06.2022
Nördlingen

Praxisbezogene Einblicke in die Forschung und Entwicklung für eine digital vernetzte Industrie in der Region Donau-Ries

Ende Juni öffnete die Hochschule Augsburg zusammen mit dem Technologie Centrum Westbayern seine Türen und Labore für Unternehmer:innen, Studierende, Interessierte und Technikbegeisterte, um Einblicke in aktuelle Forschungsprojekte zu geben und den Studiengang Systems Engineering vorzustellen.

 

Zum Auftakt präsentierte Studiengangsleiter Prof. Dr. Thomas Kirchmeier gemeinsam mit Dr. Andreas Angerer von Xitaso GmbH und einem Team von drei Studenten des 8. Semesters die Ergebnisse des Projektes zum Aufbau einer modernen CI/CD Pipeline. Diese dient der Entwicklung verteilter Software-Funktionen in Fahrzeugen. Dabei ging es nicht nur um Wissen und Anwendung von Programmiersprachen, Technologien und Prozessen, sondern auch um das Arbeiten in agilen Projekten, eine regelmäßige Kommunikation im Entwicklerteam, die richtige Verteilung von Aufgabenpaketen und den idealen Austausch von Informationen. Das vorgestellte Projekt zeigte deutlich, dass die heutigen komplexen Systeme nicht nur technisches Fachwissen erfordern, sondern zur effizienten, termin- und kostentreuen Lösung eine gute Zusammenarbeit benötigen. Gerade in stressigen Situationen und umfangreichen Lösungsräumen wird die zielgerichtete Zusammenarbeit manchmal erschwert. Derartige Szenarien werden bewusst im Studiengang Systems Engineering erzeugt, um die Studierenden auf die Herausforderungen in der Wirtschaft vorzubereiten.

Im zweiten Vortrag präsentierte Steffen Klarmann, Advanced Development Project Manager von Valeo Schalter und Sensoren GmbH aus Wemding, den vielfältigen Einsatz künstlicher Intelligenz in der Produktion, die für den Produktionsstandort des Tier One Automobilzulieferes mit Schwerpunkt Sensorik für Fahrerassistenzsysteme von großer Bedeutung ist. Durch die gesteigerte Marktnachfrage werden in den nächsten fünf Jahren wohl so viele Sensoren benötigt, wie bisher in den letzten 30 Jahren ausgeliefert wurden. Gleichzeitig Produktivität und Qualität zu steigern, erfordert deshalb performante KI-Algorithmen in allen Produktionsbereichen.

Sehr anschaulich und praxisorientiert präsentierte das Technologietransferzentrum Flexible Automation der Hochschule Augsburg in der Robotikhalle seine technologischen Kompetenzen und Forschungsschwerpunkte. Wie angewandte Forschung Unternehmen dienen kann, zeigt z.B. der Montagearbeitsplatz des TTZ. Der Arbeitsplatz entspricht industriellen Kriterien und ermöglicht die Implementierung und Evaluation von spezifischen Werkerführungssystemen. Alexander Rommel, einer der Doktoranden am TTZ, entwickelt in Zusammenarbeit mit der BSH Hausgeräte GmbH eine Montageunterstützung, die Augmented Reality als Interaktionsmedium nutzt. Präsentiert wurden außerdem dynamische Pfadplanung, Mobile Robotik und Künstliche Intelligenz in Produktionsanwendungen. Diese Technologien unterstützen Unternehmen auf ihrem Weg in die Industrie 4.0. Ausdruck der engen Zusammenarbeit zwischen Hochschule Augsburg und Einrichtungen vor Ort waren die Beteiligung der Technikerschule sowie der Demonstrator des Projektes „round&fast“. TTZ und TCW GmbH setzen damit im Rahmen eines öffentlich geförderten Forschungsprojekts zusammen mit der Firma opdi-tex GmbH aus Eresing das hochkomplexe Patent einer energieeffizienten Abpalettiervorrichtung in die Praxis um.

Die Mitarbeiter:innen des Studiengangs Systems Engineering und des Technologietransferzentrums Flexible Automation konnten so praxisnahe Einblicke in ihre wissenschaftlichen Arbeiten geben und aufzeigen, wie Technologietransfer mit neuen Fachkräften in der Region gelingen kann – getreu dem Motto des Hochschulzentrums: Wir bringen Innovation und gefragte Persönlichkeiten ins Ries.

(ls|gh Bilder: Stefanie Wucherer)

 
Digitaler Zwilling
Besucher der Robotikhalle