BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Ulrich von Liechtenstein

ca. 1200 -1275

 

Vrowen dienst

 

1255

 

Um sich ihrer würdig zu erweisen,

verlangt die frouwe von Ulrich eine Fahrt.

Erfreut sendet er ihr das 3. Büchlein

und mehrere Lieder (XII, XIII, XIV).

Daraufhin erläßt sie ihm die Fahrt

und als Dank schickt er ihr weitere

Lieder (XV, XVI, XVII, XVIII, XIX)

(Strophe 1293 - 1360)

 

______________________________________________________________________________

 

 

1293

Des danct ich in mit willen sâ.

durch mîn gemach beleip ich dâ

reht drîe tage und reit zehant

gein Œsterrîch sâ in daz lant.

5

hinz sant Pölten was genomen

ein turnei: dar wold ich komen.

selbẹ sehst gesellẹn wold ich dâ sîn:

mit mir reit dar der bote mîn.

 

1294

Dô ich dar ûf der strâze reit,

mich twanc ôt aber mîn senede leit.

dô sprach ich zuo dem boten mîn:

«möht ez in dînen hulden sîn,

5

sô wær mir liep, daz dû hin ritest,

und bî mir hie niht langer bitest,

zuo mîner vrowen. des bit ich,

vil lieber friunt, von hertzen dich.

 

1295

Ervar mir an ir (dêst mir guot)

vil endelîch gar al ir muot,

ob sî mir vîẹnt odẹr holt noch sî,

odẹr welhe wille ir sî noch bî.

5

wie ich verholne zuo ir var

und mich dar unde dan bewar,

daz soltu allẹz ervaren mir:

vil lieber friunt, des danc ich dir.»

 

1296

«Durch iwern willẹn ich aber dar var.

got iwer gelücke an mir bewar,

daz ich si vinde wol gemuot!

ob si güetlîch gegen iu tuot,

5

die botschaft wil ich gern sagen.

ich kum iu wider in kurzen tagen.

nu sît ze dẹm turnei hôchgemuot:

si ẹrvert ez gar, swaz ir dâ tuot.»

 

1297

Von mir sô reit er alzehant

hin, dâ er die vil werden vant.

dô sî in sach, si sprach alsô:

«friunt, ich bin dîner künfte vrô:

5

du solt mir ûf dîn triwe sagen,

die rehten wârheit niht verdagen,

wie sich gehabe der herre dîn;

des soltu mich niht helende sîn.»

 

1298

Dô sprach der bote: «vrowe mîn,

und welt ir im genædic sîn,

sô wirt er noch hôch gemuot.

got weiz wol, daz ir übel tuot

5

an im, gẹtar ichs gein iu gejehen;

wan ich nie ritter hân gesehen,

der ie dẹhein vrowen meinde baz,

dannẹ er iuch tuot, gelaubet daz.

 

1299

Ich sage iu, waz im hie geschach,

wie im sîn leit die witze brach:

dô er geschiet von iu alhie

und daz man mich hin nâch im lie,

5

dô hôrt ich, daz er lûte schrê

daz übel wort: owê, owê!

dô lief ich nider baldẹ nâch im:

dô het verkêret sich sîn sin.

 

1300

Daz was ein jâmerlîchiu nôt.

er wolde im selben hân den tôt

in dem wazzer hie getân.

het ichz mit witzẹn niht understân,

5

er het alliie ertrenket sich:

daz understuont mit witzen ich.

ich sagt im von iu guot botschaft:

daz gab im wider sîne kraft.

 

1301

Ich sagt im von iu, vrowe, daz er

des nahtẹs solt zuo iu komen her:

sô woldet ir hie minnen in.

dâ von kom wider im der sin.

5

iwẹr wangẹküssẹ gab ich ịm in die hant:

sâ dô daz wart von im bekant,

dô wânde er, ez wær allez wâr,

daz ich im het gesaget gar.

 

1302

Ich riet im, daz er hinnen gie

hin, dâ er sîniu pferdẹ dâ lie.

diu funde wir verholen gar.

do wir kômen zuo dem knehte dar,

5

dô sagt ich im abẹr an der stunt,

ich tet im, vrowe, von iu kunt,

er sold iuch sehen übẹr zweinzic tage:

daz was von iu gein im mîn sage.

 

1303

Ich sagt im dannoch von iu mê,

daz iu von hertzen tæte wê,

daz ir in hetet hinnen lân:

daz wær umb anders niht getân,

5

ez wære ein vrowe hie bî iu,

diu wære den vollen niht getriu:

vor der sô müest ir iuch bewarn;

diu wold nu schiere hinnen varn.

 

1304

Sus hân ich im von iu gelogen

und doch umb anders niht betrogen,

wan daz ich vorhte, der biderbe man

het an im selben daz getân,

5

dâ von er immer wær enwiht.

mîn munt von wârheit iu des giht:

tuot ir niht schir genâde an im,

daz er verwandelt gar den sin.

