Das Liederbuch

Bl. 316r-317r (I, 89)

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Ich bat die aller liebsten mein

Das sy nem mein dienst für gůt.

Darumb wolt ich ir aigen sein.

Sy sprach: du gibst mir lützel můt!

5

Hett ich nit liebers, dann du mir bist,

Zwavr so hett ich gern mist,

Du hast vil wercks amm rocken.

Deiner red mach nit ze vil,

Wann sölich‹s› edels vederspil

10

Kanst du nit gelocken.

Ey, das sey, sol ich nit havn

Trost von ir vnd heyaho,

So můsz ich lecht in die Erbisz gavn,

Dannocht will ich wesen fro!

15

Wie dürr vnd gnaw es vmb sy ist,

Ainer linsen grosz ir nit geprist,

In üppikait ze treiben!

Wurd ich in irem ‹dienst› graw,

So hett ich geren hottesta;

20

Ich will es lavn beleiben!

Gesell, nem ich mich vmb dich an,

So hett ich geren geschäfft;

Du mach‹t› es wol an mir verstavn,

Ich hab als listig vor geäft.

25

Du dunckest dich gar wäch,

Peitt, bis nit ze gäch,

Ich hab dein nye genossen.

Doch so halt mich nit darfür,

Ain pessere prü für mein tür

30

Hab ich dick gegossen!

Sechs der eren, der wir haben,

Kauff ich ir triu, zwavr ich verlur!

Sy trüg ain Mugg über ain graben,

Des lobs hatt sy ain schwache kur!

35

Doch solt ich ir gůtz veriehen,

Künd ich vor dem part gesehen,

Sy tätt mich geren laichen,

Vnd machts gar nötlich mit der iren.

Nun ist doch kaines pawren dieren.

40

Sy hab ain söliches zaichen.

Ey ia durch ain Juden vist

Wie knüttelhubsch dunckt sich der knab,

Er zämt sich hoch ze aller frist

Vnd ist doch gantz an fräden ab.

45

Zwavr du bedarfft der not nicht,

Du bist an meinem hof entwicht

Mit deinen faulen fisten.

Lasz dich zwen pfening nicht erparmen

Vnd nymm ain fräwlin vnder dein arme,

50

Damit lauff vnder die tische.

We, wie tůt mein fraw von g‹um›ppentetsch;

Sy went, ich sey ir lär gar fro!

So sprich ich: liebe kaudernetsch,

Du drischest hie ain läres stro.

55

Du gast mir an meiner pasen hertz,

Dein lieb die prächt mir nichtz dann schmertz,

Heb dich nur pald von hynnen.

Hütt vmb lasz mich hinfür,

Es stavt ain ander vor der tür,

60

Der ligt ir in dem synne.