B  I  B  L  I  O  T  H  E  C  A    A  U  G  U  S  T  A  N  A
           
  Sigismund von Herberstein
1486 - 1566
     
   


M o s c o v i a
d e r   H a u p t s t a t   i n   R e i s s e n   [ . . . ]
W i e n   1 5 5 7


§ §   3 0 0   -   3 9 9

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§ 300 

     Zum viertten gibt mans gar nit zue / vermainen es sey nit Christlich / Die schiedung ist gmain bey jnen / und geben schiedbrief / gleichwol wolten sy das gern pergen.

§ 301 

     Der Grosfürst hat Salomeam die er ainundtzwaintzig jar gehabt / aber unfruchbar / von sich schaiden / und in ain closter nötten lassen.

§ 302 

     Vor etlich jarn ist ainer Khnes Bielskj aus Lithen in die Mosqua gewichen / dem wolt man sein Junges weib nit lassen nach ziehen / vermainten er würdt jrenthalb wider kheren / Als er aber Rat suecht / spricht der Metropolit / Weil die ursach nit dein ist / das dein weib bey dier nit wonen mag / so wil ich dier des gesetzes gnaden mittaillen / und dich von jr entledigen / daruober nam er ein Fürstin von Rezan / davon er Süne gehabt / die bey dem Großfürsten in grossen ansehen (die wier auch geschen) gewest sein / der ain wider herüber in Lithen gefallen / und dan gen Inspruckh zu dem Römischen Khünig Ferdinando khumen / den ich daselbstn bekhant gemacht / und guets bewisen hab / der dan gen Venedig / in die Türckhey und herwider durch die Tatterey / Nachmals wider in Lithen khumen / Die armen leut hat er unmenschlich gehalten / von denen er auch zu letst erschlagen worden.

§ 303 

     Ehepruch nennen und halten sy nit / Es habe den aines mit des andern geehelichten verprochen / Sie halten jre weiber in schlechter lieb / weil sy die ungesehen nemen / und müssen die behalten / wie sy seind / Sonderlichen die ansehenlichen / und Edlen / die vil und offt in dienstn sein und raisen müssen / die offt verlassen und anderer unnatürlichen sachen pflegen.

§ 304 

     Sy achten auch khaine für frum oder Erber die auf die gassen gehn / darumd die Reichen oder ansehenliche halten die jrige so beschlossen / damit niemand mit jnen zu rede oder angesicht khome / bevelhen jnen auch khain wirtschafft / allein was näen und spinnen ist / sy verrichten al jr wirtschafften alein mit Khnechtn / was die weiber von hünern / vögl oder visch abthuen / das scheuhen sy zu essen.

§ 305 

     Der ermern weiber / wan die jchtes abzuthuen haben / und die Mannen nit anhaims seind / steen under jr haußthuer / mit der hen oder dergleichen und ainem messer / wan ain man fürgehet / den bitten sy / dasselb abtzuthuen / Selten lässt man sy gehn Khirchen / noch vil seltner zu den Freundten / sy sein dan so alt worden / das sy jr gar nit achten / oder khain verdacht haben / auff den angern zu Summers zeitten vergünnen sy weibern und Töchtern zusamen zu khomen / da haben sy gemainiglich ain Rad dermassen zuegericht wan aines oder mer daran sitzen / das man die uber und uber / von underisten zu obersten treibt / oder aber machen ain Sail angehenckht / darin sich aine hin und wider schupfft / fallen offt von solchem khürtzweillen schwärlichen.

§ 306 

     Dan so steen sy ye vor jren heusern mit gesang / und schlahen die hendt zusamen / das die khleschen / gebrauchen khain Tantz.

§ 307 

     Ain Teutscher Khuglschmid und Püchsenmaister Jordan genant / von Haal im Intaal / name ain weib / seind lang beyeinander gewest / auf ain zeit spricht sy / warumb hastu mich nit lieb? der sagt er hab sy lieb / dargegen sagt sy / ich hab des khain zaichen von dier / der fragt was zaichen sy vermainte / Hastu mich doch niehe geschlagen / sprach sy / Darüber sagt er / het nit vermaint / das die schleg zaichen der lieb wären / Es sol aber an dem auch nit mangeln.

§ 308 

     Nit lang darnach schlueg er sy unbarmhertziglichen / Er hat mir selbst gesagt / das sy jme vil mehr liebs weder vor niehe ertzaigt hat / zu letst erschlug er sy gar.

 

Nunmals weitter
von der Weltlichkhait.


§ 309 

     Alle im Land nennen sich jres Fürsten Chlopn / das haist verkhauffte Knecht / die reichen alle haben erkhauffte aigne oder gefangene leut zu dienern / wan sy dan ye ainen freyen menschen zu ainem diener haben / dem gebürt nit jeder zeit von seinem Herrn zu ghen / dan wo der on bewilligung seines Herrn abschied / niemand würd den annemen / wo auch der Herrn ainer / ainen nutzen diener nit wol helt / Scheuhen jn alle andere zu dienen / khan nit wol diener uberkhumen.

§ 310 

     Das volckh ist also naturt / das sy sich der aigenschafft mehr dan der freyhait beruemen / die sterben den in jren letzten verordnungen / lassen vil der aignen frey / dieselben beleiben selten / oder jr wenig in der freyhait / sonder verkhauffen sich selbs / so verkhaufft auch der vatter sein Sun / wo sich derselb mit dienstn oder in ander weg frei macht / mag jnen der vatter zum andern und dritten mal verkhauffen / darnach aber hat der vatter khain gwalt uber jne / wan sy ye mit uns von Lithen zu red seind worden / haben sy spötlich von jnen gerett / als wan jr Khünig oder Großfürst ainen bevelhte in potschafft oder andere ort zu raisen / so sagen sy jr weib sey khranckh oder die pferdt seind menglig / das ist bey uns hie nit / sprechen sy / und das mit lachendem mund / sonder reit hin auf alle befelch / wiltu dein Kopff gesund haben / Die aigne und andere leut / hat alein der Großfürst und wem er das bev[ue]ilcht zum Todt zu verurthailn.

§ 311 

     Am andern oder dritten jar lässt der Großfürst seiner Boyern khinder beschreyben / damit er wissen müg / wievil diener und pferdt ain jeglicher hat / die da geschickt und erwachssen seind /gibt denen jargelt / wievor gesagt ist / die aber aim vermuogen seind / die müssen on besoldung dienen / Lasst jnen selten rhue / Hat gemainiglichen Krieg mit den Leiflendern / Littn / Schweden / oder Tattern / und ob es gleich khain offner khrieg / so hat er doch alle jar an Granitzen gegen den Tattern seinen Nachpern von wegen der urbringen [=übrigen?] einfal in zwaintzigtausent zu behuet / So erfordert er auch nach austhaillung järlichen etliche die zu der Mosqua am hoff dienen müssen / So aber khrieg verhanden / müssen al an undterschaid dienen und raisen.

§ 312 

     Die pferdt bey jnen sein khlain / gemainiglich alle verschnitten / ploß unbeschlagen / schlechte piß / sitzen gantz khurtz / als ob sy die knie ob dem Satl zusamen thuen möchten / Die sätl auch khlain / und dermassen das sy sich auf baid seitten / auch hindersich schickhen mügen / mit dem pogen zu schiessen / khainen stoß mügen sy bestehn / prauchen die sporn wenig / sonder gemainiglichen gayseln / die hengt an dem eusseristen khlainen rechten fingerlein / Dan so der pogen oder Säbl (der sy auch nach jrer menig nit gar vil füren) sol in die hand genumen werden / Lasst er die gaisl auß der hand behengent an dem fingerlein.

§ 313 

     Pögen seind die gemain wehr mit jren pfeillen / dan ain holtz nahent zwaier span lang / daran ist ain starckher ryem angeschlagen / an dem ain ort ain kupffer oder eysen khnodn / ja auch von ainem Hierssn horn eingenät / der ryem ist auch nahent anderthalber span lang / Mit dem sy vermainen harrt zu schlahen / Nach jrer sprach KESTENI genant / auff Polnisch BASSILICK, Den Sabl haben alein die reichen / ain lang krum messer / doch stercker am ruckhen / weder ain prodtmesser / das sy neben andern messern an der rechten seitten hengen haben / das hefft wenig uber die schaiden außghet / gebrauchen sy für ain hessen oder tolich / als ain kurtze wehr / die zügl an zamen sein lang / und am ort gemacht / das ainer mit den finger dareingreiffen mag / und behalten zu yeglicher nottürff / / wie die gaisl / also das sy auch auf am zeit den zam / gaisl / pogen / pfeil / und Säbl / mit einanter in jren henden behalte[n] / und nach gelegenhait yeglichs brauchen mügen / die etwas mehr dan ander vermüglich sein / haben pantzer / und wie ungeferlich CORACZIN aber wenig haubt harnesch / dieselben alle gupffet oder gespitzt / aber ander haben khlaider die dickh mit Paumwol außgenät sein / die ain gemain pogen pfeil aufhalten / was sy für spieß brauchen seind wie schäfflin / jre pferdt seind alle niderträchtig mit dem kopff / sein vasst notleidig thuen grosse arbait.