 

1305

Sîn triwe ist immer gegen iu niu.

er hât gesant mich aber zuo iu

ûf den vil minneclîchen wân

von mîner sage, daz ir begân

5

an im sult wiplîch güete alsô,

des er sî immer mêre vrô.

lât in geniezen, vrowe mîn,

daz er iu kan sô stæte sîn.

 

1306

Ich sol im komen in kurzen tagen

und sol im iwern willen sagen.

ze sande Pölten vinde ich in:

dâ het er iu ze dienen sin;

5

dâ ist ein turnei hin genomen,

dar ist er iu ze dienste komen,

dâ wil er urborn aber den lîp

in iwerm dienste, reine wîp.»

 

1307

Diu guot sprach zehant alsô:

«er möht noch gerner wesen vrô

dannẹ trûric, het er guoten sin.

ich weiz daz wol, swie tump ich bin,

5

daz trûriges ritters lîp

erwirbet nimmer werdez wîp.

swelch wîp ir læt ertrûren an

ir minnẹ», dêst vaste missetân.

 

1308

Ich sage dir, friunt, waz hie geschach:

dô er alsô sîn zuht zebrach,

daz er sô jæmerlîch erschrê

und alsô lûte: owê, owê,

5

dô daz vernam der wahter hie,

von der zinne er balde gie

und sagt sô in die burc zehant,

er het gehœret den vâlant.

 

1309

Dô vrâgt man in wie unde wâ.

er sprach: «seht, bî der mûre dâ

hôrt ich in schrîen lûte: 'owê,

owê mir hiut und immer mê!'

5

die rise fuor er zetal alsô,

daz ich dâ von wart vil unvrô,

wan ich von im erkom vil gar,

do ịch sînes gẹvertes wart gewar.»

 

1310

Sus sagt der wahter über al:

«er fuor die rise alsô zetal,

daz im die stein vast walgten nâch.

ich ẹnweiz niht, war im ist sô gâch.

5

ich bat mich sêre got bewarn

und hiez in der sunne haz hin varn.

vil vaste ich mich gesegnen pflac:

sô rehte sêre ich nie erschrac.»

 

1311

Wie bẹhagt dir daz, geselle mîn,

daz alsô vert der herre dîn?

swâ ritters lîp sô missetuot,

der ist niht gar manlîch gemuot.

5

wie stât daz werdes ritters lîp,

daz er klagt als ein krankez wîp?

und würd man sîn von im gewar,

er het sîn êre verloren gar.»

 

1312

Dô sprach der bote: «ich muoz des jehen,

daz im ist übel dran geschehen.

er het den sin verkêret sô,

daz in sîn leben huop gar unhô.

5

er wær alhie gelegen tôt,

het ich in von der klagenden nôt

mit süezen mæren niht genomen,

sonẹ wær er nimmer hinnen komen.

 

1313

Im ist sô hertzenlîchen wê

nâch iwerr minnẹ, daz ichs nie mê

an dẹheinem ritter hân gesehen:

des muoz ich von der wârheit jehen.

5

ich weiz daz wol, er ist sô gemuot,

ob ir im niht genâde tuot

in kurzen zîten, daz sîn leben

wirt ê der zît dem tôde gegeben.»

 

1314

«Bote, nu sage dem herren dîn:

wil er verdienẹn die minne mîn,

sô muoz er varn durch mich ein vart

über mer. ob in bewart

5

got, daz er kumpt wider her,

bî mînen triwen ich dich wer:

ich lône im alsô minneclîch,

daz er ist immer freuden rîch.

 

1315

Du weist vil wol, geselle mîn,

daz ich noch nie den dienest sîn

wolt für wâr mich an genemen.

vert er die vart, diu mac mir gẹzemen

5

ze dienste: der lôn ich im sô,

des er muoz immer wesen vrô

und in dem hertzen vil gemeit.

ich swende im al sîn senedez leit.

 

1316

Ich gibe ze lône im mînen lîp:

ich lône im sô, daz nie dẹhein wîp

gelônẹt für wâr nie ritter baz.

nu sage im ûf mîn triwe daz,

5

ob er die vart durch mich bestât,

daz er dâ mit verdienet hât

mich und allez, daz ich hân.

die vart er gerne mac bestân.»

 

1317

«Ich sage im, vrowe, gar iwern muot:

ich weiz ouch wol, daz er ez tuot.

er hât des ie gein mir gejehen,

daz im niht liebers kan geschehen,

5

dannẹ swâ ir dienstes von im gert:

des wert ir volleclîch gewert.

er dienet iu mit triwen gar

gar sunder wenken sîniu jâr.»

 

1318

Der bot schiet von ir sâ zehant.

Der höfschẹ ze Wazzerberc mich vant:

dar was ich von dem turney

hin geriten. manịc sper enzwei

5

was dâ verstochen durch diu wîp.

von der edelen ritter lîp

was dâ gẹturniret ritterlîch.

dâ wart vil maniger êren rîch.

 

1319

Sâ dâ der bote dar zuo mir quam,

von den leuten ich in nam

vil verre in ein heinlîche dan.

ich sprach: «du solt mich wizzen lân,

5

waz mir mîn vrawe hât bî dir

enboten: daz soltu sagen mir.

ob mir diu guote genâde tuot,

sô wirt mîn lîp noch hôchgemuot.»

