B  I  B  L  I  O  T  H  E  C  A    A  U  G  U  S  T  A  N  A
           
  Sigismund von Herberstein
1486 - 1566
     
   


M o s c o v i a
d e r   H a u p t s t a t   i n   R e i s s e n   [ . . . ]
W i e n   1 5 5 7


§ §   4 0 0   -   4 9 9

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§ 400 

     Des grossen Alexander altärn wievil darvon geschrieben ist worden / hab ich gar nichts khunnen erfragen / das doch nur ain antzaigen darvon gesehen möcht werden / Der halben ich vil mit denen / die derselben ort offt umbgeraist sein / geredt und gefragt hab / die weder gesehen oder davon ye gehört hetten / geantwort / Es ist ain wasser genant der clain Tanais / da derselb drey tag raisen ob Asoph in den rechten Tanais felt / sagt man wol von etlichen Märbelstainen Seuln und Pildwerchen / so an dem ort genant WELIKI PREWOS zu den heilligen pergen genent sollen sein / Der clain Tanais entspringt in dem Land Severa / darumb wirdt er genant SEWERSKI DONETZ.

§ 401 

     So dan die von der Mosqua nach Asoph raisen / faren zu Donco uber / und wenden sich etwas gegen dem Aufgang / Darumb wan ain Liny von dem ursprung zu dem gmund des Tanais getzogen wurde / möcht man sagen / das die Mosqua in Asia und nit in Europa läge.

§ 402 

     MSCENEK ligt an ainem gemösigen ort / ist gleichwol ain Schloß da gestanden / als man an etlichen uberbleiblingen sicht / Es haben auch neulichen etliche leut in clainen hütlen da gewont / die jr flucht in der veindts not in das gemöß genomen / aus der Mosqua daher zeucht man in Mittentag ungeverlichen sechtzig meyl. Von Tula seind bey dreissig meyl / OCCA das namhafft wasser entspringt von Msceneckh bey achtzehen meyllen / das nimbt sein lauf / Erstlichen in Aufgang darnach gegen Mitternacht / und fürt wider in Sumer Aufgang / wie sy sprechen / und beschleusst den Msceneckh nahend rund umb / und an dem selben fluß / sein vil Stet als Vorotin / Coluga / Cirpach / Corsira / Columna / Rezan / Casinowgorod / und Murom / und felt under nidern Neugarten / in die Wolga / und hat vil wälder an baiden ortten / darauß man vil Hönig / Feech / Härml / und Märder bekhumt / Alles Ertrich das diser fluß beruert / ist fruchtbar in sonderhait vil visch / die Edler dan khainer in der Moscoviter gepiet sein / unnd sonderlich die umb Murom gefangen werden / man findt auch darinnen visch BELUGA genant / vasst groß / haben auch khain pain / nur kruschpeln / wie die Hausen / ain grossen kopff und maul wie ain Schaidn / die man an etlichen ortten Waller nent / darnach auch STERLED, SEWRIGA, OSSETER die drey geschlecht möchten sein als Styerl / Schuerggen / unnd Tückh / Darnach BIELA RIBITZA das ist weiß vischl / hat gar khlaine liechte wie silberene schieppen / ist vasst ain guetter visch / man vermaint die alle khumen aus der Volga / und in die VOLGA aus dem Moer / ausserhalb der weissen vischl.

§ 403 

     Aus dem ursprung der Occa solln noch zwen flüß außfliessen SEM und SCHOSNA. Der Sem rind durch das Land Sewera / und fürt neben Potiwlo felt in die DESNA / die aber neben Ctzernigo / und darnach under Chiow in den Nieper / Schosna aber eylt gerad dem Tanais zue.

§ 404 

     CORSIRA ligt am gestat der Occa / Sechs meyl oberhalb Columna / die Stat hat zuvor ainen aignen Herrn gehabt / ist fürgeben worden / als wäre dem Basilio angetzaigt / derselb Herr stelte im nach seinem leben / Darumb ervordert jne der Großfürst / auf ain geiadt ist der guet Herr durch ainen beret worden /das er bewertter zu dem Fürsten khumen ist / aber für den Fürsten nit gelassen worden / Sonder Michael des Georgen Sun des Fürsten Secretari / hat den in das nächst Stätlen Ctzirpach mit sich genumen / und bevolhen sich außtzuthuen / hat jme der Secretarj ainen Trunckh bracht / nach jrem brauch umb des Fürsten gesund / Der hat pald verstanden / wie sein sach ain gstalt würd haben / begert aines Briesters / und den Trunckh angenumen / pald gestorben / Dermassen hat der Großfürst auch CZIERPACH so acht meyl von Corsira / uberkhumen / daselbstn seind Eysnene Berckhwerch in der ebne.

§ 405 

     COLUGA ain Stat ligt an der Occa / und Sechsunddreissig meyl von der Mosqua / von Ctzirpach viertzehen / da macht man schönes holtzwerch / Schüssln / Trinckhgeschier und dergleichen / von dannen fürt mans in die Mosqua / Litten und andere ort / da helt der Fürst Järlichen seine leut / wider der Tattern einfal.

