BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Das Lied vom hürnen Seyfrid

um 1530

 

Das Lied vom hürnen Seyfrid

 

Strophen 16 - 172

 

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16

Ein Stadt leyt bey dem Reyne

Dieselb ist Wurms genant

Darinn da was gesessen

Ein Künig Gybich gnant

Der het bey seyner frawen

Drey sün so hoch geporn

Ein tochter durch die warde

Manch küner Held verlorn.

 

17

Der jungen waren dreye

Zů Künig als ich sag

Ir schwester die was schöne

Die thet umb ein mittag

Wol in ein fenster stane

Do kam ein wilder Trach

Geflogen inn den lüfften

Und nam die schönen magt.

 

Hie kumpt der Trach geflogen, vnd füret

die Junckfraw Krimhilden mit jm dahin.

 

18

Die Burg die ward erleuchtet

Als ob sie wer entprant

Da flog der ungehewre

Mit der Junckfraw zů handt

Er schwang sich in die lüffte

Hoch gen dem gwülcken an

Do sach man vatter und můter

Gar trawrigklichen stan.

 

19

Er fürt sie in das gepirge

Auff eynen steyn so lang

Das er ein vierteyl meyle

Den schat auffs birge zwang

Die Junckfraw durch jr schöne

Dem Trachen so lieb was

Mit essen und mit trincken

Jr bey jm nichts gebrast.

 

20

Er het sie auff dem steyne

Biß in das vierdte Jar

Das sie gesach keyn menschen

Das glaubet mir fürwar

Sie was auch alters eynig

Zwölff wochen oder mee

Sie waynete täglichen

Jr ellendt thet jr wee.

 

Hie legt der Trach seyn haupt in

der Junckfrawen schoß, als er sie auff

den stain het bracht, vnd ruet.

 

21

Der Trach legt da seyn haupte

Der Junckfraw in jr schoß

Dannocht so was seyn stercke

So gar unmassen groß

Wenn er den athem auß ließ

Oder den an sich zoch

Das der steyn dann erzittert

Unter dem Trachen hoch.

 

22

An eynem Ostertage

Ward der Trach zů eym man

Do sprach die Junckfraw reyne

Wie ubel habt jr than

An meynem vatter herre

Und an der můter meyn

Das sie leydt jamer und layde

Die edel Künigein.

 

23

O wee vil lieber herre

So ist es mancher tag

Das jch meyn vatter und můter

Doch leyder nie gesach

Und auch meyn liebsten brüder

Möcht es mit fůge seyn

Ich sech sie also gerne

Wölt jch euch dancken feyn.

 

24

Wölt jr mich heyme lassen

Und füren wider heym

Ich gib euch meyn haupt zů pfande

Kum wider auff den steyn

Des gwerdt mich edler herre

Wol durch den werden Got

Des wil ich ymmer mere

Gern leysten ewer gpot.

 

25

Do sprach der ungehewre

Zů der magt also her

Deyn vatter und deyn můter

Gesichst du nymmer mer

Noch auch keyn creature

Sichst du doch nymmer an

Mit leyb und auch mit seele

Můst du zur helle gan.

 

26

Du schönes magetleine

Du darffst dich meyn nit schemen

Deyn leyb und auch deyn leben

Das wil ich dir nit nemen

Von heut uber fünff jare

Wird jch zů eynem man

So nym ich dir deyn magthumb

Junckfraw vil wol gethan.

 

27

Also můst du mir beyten

Fünff Jar und eynen tag

So wirst du dann ein frawe

Ob jch das schicken mag

So můß deyn leyb und seele

Hin zů der helle grundt

So bist du des Künigs tochter

Dem jch es noch mach kundt.

 

28

Was ich dir hie nun sage

Das ist endtlichen war

Das ein tag in der helle

Leng hat ein gantzes Jar

Da můst du innen seyne

Biß an den Jüngsten tag

Wil sich Got deyn erbarmen

Das steet gleych auff der wag.

 

29

Hort ich meyn tag ye sagen

Gewaltiger Jhesu Christ

Das du gewaltig werest

Uber alles das da ist

Im hymel und auff erden

Und uber alle ding

Ein wort zerprach die helle

Das von deym munde gieng.

 

30

O reyne mayd Maria

Du hymel Kayserein

Ich empfilch mich in deyn gnade

Ich armes megetleyn

Seyd von dir sagen die bücher

Vil tugent reyne Fraw

Hilff mir von disem steyne

Als wol ich dir vertraw.

 

31

Westen mich meyne brüder

Auff disem holen steyn

Und gült es jn jr leben

Sie brechten mich wider heym

Darzů meyn lieber vatter

Sie hülffen mir auß not

Sie waynt auß jren augen

Alltag das blůt so rot.

 

Hie sendet der Künig potten

auß inn alle land, Krimhilden

seyn tochter zu suchen.

 

32

Der Küng potten auß sandte

Gar weyt in alle landt

Nach seyner schönen tochter

Obs yemandt wurd bekandt

Das was das gröste leyden

In aller welte weyt

Biß das sie von dem steyne

Erlöst ein degen gmeyt.

 

33

Do was zů den gezeyten

Ein stoltzer jüngeling

Der was Sewfrid geheyssen

Eyns reychen Künigs kind

Der pflag so grosser stercke

Das er die Löwen fieng

Und sie dann zů gespötte

Hoch an die baumen hieng.

 

34

Und do der selb Sewfride

Gewůchs zů eynem man

Er wolt eyns morgens jagen

Und reyten zů dem than

Mit Habich und mit hunden

Der stoltze degen bald

Er het den starcken thieren

Verzogen da den wald.

 

35

Do lieff seyner Bracken eyner

Vor jm hin in den than

Bald reyt Sewfrid hynache

Der wunder küne man

Auff ein seltzam gespore

Do der Trach was gefarn

Mit der edlen Junckfrawen

Do dann die hunde warn.

