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Das Volksbuch von Dr. Faust
um 1580

 


 






 




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Von einer Abentheur
mit einem Juden:

Man spricht ein Vnholdt oder Zauberer werd ein jar nur vmb Drej heller Reicher / Also widerfuer den Doctor Fausto auch / die verhaissung ward gross mit seinem Geyst / Aber verlogne Ding / wie dann der Teuffel ein Verlogner Gayst ist / warff dem Doctor Fausto fur mit der geschickhlicheit mit der Er durch jn begabet solt er sich selbs zu Reichtumb schickhen / Dann jm dadurch kein gelt entrynnen werdt / So weren auch seine jar noch nit auß / sonndern Die versprechung mit jm erstreckht sich erst auff Vier jar / nach dem Ausganng seiner verheyssung Da entzwischen Er mit gelt vnnd guett kein mangel haben werde /

Mehr so hab Er Essen vnnd Trinckhen zubekommen mit seiner kunst auss aller Potentaten höfen (.wie oben gemeldt.) Doctor Faustus muest jm Dissmahl recht geben / vnnd sich jm nit widersetzen / Dacht jm derhalben selbs nach wie Erfahren Er wer.

Nach sollicher Disputation vnnd Erclerung dess Geysts / jst Er mit mit guetten gesellen Pangkettieren ganngen / vnnd nicht bey gelt gewesen/ Derhalbñ Er verursacht bey dem juden gelt aufzubringen / Dem setzt Er auch nach / Nam bey ainem juden Sechtzig Taller auf einen Monat/

Als nun Die Zeit sich verloffen Das der jud seines gelts sampt dem Zinß gewerttig / Vnnd Doctor Faustus nicht gemeint Das Er jm etwas zubezallen schuldig wer / kam der jud zu jme jns hauß / thet sein anforderung/ Dem Antwurt Faustus / jud gelt hab jch nicht / gelt kan jch nicht aufbringen / Diss aber will jch thuen / an meinem Leib will jch ein glid/ es sey Arm oder Schenckhel abschneiden / vnnd dir zu pfandt lassen/ Doch Souerr biß jch bej gelt bin / Mir jn wider zuzestellñ /

Der jud (.dann die juden ohne das den Christen Feind.) nach allem nachdennckhen nimbt er bej jm ab / Ehr muest je ein verwegner Mann sein / der seine Glieder zu pfandt setzen wolt / fodert jn sollichs ahn. Doctor Faustus nimpt ein segen vnnd schneidt jm sein fueß mit ab/ vnnd Vbergab jm dem juden (es ward aber nur lautter verblendung) mit der Condition sobald Er bej gelt sey / vnnd jn bezallete / so soll Er jm sein Schenckhel wider zuestellen / Er wöll jm jn wol wider ansetzen/

Der jud ward mit disem Contract vnnd Pact wol zufriden zeucht mit daruon/ Als er nun ab dem Schenckhel verdrossen vnnd muedt ward / vnnd Darneben dacht / was hilfft mich ein Schelmen bein / trag jch es heim so wirdt es stinckhendt / so ist es mislich wider anzuheilen / zudem so ist dise Pfändung ein schwerlichs ding / dann Er sich nicht hocher verburgen hatt können / Dann mit seinem Aignen glidt / es wirt mir doch nichts darfur /

Mit sollichen vnnd andern nachdennckhen (wie Er sich selbs hernach Erklert hat) geet der jud vber ein Steg des wassers vnnd warf den Schenckhel Nein / Dise Lisst wust nun Doctor Faustus gar wol / Vber den Drittñ tag fordert Er den juden jn mit der bezallung richtig zumachen / Der jud erzeigt sich / zeigt jm alle seine Nachdennckhen ahn. Doctor Faustus wolte kurtzumb bezalt sein / oder jme dafur seinen willen zumachen / Hat Also der jud von jm kommen wöllen / So hat Er jm noch Sechtzig gulden darzue geben muessñ / vnnd hett Doctor Faustus sein Schenckhel wie vor auch /
 
 
 
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