§ 406 

     WOROTIN das Fürstenthumb / Stat und Schloß aines namens / drey meyl oberhalb Coluga / nit ferr von dem gestat des fluß Occa gelegen / dasselb Fürstenthumb hat hievor besessen Khnes IWAN WOROTINSKI ain streitparer und des Khriegs geübter Man / durch den der Großfürst Basilius vil Sigs von sein Veintn erhalten hat / im 1521 Jar.

§ 407 

     Als der Tatterisch Khünig von Precop sich uber den fluß Occa mit seinem hoer gegen der Mosqua begeben / wie hernach darvon gesagt wirdt / und den Demetri Khnes Bielskj / ainen jungen wider den Tattern mit seinem Hoer gesant hette / der den Khnes Worotinskj / und die andern eltere veracht. So pald die veindt sich dißhalb des wassers sehen liessen / sich in die flucht begaben / und so man erkhündigung hielt / wer solcher flucht ursacher ware / gieng alles antzaigen auf Khnes Andreen des Großfürsten brueder / Nichts minder muesst Khnes Worotinski die schuld und ungnad tragen / ja dartzu gefangen worden / jme auch sein Fürstenthumb genumen / und sich verpinden muessen / von der Mosqua nit zu verruckhen / wir haben den noch datzumal daselbsten gesehen.

§ 408 

     SEVERA ain Großfürstenthumb darin ist der gewesnen Fürsten gesäs NOVOGRODEK gewest / aus der Mosqua zeucht man gegen Mittag / doch wol zu der rechten hand / durch Coluga / Worotin / Serensko und Bransko / hundert und fünfftzig Teutsch meyl / geraicht gar an Nieper / nach der braidt / hat vil oden / zu Branskj ain vasst grossen wald / In dem selben land sein vil Schloß und Stät / Staradub / Potiwlo / Ctzernigo / seind die namhafftigisten / ain fruchtpar Ertrich und reich von Hönig / Harmln / Fechn / und Mardern / das volckh ist aus täglicher ubung gegen Tattern geschickht zu khriegen.

§ 409 

     Der Basilius des Hannsen Sun / wie der andere Fürstenthumber / Also auch dises under sich bracht / Es sein zwayer Brueder zwen Sün gewest / der ain hat sein zuenamen gehabt SEMETZITZ hat hof gehalten zu Novogrodek / der ander zu Staradub / zu Potiwlo saß ain ander Fürst DEMETER.

§ 410 

     Der Basilius Semetzitz war ain Kriegsman / den auch die Tattern seine Nachpern forchten / Der wolt ain ainiger Fürst sein / veriagt sein veter Basilium von Staradub / darnach den Demeter mit andern lisstn angriffen / bey dem Großfürsten angeben / als wolt der von jme abfallen / Darumb befalch der Großfürst / jme dem Semetzitz / das er DEMETRIUM fahe / und jme zubringe / den hat er an einem geiadt zugeeilt / und zuvor etliche pferdt fuer geschickht / wo Demeter die flucht zu hauß näme das sy dem undter augen khämen / und fiengen / Ist also gefangner in die Mosqua gefuert / und in gefenckhnuß gelegt worden.

§ 411 

     Desselben Demetri Sun / uber solche beschwärung und unrecht / ist zu den Tattern geflohen / ob er sein Vattern rechn möchte / hat sich beschneiden lassen / In dem hat sich der selb sein Sun in aine verliebt / und weil er die anderst nit gehaben möcht / hat die wider jrer Vatter und Muetter willen haimlich empfiert / Des haben seine diener / die sich mit jme beschneiden lassn / der empfierten freundtn angetzaigt / die haben jne in der nacht uberfallen / und sambt dem weibspild aus handtpögnen erschossen / wie der Großfürst des entweichen erindert / umb sovil beschwärlicher / hat er den Vatter halten lassen / aus dem und wie der seines Suns Todt vernumen / ist er pald gestorben / jm 1519 Jar / des ist der Semetzitz ain ursacher gewest / wie auch vor mit des Herrn zu Corsira / und seinen Brueder / die baide in Fancknussen gestorben / Er Semetzitz ain anschifter was / so khumt offt in gleichen fällen / wie ainer andern Netz fürspant / das er eben gleich in solche fallen thuet / des dem Semetzitz auch zuegestanden ist / dann man ain gleiche ursach gegen jme gefasst / und ist betzichtigt worden / als wolt er vom Großfürsten / abfalln / ist etliche mal ervordert / aber nit khumen wöllen / er hette dan ain versicherung und glaidt / mit des Großfürsten / und mit des Metropolitn geschwornen Aydn bekhrefftigt / auf dasselb ist er am achtzehendten tag Aprilis / im 1523 jar ghen der Mosqua khumen der ist im anfang erlichen emphangen auch begabt / aber wenig tag darnach gefencklich eingesetzt worden / da er dan zu unsern zeitten noch gesessen ist.

§ 412 

     Die ursach seiner fäncknuß hat man fürgeben / Er hette brief an Khünig zu Poln geschrie ben / darin er sich erpotten hette zu jme zu fallen / die selben Brieff sol er zu dem Haubtman zu Chiow geschickht / derselb die eröffnet / und dem Großfürsten ubersendt haben.