 

1320

Dô sprach der bote: «ich sagez iu gar:

si hât enboten iu für wâr,

daz ir ir hôhen minnen solt

mit dienst noch niht habt geholt;

5

ir müezẹt durch sî noch varn ein vart.

ist daz iuch got an der bewart,

sô daz ir komt her wider ir,

si lônẹt iu sâ nâch iwer gir.

 

1321

Diu vart sol wesen über mer.

bî mînen triwen ich iu swer:

si giht, ob ir die vart getuot,

si sî iu gegen ir lône guot.

5

jâ wil daz tugendrîche wîp

ze lône iu geben ir werden lîp;

und allez, daz si ie gewan,

daz mache sî iu undertân.»

 

1322

Ich sprach: «si wirt der vart gewert

von mir und alles, des sie gert.

des kan erwenden mich niht nôt:

ich wil durch sî geligen tôt,

5

oder ez wirt mir minnen solt

sô ritterlîch von mir geholt,

daz sî mîn muoz genâde hân

und wîplîch güete an mir begân.

 

1323

Ich diene ir allez, daz si wil,

es sî lützel oder vil.

daz tuot mir hertzenlîchen wol.

5

eznẹ wart nie vart sô starc, sô lanc,

dâ mit ich mac ir habedanc

verdienen, ich sî sîn bereit:

daz sî dir, friunt, für wâr geseit.»

 

1324

Er sprach: «diu vart gevellẹt mir niht.

nu wizẹt für wâr, daz iu geschiht

vil ofte hertzenlîchen wê;

und welt ir varen über sê,

5

ir mügt dâ wol geligen tôt:

so ịst daz diu aller grœste nôt,

daz iu diu sêle ist immer vlorn:

sô sît unsælic ir geborn.

 

1325

Die vart gefuor für wâr nie man

durch dehein wîp sô getân,

die man wan durch got varen sol:

der mag ir ouch gelônen wol.

5

swelch man si füerẹ wan durch ein wîp,

flürẹ er ûf der vart sînen lîp,

des sêle müestẹ gar missevarn.

daz sült ir, herre mîn, bewarn.»

 

1326

Dô sprach ich; «friunt, got ist sô guot

und als erbarmeclîch gemuot

und alsô hôher tugende rîch,

swer einem wîbe hertzenlîch

5

dienèt, daz im daz ist niht leit.

man sol den vrowen sîn bereit

ze dienẹn: daz ist der wille sîn.

daz wizzẹ für wâr, geselle mîn.

 

1327

Got müeze mir sêle und lîbes pflegen!

ich hân der vart mich gar bewegen.

swaz wunders mir dâ von geschiht,

ich lâze der vart für namens niht.

5

sît mirz mîn vrowe enboten hât,

ez waer vil swaches hertzen rât

und wær an êren gar verzeit,

und wær mîn lîp ir niht bereit.

 

1328

Ich wils halt immer wesen vrô,

daz sî mir hât enboten sô,

daz ich die vart ze dienst ir var.

ich hân ir elliu mîniu jâr

5

gedienet vil gar âne ir danc:

tæt ich nu an dem dienste wanc,

den sî gebiutẹt, diu vrowe mîn,

sô müest ich gar verzaget sîn.»

 

1329

«Sît ir der vart niht welt abẹ stân

(daz ich iu, herre, gerâten hân),

so ẹnbietẹz ir baldẹ. si ist sîn vrô:

daz weiz ich endelîch alsô.

5

die botschaft ich gern werben sol:

ich wirdẹ von ir enpfangen wol.

ich weiz wol, sî ist sô gemuot,

daz ir diu botschaft sanfte tuot.»

 

1330

«Sît dû des trœstest, geselle, mich,

daz sîz gern hœrẹ, sô wil ouch ich

tihten aber ein boteschaft ir.

ob dûz, geselle, râtest mir,

5

sô wil ich aber der vrowen mîn

senden ein klein büechelîn,

daz ir sagẹ mînen willen gar,

daz ich die vart gern durch si var.»

 

1331

Dô sprach er: «herre, ich râte ez wol.

gein vrowen man suoze sprechen sol.

swer in von hertzen guotes gan

und güetlîch gegen in sprechen kan,

5

der mac ir hulde wol bejagen.

sus hôrt ich ie die wîsen sagen:

güetlîchiu wort mit triwen wâr

sint guot gein werden wîben gar.»

 

1332

Dâ mit ich von den boten schiet

und tiht zehant guot niuwiu liet

und ouch ein kleinez büechelîn,

dar an ich ẹnbôt der vrowen mîn

5

den willen mîn gar umbẹ die vart.

nie buoch sô meineclîchen wart

getihtet sô daz büechelîn,

daz ich dô tiht der vrowen mîn.

 

1333

Diu liet und büechel wart bereit.

alzehant mîn bote reit

zuo der lieben vrowen mîn.

diu hiez in willekomen sîn.