 

36

Sewfrid eylt nach jn balde

Untz auff den vierdten tag

Das er essens und trinckens

Und auch nie růge pflag

Biß an den vierdten morgen

Uber das birg so hoch

Sewfrid des wunders nicht verdroß

Er eylt jn hinden nach.

 

Seyfrid reyt in wald vnd will jagen.

 

37

Er was da new verirret

In disem finstern than

Das jm all straß und steyge

Begunden fast abgan

Er sprach / O reycher Christe

Was hab ich her gewagt

Er west noch nicht zů troste

Der Kayserlichen magt.

 

38

Nun het Sewfrid gefochten

Gar Ritterlich seyn jar

Des dienten jm vil gerne

Fünff tausent Zwerge zwar

Sie gaben dem werden Helden

Gar willigklich jr gůt

Er het ein wurm erschlagen

Vor dem hettens keyn hůt.

 

39

Do kam der lieb Sewfride

Wol für den Trachen steyn

Er het bey seynen zeyten

Deß gleych gesehen keyn

Des was gar müde worden

Beyde Roß unde man

Do beyst der degen küne

Wol von dem steyn hindan.

 

40

Do Sewfride der Helde

Den Trachen ane sach

Nun mügt jr hören gerne

Und wie der degen sprach

O reycher Got von hymel

Was hat mich her tragen

Der Teuffel hat mich betrogen

Wer sol von wunder sagen.

 

41

Wie bald es umb Sewfride

Finstern alda began

Wie bald er seyne Bracken

All an seyn arme nam

Es wöll dann Got von hymel

So sprach der degen herr

Auß disem finstern walde

So kumm ich nymmer mer.

 

42

Er gieng zů seynem Rosse

Und wolt reyten daruon

Do sach er gen jm jagen

Her durch den finstern than

Ein Zwerg der hieß Eugleine

Sein Roß Schwartz als ein ko

Fürt ein gewand pfelreyne

Mit gold beschlagen wol.

 

Hie kumpt das Zwerg Euglein zum Hörnen Seyfrid

im wald, vnd zeigt jm den Trachenstein.

 

43

Er fürt an seynem leybe

Zobel porten beschlagen

Und ein herlich gesinde

Als ich das höret sagen

Es was nie Künig so reyche

Es het jm wol bhagen

Er het es sicherlichen

Mit eeren wol getragen.

 

44

Er fürt auff seynem haupte

Ein kron von reycher art

Das nie auff diser erden

Der gleych gesehen wardt

Es lag jm in der krone

Vil mancher edler steyn

Die nie auff erd so schöne

Der möcht geleychet seyn.

 

45

Do sprach das Zwerg Eugleine

Do es den Held an sach

Nun mügt jr hören gerne

Wie es da zů jm sprach

Es empfieng jn tugentlichen

Den außerwelten man

Er sprach / nun saget here

Was bringt euch in den than.

 

46

Nun danck dir Got sprach Sewfrid

Und du vil kleyner man

Deyner tugent und trewe

Solt mich geniessen lan

Seyd das du mich erkennest

Wie hieß der vatter meyn

Ich bitt das du jn nennest

Und auch die můter meyn.

 

47

Nun was der Held Sewfride

Gewesen seyne Jar

Das er umb vatter und můter

Nicht west als umb ein har

Er ward vil ferr versendet

In eynen finstern than

Darinn zoch jn ein meyster

Biß er ward zů eym man.

 

48

Er gwan vier und zwentzig stercke

Und yegklich sterck ein man

Do sprach zů jm das Zwerge

Wil dir zů wissen thon

Deyn můter hieß Siglinge

Und was von Adel geporn

Deyn vatter Künig Sigmunde

Von den so bist du worn.

 

49

Du solt von hinnen keren

Sewfrid du werder man

Und thůst du das nicht balde

Deyn leben m·st du lan

Auff dem steyn ist gesessen

Ein Trach wont da hie vorn

Und wirdt er deyn hie innen

Deyn leyb hast du verlorn.

 

50

Es wont auff disem steyne

Die aller schönste magt

Das wiß auch sicherlichen

Und sey dir hie gesagt

Sie ist von Christen leuten

Eyns Künigs tochter her

On Gottes erbarmunge

Wirdts erlöst nymmer mer.

 

51

Ir vatter der heyst Gybich

Und sitzet bey dem Reyn

Krimhilt heyst die Künigin

Und ist die Tochter seyn

Do sprach der held Sewfride

Die ist mir wol bekandt

Wir warn eynander holde

In jres vatters landt.

 

52

Do Sewfride der küne

Die mär da recht vernam

Seyn schwerdt stieß er in die erden

Und zů dem steyne kam

Darauff schwůr er drey ayde

Der außerwelte man

Das er nicht kem von dannen

Die Junckfraw wolt er han.

 

53

Do sprach das Zwerge Eugel

Sewfrid du küner man

Wilt du dich solcher dinge

Umb sunst hie nemen an

Und schwůrest des drey ayde

Die Junckfraw wöltest han

Des gib mir urlaub balde

Auß disem finstern than.

 

54

Ja hettest du bezwungen

Das halbe teyl der erden

Und zwo und sibentzig zungen

Das sie dir dienten gern

Christen und auch die Heyden

Die wern dir unterthan

Dannocht můst du die schönen

Hoch auff dem steyne lan.

 

55

Do sprach Sewfrid behende

Neyn du vil kleyner man

Deyner tugent und trewe

Solt mich geniessen lan

Und hilff mir hie gewinnen

Das hübsche megetlein

Sunst schlag ich dir das haupte

Ab mit der krone deyn.