§ 314 

     In Veldtzügn haben sy Veldtgeschütz noch Fueßvolckh nit gebraucht dan al jr thuen ist in eil antzugreiffen oder zue fliehen.

§ 315 

     Gleichwol der Basilius zu dem ich gesant gewest / nach dem der Tatterisch Künig aus dem Precop das Künigreich Casan den Moscoviter abgedrungen / und sein enenckhel eingesetzt / am widertzug biß auff zwo Meil zu der Mosqua khumen was / des nechsten jars darnach der Basilius sein hoer an das wasser Occa gelegert hette / alein darumb das er sein macht sehen liesse / und die schmach so jme mit seiner flucht zuegestanden / als er etliche tag under ainem Schober hey verborgen lag / möchte abwischen / oder villeicht besorgt / der Tatter wurde wider khummen / fuerte datzumal ain Veldtgeschuotz und etlichs Fueßvolgkh neben den Reyttern / der zeit wir dort gewest / möcht in Fünfftzehenhundert Lyten und allerlay Nationen fueßvolgkh gehabt haben / Smolensco hat er auch beschossen / das geschütz darvor gegossen / und im abtzuch wider prochen / die stuckh hingefuert.

§ 316 

     Ire Veindt greiffen sy trutzlichen an verharren aber nit lang / und thuen als etwo beschehen ist / in unsern Landen / da begert ward / fliecht oder wir werden fliehen.

§ 317 

     Die Stet und Schlösser gewinnen sy selten mit gwalt aber mit harriger belegerung und verräterey / Smolensco hat der Fürst belegert / mit vil geschütz des auß der Mosqua war bracht / khundt datzumal darmit nichts schaffen / So hat man das Schloß Casan geschossen und angezündt / seine leüt zu gesehen / hintz das verprunnen und wider auffgepaut ist worden / sich aber kainer der seinigen hintzu gethon / hat gleichwol gehabt Teutsch und Wälhisch püxengiesser / Kuglschmid / aber sy die Moscoviter haben der khaines khünt / oder gewisst zu brauchen / haben auch khain wissen / welches geschütz / sy zu veldschlachten / maurprechen / oder von der mauer zu wehrn brauchen sollen.

§ 318 

     Das jungstlichen als die Tattern im Land waren / und besorgten sy würden sich des schloß Mosqua antzulauffen undtersteen / gesehen ist worden / Püchssenmaister / spricht / lieber Niclas nim die groß Püchssen / und laß die undter das thor fuoren. Es was ain alt eisen stuckh / wie ain Mörser / ain klainen Puluer sackh im mundloch mocht ain man gerad auf sitzen / und noch höher das vil Jar da unbewegt gelegen ist / des lacht maister Niclas / Der Stathalter ainer berüfft den Teutschen Solches thet dem Stathalter zorn / spricht / lachestu den des? Sagt maister Niclas / in dreien tagen khunt ich dirs an das ort nit bringen / und zum schiessen / richten / und obs dahin gebracht würde / mit dem ersten schuß das thor umfallen.

§ 319 

     Ain yegliche Nation hat sein undterschaidt von der andern auch in Khriegen / So bald der Moscoviter die flucht annimt / so behilfft er sich derselben / er ergibt sich nit / begert khainer gnadn / lasst sich schlahen / fleugt so lang er mag.

§ 320 

     Der Tatter aber ob er gleich vom Roß kumt / und ligt auch hartt verwunt / Er schlecht / peisst / und khratzt / als lang er ymmer mag.

§ 321 

     Der Türckh aber siecht das khain trost da ist / Bitt / und peutt baide hend / spricht Herr pind und nit verderb ain redlichen man.

§ 322 

     So die Moscoviter sich zu veld schlahen / nemen sy ainen weitten platz ein / da die ansehenlichere jre hütten oder getzelt auffschlahen / Die andern machen wie ain gewelb von rueten / darüber deckhen sy jre IAPANTZE / das sein jre Gepenickh od[er] Mäntl darüber behalten sy jre wehrn / Sätl und dergleichen / schlieffen je selbs darundter jre pferdt lassen sy grassn / ligen im freyem veld unbewart.

§ 323 

     Es möcht manigen wunder nemen / wie sy mit so wenig besoldungen oder underhaltung möchten leben / Derhalben ist zu wissen / wan jr ainer mit sechs oder mehr Rossen auß zeucht / hat zum minsten ain pfedt darauff er die nottürfft fuert / am ersten in ainem sackh / etwo zwaier span lang ain prein / dan ain stuck schweinen fleisch / und aber in ainem sackh Saltz / st er dan reich / so hat er ain sackh mit Pfeffer / idabei ainen Khessl / und yeglicher hat sein häckhl hinder der guortl / dartzue ain feuertzeug / Die speiß greiffter nit an / alle weil sy ainigerlay frucht von Paumen / wurtzeln / Zwifel / Knoblach / oder auch ain wilprät / oder Visch bekhumen mögen / wan das alles manglt / dan erst so macht man ain feuer / und ain wasser im Khessl ubergesetzt / darein schütt man ain löffl vol Prein / und Saltz dartzue /von dem benügen sich der Herr und die Knecht / an die khumt gleichwol das weniger / soverr der Herr paß leben oder essen wil / thuet ain claines pröckhle vom schweinen fleisch darein / damit alles geschmacher wirt / und dasselbig stückhl fleisch ist alein für den Herrn / solches ist von denen piß an mittern stand gesagt / Die Reichen habens yeder zeit allenthalben pessers / die Haubt und bevelchsleut berueffen je zu zeitn auch die Ermern /wann dan derselben ainer ain guet mal emphacht / sol wol zwen tag darnach vasstn / jr maister trost steet so sy gegen den veindtn ziehen / in der menige / und ist jnen gewöndlicher sich nit nahent zum veindt zu thuen / dan als sy den mit jren pögnen und pfeillen erraichen mügen / thuen allen vleiß damit sy den veindt hindertziehen / und in die ruckh fallen möchten / prauchen gar vil Trum[p]eter / wan sy dan al auf ainmal nach jrer monier aufplasen / ist frömd zu hören / Sy haben noch ain anders spyl / wie ain Schalmeien / die nennen sy SZURNA so sy die prauchen / mag ainer nit abnemen so der in ainer gantzen stund on aufhör pläst / wan er den atm fecht / man sagt sy khunnen den atm durch die nasen ziehen / so sy zuvor die packhen vol haben / damit die stym im wesen erhalten wirdet.

§ 324 

     Gemaine claidung undter jnen ist alle gleich auf ain form gemacht / lang rögkh schmall on alle falden / mit engen ermeln / nahent den Hungrischen gleich / vorn herab tragen sy khnöpflen / oder khneiffle / an der rechten seitten angehefft / ist ain undterschaid von Tattern / die auch gleichmässige Rögkh tragen / Aber die Khnöpfle an der linckhen seitten / jre Pössl oder Stifl am maisten rot / untzt an das khnie / mit clainen nägeln an der Solln auch etliche am spitz vornen und hinden an der versen etwas erhebt / auch beschlagen / des sy on Sporn stat brauchen / jre Hemeter al mit hohen gollern / dieselben goller manigerlay farben / und gewöndlich al vergultte Khnöpfl daran / wie ainer die vermag / auch mit Perlen an der seitten die das goller zusamen halten.

§ 325 

     Von jren Güertln hab ich geschriben / das mir dan frömbd was / aber nun sicht mans an Teutschen und andern die grosse peuch ziehen / so doch die Teutschen one das für schwär und groß leibig geacht werden.

§ 326 

     Die jungen starckhen Pueben haben gemaingclichen ain platz in der Stat dahin sy zu Feyertaglichen zeitten zusamen khommen.

§ 327 

     So wuschpelt ainer nach jrem gebrauch / dan lauffen sy in ain ander / schlahen unnd stossen mit Feusten / khnien und füessen anainander in das angesicht / drüssl / pauch / zu den gemächten / das man ye etlich halb lebendig davon tregt / Das ist allain umb den rhuemb / welcher lenger den platz erhalten mag / und das sy der schleg und stöß gewonen / wans not ist / jnen nit frömbd seyen.

