BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Heinrich von Mügeln

um 1320 - nach 1371

 

Sangspruchdichtung

 

Die digitale Version dieses Textes

wurde freundlicherweise von

Michael Stolz zur Verfügung gestellt.

Kritischer Text aus:

Die kleineren Dichtungen Heinrichs von Mügeln.

Erste Abteilung: Die Spruchsammlung des Göttinger Cod. Philos. 21,

hrsg. v. Karl Stackmann, 3 Teilbände, Berlin 1959

(Deutsche Texte des Mittelalters 50 - 52), 2. Teilband, S. 147 - 181

 

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Die Göttinger Spruchsammlung

 

Quelle:

Die Göttinger Spruchsammlung

Cod. philos. 21, UB Göttingen

(f. 144r - 223r, datiert 1463)

 

I. Buch

Das sind die getichte Meister Heinrichs mögelin, die er gemessen had in sinem langen done, der hie stehit geschriben. In dem er bewiesen wil, das vnmögelich vnd vngewerlich sey einem leyen Zcu tichten von gote der ersten sache, von der heiligen driualtickeit, Von dem heiligen lichnam cristi vnnsers herren. Auch wil er sagen von der herschafft des hymmels, von den speren, von dem louffte des gantzen firmaments, die alle einem leyen vnmögelich sind tzu betichten, wann er sich mit eyme wortte lichte mochte vergessenn.

 

II. Buch

Als der meister hat gesagt von der herschafft des hymmels, also wil er sagen von der herschafft der erden vnd etliche keyser mit namen nennen vnd sie flechten tzum besten vnd tzu dem ergisten nach yres werckes lone. In dem selben done.

 

III. Buch

Hie wil der meister sagen von den naturlichen troymen vnd von etlichin edeln gesteinen vnd wil yr togent flechten tzu der tzucht vnd guten seten vnd singen sich auch in dem ersten done.

 

IV. Buch

Kalistenes der meister straffte Allexander: darumb er muste sterben. Seneca vnd Lucanius den keyser Nero: darumb sich Seneca selber muste toeten, Lucanius wart dy tzunge getzogē durch den nacken. wie frvme die selben waren, Sust sy yr leben enten. darumb der meister hie straffet deses buches nach der poeten wise by manchem thummen thire die seten mancher lute, der namen er nicht nennet, die selber sich wol kennen bie yren argen wercken.

 

V. Buch

Hie setzt der meister nu(e)n vnd drissig lieder in den er had begriffen die Bibele vnd die propheten kürtzlichin vnd beslossen. Die selben lieder singen sich in syme hofedone, der hie stet geschriben.

 

VI. Buch

Hie will der meister setzen tzwey vnd sybentzig lyder zu lobe vnser frauwen. Jn manchen bluenden spruchen, In tzeichin das sy gelobet sal werden in allen tzungen der erden, der tzwey vnd sybentzig sind. Die selben lyder singen sich auch in dem houedon, da sich die bibel Inne begriffen hat.

 

VII. Buch

Hie wil der meister sagen von allen frienn künsten, vnd was der gemeine sin sie in allen kunsten, vnd wil die meister der kunste mit namen alle nennen, vnd die selbin ticht singen sich auch in dem selben hofedone, da die Bibel Inne begriffen ist.

 

VIII. Buch

HIe wil der meister sagen von der schonde der nature, die offt wircket manche ding, die vns vnmogelich vnd wunderlich dunckenn, Jn mancherhande tir vnd flicht das tzu vnser frauwen. Sind die natur das vormag, vil baß vormochte der herre der naturen, das er in siner geborte den maythum vnser frauwen in keinen wege vorschrantzte. vnd die lieder singen sich auch in dem houe done, da die Bibel Inne begriffen ist.

 

IX. Buch

Hie wil der meister sagen, was ein sache sie gewest des grossen sterbens, vnd von straffunge der siten der fursten, der herren vnd der gemeynen lute, von rechter vnd von swacher mynne. Jn dem hofe done, da die Bibel ynne begriffen ist.

 

X. Buch

Hie wil der meister sagen von den poeten, die von andern tichtern vorlassen sind, vnd dy flechten tzu der heiligen schrifft, tzu den historienn vnd mancherhande kronicken. Jn dem selben hofedone, da die bibel Inne begriffen ist.

 

XI. Buch

Hie wil der meister sagen, was der Cometa beduttit vnd was er in ym selber sie vnd auch von ändern Sachen. In dem houedone, da die Bibel Jnne begriffen ist.

 

XII. Buch

Hie wil der meister sagen sunderlich von der kunst Astronomie; vnd die selben lieder singen sich in dem houe done als die Bibel.

 

XIII. Buch

Hie wil der Meister sagen von der wirdikeit des gesanges, von vnser frauwen, von der pristerschafft, von dangnemickeit der Romer, von den vir naturen der lute. In siner groben wise, die hie geschriben stehit.

 

XIV. Buch

Hie wil der Meyster sagen von der heiligen driualtigkeit, von der liebe des herren tzu dem volcke, von der liebe des mannes tzu dem wibe, von dem ernst, von der mortlickeit vnd von ändern sachin. Jn siner truren wise, die hie nach stehit geschriben.

 

XV. Buch

Hie wil der meister sagen von der truwe der herren tzu dem volcke vnd von den andern capiteln, als er globit had in der rubricken Jn dem houe done; in der troume wise.

 

XVI. Buch

Hie wil der meister leren, wie  alle  vorrede gegen dem Meyen, gegen dem Somer, gegen dem wintter setzen vnd blumen sal, wer von der mynne tichtet.