 

56

Verlür ich dann hie meyn leben

Wol durch das schöne weyb

So entgült ich meyner trewe

Und reds bey meynem leyb

On auß genummen Gotte

Der alle ding vermag

Sunst kan jr niemandt helffen

Fürwar ich euch das sag.

 

Hie nympt der Hürnen Seyfried

den Zwerg bey dem har, vnd schlecht

jn umb die staynen wand.

 

57

Do ward der Held Sewfride

So grimmigklich gemůt

Das Zwerg nam er beym hare

Der stoltze degen gůt

Und schlůg es krefftigklichen

An eynes steynes wandt

Das jm seyn reyche krone

Zů stücken fiel alle sandt.

 

58

Er sprach / still deynen zoren

Du tugenthaffter man

Ich wil dir edler Sewfrid

Rathen alles was ich kan

Und wil mit gantzen trewen

Dich weysen auff das gspor

Des wait seyn doch der Teuffel

Warumb thetst duß nit vor.

 

59

Er sprach / hie ist gesessen

Ein Ryß heyst Kuperan

Dem ist das weyt gefilde

Tausent Rysen underthan

Derselbig hat den schlüssel

Dauon der steyn auff gat

Den zeyg mir sprach Sewfride

So wirt der Junckfraw rat.

 

60

Den solt du mir hie zeygen

So beheltst du deyn leyb

Do sprach das edel Zwerge

Můst fechten umb das weib

So seer in kurtzer zeyte

Als ich gesach keyn man

Ich frew mich sprach Sewfride

Das ichs vernummen han.

 

61

Do weyset er Sewfride

Hyn bey dem berg fürbaß

Und bey des steynes wande

Da des Rysen hauß was

Do rüfft Sewfrid hineyne

Wol in des Rysen hauß

Und hieß jn gar freundtlichen

Den Rysen zů jm herauß.

 

62

Do sprang der ungehewre

Rauß für die steynen wand

Mit eyner stählein stangen

Trůg er in seyner hand

Was hat dich her getragen

Du vil junges bübelein

Gar bald in disem walde

Sol es deyn ende seyn.

 

63

Des gib ich dir meyn trewe

Deyn leyb hast du verlorn

Do sprach der Held Sewfride

Got ist zů hilff geporn

Der wöll mir yetz verleyhen

Seyn sterck und auch seyn macht

Das du mir müssest geben

Die Junckfraw so geschlacht.

 

64

Darumb wir ymmer mere

Uber dich schreyen mordt

Das du in solch ellende

Beschleussest die Junckfraw dort

In disem holen steyne

Mit so grosser arbeyt

Mer dann vier gantze Jare

Gelegen in grossem leyd.

 

65

Do ward dem ungetrewen

So grimmigklich seyn můt

Auff den Held neydigklichen

Schlůg er die stangen gůt

Wol von der stangen lenge

Dasselbig da geschach

Das man sie mer dann halbe

Wol ob den baumen sach.

 

Hie ficht der Hürnen Seyfrid mit dem

Rysen Kuperan vmb den Schlüssel.

 

66

Also schlůg der Ryß Kuperan

Vil manich schleg on zal

Die stangen wol ein klaffter

Nider in die erd zů thal

Nach Sewfrid so geschwinde

Ein schlag so krefftigklich

Sewfrid sprang als ein helde

Fünff klaffter hindersich.

 

67

Und fünff klaffter herwider

Sprang zů jm der vil werd

Do sich der Ryß thet bucken

Die stang nam von der erd

Sewfrid schlůg jm vil wunden

Das jm das blůt her lieff

Das nie auff erd ward gschlagen

Doch wunden also tieff.

 

68

Auff sprang der ungehewre

Und lieff Sewfriden an

Mit seyner stählein stangen

Und sprach du kleyner man

Du hast deyn leyb verloren

So gar in kurtzem zyl

Do sprach zů jm Sewfride

Du leugst ob es Got wil.

 

69

Und do der ungetrewe

Der wunden do empfandt

Die stangen ließ er fallen

Floch in die steynen wandt

Do het jn wol Sewfride

Bracht in des todtes peyn

Do dacht er an die meyde

Die můst gefangen seyn.

 

70

Der Ryß verband die wunden

Und wapnet balde sich

In ein vil gůte Brinne

Die was gar köstenlich

Von eyttel klarem golde

Gehert mit Trachen blůt

On Kaysers Otnit Brinne

So ward nie Brinn so gůt.

 

71

Der Ryß an seyne seyten

Ein vil gůt schwerdt er band

Nach seyner leng und stercke

Gemacht nach seyner hand

Das was nach seyner schneyden

Ein land wolt man drumb geben

Wenn ers zum streyt auß zoge

Keyn man ließ er da leben.

 

72

Er setzet auff seyn haupte

Von stahel ein helm hert

Der leuchtet als die Sonne

Auff Meeres flute fert

Er nam zů seyner hende

Ein schildt als ein stadel thor

Und der was eyns schůchs dicke

Das glaubet hie fürwar.

 

73

Do sprang der ungehewre

Her auß der steynen wandt

Ein ander stählein stangen

Trůg er in seyner handt

Die schneyd zů den vier orten

Als ye thet keyn Scharsach

Und klang auch also helle

Als ein Glock in thurnes tach.

 

74

Do sprach der ungehewre

Sag an du kleyner man

Das dich der Teuffel hyn füre

Was het jch dir gethan

Das du mich woltst ermörden

In meynem eygen hauß

Du leugst sprach sich Sewfride

Ich hieß dich zů mir rauß.

 

75

Do sprach der starcke Ryse

Das du her seyst verflůcht

Ich wil dir wol vergelten

Das du mich hast gesucht

Und hetst du das vermiden

Es wer dir leycht als gůt

Nun můst du lernen hangen

Umb deynen ubermůt.