§ 328 

     Die gröste gerechtigkhait halt man wider die Rauber / so man die uberkhumt / so zerschlecht oder zerkhnuscht man jnen die khnodn an den füssen / lassen dan ain oder zwen tag also ligen / hintzt die geschwelln / dan so bewegt man die hin und wider.

§ 329 

     Mit solcher pein erfragt man bey jnen was man wil / wan dan ainer dermassen schuldig befunden / so hengt man den / prauchen khain andern todt antzuthuen / Es hab dan ainer gar grosses ubl begangen / Ich hab die hengende gesehen / den die fueß abgefallen oder von Wölfen abgeessen seind worde[n] / hab auch gesehen die Wölf daran fressen / so nider hengt man sy.

§ 330 

     Die diebstal straff man selten mit dem todt / auch die Todtschleger / es sey dann Raubs halben beschehen / Welcher aber ainen dieb / im diebstall begreifft und ertödt / der ist on straff / dergestalt / wan er den todten für die Obrigkhait bringt / und zaigt an wie die sach ergangen ist.

§ 331 

     Wenig Ambtleuttn ist zuegeben leut zu tödten / auß den Underthonen mag kainer peindlich fragen / Vil der ubelthätter werden in die Mosqua und ander ansehenliche Stet gefürt / so helt man dergleichen gericht nur im Wintter / Sumerszeitten handlt man Kriegßsachen.

 

Des Großfürsten Hannsn Basily Sun
ordnungen und gesatz im 7006. Jar.


§ 332 

     Wann ain beklagter verurthailt wird umb ain Rübl / sol dem Richter zalln zwen Altin / dem gerichtschreiber acht dengen / soverr sich die partheyen verainigen / ehe sy zu dem platz des Khampfs khumen / tzallen dem Richter und Notari als ob das gericht ubergangn war / khumen sy aber an den platz des Khampfs den jnen der OCOLNICK und NEDELSCHNIK auszaigen mügen sich daselbstn vertragen / dem Richter wievor / dem Ocolnick Fünfftzig dengen / dem Nedelschnikh auch sovil / und zwen Altin / dem Schreiber vier Altin / unnd ain dengen / Khumen sy aber zu khampf / und welcher verlustig wirdt / zalt dem Richter sovil er vordert / dem Ocolnigkh ain Poltina unnd des uberwundtnen wehr / dem Schreiber Fünftzig Dengen / dem Nedelschnigkh Poltina unnd vier Altin / Wann aber ain Khampf beschiecht von wegen aines Feuers oder prunst / aines freundts todt / Raubs oder diebstals / unnd das der anclager sigt / so mag er von dem uberwundnen nemen / was er wil / dem Ocolnigkh gebürt Poltina und des uberwundnen wehr / dem Schreiber fünfftzig dengen / dem Nedelschnigkh Poltina / und dem VESTON / das ist / der die Khempfer mit bescheidnen außtruckten massen zusamen last / vier Altin / und was der uberwundn merers hat / das verkhaufft man und gibts den Richtern / und nach gelegenhait seiner that / strafft man den am leib.

§ 333 

     Die jre Herrn tödten / der Schlösser oder Stett verrater / Kirchpruchl / die jchtes in aines andern hauß tragen oder bringen / und dann sagen / das sey jnen gestolen / die nennen sy PODMETZEK / die prenner und die offne ubelthäter werden mit dem todt gestrafft.

§ 334 

     Der erstlichen mit diebstal betretten wird / ausserhalb der Kirchpruchl / sol nit getödt / sonder offendlich gestrafft / das ist mit Prügln geschlagen / und durch das gericht umb gelt gestrafft werden / Soverr der zum andern mal betretten wirdet / und dem Clager und Richter nit hat zu bezalln / sol getödt werden / und wann ainer des diebstals uberzeugt wirdet / und hat dem Anclager / und dem Richter nit zu betzallen / der sol mit prugln geschlagen und dem Clager uberantwort werden / Welcher diebstals beclagt wirdt / und ain Erlicher man mit seinem Ayd bestät / dz derselb hievor diebstals uberwundn / oder diebstals halbn vertragn / sol on weitter gerichtlicher erkhantnuß getödt und mit seinem guet wie vor stet gehandlt werden / Wirdt ain schlechter geringer mensch des diebstals beclagt / der sol zu der frag gebracht werdn / wo dann der nit uberwunden wirdt / der sol auf porgschafft gelassen werden / zu weitterer erjnderung.

§ 335 

     Für ain schrifftliche erkhantnuß die auf ain Rubl wert geet / sol dem Richter zwo Dengen / dem Schreiber der das Petschafft oder Sigl hat ain Altin / dem urtlschreiber drey dengen bezalt werden.

§ 336 

     Die Ambtleut so khain gericht haben / die legen dem ainen theil auf / etliches gelt zu bezallen / und schickhen jr guet bedunckhen zu den ordenlichen Richtern / wo sy des für recht oder pillich erkhennen / So gebüern dem Richter von jegclichem Rubl ain Altin / dem Schreiber vier dengen.

§ 337 

     Welcher ainen umb Diebstal / Todtschleg / oder Ranberey beclagen wil / khumbt in die Mosqua / und bitt denselben zu ervordern / dem wird ain Nedelschnikh zugeordent / der dem beclagten ainen tag benent / und in die Mosqua bringt / der beclagt vernaint gemainclich die zicht / wann dan der Clager zeugen fürstelt / fragt man baide / clager und den beclagten / ob sy bey der zeugen sag beleiben wellen / so antworten sy gemainclichen / die zeugen werden verhört nach der gerechtigkait und gewonhait / Sagen die wider den beclagten / dann so thuet er sein einred / wider jr person und sag / und spricht Ich beger mir den Ayd vortzuhalten / und bevilch mich dem Göttlichen rechtn / beger den Platz und den Khampf / der wird jme nach jrem Rechten und gebrauch bewilligt.

§ 338 

     Im Khampf mag jeglicher ainen andern ansein stat verordnen / und was wehr ain jeglicher wil nemen / allain Püchsen und Pogen nit / Offt nemen sy lange pantzer / ye zway uberainander / harnasch und wie jegelicher wil / doch gemamgclich ain Spieß / Hagkhen / und ain eysen das zwifach ist / und die handt dardurch stössen / nichts minder zu allen sachen die handt prauchen mag / und das eysen an baiden ortten under und ob der hand scharffe spitz hat / zum stechn / Erstlichen brauchen sy die spieß / Es haben die Moscoviter etliche jar die Khempf mit den außlendern yeder zeit verlorn / und jungstlichen hat ain junger Lythischer als bey Sechtzehen jarn mit aim Moscoviter der hievor bey zwaintzig Khempfen gesigt / den Khampf gethon / denselben der Lith erschlagen / des der Großfürst erzurnt / und den jungen für sich erfordert / wie er den ersehen / gegen jme außgespuertzt / und darnach aufgesetzt / damit füro die außlender mit den Moscovitern khainen khampff thuen sollen / Die Moscoviter beschwärn sich seer mit den waffen / die außlender aber handln meer mit Rat und schicklichkait / Erstlichen haben die außlender als sy gemaingclich beyainander stehen / die underwisn das sie sich verhuetet / damit sy nit zu handgrifft khumen / dan die Moscoviter starckh in henden und armen seind / Dem jungen Lithen waren an etlichen orten stain gelegt / der thete im anfang als wiche er dem BATHYR (also nennen sy ain redlichen man) und trachtet zu den stain / hebt ain nach dem andern / und mit den wurffen ist er dem obgesigt / Yeglicher Khempfer hat gemaingclichen ain grossen beystandt und zueseher on wehr / allain stegkhen haben sy / und geschicht ye das ain thail vermaint dem seinigen geschech unpillich / khumen dan zu khrieg / auch zu straichen / das lusstig zu sehen ist / dan es geet nuer mit rauffen / feustn und prugln zue.

§ 339 

     Aines Edlmans zeugnuß ist meer / dan viller des gemain volgkhs / haben selten Procuratores oder vorsprecher / mueß jeglicher sein sach selbs reden / und wiewol der Fürst greulich / nichts minder ist das Recht bey jnen zu erkhauffen / und geschiecht offenlich / Wir haben vernumen / das ain ansechenlicher Rat von zwayen partheyen niedt und gaben genumen / und für den so am maisten geben geurtlt / die sach ist für dem Fürsten bracht / der Rath hat nit gelaugnet / dartzu gesagt / der ist ain reicher erlicher man / darumb ist jme mer dan dem armen zu glauben / Wiewol der Fürst die urtl verkheret / doch dartzue gelacht / und den Rath on straff hingelassn / villeicht ist solches geyts und unrechtens die groß Armuet ain ursach / weil der Fürst dieselbige waist / sicht gleich also zue / die armen mügen zu dem Fürssten nit / sonder nur zu den Räthen / und daselbst hin auch beschwärlichn.