5

si sprach: «gesellẹ, du solt mir sagen,

wil dîn herre mîn lôn bejagen

von mir mit der vil werden vart,

diu im von mir enboten wart?»

 

1334

«Er hât mich zuo iu, vrowe, her

gesant. ez ist sînẹs hertzen ger,

an swiu er iu gedienen kan,

daz wirt vil willeclîch getân.

5

er ist der vart vil bereit:

des sî pfant al mîn sælicheit.

er ist der vart von hertzen vrô:

in hebt arbeit durch iuch unhô.

 

1335

Er hât iu, liebiu, vrowe mîn,

bî mir gesant ein büechelîn

und ouch vil guotiu niuwiu liet.

er bat mich des, do ịch von im schiet,

5

daz ichz iu gæbe in iwer hant.

iu tuot daz büechelîn bekant,

daz er der vart iu ist bereit

mit lûterlîcher stæticheit.»

 

1336

Liet unde büechel si dô nam

vil willeclîch, als ir daz zam.

von dem boten sî dô gie:

diu reine, guote des niht lie,

5

si læsẹ daz büechelîn zehant,

dar an si wol geschriben vant,

daz ich ir was ze dienen vrô.

nu hœrt! daz büechel spricht alsô:

 

Daz ist ein büechel

(Bechstein II,96)

 

[ . . . ]

 

1337

Dô diu vil reine, guote gelas,

swaz an daz kleine büechel was

geschriben, daz geviel ir wol.

dâ von iu nu sagen sol,

5

daz diu vil werde vrowe mîn

las mit ir liehten ougen schîn

in hôhem muote sâzehant

den brief, dâ sî diu liet an vant: 

 

Lied XII

Ein tanzwîse, diu siben und zweinzigest

(Bechstein II,110; Lachmann 394,16)

1

Wol mich der sinne      die mir ie gerieten die lêre

daz ich si minne      von herzen ie langer ie mêre,

daz ich ir êre,

rehte als ein wunder      sô sunder, sô sêre,

5

minne unde meine,       si reine, si sælic, si hêre.

 

2

Sælden ich wære       vil rîche und an fröiden der fruote,

wolde mîn swære       bedenken wol diu hôchgemuote,

diu wol behuote

vor valschen dingen.      mit singen      ich muote

5

daz si mîn hüete      mit güete,      si liebe, si guote.

 

3

Mîn hend ich valde      mit triuwen algernde ûf ir füeze,

dazs als Ysalde      Tristramen getrœsten mich müeze

unde alsô grüeze

daz ir gebære      mîn swære      mir büeze,

5

daz si mich scheide      von leide,      si liebe, si süeze.

 

4

Mîn sendez denken,      dâ bî mîne sinne algemeine

gar âne wenken      besorgent besunder daz eine,

wiech ir bescheine

daz ich nu lange      mit sange      si meine

5

in stætem muote      si guote,      si liebe, si reine.

 

5

Ich wünsch, ich dinge      des einen daz vor grâwem hâre

mir dâ gelinge      baz danne ir genâde gebâre.

trôst mîner jâre

daz ist ir schouwe,      si frouwe,      zewâre:

5

mich sol ir lachen      frô machen,      si schœne, si klâre.

 

1338

Dô sî diu liet gelas aldâ,

diu reinẹ gie zuo dem boten sâ;

si sprach: «ich wil dem herren dîn

von rehte des immer dankendẹ sîn,

5

daz er gein mir ist sô gemuot,

daz er sô rehtẹ güetlîchen tuot,

swes ich in bite. daz kumt im wol:

ich lôns im wol rehtẹ, als ich sol.

 

1339

Bitẹ in, daz er bereite sich

schônẹ gegen der vart. vriunt, des bit ich.

swannẹ ich enbiete im, daz er var,

daz er sich habe bereitet gar.

5

ich wil aber in selbe sehen,

swannẹ ez mit fuoge mac geschehen.

des sol er gar ânẹ angest sîn:

heiz inz habẹn ûf die wîpheit mîn.

 

1340

Er sol ouch dich sô vil niht mêr

in botschaft senden zuo mir her.

ich fürhte des, man merke ez mir,

daz ich sô vil gerede mit dir.

5

dâ von sol ers wol haben rât:

ez ist im guot, ob er ez lât.

sô des wirt zît, daz ich in sol

mit fuoge sehen, ich ẹnbiut imz wol.»

 

1341

Sus schiet der bote von ir dan.

er vant mich niht, dâ er mich lân

hete: er vant ze Wienen mich:

dar was durch kürtzẹwîlẹ komen ich.

5

ich sach dâ vil manc schœne wîp

und maniger schœnen vrowen lîp,

die gern ein ritter sehen sol:

ez tuot in hertzen grunde wol.

 

1342

Dô ich gesach den boten mîn,

ich hiez in willekomen sîn.

dô sagt er mir sâ an der stat,

waz mîn vrówe gebôt und wes si bat.

5

des was ich alles ir bereit

mit lûtterlîcher stæticheit.

ich freut mich, daz daz solde geschehen,

daz ich sị noch zeimâl solt gesehen.