§ 413 

     Ain andere ursach sagen andere die glaublicher ist / weil khain Fürst mehr im gantzen des Großfürsten gepiet gewest ist / der ainigerlay bevestigung hette / dan der / damit dan der auch hingenumen / und des Großfürsten Herrschafft dester sicherer wäre / ist das dermassen erdacht worden / dem macht auch ain glauben ain Schalchsnarr / der mit denen / so dem Semetzitz entgegen geritten / auch mit gangen / ainen poesen und schaufl mit getragen / ye ain heuffl zusamen gekhert / und mit der schaufl vom weg geworffen / So man den fragt / was er doch thette: Gab Antwort / die Mosqua sei zimblich gerainigt / und gekhert / es sei noch ain uberblibne unsauberkhait / ist gleich zeit / das die gar gerainigt werde.

§ 414 

     Dises Fürstenthumb hat der Großfürst Hanns / wie Khünig Alexanders zu Poln Großfürstens in Lithen hoer geschlagen worden / mit ergebung der Fürstn uberkhumen / Die geweßne Fürsten seind von Demetrio Großfürstn in der Mosqua heerkhumen / dann er ließ drey Sün / Basilium / bliebe Großfürst / Andreen unnd Georgen / von denen zwayen waren die / darvon yetzo gesagt ist / heerkhumen / und von jrem aignen Pluet hingenomen.

§ 415 

     CZERNIGO dreissig meyl von Chiow / auch soverr von Potiwlo / dises Potiwlo ist hundert und viertzig meyl von der Mosqua / und von Chiow Sechstzig / von Branskj Achtunddreissig / ligt uber den grossen walt / der Vierundtzwaintzig meyl prait ist.

§ 416 

     NOVOGRODEK Achtzehen meyl von Potiwlo / von STARADUB Viertzehen / Staradub von Potiwlo dreyundtzwaintzig.

§ 417 

     Aus Potiwlo ghen Procop so man Lateinisch TAURICAM nent / raist man durch wildnussen / uber die Flüß SVA [SNA], SAMARIA und ARIEL / die letzten zwen / seind praiter und tieffer / offtermallen werden die raisenden / die sich an den pächern saumen uberfallen.

§ 418 

     Nach denen khumt man an die flüß KOINSKA WODA und MOLOSCHA daselbstn haut man von Paumen Esst und werden in puoschen gepunden / darauf legen sy die leyth mit jrer haab / und lassen sy abrinnen / mit etlicher hilff / damit sy an das ander gestat rinnen / Etliche pinden solche puschn jren pferdtn an die schwäntz / und treiben die in das wasser / schwimendt ziehen sy die mit jnen uber.

§ 419 

     UGRA ain tieffs wasser loettig / nit ferr von Drogobusch / entspringt in ainem wald / zwischen Coluga und Worotin / felt in die Occa / vortzeit was die Granitz zwischen Lithen und Moscovitter gepiet.

§ 420 

     DEMETRIOWITZ Schloß und Stat zwischen Mittentag und Nidergang / Achtzehen meyl von der WIESMA / von Worotin bey Zwaintzig meyllen.

§ 421 

     SMOLENSCO ist ain Schloß und Stat / des so nit eingefangen ist / haisst man die Stat / was aber eingefangen / wie dann Smolensco ain grossen Platz / mit vil heusern eingeschlossen / mit holtzwerch und mit stain und Erttrich außgeschüt / nennen sy GOROD des nach gmainer Windisch ain Schloß / aber nach jrer deittung was bevestnet ist / als umbtzeint / verstanden wirdt / ist ain Fürstenthumb / und Bischofflicher stuel / ligt an dem namhafften wasser Nieper / auf Latein BORISTENES, Solich Schloß ligt vom wasser uber sich nach ainem Pühl / und oben auf dem pühl unser Frauen gemaurte Khirchen / das ander alles hültzen / umb das Schloß ist ain grabm / nit vil uber khme tieff / darin seind steckhen geschlagen / wie in Osterreich weingartnen / allein das die steckhen khürtzer / sterckher / und enger geschlagen sein/ damit sy den anlauff zu verhuetten vermainen / Basilius wie vermelt / hat das mit gewalt nit mügen gewinnen / aber mit ubergeben der dienstleut zu handen bracht / was man aber die Stat haisst / seind vil heuser uber das wasser zwischeu Püheln / neben der Stat / sicht man etliche vil gemeuer stehn / da zuvor Clöster gewest sein / Dasselb Fürstenthumb ligt zwischen grossen wäldern / daraus man auch gefül und sonderlich vil guets hönig hat / von Smolensco ghen [D]obrowna [statt klein iO] seind die wälder vasst mit Linden besetzt / darvon die Peyn oder Imen jre narung nemen / und gar guet hönig machen / als man aus der Mosqua nach Smolensco raist / ist der weg zwischen Mittag und Nidergang / khumbt man ghen MOSAISCO ain Stat achtzehen meyll weitter / Sechsundtzwaintzig meyl ghen WYESMA und furt achtzehen meyl gen drogobusch / und wider achtzehen ghen Smolensco / also das achtzig meyl bringt / Wiewol baid Litten und Moscovitter sagen von hunderten / ich bin aber den weg dreymal geraist und nit mer gefunden.

§ 422 

     Dises Fürstenthumb hat Witold oder Witowd (man findt die baide namen) geborner Großfürst in Litten / ainem Basilio / der hinnach sein tochter nam abgewunnen / hat im 1413 jar / diser Basilius hat das wider erobert im 1514 jar am dreissigisten tag Julij / zu den zeitten Khünig Sigmunds in Poln / und Großfürsten in Litten.