 

76

Das sol dir Got verbieten

Du bößwicht tugent leer

Ich bin durch henckens willen

Warlich nicht kummen her

Thů du mir hie gewinnen

Die maget von dem steyn

Sunst sag jch dir fürware

Deyn leben das wirdt kleyn.

 

77

Do sprach der ungehewre

Das sey dir hie gesayt

Das jch dir nymmer mere

Hilff gewinnen dise maydt

Ich wil dirs unter brechen

Du weyst nicht meynen můt

Ich bring das dich nymmer mere

Glust keyner frawen gůt.

 

78

Darumb so sey dir heute

Und ymmer widerseyt

Do sprach Sewfrid hinwider

Ich was heut frü bereyt

Do lieffen sie zusammen

Die zwen vil künen man

Mit also schweren schlegen

Da in dem finstern than.

 

79

Wol von jr bey der stercke

Ein solcher streyt geschach

Das man das wilde fewre

Do auff den helmen sach

Wie gůt der schilt doch wase

Und den der Ryse trůg

Sewfrid jn gar behende

Im den zů stücken schlůg.

 

80

Darzů dem Rysen lange

Seyn wehr jm underrandt

Er schriet jm von dem leybe

Seyn gůt stählein gewandt

Do stundt mit blůt berunnen

Der Ryse Kuperan

Mit sechtzen tieffen wunden

Die er vom Sewfrid nam.

 

81

Laut rüfft auß seynen nötten

Der Ryse Kuperan

Du edler degen Herre

Solt mich geniessen lan

Du fichst auß gantzem leybe

Und von gantzer manheyt

Du bist von allen ehren

Ein degen unuerzeyt.

 

82

Du stehest hie alters eyne

Und bist ein kleyner man

Hie gegen mir zů schätzen

Ich dich nicht gwinnen kan

Du solt mich lassen leben

So wil jch geben dir

Brinne schwerdt und mich selber

Solt du haben von mir.

 

83

Das wil jch thůn vil gerne

Sprach Sewfrid der werde man

Wilt du mir vom steyn gewinnen

Die maget wunnesam

So schwer jch dir hie trewe

Du solt on zweyffel seyn

Ich gewinn dir vom steyne

Das schöne magetleyn.

 

84

Do schwůren sie zůsammen

Zwen ayd die frembden gest

Sewfrid der degen herre

Der hielt den seynen vest

Dannocht ward der untrewe

An Sewfrid sigelloß

Des er an seynem ende

Gar lützel da genoß.

 

Hie schwerdt der Ryß Kuperan dem Hürnen Seyfrid,

er wöll jm die Junckfraw helffen gewinnen von dem stayn.

 

85

Do sprach der starcke Ryse

Zum werden Ritter mee

Nun weyß Gott trawt geselle

Mir thůn deyn wunden wee

Do reyß er von seym leybe

Seyn vil gůt seyden gewandt

Damit er dem ungetrewen

Seyn wunden selber bandt.

 

86

Do sprach der ungetrewe

Wiß trawt geselle meyn

Da ligt des steynes wende

Wo mag die thüre seyn

Das sollen wir besehen

Vil tugenthaffter man

Was eyner dem andern thete

Das sey verrichtet schon.

 

87

Sie giengen mit eynander

Wol für eyns wassers thamm

Wie bald der ungetrewe

In die hand seyn schwerdt nam

Und do der held Sewfride

Vor jm gieng in den wald

Do sprang der ungetrewe

Auff Sewfriden gar bald.

 

88

Er gab dem held Sewfride

Ein ungefügen schlag

Das da der Ritter edel

Unter seym schildte lag

In allen den geberden

Als ob er were todt

Auß nasen und auß munde

Schoß jm das blůt so rot.

 

Hie wirdt der Ryß Kuperan trewloß an dem Hürnen Seyfrid

vnd schlecht jn hinderwertling, das er zu der erden fiel.

 

89

Do nun der Held Sewfride

Lag unter seym schildt preyt

Do was das Zwerge Eugel

Zů hand da wol bereyt

Es nam ein nebel kappen

Und warffs uber den man

Wie feyndt der Ryß jm ware

Noch můst er jn verloren han.

 

Hie setzt das Zwerglein dem Hürnen

Seyfrid ein Nebelkappen auff, das jn der

Rys Kuperan nicht sehen mocht.

 

90

Der Ryß der lieff zun baumen

Und sucht den werden man

Hat dich der Teuffel hin gefürt

Oder hats Got gethan

Mit dir gethan ein zeichen

Nun thetst du erst hie stan

Und lagest erst gestrackte

Und jch dich verloren han.

 

91

Der red begund zů lachen

Das Zwergleyn wunnesam

Es richtet auff Sewfriden

Und setzt jn auff den plan

Da saß er ein gůt weyle

Der außerwelte man

Biß das der degen küne

Ein wenig sich versan.

 

92

Und do der Held Sewfride

Wider zů jm selber kam

Do sach er neben jm sitzen

Das Zwerglein so wunnesam

Nun lon dir Got sprach Sewfrid

Du wunder kleyner man

Ich kan nicht anderst sprechen

Du hast mir wol gethan.

 

93

Do sprach das Zwerge Eugel

Das můst du mir veriehen

Und wer jch dir nicht kummen

Dir wer noch wirsch geschehen

Volg noch hie meyner lere

Verwig dich der mayd gar

Kumm in der kapp von dannen

Das der Ryß nicht werd gewar.

 

94

Do sprach der Held Sewfride

Und das mag nicht geseyn

Und het jch tausent leybe

So wiß die trewe meyn

Die wölt jch alle wagen

Durch die magt wolgethan

Ich wils noch baß versuchen

Wie es mir wöll ergan.

 

95

Wie er so degenliche

Die kappen von jm rieff

Das schwerdt zů beyden henden

Hieb jm acht wunden tieff

Dem ungefügen manne

Laut rüefft er zur maget

Der starck Ryß Kuperane

Wer schier zů todt erschlagen.