 

1343

Der botschaft was ich vil gemeit.

von Wienen ich mit freuden reit

gar frowen sehen in diu lant,

der ich vil manic schœne vant:

5

der was ich an ze sehen vrô.

der sumer kom ôt aber dô,

der winder ûz den landen schiet;

dô sange ich disiu niwe liet: 

 

Lied XIII

Ein tanzwîse, diu ahtode und zweinzigest

(Bechstein II,113; Lachmann 397,1)

1

Hiest des meien hôchgezît,

rîch an fröiden, rîch an aller sælikeit,

diu den fröidelôsen gît

trôst für trûren, trôst und rât für sendiu leit.

5

herzenliebiu frouwe, sprich.

dû al eine bist mîn meie: sage, wie wil du trœsten mich?

 

2

Schouwe, sælic frouwe mîn,

wie der meie sîn gesinde trœsten kan.

sol ich dâ bî trûric sîn?

neinâ, frouwe, fröi mich fröide siechen man.

5

tuo mir sô der meie tuot.

der gît trôstes vil den sînen, dâ bî fröide rîchen muot.

 

3

Sælic frouwe, sælic wîp,

fröide und wünnen trôst und sælde mîner tage,

dînes trôstes hât mîn lîp

lange her gebiten mit manger senden klage.

5

wenne kumt mir fröiden schîn?

wenne wil du, sælic frouwe, gefröin daz sende herze mîn?

 

4

Obe ich niht geniezen kan

dîner güete und der langen stæte mîn,

sô lâ mich vil senden man

der geniezen den ich durch den willen dîn

5

sol und muoz gedienen vil.

daz sint elliu guotiu wîp, der lîp ich immer êren vil.

 

5

Guoter wîbe sælikeit

unde ir güete, diu genâden wunder tuot,

sî ze bilde für geleit

dînem muote, daz er mir noch werde guot.

5

wîbes güete erzeige an mir,

daz ir aller güete, ir aller wünschen, müeze danken dir.

 

1344

Diu liet vernam mîn vrowe wol.

von rehte ich iu nu sagen sol,

wie ich den sumer dâ vertreip:

vil selten ich drî tage beleip

5

an einer stat den sumer ie.

man sach mich dort, man sach mich hie;

man sach mich allenthalben varn,

dâ man den lîp niht darfte sparn.

 

1345

Gẹturniret wart den sumer vil.

von wârheit ich iu sagen wil,

daz ich den helm ze houbet bant

des sumers oftẹ mit mîner hant.

5

mit tyostẹ dient ich der vrowen mîn

vil willeclîch, swâ daz moht sîn,

biz daz der winder aber quam

daz turnirẹn ein ende nam.

 

1346

Do gẹdâht ich: «herrẹ, wann sol daz sîn,

daz mir diu werde vrowe mîn

enbiete guotes eteswaz?

wie möhtẹ mîn lîp ervaren daz,

5

wie sî noch gegen mich sî gemuot?

daz beiten mir vil leide tuot,

daz sî ir botschaft tuo zuo mir.

daz wolde got, kœmẹ mir diu schir!

 

1347

Daz ich nu niht den boten mîn

gẹtar ir gesendẹn, des muoz ich sîn

trûric und vil ungemuot.

swie wê sô mir daz senen tuot,

5

sô wil ich doch vil gern ir

lop singen: seht, daz rætet mir

das hertze mîn und ouch gedanc.»

zehant ich von ir diu liet sanc: 

 

Lied XIV

Eine tanzwîse, diu niun und zweinzigest

(Bechstein II,115; Lachmann 399,9)

1

Owê daz ich bî den wolgemuoten alsô lange muoz belîben ungemuot

unde ich doch der grôzen swære bin ze kranc.

sol ab ich si minnen diu mich hazzet? sol mir lieben diu mir alsô leide tuot?

jâ, sô wil daz herze und aller mîn gedanc.

5

sî      nimt mir fröide, diu mich sorgen solde machen frî.

nû lâts alsô rouben: sî mac fröiden mich vil wol behern:

ab einez kan si niht erwern,

mir ensî noch fröiden hoffenunge bî.

 

2

Sî vil ungenædic wîp, diu mich sô roubet sinne sælde und al der fröiden mîn,

waz mac ir gewalt mir liebes mêr benemen?

ich wil einer fröiden immer, al die wîle ich lebe, von ir unberoubet sîn,

diu mir âne ir danc muoz rehte wol gezemen.

5

sô      rîcher fröiden wünsche ich, daz mich tuot daz wünschen frô.

hei waz lieber dinge bringent mir von ir die wünsche mîn!

sol iemen frô von wunsche sîn,

sô stât ouch von wunsche mîn gemüete hô.

 

3

Owê soldich ir vil lieben, ir vil guoten hôchgemuoten, alsô nâhen sîn,

daz ich ir von mînem wunsche müeste sagen,

wes ich mir von ir ze guote, wes ich ir von mir ze dienste in dem herzen mîn

hân gewünschet her in mînen senden tagen!