§ 423 

     DROGOBUSCH und Wießma / Schlösser und Stät hültzen / baide am Nieper gelegen / seind vortzeitten auch undter Litten gewest / nit ferr von Wießma rint ain Pach / desselben namen etwo zwo werst von der Stat felt in Nieper / daselbstn lädt man die Schif an / und nach Smolensco / von Smolensco wider daselbstn hin / als auch unsere guetter jüngstlichen hinauf / und wider abgefuert sein worden.

§ 424 

     MOSAISCO ist auch ain Stat und Fürstenhof / alles hültzen / dahin hat der Fürst järlichen sein lust und hetz gehabt / sein gar vil Hasen manicherlay farben / der ich nie dermassen gesehen hab / zu der zeit / als wir jungstlichen fridens halber gehandlt / und umb die Littischen Potte geschickht / ist der Großfürst dahin gen Mosaisco getzogen / und fürgeben / welle die Litten in sein Haubtstat nit lassen / uns auch dahin ervordert / und daselbstn den anstand beschlossen / uns zu baider seitten abgeferttigt / in solcher abfertigung ließ der Großfürst uns fragen / welchen weg wir anhaims nemen würden / Sprechen die Secretarien / Darumb hat der Herr fragen lassen / dan jme sein Khundtschafften von seinen Granitzen khumen / das der Türck zu Ofen gewest ist / wisse aber nicht / was er außgericht hab / Des Mosaisco und noch sechs meyl hinfur gegen der Mosqua ist bey Witold zeytten die Littisch Granitz gewest.

§ 425 

     BIELA ist auch ain Fürstenthumb / mit Schloß und Stat / an ainem wasser OPSCHA genant / zwischen grossen wäldern / mer gegen dem Nidergang von Mittag gewent / Sechtzig meyl von der Mosqua / von Smolensco sechsunddreissig / von Toropetz dreissig meyl / die Fürstn so daselbstn etwan gewont / seind von Gedemin herkhumen / und vor den Litten zugethon gewest / aber zu den zeitten CASIMIRI Khünig zu Poln / und Großfürsten in Litten / sich Basilius der Fürst zu Biella / davon sy genent werden Bielskj / zu dem Hannsen Großfürsten in der Mosqua ergeben / hat und sein jungs weib wie vor gesagt verlassen / sein Sun der eltter / Demetri ist in grossen ehrn bey unsern zeittn gehalten worden / aber das Fürstenthumb behellt der Großfürst / und setzt das in sein Titl.

§ 426 

     RSOWA Demetry ist ain Schloß und Stat / gerad im Nidergang / von der Mosqua dreyundtzwaintzig meyl / das Schloß so auch der Fürst in seinem Titl hat / ligt an dem grossen und nambhafften wasser Wolga / das man in alten Püchern Rha geschrieben findt / hat ain groß weit gepiet / Es ist gleichwol ain andere Rsova / ligt hundert und viertzig meyl von der Mosqua / und von VELIKILUKI zwaintzig / und sovil gen Plesco / die wirdt als öd genant / so man von der Rsova Demetri fürauß gegen Nidergang etliche meyl zeucht / ist ain wald WOLKONSKI genant / daraus fliessen vier nambhaffte wasser / darin ist ain gemöß / das nent man FRONOW Von dem fleusst ain pach / khumbt pald als nahent zwo meyl in ain See genant WOLGO Von dem fleusst wider etwas grösser der pach / und wird also Wolga genant / durch fleusst vil gemöß und See / und von vil andern zufliessenden pächern / wiert groß / rint in Aufgang und felt in das Moer / so die Moscovitter CHWALINSCO und die Lateiner CASPINUM und HIRCANUM nennen / etliche sagen mit Fünffundtzwaintzig / etlich von Sibentzig armen / die Tattern deren Lande er vil durch fleusst / nennen disen fluß EDEL Diser fluß und Tanais khumen an ainem ort auf siben meyl nahent zusamen / wievor gesagt ist / von Fronowo dem gemöß ist ain dorff DNIEPERSKO genant / zu nechst darbey entspringt der NYEPER, Dnyerper genant / der ist den man Lateinisch BORISTHENES haisst / Nahent daselbstn ist ain Closter / zu der heiligen Drivaltigkhait genant / da entspringt ain pach NYEPRETZ, als der khlain Nieper / und ist doch grösser dan der ander / die paide Pächer khumen zusamen / und werden pald schiffreich / und der enden lädt man die schiff mit Kauffmans waarn / so die Moscovitter oder ander Kauffleut von Clopigorod darbringen / und nach Litten fueren / bey demselben Closter haben daselbstn jr gemaine herbergen.

§ 427 

     Das aber Rha oder Wolga und Boristhenes oder Nieper nit aus ainem ursprung khumen / wie etliche davon geschrieben / hab ich von villen Kaufleutten und andern die daselbstn umb gehandlt / und gewandert glaublich befunden.