§ 340 

     Ocolnickh ist sovil als ain angesetzter Richter vom Fürssten / der öberste Rat so bey dem Fürsten on undterlaß wont / hat auch das Ambt.

§ 341 

     Nedelschnigkh haben ain gemain bevelch die zum Rechtn vordern / die ubelthäter fahen / fängkhnussen / und seind in der Boyern standt.

§ 342 

     Pauerschafft mueß dem Herrn sechs tag in der wochen arbaitten / der sibend ist sein / haben ain außgetzaigt Erttrich / des sy sich betragen muessen / und ist ain erparmblichs volgkh / mit allen leib und guet der Edlen Raub / dartzue ubl geschlagen / die werden auch als mit aim schmaichlichen wort Christian und Schwartzmandl genent.

§ 343 

     Darum sein jeder zeit zwen in ainem hauß / der ain arbait dem Herrn / der ander für das hauß.

§ 344 

     Boyar der Edlman wie armb der ist / so deicht jne schmächlich sein zu arbaitten / Aber des schamen sy sich nit / wan wir oder unsere dienner von früchtn / als Opffl / Piern / Melaun / die schelln verworffen / sy die von der Erden gehebt unnd geessen / auch von den Zwifln die schellen / Als sy mit essn etwas gemach thuen / also ubertretten sy mit dem ubrigen Tringkhen / Sy seind nit liederlich zum zorn / aber in der armuet hoffertig seer / volgt nach die erbarmliche dienstperkhait / Irer heüser thür in den Zimern seind nider / und die druschubl hoch / Also das sy im eingang sich sonderlichen mit jren huetlein vasst pugkhen / und in den langen engen claidern die fueß hoch aufheben muessen / Ich hab jnen die ursachen außgelegt / damit sy im brauch beleiben / sich für und an mit dem khopf zu naigen und die fueß auff die Pherd zu sytzen im prauch behalten. Es ist aber nuer der kheltn halb in Stubnen.

§ 345 

     Tagwercher nemen ain Taglon anderhalbe dengen / das wäre fünffthalber Wienner phening / der maiste zwo dengen / die arbaiten auch gar schlecht / wo man sy nit dartzue wol schlecht / Den Dienern ist wie hievor von dem weib gesagt ist / vermainen jre Herrn lieben sy nit / wan sy ungeschlagen seind.

 

Wie die aneinander emphahen
wann ainer zu dem andern in das Hauß khumbt.


§ 346 

     Ain jegclicher hat in seiner Stubm oder gemach darinnen er gemainclichen wont / ain Pildnuß neben oder ob seiner sitzstat / gemalt oder gegossen / der Gast so bald er in das gemach tritt / Sicht sich am ersten umb / wo er die Pildnuß mag erschen / entplösst sein Khopf / Creutzigt sich dreymal nach jrem prauch / alsdan erst spricht er zu dem Wiert / das du gesund seyest / bieten die hend / und khussen aneinander / naigt sich ain yeglicher mit dem Khopf gegen dem andern / unnd schaut ain yeglicher auf den andern / damit er sich nit zu wenig naige / wil yeglicher der höflicher gesehen werden / und das naigen geet ye lenger ye niderer / Sitz und richten sy alle jre sachen / miteinander / man sindt sy nimer geendt handlen / Sy haben sich derhalben unser offt verwundert / Wan sy die sachen verricht haben / so steet der gast auff / geth in mitte der Stubm / emplösst sein khopf gegen der Pildnuß / und Creytziget sich / und mit den wortten er khumen ist / mit den geth er wider hinweg / darnach der gast ist / so beglait der wiert den zu der Stubnthür / oder gar an die Stiegen / Ist dan der gast noch in merern wirden / beglait den uber die Stiegen ab / auf den absatz Khainer junger oder niderer reyt in des Eltern oder oberern hauß / steet darvor ab / Wie schlecht der Edlman ist / so sitzt er stäts im hauß und khumbt selten herfür / damit sy jr achtperkait erhalten / darumb khumen die armen leut hart zu jnen/ so auch ainer zu dem andern nur in das drit oder viert hauß wil / so reit er / oder man fuert jme das Pherdt nach/ allain wintters zeitten wan es gefrorn und häll ist / dann jre Pherdt nit beschlagen sein / und gefärlich zu reiten ist / geen sy gen Hof oder Khirchen/ yeder zeit tregt man jnen den Mantl und seinen Stab nach / so pald der geet / so nimbt er den steckhen in die hand / doch ist nit yeglichen der steckhen erlaubt / als den jungern oder geringschätzigen.

§ 347 

     Posst Roß helt der Fürst auf alle ort / seines gepiets / wan dan ainer also an der posst geschickht wird / bringt man jme etlich Pherd für / damit er neme nach seinem gefalln/ Als ich in erster Potschafft von Großneugartten posstiert bin / haben die Posstfürderer / die sy IAMSCHNIK nennen / an yeglichem Possthof zwier [=zweimal] sovil Pherd bracht / als ich mit meinen leuten bedörffte / daraus yeglicher name / welches er wolte / So man dan also mit des Fürssten bevelch reyt / und ain Pherd erligt / wer jme (der nit auch mit des Großfürsten bevelch an der Posst reytt) bekhumbt dem nimbt man sein Roß / hintzt an den nechsten Potschafft (IAMA genent) Soverr dan nyembt begegnet / reyt der zu den nechsten heusern / und nimbt welches Pherd er findt / oder jme gefelt / So man dan in Possthoff khumt / nimbt ain yeglicher sein Satl und tzam und legts auf das ander Pherd / also satlt und tzamt man alle pherd mit ainem Satl / und ainem tzam / Welches Pherd also underwegen verlassen / suechen die Posstfürderer / und zalln dem vom Roß das man genumen und geritten hat / wie ich vernumen hab / so gibt der Fürsst von ainem Roß / so von ainer Jama zu der andern geritten ist / das sein zwaintzig oder fünffundzwaintzig verst sechs dengen / Mein diener ist von Großneugarten da meine Pherd steen beliben sein / in die Mosqua wie man raitt fünff verst für ain Meil / seind hundert unnd zwaintzig meil / in zwayundsibentzig stunden geritten / So pald man in die Possthöf khumt / den Satl und zaumb abgenumen / seind die Khnecht dartzue verordent / treiben die Roß auff ainen Anger oder Schnee / nach gelegenhait der zeit / wüschpln den Pherden zue / die uberwaltzen sich / zwier oder dreymal / dan so treiben sy die in ain stal / geben den nichts / huntzt die dermassen erkhuelt seind / als ob die erst vom stal außgiengen / darnach geben ain hey und treiben dan sy gen wasser / geben jnen jr fuetter nämblichen hey / sovil sy essen mügen / sy fuettern gemaine Pherd nuer ainmal zu der nacht / damit sy die nacht und tag daran haben allain zum Tranckh füeren oder treiben sy die zu tzway malln im tag.
 

Müntz.

§ 348 

     Ir Müntz ist nit rund / sonder langkhalet und etliche in vil egkh geschlagen / aine haisst die Moscovittisch in die leng genent DENGA hat meer dan ain Präckh / die ain an der ainen seiten ain Roßen / an der andern seitten ain man auff ainem Roß / die ist die elter / Die ander Müntz hat an baiden seitten schrifftn / deren gelten hundert ain Hungerischen gulden / Sechs dengen machen ain ALTIN / zwaintzig ain GRIFEN / hundert ain POLTINA zwayhundert ain RUBL / hernach hat man halbe Dengen geschlagen / haben an baiden seitten schrifften / der vierhundert machen ain Rubl.

§ 349 

     Die zu Twer geschlagen / haben auch an bayden seitten schrifften / seind in dem weerd wie die Moscovitischen.

§ 350 

     Die Neugartner haben an dem ainen thail ain Pildsitz und im Sessl / gegen dem naigt sich ainer / an der andern seitten ain schrifft und gilt zwo Moscovitische Dengen / Die Neugartnisch Grifna hat viertzehen dengen derselben jr Rubl zwayhundert und zwayundtzwaintzig.

§ 351 

     Die zu Plesco hat an ainem ort ain gekhrönten Oxenkhopf / an der andern seittn ain schrifft / Sy haben auch ain Khupferene / die nennen sy POLANI deren Sechtzig gelten ain Moscovitischen Dengen.