5

waz      obe si daz wünschen lieze lîhte sunder haz?

zürnde ab sî, diu guote, daz versuonde ein küssen an ir munt,

erwünschet dar wol tûsent stunt,

nâher unde nâher baz und aber baz.

 

4

Von ir liehten ougen spilnde blicke, von ir munde ein minneclîcher friundes gruoz,

süeze in triuwen wol geliutert alse ein golt,

obe ich des iht innerclîchen wünsche? jâ, sô mir der sorgen nimmer werde buoz:

ich hân nâch in beiden jâmers vil gedolt.

5

vil      dicke ich eines dâ bî wunsche, des ich niemen hil,

daz si liebe guote mitten in mîn herze möhte sehen,

dar inne mîn gemüete spehen,

wes ich mit gedanken gen ir hulden spil.

 

5

Guotiu wîp, ir helfet wünschen daz ich werde der vil lieben werden alsô wert

daz si mîn ze herzen friunde müeze jehen.

würde ich immer von ir mînes wunsches sô ze wunsche und alsô wünneclîch gewert,

seht, sô möhte man mich hôchgemuoten sehen.

5

wan      man sô fröiderîchen al diu werelt nie gewan,

alse ich denne wære, swanne ich ir vil minneclîchez jâ

vernæme von ir munde sa:

sô begunde ich fröide, der ich nie began.

 

6

Sî vil minneclîchiu guote, guot von rehter güete, guot für elliu guoten wîp,

wâ hât mir ir güete vor verborgen sich?

ich hân bî ir güete sende swære, ein sende herze, und âne trôst vil senden lîp:

dâ vor solde ir güete wol behüeten mich.

5

jâ      herre, fünde ich iender trôst für trûren anderswâ,

ê daz ich verdürbe mîner fröiden, mîner besten zît!

der trôst ot an ir einer lît.

jâ dâ sol er sîn und ist ân ende dâ.

 

1348

Dô diu vil reinẹ diu liet vernam,

ein güetẹ sâ in ir hertze quam.

si gẹdâht: «zewâr ich muoz in sehen,

swannẹ ez mit fuoge mac geschehen.

5

er sol alsô niht langer leben:

ich wil im hôchgemüete geben.

er hât gedienet mir sô vil,

daz ich im gern lônen wil.»

 

1349

Nâch mînem boten alzehant

diu reine, süeze, guote sant.

den sant si zuo mir an der stunt:

der tet mir al ir willen kunt.

5

der mærẹ hân ich gesaget genuoc:

wan ich ir nie sô vil gewuoc,

ich wil ouch hie niht mêr sagen,

ich wil durch zuht ir vil verdagen.

 

1350

Nu hœret, wie ẹz dar nâch ergie:

diu guote mich der vart erlie

in ir hertzen willeclîch:

diu reine, süeze, tugentrîch

5

sach in dem lande gerne mich;

dâ von vil hôchgemuot was ich:

mîn senlîch trûren ende nam.

zehant der sumer aber quam.

 

1351

Vil hôhe stuont dô mîn gedanc.

zwô wîse ich gegen dem sumer sanc,

ein lange wîse und ein ûzreis.

ich was vor trûren gar ein weis.

5

vreudẹ in dem hertzen sanfte tuot:

des wart ich innẹ; mir stuont der muot

verholn ze allen zîten hô.

nu hœrẹt die wîsẹ! di sprechent sô: 

 

Lied XV

Ein lanc wîse, diu zehende

(Bechstein II,119; Lachmann 402,17)

 

1

Der werlde trôst und al ir werdikeit,

ir guoten reiniu wîp,

ich suoche ot aber an iuch helfe und friundes rât.

ich hân geklaget sô sêre mîniu leit,

5

daz manic tumber lîp

die langen klage mir ze guot niht gar vervât.

dâ von zwivaldet sich mîn sendiu nôt.

mîn frouwe tuot      an fröiden mir den tôt:

vil ungemuot,      dâ bî vil schamerôt

10

tuont mich die jehent ich sî nu niht als ê sô fruot.

 

2

Ob mich mîn klage niht anders kan vervân

unz an mîn endes zil,

wan daz ich immer mich ir trôstes vinde blôz,

die ich ze trôste ûz al der werlde hân

5

und immer haben wil,

sô muoz ich suochen mir durch nôt ein ander lôz.

mîn lîp sî frô: den lât in fröiden varn.

der fröiden schîn      sol spottes mich bewarn:

daz herze mîn      kan senen niht gesparn.

10

ûf ir genâde sol daz nû mîn leben sîn.

 

3

Ir guoten wîp, ob iu der rât behage,

den ich mir selben hân

für klagendiu leit und ouch für sende nôt gegeben,

sît iu mîn lop ist alle mîne tage

5

mit triuwen undertân,

sô missebrîset an mir niht daz selbe leben,

ich meine dort alda ich trôstes ger

und hân gegert      mit triuwen lange her.

wurd ich gewert,      ich wurde ez lîhte der

10

der al der werlte diuhte sich vor fröiden wert. 