§ 428 

     Der Nieper hat den lauf am ersten ghen Viesma gegen Mittentag / wendt sich etwas in Aufgang nach Drohobusch / Smolensco / Orsa / und Mogilew / khert sich dan wider in Mittentag / nach Chiow / Circassen / Otzakhow / und fellt dan in das schwartz Moer Lateinisch PONTUS genant / wie der das Moer erraicht / erprait sich / als wäre es ain See / darumb jr vil betrogen sein / die gesagt haben / der fiel in ain See wie hievor gesagt / Als wir von der Orsa ghen Smolensco khumen sein / daselbstn wir unsere sachen auf ain schiff geladen / das uber sich triben / hintzt nahent zu der Wiesma / wir aber in Osterfeyern zu Smolensco außgetzogen / Nach dem der schne zergangen / seind die wasser vasst groß worden / also das bey ainem Closter / an ainem clainen vischer Zillelen ain Münich den Graffn und mich am ersten durch die wälder so vol wasser worden / ferr widerumb zu der Strassen gefuert / da wir gewartt / hintzt unsere Sätl und dergleichen an dem selben Zillelen nacheinander bracht sein worden / Die pferdt aber drey oder vier mal von ainem Pühl zu dem andern schwemen muessen / dan derselben ende khumen vil Pühl nach der leng / gegen dem Nieper und albeg zwischen zwayen Pühln rint ain Pächl / die seind aber so groß worden / dan sich der Nieper hinein geschwelt hat / dardurch muessten unsere pferdt schwimen.

§ 429 

     DWINA ist ain See als zehen meyl weg / von des Nieper ursprung / und sovil von Fronovo / daraus entspringt ain wasser desselben namens / khert sich in Nidergang / rint auf Zwaintzig meyl von der Wilde hin / darnach khert es sich in Mittenacht / und bey Riga d'haubtstat in Leiffland felts in das Teutsch oder Leifflendisch Moer / das die Reissen Waretzkhoye nennen / fleusst neben VITEPSCO und POLOZKHO Khumt nit gen Plesco / wie ainer geschrieben hat / sonder für Dunenburg (gehört den Leifflendern) und hat den namen von dem fluß / den sy DUNA nennen / an dem fluß bin ich erster raiß mehr dan zwölff meyl im schlitn nach Polotzko ubersich gefarn / an ainem ort gefunden / da die praite des wassers plos on Eys gewest ist / allam das örtle daran die strassen getriben worden / davon erhertnet / hat sich noch zwischen baiden obern und undtern Eys gehalten / auf Fünff schriet lang ungeuerlichen / die praidt ist sovil die gemainen schlitten begriffen / darüber bin ich mit allem gesind nit on sorg khumen / Gott lob.

§ 430 

     LOWAT der viertte fluß / ist den andern nit gleich mit d[er] grösse / entspringt zwischen dem See Dwina / und Fronowo / oder doch aus dem selben gemöß / hab des aigentlich nit erfragen mügen / nach dem fluß wie die Reissen schreiben / sol Sant Andre wie der nach dem Nieper oder Borsthenes auf zu desselben ursprung khomen / ab nach groß Neugartten gefaren sein / wan der bey viertzig meylln geflossen / khumt gen Velikhilukhj / und darnach weitter in den See Ilmen oder Ilmer WOLOKHI Stat und Schloß zu mitten Nidergang vierundtzwaintzig meyl von der Mosqua / von Mosaisco bey zwölff / von Twer Zwaintzig / in des Fürsten Titl wirdt das Fürstenthumb auch benent / hat järlichen seinen lust daselbsten / mit Valckhen hetzen.

§ 431 

     WELIKILUKI, Schloß und Stat in Nidergang der Sunnen / von der Mosqua Hundert und viertzig meyl / von groß Neugartten bey sechtzig / von Polotzkho Sechsunddreissig meyllen / daheer nimpt man auch ye den weg aus der Mosqua in Litten TOROPETZ, Schloß und Stat / zwischen Smolensco und Welikhilukhj gegen den Littischen Granitzen / achtzehen meyl von Welikhilukhj.

§ 432 

     TWER oder OTWER, ain Großfürstenthumb / hat etwan weitte gepiet gehabt / ligt an der Volga / von der Mosqua sechsunddreissig meyl in Sumer Nidergang / das Schloß ist hültzen an dem gestat gegen der Mosqua / und die Stat und andere vil heuser stehen an baiden gestatten / gegen dem Schloß uber / felt ain fluß darein / genant TWERTZA, Nach dem selben bin ich in erster meiner raiß / in die Volga geschifft / Den andern tag darnach in ain grösser schiff gesessen / der mainung etliche meyl nach der Wolga abtzufarn / als wir aber nit gar ain meyl gefarn waren / Ersahen wir an ainer umbraib das Eys noch gantz von ainen gestat zu dem andern wir muessten mit grosser muehe und arbait / die grossen dickhen Eys stuckh / die am gestatten lagen aufwegen / und hin rinnen lassen / damit wir zu Landt khamen / und austratten / giengen zu ainem Closter Sant Helias / bliben etliche stundt / hintzt man uns pferdt zu wegen bracht / Es hat auch das Fürstenthumb sein Bischove / der nägste Fürst alda was Boris genant / desselben Tochter Maria / nam des Großfürst Hanns des Basilijvatter / sein erste gemachl darvon er auch seinerst gebornen Sun Hannsen uberkhamb / von dem dan der Demeter geborn wardt / davon hieoben meldung geschehen / So derselb Boris starb / verließ ain Sun Michael / pald hat jne sein Schwager veriagt / und das Fürstenthumb genumen.