§ 352 

     Gulden müntzen sy nit / haben khain gold im Land / allain was man hinein bringt die Hungrischen gulden / die Reinischen gar selten / der gemain weert für ain Hungrischen gulden waren hundert Dengen / aber es verändert sich offt / So pald man am Marckht waiß / yemandts mit gold verhanden / der khauffen wil / dan setzen sy den weerd gering / wan aber ye ainer gold bedarff so setzen sy das theuer.

§ 353 

     Rigische Müntz prauchen sy auch der Nachperschafft nach / deren Rubl gillt zween Moscovittisch.

§ 354 

     Die Moscovitisch müntz ist guet gewest an wenigen zuesatz / man hat die aber auch nunmals angehebt zu felschn und wird niemand darumb gestrafft / gemaingclich jegclicher Goldschmid mag muntzen / wer dan Silber bringt / des sy grob probm / wegen sy jme die müntz dargegen / Es ist ain klainer muntz costn benent / den der neben dem Silber geben mueß / Etlich haben geschriben als hab das Land nit vil Silber / und der Fürst verpeut das auß dem Land zu fueren / jm Land haben sy ja khain Perckhwerch man bringt aber vil Silber darein / und ist wol gültig / Es bedarff khaines verpots / daraus zu füeren / dan die gemain handlung im Land ist der Stich / also das man die waaren Silber und anders selten mit Gold oder Silber zalt / sonder mit waarn / Es handlt auch khain Khauffman der mainung hinein / gelt / Silber und gold zu lösen / sonder waarn herauß zu bringen / Sy sagen selbs das nit vil uber hundert jar ist / das sy nun khlaine müntz und gelt prauchen / das bey jnen gemuntzt wer worden / Man hat hievor langkhalate stuckhl von Silber gegossen on alles präckh des ainen Rubl golten hat / hab der khains sehen mügen / Zu GALITZ hat man auch gemuntzt / aber gar gering / darumb ist dieselb Muntz vergangen / Vor der müntz / sagen / sy haben die Ruessl und örl von Fechen oder wie es etlich nennen Grabwerchen / Sy aber nennens Wielkhi in den clain sachen an stat des gelts gebraucht.

§ 355 

     Ire zaln sprechen sy gemainclichen auß mit SOROCK das ist viertzig / und DEVENOSTO das ist Neuntzig und wan der zal vil ist / Sprechen sy ain zehen oder zwelff etc. mal viertzig oder neuntzig / Tausend nennen sy TISCHUZE Item zehentausend sprechen sy mit ainem wort auß TMA / zwaintzig thausend DWETMA dreissigthausend TRITMA.

§ 356 

     Welcher waarn in die Mosqua bringt / mueß die zu stundan den Mauttnern antzaigen / so sy die beschauen / schätzen sy die / und ist niemand erlaubt zu khauffen / hintzt die dem Großfürsten angetzaigt seind / wan er die vermaint zu khauffen / so thar[f] der Khauffman die khainem andern fail pieten / damit werden die Khauffleut offt lang auffgetzogen.

§ 357 

     Es ist auch nit allen Khauffleuten vergundt mit jren waaren in die Mosqua zu khumen / von Christen vasst niemand dan den Lithischen und Polnischen / die andern als Teutsche / Denmarckht / Schweden / Leiflender und handtstetter / haben jre handlungen und niderlag zu Großneugarten / da halten sy jre Factores uber jar.

§ 358 

     Zu Chlopigorod aber wan der marckht da gehalten wirdet / dahin khumen manigerlay völckher von Teutschen / Moscovittern / Tattern / von ausseristen völckhern on Schweden / und von dem khalten Mer her / wilde Lappn und allerlay gesind / daselbstn in gmain ist das Silber oder muntz in clainem / das gold noch in wenigerm werd: allain was die grossen Khaufleut auß der Mosqua oder Teutschen landen dahin khumen / die andern so zu aintzige waarn / Zöbl / Härmbl etc. bringen / die verstechen sy nuer umb Röckh / hemetter / Hüet / Messer / Löffl / Nadln / Fadn / hackhen / Spiegl und dergleichen / dan die Muntz derselben jren wonenten ortten nit gebreuchig ist.

§ 359 

     Wan Potschafften aus Litten oder andern Nachpern in die Mosqua geschickt werden / ziehen gemaingclichen Khaufleut mit / sein frey on betzallung der Meut auß und ein / Also auch wan der Moscovitter potschafften schigkht / ziehen gleichermassen jre Khaufleut mit / also das je Achthundert Thausent / zwölfhundert pherd in ainer potschafft khumen.

§ 360 

     Die maiste waar in die Mosqua zu fuern / seind Silber / Wullene tuecher / Seidene / Guldene und Silberene stugkh / Perln / Edlgestain / Vadngold / ye zu zeitten gar schlechte sachen / die sie mit grossem gwyn verwexln / ye geschiecht das ain waar die frag hat / und nit verhanden ist / welcher dan der erst die bringt verhandlt die mit grossem gwyn / So dan ander Khaufleut solches vernumen / uberfüeren sy die mit hauffen / wirdet dieselb alsdan wolfail / das ye ainer sein verstochne waar wider an sich bringt / und mit gwyn haimfuert / Die waaren so man auß der Mosqua fuert / und sondertich in Teutscheland seind die gefull und wachs / in Litten und Thurgkhey fuert man leder auch feel / gemachte grobe peltz / gleichwol auch das edl gefüll / daselbstn hin fueren sy auch grosse weisse zend die man vischzend nent / seind aber von ainem thier so im Mer wonend des sy MORS nennen / darvon man schöne hefft an die wehrn und messer macht / in die Tarttarey Sätl / tzam / Röckh und löder / khain wehr noch eysen lasst man offenlich dahin fueren / was man aber in mittenacht und aufgang der Sunnen fuert / ist oben von Chlopigorod gesagt /Solche waarn fuert man auch auß der Mosqua / zu yeglicher zeit / Sy khauffen lisstigclich und betrieglich / thuern jre waarn umb drey gelt bieten / des verkhauffer güter nit umb halben weert antzunemen / und geschiecht nit mit wenig wortten / als etliche geschriben haben / halten ye ain Monat oder zway auf / welcher dan den andern uberharrn mag / der hat den pessten khauf / Ich khauffet umb viertzehen zimer Zobl wardn gebotten umb Achtzehenhundert gulden Hungrisch / ich legte jme Sechshundert dargegen/ Er ließ mich verreiten / vermaint mich zu uberharrn / Ich schickht die Sechshundert gulden von Mosaisco wider in Mosqua der gab mir die Zöbl / dergleichen auch umb Siben zimer dreyhundert und etlich wenig Ducatn.

§ 361 

     Ain Cracauerischer Khauffman pracht hinein zweyhundert Centn Khupffer / stuend der Fürst im khauff / hielt den so lang auff / das der Khauffman die Meut betzallt / unnd fuer mit dem Khupffer wider zuruckh / als der etliche meil gefarn was / warden etliche verordent / die dem nacheileten / namen die guetter / als hette er die Meutt verfuert / des beclagt er sich / die Räthe erpotten sich die sachen zu vertragen / und woverrer gnad begerte / wolten sy jme die erlangen / der Khauffman was geschickht / und wisste das der Fürsst die schmach nit leiden möchte / das man ain sölche waar wider auß dem Land fuertte / als funde man sölche Khaufleut daselbstn nit / die solche waaren zu betzallen hetten / und das solche handlung allain zu ainem schein angefangen wäre / Der Khauffman patte allain umb Recht und khain gnad / Als sy den so vesst in seinem fürnemen befanden / und verstuenden das er jr lisst merckhte / zalten sy jme sein Khupffer Ainem außlender dem thuern sy ain sach umb zehen oder zwaintzig gelt pieten / Sy verkhauffen sich auch offt / und geben umb ain schlechte sach vil.

§ 362 

     In den handlungen so mit jnen geschicht / finden sy ain wort jnen dienstlich / das ziehen sy hoch an / zu jrem nutz / aber was sy zuesagen oder reden / wenden sy alles nuer zu jrem nutz / unangesehen jres zusagens / so pald die anheben zu schweren / so wellen sy betriegen / Ich patte ainen mir zuegegebnen sol mir verholffen sein in khauffen / der zohe mich lang auf / darnach verordent er / das mir sein gattung fürbracht wardt / So lieffen auch die Khaufleut zu jme / bittund jnen verholffen zu sein bey mir zu verkhauffen / also die undterkheufl nemen von baiden thaillen / und sagen jegclichem zu helffen.