 

96

Du fichtest auß deym leybe

Mit so gantzer manheyt

Nun sich jch dich doch eynig

Du degen unuerzagt

Und schlegst du mich zů todte

Du außerwelter man

So ist auff erden niemandt

Der zů der Junckfraw kan.

 

97

Darumb der held Sewfride

Het vil manchen gedanck

Wol von der grossen liebe

Die jn zur meyde zwangk

Er můst jn genesen lassen

Den ungetrewen man

Er sprach / heb dich deyn strassen

Du můst vor mir hin gan.

 

98

Und weyse mich auch balde

Hin zů der maget fron

Ich schlach dir ab deyn haupte

Und solt die welt zergon

Do můst der ungetrewe

Und durch die rechten not

Das jm der held Sewfride

Der junge Ritter pot.

 

99

Sie giengen mit eynander

Für den Trachensteyn beyd sand

Wie bald nam der ungetrewe

Den schlüssel in die hand

Der steyn ward auffgeschlossen

Und unten auffgethan

Acht klaffter unter der erden

Was die thür verporgen schon.

 

100

Als der steyn ward entschlossen

Und unten auffgespert

Wie bald der held Sewfride

Den schlüssel hielt gar hert

Er het jn von dem schlosse

Gerissen bald herdan

Er sprach / heb dich deyn strasse

Du můst vor anhyn gan.

 

101

Sie wurden beyde müde

Ee sie kamen auff den steyn

Und do der Held Sewfride

Ersach die maget reyn

Do begundt sie seer waynen

Als wir noch hören jehen

Sie sprach / jch hab dich Ritter

In meynes vatters hauß gesehen.

 

102

Also sprach die Junckfrawe

Biß wilkumm Sewfrid herre meyn

Wie lebt meyn můter und vatter

Zů Wurms wol an dem Reyn

Und meyn vil lieben brüder

Die drey Künig lobesan

Das sag mir durch deyn trewe

Solt michs geniessen lan.

 

103

Do sprach der Held Sewfride

Schweyg laß deyn waynen seyn

Du solt mit mir von hynnen

Du schöne Junckfraw reyn

Wann jch dir hilff gar balde

Von diser grossen not

Oder jch můß sicherlichen

Darumb hie sterben todt.

 

104

Nun lon dir Gott Sewfride

Du Ritter wolgethan

Ich fürcht aber du mögest

Dem Trachen nicht wider stan

Es ist der grewlichst Teuffel

Den jch han ye gesehen

Und wirst du jn ansichtig

Die warheyt můst du jehen.

 

105

Do sprach der Held Sewfride

Er mag so scheutzlich nicht sein

Ich hab nicht gern verloren

Die grossen arbeyt meyn

Ich hab so seer gestritten

Mit dem ungefügen man

Und wenn er wer der Teuffel

So wil jch jn bestan.

 

106

Nun lon dir Got Sewfride

Du hast die groß arbeyt

Durch meynent willen erlidten

Und durch mich angeleyt

Und hilfft mir Got zů lande

Das wisse one won

Des gib jch dir meyn trewe

Keyn andern für dich han.

 

107

Do trat fürbaß den steyne

Der starck Ryß Kuperan

Er sprach / hie ist verporgen

Ein schwerdt vil wol gethan

Damit ein Ritter edel

Dem Trachen siget an

Sunst ist keyn kling auff erden

Die den Trachen gwinnen kan.

 

108

Als er sagt von dem schwerdte

Da was die warheyt an

Und als er sich nicht hute

Vor dem untrewen man

Do schlůg der starcke Ryse

Dem Ritter edel ein wund

Das er kaum mit eym beyne

Auff dem Trachensteyn stund.

 

109

Do begriffe er den Rysen

Sich hůb ein ringen groß

Das der Trachensteyn erzittert

Der Junckfraw schreck was groß

Sie waynt und wand jr hende

Die zart Junckfraw reyn

Sie sprach / ach Got von hymel

Stehe heut dem rechten bey.

 

Hie het der Ryß den Hürnen Seyfrid

schier von dem stayn gestossen.

 

110

Und solt du umb meynent willen

Deyn leyb verloren han

So můß jch an meym hertzen

Jämerlichen kummer han

So wil jch mich verfallen

Von diser grossen not

Uber disen holen steyne

Das jch gelige todt.

 

111

Darumb du held Sewfride

Bewar den deynen leyb

Und denck an deyn arbeyte

Und an mich armes weyb

Do sprach der held Sewfride

Du schöne magt vil her

Ich traw mich zů erweren

Sorg nur fůr mich nicht mer.

 

112

Sie rungen mit eynander

Das sach das schöne weyb

Do můst der ungetrewe

Verlieren seynen leyb

Sewfrid greyff jm in die wunden

Dem ungefügen man

Und zert jms von eynander

Da mocht er nymmer stan.

 

113

Der Ryß begundt sich neygen

Für Sewfrid auff den plan

Du solt mich leben lassen

Du tugenthaffter man

Das bit jch dich vil sere

Du Ritter unuerzagt

Ich bin drey mal trewloß worden

Das sey Got ymmer klagt.

 

114

Do sprach der held Sewfride

Deyn red ist nun verlorn

Ich hab mit augen gsehen

Die maget hoch geporn

Er nam jn bey dem arme

Warff jn vom steyn hindan

Er sprang zů hundert stücken

Des lacht die Junckfraw schon.

 

Hie wirfft der Hürnen Seyfrid den Rysen

vber den Trachenstain ab.

 

115

Do nun der Held Sewfride

Den öbern steyn gewan

Do gieng er gezogenliche

Wol für die maget schon

Du schöne uber alle weybe

Du solt deyn waynen lon

Ich bin yetzund genesen

Durch dich du maget fron.