§ 433 

     TERSAK ain Stätl zehen meyl von Twer / ist halber thail under dem gepiet Großneugarten und halber thail undter Twer etwan waren zwayerlay Ambtleut da / So entspringen daselbsten zwen pach / der ain SNA zum Nidergang der ander TWERCZA in Aufgang fliessend.

§ 434 

     NEUGARTN das groß / da vor zeitten die Reissischen Fürssten jren Stuel und hoffhaltung gehalten / und haisst Reissisch Novigorod das ware Neustat oder Neuschloß / dan wievor gesagt / was eingefangen / oder vervestnet ist / haissen sy Gorod / ist ain grosse weitte Stat / gleichwol nur ain thail eingefangen / dardurch fleusst das wasser WOLCHOW des auß dem See Ilmen khumbt zwo wersst oberhalb der Stat entspringt / ist Schifreich / und felt in ainen See von alter genent NEOA / jetzo aber nach dem Stätl so darbey ligt / nent man den auch also LADOGA / da her raist man von der Mosqua / in Sumers Nidergang und man rait hundert und zwaintzig meyl / ander nur hundert / ligt von Plesco Sechsunddreyssig meyl / und von Velikhilukhi viertzig / von Iwanowgorod auch sovil / als viertzig / dieweil die Stat in jren Freihaiten gewest ist / het ain groß weit gepiet / das maist in Mittenacht / und Aufgang der Sunnen / in funff thail gethailt / Also das ain jeglicher thail sein sonderliche Obrigkhait in der Stat gehabt hat / dabey sy recht und beschaid in gemain und sondern sachen genumen / von denselben Obrigkhaiten oder Magistrat / ist khain dingnus weitter gangen / der zeitten seind grosse gewerb und niderlagen der Khauffleut von allen Landen da gehalten / davon sy auch reich worden.

§ 435 

     Es seind der zeit Ich da was Teütscher Khauffleut handler oder Factores gewest / die haben ainen Schlittn den ich von Augspurg dahin pracht von mir erpetten zu ainer gedechtnuß / den in die Khirchen zu setzen / Ire anrainer waren Leiflender / Finlender / und auch an andern meer ortten den Schweden zuegehörig / darnach auch die Nordweder / Sy hettn auch Fürstenthumber under jnen gegen Aufgang / als Dwina und Wolochda / in Mittentag Tersackh / wiewol solche Fürstenthumer und Land von wegen vil Wälder und gewässer nit wol besetzt mügen sein / So haben sy doch grossen genieß von Wildprät / raucher waar / hönig / wachs / und vil Vischen.

§ 436 

     Die fürgesetzten Regierunden personen daselbstn / haben jre Nachpern mit allem fleiß zu jrer freundtschafft unnd guettem willen getzogen / auch mit grossen gaben uberkhumen / als jre beschützer / aus dem ist ervolgt / das sich die Moscoviter berüemen / als hetten sy jeder zeit jre für gesetzten Obrigkhaiten bey jnen / den Neugartnern gehalten / die Litten sagen die wären jre Tributarij oder dienstbare gewest / ein Ertzbischof hat ain zeitlang da grosses ansehen gehabt / und vasst Regiert / hat der Großfürst Hanns den Khrieg siben jar wider sy gefuert / darnach im Herbst Monat des 1477 jars an dem wasser Scholona sy geschlagen / haben sy sich mit etlichen Conditionen oder beschaidenhaiten jme ergeben / und ain Stathalter darein genumen / da aber der Großfürst / noch nit völligen gwaldt uber sy hette / und solches on waffen zu bekhumen nit verhoffte / hat er den weg erdacht / und für geben / Sy die Neugartner wolten ain newen glauben an sich nemen / und ist mit seinem hör dahin khumen / als wolt er sy im glauben erhalten / unnd damit in die Stat khumen / sy in die ewige dienstperkhait genumen / den Ertzbischof / Burger / Khaufleut und außlender gantzlich beraubt / wie Ich von vilen vernumen / mehr dann dreyhundert wägen mit Gold / Silber / Edlgestain und khöstlichen sachen und anderm geladen / den Ertzbischoff und Burger auch mit in die Mosqua gefüert / jre heüser andern zu bewonen geben / sy die Burger in der Mosqua behalten / und jme ain groß einkhumen gemacht / Ainen neuen Bischoff dahin gesetzt / dem er ain khlains von dem einkhumen verordent.

§ 437 

     Nach desselben todt / ist das Ertzbisthumb lang on ain Bischove gestanden / darnach auff der Burger und gemain bit / wider ainen dahin geschickht.

§ 438 

     PERUN ainen Abgot also genent / haben die Neugartner vor zeitten gehabt / an dem ort / da yetzmals ain Closter steet / das noch den Namen darvon hat Perunskhi / Als sy aber den Tauff angenumben / haben sy den Abgot in das wasser Wolchow geworffen / sagen sey uber sich gerunnen / und bey der Pruckhen sol man ain solche stimb gehört haben / habt euch jr Neugartner zu meiner gedechtnus / und sey ain prügl auf die Pruckhen geworffen worden / begibt sich noch ye im jar das ain stimb oder geschray gehört wirdet Perun / Perun. So laufft die gemain zusamen / und schlahen mit prügln und feustn aneinander / und wirdt ain gantzer auflauff / das die öbersten mit müehe stillen müssen.

