BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Konrad von Megenberg

1309 - 1374

 

 

Buch der Natur

 

I. Von dem Menschen

in seiner gemainen Natur.

 

___________________________________________________

 

 

46.

Von welhen sachen ain fraw swanger

werde ains knäbleins.

 

Wilt auch dû wizzen, von welhen sachen ain fraw swanger werde ains knäbleins und welhez diu zaichen sein, ob diu fraw ain knäblein trag, sô scholt dû wizzen, wenn des mannes sâm haiz ist und daz sein vil ist, sô hât er die kraft und den sig, daz er ain knäblein machet. diu ander sach ist, wenn des mannes sâm nâch dem maisten tail kümpt aus dem rehten gezeuglein des mannes und genomen wirt in der muoter rehten seiten; daz ist dar umb, daz diu reht seit hitziger ist wan diu lenke, und der sâm auz dem rehten gezeuglein ist kreftiger wan der auz dem denken. dar umb ist mein rât, daz sich die frawen auf die rehten seiten naigen zehant nâch dem werch, ob si gern knäblein tragen. ez sprechent auch etleich, sei daz des mannes sâm springe auz seim rehten gezeuglein in die rehten seiten der muoter, sô werd ain knäblein dar auz, als vor gesprochen ist; spring aber der sâm auz dem lenken gezeuglein des mannes in die rehten seiten der muoter, sô werde dar auz ain mänleich weib oder ain männinne; spring aber der sâm auz dem rehten gezeuglein in die lenken seiten, sô werd dar auz ain weibisch man; spring aber er auz dem lenken gezeuglein in die lenken seiten der muoter, sô werd dar auz ain fräwlein oder ain dirnkint. dar zuo hilft auch diu kelten des luftes und diu kelten des landes und der wint, der von dem wagen an dem himel fleugt gegen mittem tag über, der haizet ze latein aquilo. daz ist dar umb, daz diu kelten die nâtürleichen hitz hin ein treibt in den leib und si inwendig sterkt, wan ez muoz daz knäblein haizer haben zuo seiner machung wan daz dirnlein.