§ 363 

     Ain groß gemaurtes hauß / ist nit gar verr vom Schloß / wird genent der Herrn hauß / darinnen wonen die Khaufleut / und findt man gar offt manigerlay wolfeiller weder in Teutschen landen / das macht der wexl oder stich / jegclicher schätzt das sein hoch / dann vermaint ain jegelicher er hab wol verkhaufft / Also mag der hinein gefürt hat / on schaden wolfail geben.

§ 364 

     Zobln seind nit in ainem weerd / dann die lange wolschwartze unnd dickhe haar haben / und recht zeittig / seind die bessten / wann auch die anderen gefüll zu rechter zeit im Jar gefangen werden / seind am wierdigisten / dißhalb der wasser USTYUG und der grossen DWINA findt man die zöbl / aber umb PETZORA die maisten und die pessten.

§ 365 

     Mäder findt man an villerlay ortten / auß der Sewera sein die merern und wol rauch / Man findt die auch in Poln und Litten und anderstwo aber nit in so grosser menig / der khainer ist so guet als die man in Schweitz hat / in Schweden seind doch die pessten.

§ 366 

     Hermblein findt man auch an meer ortten / So pald man die fecht und abtzeucht kheert man die pälgl umb / damit das haar einwerts khumbt / desselben zu verschonen / und der Khauffman nit sehen khan / wie sy am haar / farb / und ob sy zu rechter zeit gefangen sein / So haben sy doch zaichen am haubt und bey dem schwäntzl / daran die erfarnen solches sehen mügen / so raufft man auch dieselben haar auß / das mans aber nit khennen khan / solche pälgl khaufft man derselben ains umb drey oder vier Denge / die grössern haben selten die recht weiß.

§ 367 

     Fuchs pelger namblichen die schwartzen davon man gemaingclichen die präm umb die Kholpagkhen jre huetlen macht / seind vasst theur / das man ain nach seiner schön umb zehen und funfftzehen gulden gibt.

§ 368 

     Feech oder Grabwerch bringt man auch von vil ortten / die schönesten und grösten hat man auß dem Land SIBIER etwan bracht / Die edlisten von SCHUWAI nit ferr von Casan / auß Permia / Viatka / Ustyug / und Wolochda / bringt man der vil / auch umbgekhert / alwegen zehen in ain puntl zusamen gepunden / darunder sein zway pälgl die pesstn / genent LYTZNA drey etwas schlechter genent CRASNA vier aber ringer POCRASNA / und die letzt genant MOLOYSCHNA / ist die geringste / die pälgl khaufft man umb aine oder zwo Dengen.

§ 369 

     Lux seind nit sonders jnen zutragen hoch geacht gewest / die Wolffs heyt gelten auch was / dieweil in Teutschen landen yeder man Wolffspeltz trueg / bey jnen aber ist der Rugkhen für das schlechter daran geacht gewesst.

§ 370 

     Piber die findt man gar schön rauch und gantz schwartz / die sein in grossen wierden / dann sy alle jre Schaubm unnd rauche Rögkh damit am goller und vorn ab zieren und prämen.

§ 371 

     Haimischer Khatzen pelger der gebrauchen sich die weiber / sy essen auch das fleisch / PESSATZ ist ain thier weiß / rauch härig / ist nit in grossen wierden / aber vasst warm / des gebrauchen sy am raisen aller maist / hievor wil mans weiß Füchs nennen.

§ 372 

     Maut gefelt von jeglichem weert / aines Rubl / des man ein und auß fürt / dem Fürssten siben Denge / ausserhalb von wachs das hat ain andere Maut / nach dem gewicht / so sy PUD nennen / darvon vier Denge.

§ 373 

     Wuecher ist gemain / unangesehen das sy bekhennen ain grosse sünd sein / ja von fünffen ain / die Kirchen seind hierinn milder / nemen von zehen ainn.

 

Hernach volgt die Beschreibung der
Fürstenthumer und Herrschafften des Großfürsten
in der Mosqua / und am ersten von der Mosqua /
darvon ich alsdan ausgee auf die ansehenlichiste und
namhafftigiste Fürstenthumer / sovil ich
der gründtlichen erfragen und erhalten hab mügen.
Darumb wirdt der Leser an denselben auch der
Stet / Flüß / und Gepürg benügt sein.


§ 374 

     Mosqua die Stat / als das haubt in Reissen / in gleichem namen / dasselb Fürstenthumb / sambt dem fürfliessenden wasser werden Mosqua on underschaid genent / welches aber dem andern den Namen geben hat / wais ich nit / gleichwol zu achten / wie auch an vil andern orrten / der fluß wirdt den namen erstlichen gehabt haben / wiewol die Stat hievor nit in solchen wierden gewest / So ist doch der Namen den Eltern nit unbekhant gewest.

§ 375 

     Der fluß Mosqua entspringt im gepiet des Fürstenthumbs Twer / oder Otwer / Sibentzig werst oberhalb Mosaisco (WERST ist sovil als ain wälhische meil) nit verr von dem ort Oleschno genant / So der Neuntzig werst geflossen / khumbt dann zu der Stat Mosqua / fleust in aufgang der Sunnen / und felt in die Occa / Sechs meil oberhalb Mosaisco / flötzt man das holtz zu dem gepeu und anderer notdurfft zu der Stat / Underhalb der Stat Mosqua ist der fluß Schifreich / also das man darvon und dartzue in Schiffen Khauffmansgütter und anders fuert / Aber gar langsamb fert man daran / von wegen der umbkhraiß / wie der laufft / und das aller maist zwischen der Mosqua und der Stat Columna / die dreythausent schriet von dem gemund desselben fluß ligt / und machen die umbwendungen zwayhundert und Sibentzig verst / hat nit guet noch vil visch / das Fürstenthumb des Namens ist an jm selbs nit groß / oder weit / auch nit sunders fruchtbar / dann ain claine ubrige dürr oder feichtigkhait schadn den Santtigen Gruntn leichtlich / zu dem so khumen die frucht / von wegen der unmässigen khelten gar offt zu khainer rechten zeittigung / dann offt die khelten so groß / das sich das erdtrich / wie bey uns der hytz halben aufthuet und zerspalt / wan solche grosse khelten khumbt / so man ain wasser in die höch geust / ehe dasselb die erden erraicht / ist es gefrorn / Als wir jüngstlichen darkhamen / haben wir die Eeste an fruchtpaumen gesehen / die von der khelten vergangen jars verdorben seind / sy sagten auch das etliche postierer die sy GONETZ nennen / wie sy sich in die Schlitn gelegt / unnd dan ainander die gefuert / an die Possthof bracht / todt und erfrorn gefunden sein.

§ 376 

     Noch merers gesagt / als etliche Herrn umb Rinder an jre Mayrhöf zu schlachtn geschickt / derselben Diener ainer fueret ain Rind und den strickh an arm gepunden / ist sitzunder erfrorn / auch das rind neben jme / Etliche so mit den Tantzenden Peern umbgangen / auch erfrorn / seind die Peern den heusern zu gangen / unnd die Thor auffgestossen / etliche arme leüt erschreckht / das die sambt den khindern außgeflohen / und also erfrorn / herwiderumb so khumbts auch das ye ain so unmässliche hytz khumbt / als im 1525 Jar / seind schier alle Sattn außprunnen / und so ain theurung ervolgt / das man zuvor umb drey Dengen gekhaufft / umb zwaintzig und dreyssig hat khauffen müssen / Man hat auch vil traid im veld dartzu Wälder und heuser befunden / die allain der grossen hytz halben angetzundt und verprunnen sein / unnd darvon ain so unmässlicher rauch im gantzen Land gewest das vil leut davon menglhafftig an augen sein worden / und vil erplind seind.

§ 377 

     Dise gegent / wird nit so gar lang dermassen erpaut sein gewest / des geben ein antzaigen die grossen stögkh von paumen daselbstn / der ich vil selbs gesehen hab / was man mit dem Phlueg erpaut / das hat man da / alles anders mueß man hintzue bringen / Sy haben khain Kherschn noch Welsche nuß / gleichwol nuer Haslnuß Andere paumfrucht / sovil der sein / seind unlieblich / Melaun ertzugln sy mit grossem vleiß / werffen ain Erttrich auf / wie ain hohen Pifangkh / dar auf schütten sy ain myst widerumen erttrich ainer span dickh / nemen ain schussl druckhen ain wone in derselben mitte / setzen sy den kheern / wird es dan khalt / so hilfft der mist / wird es vasst haiß / so machen sy mit ainem steckhen löcher durch den mist / an meer ortten / damit der lufft dardurch mag / und der Sam oder kheern nit erstickhe.