§ 439 

     In jren geschicht schrifften findt man das die Neugartner sollen in Griechenland gezogen sein / Corsun siben gantze jar belegert / Ire weiber sich jrer mannen nimmer getröst / haben jre Khnecht zu mannen genumen / Als aber Corsun gewunnen / und die mannen wider haim gezogen / haben sy Khupferene thür und glockhen mit sich als zaichen jres sygs bracht / solche thür steet jetzo an jrer Khirchen da zu Neugarten die sy mir gezaigt haben / Die glockhen sol in dem Khirchthurn hengen / Die Khnecht haben jre Herrn zu veld emphangen und geschlagen / Sol ainer zwischen den Herrn den Rath geben haben / das man nit mit der wehr / sonder mit prügln und gaysln gegen jren Khnechten ziehen soll / so werden sy der alten dienstperkhait gedenckhen / und darob verzagen / das auch also geschehen / die Khnecht geflohen / und auf ain Stat die heuttigs tags obgleich wol khain bevestigung daselbstn mer ist CHLOPIGOROD genent wirdt / (als khnechts Schloß oder Stat) khumen / daselbst uberwunden und jämerlichen getödt.

§ 440 

     Die weiber sich selbs erhangen.

§ 441 

     Der lengste tag zu Großneugarten im Jar / hat Achtzehen stund und meer / ain vasst khalts ort meer dan in der Mosqua / sol ain Eerlichs unnd gar menschlichs volckh daselbstn gewest sein / Es ist aber vermischt worden.

§ 442 

     ILMEN der See den man in den alten Reissischen püechern oder schrifften Ilmer genent findt / Etlich der Lateiner nennen den Limidis See / ligt zwo wersst ober Großneugarten hat in die leng zwelff in die prait acht meillen / darein fliessen zwen namhaffte ausser der andern khlain flüß Lovat unnd Scholona dieselb khumbt auß ainem andern See / Auß dem aber Ilmen fleusst nur ain fluß die Wolchow durch Neugarten und furt Sechsunddreissig meyl / felt dann in Ladoga den See / wie oben geschriben ist / Derselb Ladoga sol sein nach der lenge hundert / nach der prait sechtzig meyl / hat gleichwol etliche plosse flegkhen und werden darinn / auß demselben fleusst ain groß wasser Neoa genant / gegen dem Nidergang / und felt dann in das Leiflendisch oder Finlandisch Moer / im einfal daselbstn hat Moscoviter ain Schloß nach seiner sprach ORESCHAK und auf teütsch Nitenburg / genent.

§ 443 

     RUS ain alt Fürstenthumb etwan alt Reissen genent / ain Stätl under dem gepiet Neugarten / und zwelf meyl davon / von dem See aber dreyzehen meyl / hat ain gesaltzen wasser das die Burger in ain grueben zusamen bringen / wie ain Teicht / von dan lassen sy solch wasser durch Rörn in jre heuser und sieden das Saltz.

§ 444 

     IWANOWGOROD hat der Großfürst Hanns nach seinem namen genent / und erpaut an dem gestat des wassers NERWA und ist gemaurt / Gegen dem schloß uber auch am gestat ist der Leifflender Schloß / nach dem wasser Nerwa genent und dasselb wasser ist das geschaid der zwayer Herrschafften / Der fluß aber Nerwa khumbt auß dem See / den sy nach jrer sprach Zutzkho oder Czudin nennen / Lateinisch BICIS oder PELAS / die Teutschen Peyfueß / darein khumen zwen flüß die Plesca und Velikhareca der von Mittentag heerkhumbt / fleüsst fur OPOTZKA, da ich die erst Prugkhen am wasser ligund ubertzogen bin / lasst Plesco die Stat an der rechten hand / man mag von Plesco / nit gar in das Moer faren / dann es hat hohe felsen / und hohe faal im wasser nahendt bey Iwanowgorod.

§ 445 

     PLESCO welches sy auch PSKOW nennen ain namhaffte Stat / ligt an ainem See auß demselben khumbt ain wasser des namens wie die Stat fleusst / mitten dar durch / und dan sechs meyl in dem See Zutzkho genant / das ist die ainige umbgemaurte stat in allen des Moscoviter gepiet / und ist in vier abgesunderte örter getailt / darumb jr vil gesagt die Stat hette vier Maurn umb sich und hat vor zeitten gehaissen Pskow und OBSKOW / ain groß gepiet gehabt / und ain freye Stat gewest / Aber der Hanns Großfürst im 1509. jar durch etlicher geistlicher ubergeben / eingenumen / und die Glockhen damit sy der zeit was den gemain nutz zu betrachten dem volckh zusamen geleit / hinwegkh gefürt / und sy in ewige dienstperkhait bracht / die Inwoner darauß genumen und außgethailt / Die Moscoviter an jrer stat darein gesetzt / und damit die sittigkhait / menschait und guette sitten gantz verendert / sy sein hievor der erwerkhait gewest / mit wenig wortten jr sachen beständigclichen gehandlt / khain waar uberpotten / sonder mit ainem wort verkhaufft / und khaufft / Die ubrigen in der Stat halten noch die manier mit dem haar am hiern außzuthailn und khainen schopff zu machen / Die Stat ligt von Großneugarten in Nidergang / sechsunddreissig meyl / von Iwanowgorod viertzig / auch sovil von Welikhilukhi von dannen und der Mosqua hieheer ist der weg geen Riga in Leiffland noch sechstzig meyl.