 

Lied XVI

Daz ist ein ûzreise

(Bechstein II,121; Lachmann 403,25)

 

1

Wil iemen nâch êren die zît wol vertrîben,

ze sælden sich kêren, bî fröiden belîben,

der diene ze flîze mit triuwen vil schône

nach der minne lône:      der ist süeze, reine,

5

vil guot und aleine      den guoten gemeine.

 

2

Swer volget dem schilde, der sol ez enblanden

dem lîbe, dem guote, dem herzen, den handen.

des lônet vil hôhe mit hôhem gewinne

diu vil werde Minne:      diu gît fröid und êre.

5

wol ir süezen lêre!      si kan trœsten sêre.

 

3

Der schilt wil mit zûhten vil baltlîchez ellen:

er hazzet, er schiuhet Schand unde ir gesellen.

got niht enwelle daz man bî im vinde

sô swachlîch gesinde:      er wil daz die sînen

5

ûf êre sich pînen,      in tugnden erschînen.

 

4

Erge und unfuoge und unfuore diu wilde

gezimt niht dem helme unde touc niht dem schilde.

der schilt ist ein dach daz niht schande kan decken.

sîn blic læt enblecken      an êren die weichen,

5

von vorhten erbleichen:      diu varwe ist ir zeichen.

 

5

Hôchgmuote frouwen, ir sült wol gedenken:

getriuwen gesellen vil stæte âne wenken

den minnet, den meinet, mit herzen, mit muote,

daz in iuwer huote      behalte, behüete

5

mit liebe, mit güete,      frî vor ungemüete.

 

6

Sî ist âne schulde mir hazlîch erbolgen

der ich ze dienste dem schilde wil volgen.

nu hân ich für zürnen noch für herzen sêre

niht ander schilt mêre      wan den trôst aleine,

5

daz ich si baz meine      dann ie wîp deheine.

 

7

Gein ir langen kriege setz ich mîn gedulde:

sô stê gein ir hazze ze wer mîn unschulde.

mîn wer gein der valschen daz sol sîn mîn triuwe

vil süeze âne riuwe:      mîn kampflîch gewæte

5

für ir nîderæte      daz sol sîn mîn stæte.

 

1352

Mit der ûzreise hôchgemuot

fuor den sumer manịc ritter guot.

turniren was dô ritter sit:

dâ dienten sî den vrowen mit.

5

für wâr ich iu sagen wil:

gẹturniret wart des sumers vil

in den landẹn dort unde hie,

der ich versaz zẹwâr einen nie.

 

1353

Ich was ôt frô und hôchgemuot,

vor allem trûren gar behuot.

den sumer und den winder gar

fuor ich her, fuor ich dar.

5

ich was ze allen zîten vrô,

mîn muot der stuont von schulden hô:

freude sich nie von mir geschiet.

dô sange ich aber disiu liet: 

 

Lied XVII

Ein tanzwîse, diu zehende

(Bechstein II,124; Lachmann 406,1)

 

1

Fröit iuch, minne gernde man,

der vil wünnebernder sumerzît.

fröit iuch: daz ist wol getân.

wizzet daz iu fröide wirde gît.

5

hôchgemuotes mannes jugent

minnet werdes wîbes tugent.

 

2

Wîp sint reine, wîp sint guot,

wîp sint lieber danne iht dinges sî,

wîp sint schœne und wol gemuot,

wîp sint aller missewende frî,

5

wîp sint guot für sendiu leit,

wîp diu füegent werdikeit.

 

3

Immer müeze sælic sîn

ir vil êren rîcher werder lîp.

ja mein ich die frouwen mîn,

sî vil reine süeze sælic wîp.

5

sîst noch bezzer danne guot,

schœne, dâ bî wol gemuot,

 

4

Wol mich daz ichs ie gesach!

wol mich des daz ich ir dienen sol!

wol mich daz ich nie gebrach

mine stæte an ir! daz tuot mir wol.

5

mir tuot wol ir werdikeit,

die man von ir güete seit.

 

5Got sî mir als ich ir sî,

got der müeze ir mange fröide geben,

got der tuo si leides frî,

got der lâze mich die zît geleben,

5

daz mir alsô wol geschehe

daz sî mîn ze friunde jehe.

 

1354

Diu liet sanc ich ze dẹr sumerzît,

sô vogel singent widerstrît,

und daz der safrîche walt

von grüener varwe ist wol gestalt,

5

und daz diu heidẹ hât an geleit

von liehter varbe ir sumerkleit

von schœnen bluomen sundervar,

und daz die naz sint towes gar.

 

1355

Der sumer aber alsô zergie,

daz man dô sach dort unde hie

ritterschaft und ritters spil.

gẹturniret wart ôt aber vil

5

durch diu vil reinen, süezen wîp.

ez was ouch müezic niht mîn lîp:

der muost den sumer ouch dienẹnde sîn

mit ritterschaft der vrowen mîn.