§ 378 

     In dem Fürstenthumb / gefelt khain Hönig / auch ausser der Hasn khain wildprät / gar clain viech / aber nit on hörner / wie etliche davon geschriben haben / Die Stat under den andern des gantzen gepiets / lent sich seer nach dem Aufgang der Sunnen / dan an unser Rayß den merern thail uns die Sun morgens gemaingclichen in die augen und gegen uns geschinen hat / und soverr die nit in Asia / So ligt sy doch gar an dem gemerckh / die Stat ist gar von holtz erpauen / ist wol groß / und von ferrn vil grösser zu sehen / dan vil der heuser haben grosse Gärtten und höf / darnach sein die handwercher so mit Fewer am maisten umbgehn / alle ausserhalb der Stat / also das ye ain lange zeil hindan von der Stat gepauen ist / Dazwischen seind gar grosse Plätz / die alle machen die Statt vil grösser zu sehen weder sy ist.

§ 379 

     So seind auch andere heuser nit ferr von der Statt / und uber das wasser ist ain sunders eingefangen Stättle / darinnen frembdes Khriegsvolckhs wont / wirdt NALI genant nach jrer sprach / sovil als geus an oder schenckh ein / und das darumb / dieweil Medt und Pier dem gemainen man die merere zeit zu tringkhen verpotten ist / aber denen als Khriegsleütten ist es erlaubt / davon also den namen genumen / So sein auch etliche Clöster von der Statt hindan / die alle werden ain Stat von ferren gesehen.

§ 380 

     Die Statt ist weder mit Maur / Grabnen / noch Zeinnen bevestnet / Etliche gassn haben gatter oder Thür / die sy zu gesetzter stund in der nacht schließen / damit nit yeglichem frey sey hin unnd wider / villeicht andern zuschaden zu geen / wo daruber ain unbekhanter betretten / wird geschlagen / abgetzogen / oder in fängkhnuß genumen / solche fürsehung wierd geordnet / damit dannocht ain sicherhait gehalten wirdet / An der andern seitten / fleusst der fluß Mosqua an der Stat hin / und gleich undter der Stat khumbt der pach IAUSA ist wol hoch gestettigt das man nit an vil orten uber mag / und seind vil Müllen daran / fellt in die Mosqua / Die Stat ist ausserhalb wenig Clöster / Khirchn und heuser / alle von holtz erpaut / Sy sagten das der Fürsst hette vor sechs jaren die heuser abtzellen lassen / unnd gefunden Ainundviertzigthausendt Fünffhundert / Nachdem das Land Sandig / so werden die strassen und gassen liederlich gar tieff / darumb so seind die ansehenlichisten gassen und plätz geprugkht / Das Schloß ist von Ziegln gemauert / mit der ain seitten ligt es an der Mosqua / an der andern seitten rindt der pach NEGLIMA / der nit fern hind an auß ainem gemöß heer fleusst / den schleusst man neben dem Schloß / wierd wie ain wasser grabm / oder Teicht zu sehen / und daselbstn am außfluß sein Müllen / und felt ob dem Schloß in die Mosqua / das Schloß möcht seiner größ nach ain Stätle genent werden / dan darinn seind des Großfürssten vil gemaurte zimer / So hat der Metropolit mit seiner Briesterschafft auch des Großfürssten gebrueder vil der Rätte / und vil ander des Fürstn Handtwercher jre heuser darin / So sein zwo schön wolerpaut und getzierte Kirchen / unser Frawen / und die ander Sant Michaels / Noch meer ander Kirchen der man zwo der zeit wir da waren mit gemeuern gepauet / Der Johannes Großfürsst hat das erstlichen also gemauert und gepaut / ist zuvor alles holtzwerch und gar schlecht gewest / hintzt an Hannsen des Daniel Großfürsten Sun / derselb auß Rat und anhalten Petern des Metropoliten/ der dann ain solche andacht gehabt hat / zu Alexio der daselbstn begraben ligt / und vil zaichen gethon sol haben / Dem Fürssten sytz dahin gericht / als der starb / sollen auch zaichen bey seinem grab geschehen sein / dardurch ain solche andacht gegen der Stat fürgenumen ist worden / das die nachkhumene Großfürsten all jre sytz bißheer da gehabt haben.

§ 381 

     Nachdem selben Hannsen ist sein Sun auch Hanns genant / darnach Demeter nach dem Basilius / und wider Basilius der geplente / von dem der groß Hanns geporn / der Basilius der vor Gabriel genent was / vater / also nach einander gewest / das Schloß ist in dreissig Jarn erst vollendt worden / Walhen habens nach jrer monier gepaut / die mit grossem uncossten dahin pracht seind worden / In unser Frauen Khirchen ligen die zwen Alex und Peter der wunderzaichner / in der andern Khirchen ist der Fürssten begrebnuß.

§ 382 

     Von Tanais heer und für außferr gegen Mitternacht unnd Aufgang ist in menschen gedenckhen khain solcher lauf oder sterben / wie anderstwo da gewest / haben gleichwol das gedermgicht und haubtwehe / Sy nennens WRETZE das ist die hytz oder das hais / sterben auch daran / und datzumal als wir da waren / starben jr vil daran / auch von unsern leüten ainer / Darumb wan der sterb zu Großneugartten / Plesco / Smolensco / wüett / so verpietten sy allen denselben / das khainer nit allain in die Stat / ja / gar in das Fürsstenthumb nit khumen thar.

§ 383 

     Das volckh zu der Mosqua ist vil listiger und betrieglicher für andere daselbstn umb / des sy nun wissen / das man sich vor jnen hüett / darumb bekhennen sy sich nit gern / sunder nennen sich außlender / und verlaugnen jres haimat.

§ 384 

     Der lengste tag im Jar zu der Mosqua / hat achtzehen stund und drey viertl / Ich hab die erhöhung des Poli nit mügen gehaben / etlich sagen achtundfünfftzig grad / Am neundten tag Junij hab ich gesehen zu mittag die Sun im achtundfünfftzigisten grad / Darüber die erfarnen der Khunst außgeraidt / als solt der Polus nuer Fünfftzig grad hoch / und der tag nuer sibentzehen stund und ain viertl haben.

§ 385 

     So ich nun von der Mosqua gesagt hab / Wil ich für auß gegen Aufgang der Sunnen vort faren / und darnach geen Mittentag füro zum Nidergang und Mitternacht khumen.

§ 386 

     WOLODIMERIA khumbt am erst / ain grosse Stat / hat ain hültzens Schloß darbey / daselbstn die Fürssten von Wolodimero der in der tauff Basilius wardt genent / hintzt an Johannem des Daniel Sun / jre Fürssten stüel oder sitz gehabt / ligt zwischen zwayen grossen wassern / der Volga und Occa sechsunddreyssig meil von der Mosqua an ainem gar fruchtbarn ort / das ye auß ainer maß getraidts zwaintzig oder dreyssig erwachssen.

§ 387 

     Das wasser CLESMA rint daran hin / so sein vasst grosse wälder allenthalben daselbstn umb / Clesma entspringt vier meil von der Mosqua / daran auch gar vil Müllen sein / auf demselben wasser underhalb der Statt fert man mit Schiffen biß zu der Statt MUROM so auch an der Occa Vierundtzwaintzig meil von Wolodimer gerad in Aufgang durch grosse wälder ligt / ist ain Fürstenthumb gewest / die völckher Muromani gehaissen / seind reich von Hönig / Wachs / gefüll / und Vischn gewest.

§ 388 

     NIDERNEUGARTN ain grosse hültzene Stat sambt ainem Schloß das diser Basilius auf ainen felß / da die zway wasser Volga und Occa zusamen fliessen / von stain und Maurwerch erpaut hat / man sagt sey viertzig meil von Murom soverr dem also / wirt diß Neugartten hundert meil von der Mosqua sein / das Land wirt mit der fruchtperkhait der Wolodimeria vergleicht / an den ort hat die Christenhait ain endt. Wiewol der Großfürst noch ain Schloß furter hin ab hat / SZURA genant / so seind doch entzwischen völckher Ctzeremissen genant / die nit Christen / sonder Mahometisch / seind auch andere völckher Mordwa genant / dieselben wonen an der recht seitten / der Volga / so man abwerts zeucht / und die CZEREMISSEN an der andern seitten gegen Mitternacht / so seind auch etliche der Czeremissen die umb Neugarttn wonen / werden die obern oder gepürgige genent / gleichwol ist der ende khain gepürg aber wol Püchl / darvon möchten sy den Namen haben.

§ 389 

     SZURA der fluß tailt das gepiet des Moscovitter von den Casanischen Khünigreich / der fleusst heer von Mittemtag / achtundtzwaintzig meil undter Neugartten / khört sein fluß in aufgang felt in die Volga / bey denen zusamen flussen hat der Basilius ain Schloß erpaut / und nach seinem Namen BASILOWGOROD genent.