 

116

Nun hilff jch dir vil balde

Auß diser grossen not

Oder jch můß sicherlichen

Für dich hie ligen todt

Nun lon dir Got Sewfride

Ein Ritter unuerzagt

Ich fürcht do auff meyn trewe

Uns nahet grosses layd.

 

117

Do sprach der Held Sewfride

Nahet uns dann groß arbeyt

Das ist mir ynnigklichen

Von gantzem hertzen leyd

Nun bin jch doch genesen

Biß an den vierdten tag

Ungessen und untruncken

Und keyner rhů nie pflag.

 

118

Darumb erschrack der kleyne

Eugel der Zwerg so gůt

Und auch die Junckfraw here

Umb Sewfrids ungemůt

Der Zwerg sprach zů Sewfride

Bring euch die besten speiß

Her auff den holen steyne

Euch Sewfrid hie zů preyß.

 

119

Ich gib euch essen und trincken

Viertzehen tag genůg

Her auß dem holen berge

Es da das essen trůg

Im dienten da zů tische

Vil manich Zwerg so gůt

Darzů auch die Junckfrawe

Het Sewfrid wol in hůt.

 

120

Ee das sie angebissen

Do hörten sie ein schal

Als ob das hoch gebirge

Do alles fiel zů thal

Darumb erschrack vil sere

Das schöne magetlein

Sie sprach / vil lieber herre

Erst můß ewer ende seyn.

 

121

Und das auch alle welte

Stünde in unser handt

So wer wir zwey verloren

Das wiß küner weygandt

Do sprach der held Sewfride

Wer wil uns nemen das leben

Das uns Got durch seyn güte

Auff erden hat gegeben.

 

122

Sewfrid nam seyn hembd seyden

Und wischt jr ab den schweiß

Der Junckfraw minnigklichen

Der was vor engsten heyß

Sewfrid sprach / solt nit trawren

Dieweyl jch bey dir bin

Die Zwerg die hetten gdienet

Zů tisch / die fluhen hin.

 

123

Als die zwey hertzen liebe

Inn jrem gespreche warn

Do kam bey dreyen meylen

Der Trach daher gefarn

Das sach man bey dem fewre

Das von jm da thet gan

Wol dreyer reyß spieß lange

Vor her das fewre pran.

 

Hie sitzt Seyfrid vnd die Junckfraw auff dem

Trachenstain vnd wöllen essen, so kumpt der Trach

gefaren, vnd bringt sechtzig jung Trachen mit jm.

 

124

Das macht er was verflůchte

In ein Teuffelische art

Darumb zů aller zeyte

Der Teuffel bey jm war

In gestalt eyns fewrin Trachen

Doch was es jm on peyn

Seyner seel vernunfft und synne

Das můst alles willig seyn.

 

125

Do braucht er seyn vernunffte

Nach menschlicher natur

Ein tag und auch fünff jare

Biß er zum menschen wur

Eyn schöner Jüngelinge

Als er ye was gesucht

Das kam jm von bůlschaffte

Ein weib jn da verflůcht.

 

126

So durch schön der Junckfrawen

Der Trach menschlichen het

Wenn die fünff jar hin kemen

Das er sie nemen thet

Und sie also möcht haben

Weyl er ein Trache wer

So wurd sie jm zů theyle

Das sunst gschech nymmer mer.

 

127

Und do jm nun Sewfride

Die Junckfraw nemen wolt

Die er het lang gespeyset

Und sie zů Wurms het gholt

Darumb was er so grymmig

Hyn an den steyn gefarn

Mit hitz wolt er verbrennen

Die auff dem steyne warn.

 

128

Nun het die Junckfraw sorge

Und Sewfrid rathe gab

Sie wölten sich verbergen

Das er sie nicht hinab

Am flug beyde thet stossen

In ein hölen die da was

Unter dem Trachen steyne

In berg gieng glaubet das.

 

129

Biß das der Trach gefriste

Und auch vor seyner hitz

Do kam er her mit fewre

Nach Teuffelischer litz

Kam er an steyn gefaren

Das sich der steyn erschütt

Das seyd die welt was gestanden

Der steyn so was zerrůt.

 

130

Nun het mit jm genummen

Sewfrid des Trachen schwerdt

Das Kuperan jm weyset

Do er jn zů mörden gert

Hoch auff dem Trachen steyne

Do er sich bucken solt

Am end des steyns zum schwerdte

In abher stossen wolt.

 

131

Nun sprang her auß der hölen

Sewfrid mit disem schwerdt

Mit grossen grymmen schlegen

Er da des wurmes gert

Der wurm mit seynen krappen

Sewfrid den schildt ab reyß

Das jm vor grossen engsten

Ab ran das wasser heyß.

 

Hie ficht der Hürnen Seyfrid auff

dem stayn mit dem Trachen.

 

132

Der steyn gewan ein hitze

Oben aller wie ein glůt

Als wie ein glüig eysen

Man auß der Esse thůt

Macht der wurm ungeheüre

Die hitze also groß

Und ymmer gen Sewfride

Das hellisch fewre schoß.

 

133

Do hettens auff dem steyne

Und auff dem holen berg

Ein ungestümes wesen

Und das die wilden Zwerg

All luffen hin gen walde

Und nam jm yedes für

Der berg der müst einfallen

Das es seyn leben verlür.

 

134

Nun waren Nyblings süne

Zwen in dem berg gewest

Die waren Eugels brüder

Hetten gehütet vest

Irs vatters Nyblings schatze

Do nun der berg thet wagen

Da lieffen die zwen Künge

Den schatze außher tragen.

 

135

Und stiessen jn in ein hölen

Da in ein steynen wandt

Unter dem Trachen steyne

Darnach jn Sewfrid fand

Als jr hernach werdt hören

Von Eugel dem Gezwerg

Das west nicht von der fluchte

Das leer da was der berg.