 

1356

Gegen dem winder sange ich dô

eine sincwîse vil süeze hô.

dar innẹ sprach ich ir werdecheit,

durch die mîn lîp was vil gemeit

5

und diu mir freude hât gegeben

und ein vil wunneclîchez leben.

von rehtẹ ich ir vil güete jach.

nu hœret, wie diu wîse sprach: 

 

Lied XVIII

Ein sancwîse, diu einlefte

(Bechstein II,126; Lachmann 407,27)

 

1

Er tôre vil tumber, des lîp sî gehaz

den merekæren durch ir kargez spehen.

ir merken, ir hüeten, daz trœstet noch baz

danne an den tumben daz toube übersehen.

5

swer guoten wîben ir güetlîchen muot

wol kan gemerken, des merken ist guot.

swer des niht merket, derst toub und unfruot.

 

2

Unvalschlîchez merken, seht, daz ist ein brîs,

mannen und wîben der vil hôhe stât.

von güetlîchem merken wirt man êren wîs.

unwerdez merken, daz in nîde ergât,

5

und huote in nîde, den zwein trag ich haz.

von rehtem hüeten wil ich sprechen daz,

daz al der werlde zimt niht dinges baz.

 

3

Diu huote an den wîben diu tuot mich sô frô,

daz ich in wünsche dazs ot sîn behuot,

mit huote beslozzen vil sêre und alsô

daz in diu huote behüete den muot

5

mit rehter güete vor valschlîchem sit,

dazs iender wenken von güete einen trit.

der huot in allen ich wünsche unde bit.

 

4

Mîn frouwe kan hüeten ir êren sô wol

dazs in ir huote sô werlîchen stât,

si wert sich unprîses ze rehte als si sol;

niuwan des einen dess an mir begât.

5

sîn wil niht merken daz ich von ir trage

leitlîche swære nu vil mange tage

und daz ich ringe mit wê tuonder klage.

 

5

Und kunde si merken, si müeste mir jehen

daz ir mîn dienest ist stæte âne wanc.

nu mac si des tougen in mîn herze sehen,

wie gein ir hulden spilt al mîn gedanc.

5

sî mac dâ schouwen, ob sîz merken wil,

süezen gedingen, dâ bî jâmers vil.

der zweier schanze ich gein ir hulden spil.

 

1357

Diu liet diu muosten dunken guot

alle, die vrœlîch gemuot

wâren durch die vrowen dô.

frowen lobes man sol sîn vrô:

5

ir lop daz tuot von rehte wol.

ein ieslîch ritter gerne sol

loben diu vil werden wîp;

und ist im tugenthaft der lîp,

sô lobt ers, als er beste kan,

10

und ist ir stæter dienestman.

 

1358

Wie ich den winder diente dô

mîner vrowen und wie ich vrô

was durch sî bî trüeben tagen,

und solde ich iu daz allez sagen,

5

sô deuht der rede iuch lîht ze vil;

dâ von ichz vil verswîgen wil:

wan dô der winder gar verswant,

dô sang ich disiu liet zehant: 

 

Lied XIX

Ein tanzwîse, diu einlefte

(Bechstein II,128; Lachmann 409,19)

 

1

Bî sô grôzem ungelingen,

daz diu werlt ist alse unfrô,

wil ich lachen unde singen.

mîn gemüete stât alsô:

5

daz si heizent klagende nôt,

solde ich dâ mit immer ringen,

sô wær ich noch sanfter tôt.

 

2

Ich weiz wol daz wîbes güete

fröiden wunsch wol kan gegeben,

dâ bî trôst für ungemüete.

des gedingen wil ich leben,

5

daz si, diu mîn herze hât,

vor unfröiden mich behüete,

die wîl ez als übel stât.

 

3

Wil diu minneclîche guote

minneclîchen hüeten mîn

vor unfröiden, vor unmuote,

sô muoz ich vil sælic sîn.

5

hüeten ist den senden leit:

alsô wunneclîchiu huote

wære mir ein sælikeit.

 

4

Wil si guote, wil si reine,

wil si süeze minneclîch

hüeten mîn vor sorgen eine,

sô bin ich vil fröiden rîch.

5

swaz mir leides kan geschehen,

dar ûf ahte ich harte kleine,

wil si mîn ze friunde jehen.

 

5

Obe ich mich ir werden minne

von ir schulden muoz bewegen,

sô bring ich die werlt wol inne

daz ich fröiden wil verpflegen.

5

wâ von solde ich wesen frô,

swenne von ir mîne sinne

noch mîn muot niht stüende hô?

 

1359

Diu wîse wart getantzet vil.

swelch man bî frowen tanzen wil,

der sol tanzen blîdiclîch

und in dem tanzẹ sîn muotes rîch.

5

ein hôchgemuoter, biderber man,

der wol bî frowen tanzen kan,

der mac ir gruoz vil wol bejagen,

wil er in holdez hertze tragen.

 

1360

Der sumer wart aber vil sümerlîch

und sümerlîcher freuden rîch:

ér gẹwan sümerlîche kraft.

der wart ôt aber mit ritterschaft

5

vertriben durch diu werden wîp.

von der vil edelen ritter lîp

wart mit tyost vil gar verswant

diu sper, diu iemen veile vant.