BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Konrad von Megenberg

1309 - 1374

 

 

Buch der Natur

 

III. HIR HEBT AN DAZ DRITT

STÜCK DES PUOCHS

VON DEN TIERN

IN AINER GEMAIN

 

B. VON DEM GEFÜGEL

IN AINER GEMAIN

 

___________________________________________________

 

 

27.

Von dem greiffalken.

 

Grifalcus haizt ain greiffalk und haizt auch herodius, sam diu glôs sagt über daz puoch Leviticum an der stat, dâ Moyses die unrainen vogel verpeut. der vogel ist der aller edlist under allen vogeln. er ist gel als ain wahs, iedoch daz mêrer tail seins leibes ist weizlot, ân an dem herzen oder an der prust. der vogel ist sô starch und sô grôz, sam diu glôs sagt über Leviticum, daz er den adlarn væht und im angesigt. wenn er fleugt, sô smuckt er sein füez an sein prust und sleht den raup mit den füezen. ist daz er den raup mit dem êrsten zuoschuz niht begreift, sô fleugt er über sich hôch auf in die lüft und von rehter unwirdichait und vor zorn kümt er kaum wider an sein naigstat. wenne er den raup siht den er vâhen wil, sô swingt er sich auz und schawet, ob er im eben sei und gevellig, und ist er im sô endleich, sô væht er in. Pei dem verstê ainen muotigen man, der mit witzen und mit dem rehten angesigt den adlärn, die mit unreht über ander läut vliegen wellent. hilf, Marîâ, obersteu kaiserinne, dem gesprochen ist in seim slâf: dû greiffalk, greiffalk!