 

136

Darinn auch von dem schatze

Den sie hetten verporgen

Es het sich auch behalten

Des wurms halb mit sorgen

Sie hetten all sampt forchte

Er würde Sewfrid nötten

So würd der wurm die Zwerge

Darnach all sampt ertödten.

 

137

So er das magtlich bilde

Durch die Zwerge so verlür

Wann der Trach west den steyge

Und auch des steynes thür

Wenn er sich külen wolte

So lag er in dem gang

Wenn das die junckfraw schlieffe

Von jr was er nicht lang.

 

138

Wann dann er speyß ye holte

So es was winters zeyt

So saß sie under dem steyne

Wol fünfftzig klaffter weyt

So lag er vor dem loche

Und hielt jr auff die kelt

Nun müß wirs wider anfahen

So jrs auß hören wolt.

 

139

Do ward der steyn erleuchtet

Do můst der Held Sewfrid

Fliehen die grossen hitze

Die er vom Trachen lid

Die vor jm here triben

Die flammen blaw und rot

Des můst sich Sewfrid verbergen

Des zwang jn grosse not.

 

140

Die Junckfraw und Sewfride

Flohen unden in den berg

Biß sich der Trachen hitze

Ein wenig doben verzert

Er tratt beseytz hinumbe

Und kam uber den schatz

Er meynt jn het der Trache

Gesamlet auff dem platz.

 

141

Der schatz was jm unmere

Do sprach das magetleyn

Vil edler heir Sewfride

Erst nahet uns groß peyn

Er ist mit sechtzig geflogen

Die haben alle gifft

Seynd sie noch auff dem steyne

Ewer krafft es ubertrifft.

 

Hie fleucht Seyfrid die grossen hitz des

Trachen herab in ein hölen vnd kült sich vnd

ruet vnd findt vngeferd ein schatz, der was

gewest Nyblings des Künigs der Zwerg.

 

142

Nun hab jch ye gehöret

Sprach Sewfrid hochgeporn

Wer sich an Got hie liesse

Der ward doch nie verlorn

Müß wir denn beyde sterben

So sey es Got geklagt

Das jch mich deyn an neme

Du außerwelte magt.

 

Hie kumpt Seyfrid auff den Trachen

stayn vnd ficht mit dem Trachen, so fliegen

die andern Trachen all daruon.

 

143

Do ward der Held Sewfride

So grymmig und so feyg

Seyn schwerdt das gundt er fassen

Und zů dem steyne steyg

Do fielen ab die Trachen

Die mit jm kamen gfaren

Und flugen wider jr strassen

Da sie her kummen waren.

 

144

Der alt Trach bleyb alleyne

Und thet Sewfriden not

Im gieng auß seynem halse

Die flammen blaw und rot

Er stieß gar offt und dicke

Sewfriden das er lag

Er kam bey seyner zeyte

Nie in so grosse klag.

 

145

Der Trach so Teuffelischen

Mit seynem schwantze facht

Das er den Held Sewfriden

Gar offte dareyn flacht

Und meynt jn ab zů werffen

Wol von dem steyn so hoch

Sewfrid sprang auß der schlingen

Das er jn nicht dreyn zoch.

 

146

Sewfrid der schlůg mit grymmen

Den wurm wol auff das horn

Er mocht nicht lenger bleyben

Und schlahen den wurm vorn

Er schlůg jn auff die seyten

Wol auff ein hürnen dach

Yedoch so můst er leyden

Vom wurme ungemach.

 

147

Er schlůg so weych das horen

Mit seynem schwerdt so gůt

Und auch die hitz vom Trachen

Als wer gemacht ein glůt

Mit eynem fůder kolen

Die alle wern ein brandt

Erst ward das horn weychen

Das es ab von jm randt.

 

148

Er hieb jn von eynander

Wol in der mit entzwey

Das er fiel von dem steyne

Zů stücken mancherley

Do stieß er darnach balde

Das ander auch hin nach

Do lieff die Junckfraw here

Zů Sewfrid was jr gach.

 

Hie hat der Seyfrid den Trachen zerhawen,

vnd wirfft die stück hinab.

 

149

Er fiel vor grosser hitze

Und west nicht wo er was

Das er vor grosser onmacht

Und müde kaum genaß

Das er nicht sach noch höret

Und niemand kennen kundt

Seyn farb was jm entwichen

Kolschwartz was jm seyn mundt.

 

Hie ligt Seyfrid in eyner onmacht

vor grosser hitz vnd müde.

 

150

Do er nun lang gelage

Und wider sterck gerucht

Do gundt er wider sitzen

Seyn hertzen lieb er sucht

Do sach er sie dort ligen

So jämmerlich für todt

Sewfrid sprach Got von hymel

O wee meyner grossen not.

 

151

Er legt sich an jr seyten

Und sprach / Got müß erbarm

Sol jch dich todt heym füren

Er legt sie an seyn arm

Do kam der Zwerge Eugel

Und sprach da zů der stundt

Ich gib ein wurtz der maget

Das sie bald werd gesundt.

 

Hie ligt Seyfrid vnd die Junckfraw,

vnd sie ist von seynet wegen kranck worden

vnd seer betrübt, in dem so kumpt der

Zwerg Eugel vnd gibt jr ein wurtz in

mund, so wirdt sie gesund.

 

152

Und do die Junckfraw reyne

Die wurtz in mund genam

Do ward sie bald auffsitzen

Und zů jr selber kam

Sie sprach / Sewfrid vil werde

Thů mir deyner hilffe kundt

Sie halßt jn minnigklichen

Und küßt jn an sein mundt.

