B  I  B  L  I  O  T  H  E  C  A    A  U  G  U  S  T  A  N  A
           
  Sebastian Brant
1458 - 1521
     
   



D a s   n a r r e n   s c h y f f .

X X X I I I .   V o n   e e b r u c h

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Wer durch die fynger sehen kan
Vnd loßt syn frow eym andern man
Do lacht die katz die müß sůsß an



Von eebruch

Eebrechen wigt man als geryng
Als ob man schnellt eyn kyseling /
Eebruch / das gsatz yetz gantz veracht
Das keiser Julius hatt gemacht
5
Man vœrht keyn pen noch stroff yetz me
Das schafft das die synt jn der ee
Zerbrechen krűg vnd hæfen glich
Vnd kratz du mich / so kratz ich dich
Vnd schwig du mir / so schwig ich dir
10
Man kan wol haltten finger für
Die ougen / das man sæch dar vß
Vnd wachend tůn / als ob man ruß /
Man mag yetz lyden frowen schmach
Vnd gat dar nach keyn stroff noch rach
15
Die mann / starck mægen hant jm land
Sie mœgen towen gar vil schand
Vnd tůn als ettwan dett Catho
Der lech syn frow Hortensio /
Wenig sint den gat yetz zů hertz
20
Vß eebruch sollch leyd / sorg / vnd smertz
Als Atrydes strafften mit recht
Do jn jr wiber worent gschmæht /
Oder als Collatinus det
Das man Lucretz geschmæhet het /
25
Des ist der eebruch yetz so groß
Clodius beschisßt all weg vnd stroß /
Der yetz mit geyßlen die wol strich
Die vß dem eebruch rűmen sich /
Als man Salustio gab lon
30
Mancher der wurd vil schnatten han /
Ging yedem eebruch sollch plag nach
Als dann Abymelech geschach /
Vnd den sűnen Benyamyn /
Oder dar noch ging sollich gwynn
35
Als Dauid gschah mit Bersabee
Manchen glust brechen nit die ee /
Wer lyden mag das syn frow sy
Im eebruch / vnd er wont jr by
So er das wißlich weisßt vnd sycht
40
Den halt ich für keyn wysen nycht
Er gibt jr vrsach mer zů fall
Dar zů die nochburn mumlen all
Er hab mit jr teyl vnd gemeyn
Sie bring ouch jm den rœrroub heyn
45
Sprech zů jm / hans myn gůtter man
Keyn liebern will ich / wen dich han
Eyn katz den müsen gern noch gat
Wann sie eynst angebissen hat /
Welch hatt vil ander mann versůcht
50
Die würt so schamper vnd verrůcht
Das sie keyn scham noch ere me acht
Irn můtwill sie alleyn betracht /
Eyn yeder lůg das er so leb
Das er synr frow keyn vrsach geb
55
Er hallt sie früntlich / lieb vnd schon
Vnd vœrcht nit yeden glocken thon /
Noch kyfel mit jr nacht vnd tag
Lůg dar by was die glocken schlag
Dann ich das rott jn truwen keym
60
Das er vil gest fűr mit jm heym
Vor vß lůg für sich der genow
Wer hat ein hübsch / schō / weltlich frow
Dann nyemans ist zů truwen wol
All welt ist falsch vnd vntruw vol
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Menelaus hett syn frow behan
Hett er Paris do vsßhin gelan /
Hett Agammennon nit zů huß
Gelossen syn fründt Egysthus
Vnd dem vertruwt hof / gůt / vnd wyb
70
Er wer nit kumen vmb syn lyb /
Glych wie Candaules der dor groß
Der zeigt syn wyb eym andern bloß /
Wer nit syn freüd mag han alleyn
Dem gschicht reht das sie werd gemeyn
75
Dar vmb soll man han für das best
Ob eelüt nit gern haben gest
Vor vß / den nüt zů trüwen ist
Die weltt steckt voll beschysß vnd lyst
Wer argwon hat / der gloubt gar bald
80
Das man tűg das jm nit gefalt
Als Jacob mit dem rock beschach
Den er mit blůt besprenget sach
Aswerus gdocht das Amon meynt
Hester gesmæhen der doch weynt /
85
Abraham vorcht synr frowen ee
Dann er ye kæm gon Gerare
Wæger eyn schmyrtzler jn sym huß
Dann brűten frœmde eyer vß
Wer vil vß fliegen will zů wald
90
Der wurt zů eyner grasmuck bald /
Wer brennend kol jnn gœren leidt
Vnd schlangen jnn sym bůsen treyt
Vnd jnn synr teschen zücht eyn muß
Solch gest lont wenig nutz jm huß