BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Konrad von Megenberg

1309 - 1374

 

 

Buch der Natur

 

III. HIR HEBT AN DAZ DRITT

STÜCK DES PUOCHS

VON DEN TIERN

IN AINER GEMAIN

 

B. VON DEM GEFÜGEL

IN AINER GEMAIN

 

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35.

Von dem hanen.

 

Gallus haizt ain han. der han hât die art, wenn er singen wil, sô sleht er die flügel zesamen. er hât auch die art, daz er in der naht läuter und vester singt, dar umb, daz er dester munterr sei, und ze metten zeit singt er sänftiger gegen dem tag. er hât auch die art, daz er diu pfert sänftigt mit seinem gesang des nahts und macht die kämel ungestüem. ez sprechent auch etleich, daz der han des nahtes die unrehten und die grausamen fürsätz oder daz grausam bedünken an krankmüetigen läuten vertreib mit seim gesang. ez ist auch manig kraut, daz den hanen widerpringt und daz doch andreu tier ertœtt. er hât auch die art, wenn er slâfen wil, sô fleugt er hôch auf und ruowet auf ainem pain. der leb fürht den weizen hanen. Aristotiles spricht, daz der han kræe nâch dem streit und nâch dem gesig und niht diu henn. wenne der han und diu wahtel ir ebenpild sehent in ainem spiegel, sô swindet in ir kraft. er ruoft seinen weiben mit seinem sänften quiteln zuo dem ezzen, sô er daz korn vindet. ez geschiht auch ze stunden, sô der han alt wirt, daz er ain ai legt, daz prüett denne ain krot auz und dâ von kümt ain unk, der haizt ze latein basiliscus. sô die henne all tôt sint von dem hann, sô nimt der han ab vor laid und singt niht mêr von grôzem trauren.