 

153

Do sprach zum Held Sewfride

Eugel das edel Zwerg

Kuperan der falsch Ryse

Bezwang den unsern berg

Darinn wol tausent Zwerge

Můsten jm seyn underthan

Und zinßten unser eygen land

Dem ungetrewen man.

 

154

Nun habt jr uns erlöset

Und hie gemachet frey

Des wöll wir euch gern dienen

Als vil als unser sey

Und wil euch heym beleyten

Euch und die maget feyn

Ich weyß euch weg und steyge

Biß gen Wurms an den Reyn.

 

155

Der Zwerg fürts heym zů hause

In den holen berg hineyn

Er gab jm willigklichen

Seyn speyß und auch den weyn

Das best so mans mag haben

Oder erdencken wol

Als das jr hertz begerte

Des was der berge vol.

 

156

Sewfrid der nam urlaube

Von Eugel dem Künig herr

Und von seyn zweyen brüdern

Die waren Künig als er

Do sprachen die werden Künig

Sewfrid ein degen gemeyt

Unser vatter Nyblinge

Ist gestorben vor leyd.

 

157

Het euch der Ryß Kuperan

Bracht hie in todes not

So müsten alle Zwerge

Seyn all im berge todt

Drumb das wir euch den schlüssel

Beym Kuperan handt zeygt

Der zů dem steyn gehöret

Darauff dann lag die meyd.

 

158

Nun hat das unter kummen

Ewer edle werde handt

Des sol wir euch ymmer dancken

Edler Künig hochgenant

Des wöl wir euch beleyten

Euch und die Junckfraw fron

Das euch geschech keyn leyde

Unser tausent mit euch gan.

 

Hie setzt Seyfrid die Junckfraw hinder jn,

vnd will mit jr heym reyten, so wöllen jm die

Zwerg das geleyt geben. Die schickt er

wider heim vnd behelt nur das Zwerge

Eugel bey jm, das weyset jm den weg.

 

159

Neyn sprach der Held Sewfride

Ir solt hie beleyben

Er setzt die Junckfraw hinder sich

Und thet die Zwerg heym treyben

Dann alleyn Künig Eugel

Das Zwerg do mit jm reyt

Do sprach zů jm Sewfride

Nun sag mir held gemeyt.

 

160

Laß mich deyner kunst geniessen

Astronomey genant

Dort auff dem Trachen steyne

Heut frü du hast erkandt

Die stern und jr anzeygen

Wie es mir sol ergan

Mir und meym schönen weybe

Wie lang sol jch sie han.

 

161

Do sprach das Zwerge Eugel

Das wil jch dir veriehen

Du hast sie nur acht Jare

Das hab jch wol gesehen

So wirdt dir dann deyn leybe

So mörderlich genummen

So gar on alle schulde

Da umb deyn leben kummen.

 

162

So wirt deyn todt dann rechen

Deyn wunder schönes weyb

Darumb so wirdt verlieren

Manch held den seynen leyb

Das nyndert mer keyn helde

Auff erden lebendig bleybt

Wo lebt ye Held auff erden

Der also ist beweybt.

 

163

Sewfrid der sprach behende

Wird jch in kürtz erschlagen

Und wird so wol gerochen

So wil jch nit fragen

Von wem jch wird erschlagen

Da sprach Eugel zů drat

Ja auch deyn schönes weybe

Leyt auch des krieges todt.

 

164

Nun thů dich heyme keren

Sprach Sewfrid zů dem Zwerg

Sie schieden sich so harte

Sich keret zů dem berg

Eugel der Künig herre

Nun dacht Sewfrid daran

Wie er dort in dem steyne

Den schatz het ligen lan.

 

165

Nun het er zwen gedancken

Den ein auff Kuperan

Den andern auff den wurme

Welcher den schatz het gelan

Er meynt jn het gesamlet

Der wurm nach menschen witz

Wenn er würd zů eym menschen

Thet er den schatz besitz.

 

166

Er sprach / sol jch mit note

Den steyn gewunnen han

Was jch dann drinnen funde

Das erbt von recht mich an

Er randt und holt den schatze

Er und seyn schönes weyb

Er lůd jn auff seyn Rosse

Das er vor jm her treyb.

 

167

Do er kam an den Reyne

Do dacht er in seym můt

Leb jch so kurtze zeyte

Was sol mir dann das gůt

Und sollen alle Recken

Umb mich verloren seyn

Wem soll dann dises gůte

Und schüt das in den Reyn.

 

Hie versenckt Seyfrid den schatz in den Reyn,

den er gefunden het in dem Trachenstayn.

 

168

Er west nicht das die erben

Waren die Künig im berg

Die da hetten verstossen

Nyblings schatz des alten Zwerg

Eugel das Zwerg sein sune

Der west nicht umb die ding

Er meynt der schatz der lege

Im berg noch gar gering.

 

169

Nun gewan man an Küng Gybich

Das werde Potten brodt

Wie das seyn schöne Tochter

Hernach kem also drat

Und wie sie wer erlöset

Wol von dem wurm unreyn

Gybich ließ bald auffbieten

Dem Adel und der gmeyn.

 

170

Sewfrid dem edlen degen

Yederman entgegen ritt

Als kein Keyser auff erden

Des gleych geehret nit

Der Künig ließ außbieten

In alle Reych und landt

Künig Fürsten und Herren

Thet man die mär bekandt.

 

171

Das yederman da keme

Gen Wurms an den Reyn

Wol auff die werden hochzeyt

Fünfftzehen Fürsten ritten ein

Die wurden wol empfangen

Als man dann Fürsten sol

Da hůb sich an gar drate

Das land was herren vol.

 

172

Nun weret die hochzeyte

Mer dann viertzehen tag

Das man rendt und Thurnieret

Und Ritterspil da pflag

Man het sechtzehen Thurniere

Darnach reyt yeder dann

Man schencket fůter und nagel

Beyde Roß und dem mann.