§ 390 

     Nit ferr von dan ist ain fluß MOSCHA genant / khumbt auch von Mittag / felt in die Occa ob Murom nit ferr von CASIMOWGOROD des vor der Großfürst den Tattern zu bewonen vergundt hat / derselben Tattern weiber die schwertzen jre negl zu ainer zier / und gehn ewigclich mit unbedeckhtem haubt / und zersträittem haar / Von Moscha dem fluß gegen dem Aufgang und Mittag / seind uberauß grosse Wälder / darinnen wonen die völckher MORDWA genant / die ain aigne sprach haben / und dem Großfürssten undterworffen sein sollen / Etlich sagen sy sein Machometisch / ander aber Abgöttereyer / haben Dörffer / pauen das Erttrich / jre maiste narung haben sy von Wildprät / und Hönig / haben auch vil guets gefülls / ain hoert volckh / geprauchen sich des Pogens / seind damit wol geübt / haben die Tatterischen vil mal wol abgeferttigt / alles nuer zu fueß.

§ 391 

     REZAN ain alt Fürsstenthumb zwischen der flüß Occa und Tanais / ist ain hültzene Stat / ligt nit ferr vom gstatt der Occa / hat hievor ain Schloß darinn gehabt / mit namen IAROSLAW / darvon sicht man das Purgstal und etliche stumpf / die Occa macht ain Inssl nit ferr von der stat die haist man STRUB / und diß Fürsstenthumb wardt frey / khainem andern underworffen / Darumb sy auch Großfürsten genant worden / So man den weg von der Mosqua daheer nimbt / in mitten zwischen Aufgang und Mittentag / etliche sprechen gegen dem Winter aufgang / khumbt man an die Stat COLUMNA / Sechsunddreyssig Teutscher meil nach den wersten zu raitten / dise gegent umb Resan / sol die fruchtparist undter allen der ortten sein / sprechen das die Traidhalmen zwen und drey höher gemainclichen tragen / und wachst so dickh / das ainem beschwerlichen ist / dardurch zureiten / und die wachtln vor digkhe nit wol auffliegen mügen / Hönig / Visch / gefügl / und wildprädt ist ain grosse menig / Ops vil pesser oder lieblicher weder zu der Mosqua / das volckh ist starckh und behertzent.

§ 392 

     So man von der Mosqua zu dem wasser Tanais zeucht / die schiff mit Khauffmans waarn zu beladen / zeucht man den weg gen Resan / und furter vierundtzwaintzig meil / khumbt man zu demselben wasser an ainem Platz haist DONCO / von dannen fert man mit den Schiffen ab / nach ASOW / und khumbt dan weiter auß dem fluß / in das Mör / des man Lateinisch am gmöß Palusmeotis nent / und fürt nach CAPHA unnd fürauß gar gen Constantinopl / Solche anladung der Schiff geschiecht gemainclichen im Herbst / wan nasse oder regnige jar sein / dan der Tanais an den orten hat nit yeder zeit genueg wasser zu schiffen / vor zeiten was da zu Resan Großfürst Basilius / der nam Eelichen des Großfürsten Hannsen zu der Mosqua schwester / darvon uberkham er zween Sün / Hannsen und Pheodor / das ist Dietrichen / Als der vatter starb / namb der Hanns des Fürssten Dietrichs Babitz tochter / und geperten Basilium / Dietrichen / und Hannsen.

§ 393 

     Nach dises vatters Hannsen tod / haben die eltern zwen Sün / sich umb das Fürstenthumb gezangt auch ainer den andern im Veld todt geschlagen / nit lang darnach starb. der ander in demselben Veld / An dem selben platz ist ain hültzen Creutz zu gedechtnuß gesetzt.

§ 394 

     Der dritte brueder kham mit der Tattern hilff / name das Fürstenthum mit gwalt von seiner Muetter / und handlet mit dem Großfürssten in der Mosqua / damit er möcht frey on ainige erkhantnuß ainer öbrigkhait / wie seine voreltern sitzen / zwischen solcher handlung wird er dem Großfürsten angetragen / als handlet er mit dem Tatterischen Khünig im Precop (mit dem dan der Großfürst im khrig stuend) umb sein Tochter / Darumb ist er in die Mosqua zu khomen ervordert / weil er sich aber forchte / und also mit seiner ankhunfft vertzoche / hat er auf anhaltung seines Rats Simon Crubin sich bewegen lassen / und in die Mosqua khumen / da ist er in ehrlicher fancknus behalten und verwart worden / sein Muetter hat der Großfürst auch außgestossen / und in ain Closter gethan / und das Fürsstenthumb eingenomen / und damit dasselb Volckh sich nit von jm abwürffe / hat er sy außgethailt / und undter andere Fürsstenthumer eingemüscht /damit ist solches namhaffts Fürsstenthum von sein krefften khumen.

§ 395 

     Als die Tattern jm 1521 Jar nahent zu der Stat Mosqua khomen / ist der gefangen Fürsst zu Rezan aus und gen Lithen khumen / da er dan in zeit unserer Raiß daselbstn im Elent gewest ist.

§ 396 

     TULA ain Stat bey viertzig meillen von Rezan von der Mosqua gegen Mittentag zu raitten / sechsunddreissig meyl ist die letzte Stat gegen dem Oden Land / dahin hat der Basilius / darbey ich gewest / ain gemaurt schloß gebaut / fleusst daselbst für / das wasser auch TULA genant / von Auffgang aber / khumt das wasser UPPA rint am Schloß hin / und fliessen die baide wasser zueinander / und fallen dan als zwaintzig meillen / ob WOROTIN in die Occa / von welcher gmund nit ferr das schloß ODOYOW steet / da zu Tula saß auch etwan ain aigner Fürsst.

§ 397 

     TANAIS Der Großberuemt fluß / der ain gemerckh genent wirdt / Zwischen EUROPA und ASIA hat sein ursprung acht meyl von Tula gegen Mittentag / etwas sich gegen dem Aufgang streckhent aus ainem See IWANOWOSERO genant / als vil geret Hannsen See / und nit aus den gepürgen RIPHEY darvon sovil der alten geschrieben haben /derselb See sol in die leng und weit 1500 werst haben / und ist in ainem holtz / des etliche nennen OCONIEZKILIES / Aber andere YEPIPHANOW / Aus dem See fliessen zway grosse wasser / der Tanais nimt sein ersten fluß in Aufgang / darnach zwischen Casan und Astrachan / khumt der piß auf sechs oder sieben meyl / Zu dem grossen fluß WOLGA / und wendet sich wider in Mittentag / und macht das gmöß so man nent MEOTIS.

§ 398 

     Das anderwasser haisst SCHAT fleusst gegen dem Nidergang / Die UPPA felt in SCHAT und die baide zwischen dem Nidergang und Mitternacht in die Occa / die nägste Stat zu dem ursprung des Tanais ist Uppa und oberhalb des gmund bey dreyen meillen am gestat desselben Tanais / ligt ASOPH ain gar grosse Stat / die vor Zeitten TANAS genant sol gewest sein / oberhalb derselben / sol auch an dem gestat ain Stätl ligen ACHAS. Diesen fluß Tanais nennen die Reissen DON / die gegent an dem selben Tanais wirdt vasst beruemt / von wegen menige und guette der visch des luffts / Kreutter / Würtzen / Paumfrüchten und andern nit anderst dan als obs ain gepflantzter gartten wäre / man sol auch sovil und gar leicht wilprät bekhumen / das die Raisunde zu jrer speiß und notturfft merers nit dan alein Saltz und feuer beduerffen.

§ 399 

     Der ortten raittet man die weg und raisen nit nach den Wersten / oder meillen / sonder nach tagraisen / Nach demselben weil sy dreissig werst oder nach meiner außraittung sechs meyl für ain tagraiß rechnen / So befindt sich das von ursprung des Tanais zu seinem gmund uber Land bey achtzig Teutscher meyl waren ungeverlichen / Aber nach dem wasser zu farn / von Donco auß / khumt man kaum in zwaintzig tagen gen Asoph / die Stat so dem Türcken Zinßpar ist / von der Stat Precop Fünff tagraiß ligt / Daselbstn zu Asoph ist ain grosser Kauffmans handl / von mancherley Völckhern / die ist aller meniglichen offen und frey zu khauffen / und zu handln / es sey ainer nur fridlich und ist yeder zeit darein und daraus zu tzihen frey / vor der Stat aber versech sich jeglicher nach seinem bessten.