§ 446 

     WOTZKHA ain gegent zwischen dem Nidergang und Mitternacht / von Neugarten Sechsundzwaintzig oder dreissig meyl / und lasst Iwanowgorod an der lingkhen seitten / ist die gemain sag / was viech in dieselb gegent khumbt / das wirt weiß.

§ 447 

     Alhie wil ich die Stet und flüß am Moer von hie auß / hintzt an Schweden erzellen.

§ 448 

     NERWA der fluß wievor gesagt / ist die Gränitz zwischen der Leiflender unnd Moscoviter. Nach dem gestatt des Mores von Iwanowgorod in Mittenacht raisend khumbt man an PLUSSA das wasser / wie des in das Moer felt / Ein Stat IAMA genant zwelff meyl von Iwanowgorod von der Jama gleich sovil / dann furt auß auf vier meyl ist der fluß und Stat aines namen COPOROYA genant / hinach sechs meyl zu dem fluß Neoa / und dem Schloß Oreschackh / Von disem Schloß zu dem fluß darvon auch die Stat den namen genumen / CORELA, siben meyl und meer zwelf meyl zu dem wasser POLNA / des gibt das gemerckh zwischen dem Moscovitern und Finlendern / des die Moscoviter nennen CHAINSKA Semla / ist ain stugkh von Schweden gepiet.

§ 449 

     CORELA ist ain grosse Land gegendt (und nit die davon vorgesagt) hat sein sundere sprach / bey Sechstzig meyl von Großneugarten in Mittenacht / und wiewol die in derselben gegendt von etlichen andern umbsassen Tribut einnemen / Nichts minder so geben sy auch Tribut dem Khünig in Schwedn / auch dem Moscoviter / als dem herrn zu Großneugarten / etlich nennen dises land Carela.

§ 450 

     SOLOWKI ist ain Innsl gegen Mitternacht / zwischen den Lendern Dwina und Corela / und ligt vom Land im Moer acht meil / wie ferr die von der Mosqua sey / ist mir nit müglich gewest zu erfragen / weil sovil öder wälder / gemöser und unschickhligkhaiten des Landts der ortten ist / gleichwol nach gemainem bedunckhen sollen drey hundert meil sein / aber von Bieloyesero zway hundert / man seut vil Saltz daselbstn / darin ist ain Closter / darein sol khain weib geen / Grosse vischerey der visch den sy Szelgi nennen / acht man seien Häring / sagen auch das die Sun daselbsten in khurtzen tagen nit meer dann zwo stund scheindt.

§ 451 

     DIMITRIOW, Schloß und Stat von der Mosqua in Nidergang sich etwas naigent in Mittenacht zwölff meil / dasselb was des Großfürsten Brueder Georgen außgetzaigt / zu seiner underhaltung / das wasser daselbstn haisst IACHROMA, und fellt in SEST / der Sest in die Dubna / und die in Wolga / von solcher der wasser bequemligkhait / handlen die Kaufleut die selb strassen / dan sy bringen jre waarn gar von Chwalinsco moer am wasser daheer / und furtter in weittere Landt.

§ 452 

     BIELOYESERO haisst der weiß See / Stat und Schloß an dem See / desselben namens / die stat ist nit im See wie etlich geschrieben / aber seindt sovil gemöser darumb / das man die ungewindlich acht / darumb sagt man die Großfürsten behalten jren schatz / und haben jr letste zuflucht daselbsten hin / ligt von der Mosqua hundert meil / gleich sovil von Großneugarten / und sein zwen weg von der Mosqua dahin der nechste durch Uglitz winters zeitten / der ander durch Jaroslaw / baid aber seindt durch sovil wälder gemöß / und fluß gantz unbequemb / darumb seindt auch die meil umb sovil khlainer gesetzt.

§ 453 

     Die obern ursachen geben auch / das Stät / fleckhen noch Dörffer der ennden enttzwischen gefunden werden.

§ 454 

     Der gemelt weiß See sol zwölf meil in der leng / gleich sovil an der praidt haben / darein sollen Drey hundert und Sechstzig Pächer oder wasser fliessen / daraus nur ain fluß Schoksna der felt Fünfftzehen meil ob Jaroslaw / und vier undter Mologa in die Wolga / welche visch aus der Wolga in die Schoksna khumen / sovil lenger sy darinn bliben sein / umb sovil sein sy pösser worden / des wissen die vischer / so pald der visch gefangen wie lang der darin gangen ist.

§ 455 

     Die jnnwoner derselben gegent / haben auch jr aigne sprach / gleich wol reden sy yetzmals al Reissisch / der lengste tag bey jnen sol Neuntzehen stund haben / mir hat ain ehrlicher man gesagt / er sey umb die zeit als die paumb und esste das laub herfür gelassen auß der Mosqua dahin geschickht worden / und geritten / biß an die Wolga. So pald er uber das wasser khumen / hat auf der gueten wintterpan sein Raiß mit dem Schlitten gar in die Stat Weissensee volbracht / wiewol der Wintter der ortten lenger / so zeittigen doch die frucht gleich also / das man ungeverlichen zu ainer zeit in der Mosqua und daselbsten das Traid schneidt / von dem Weissensee ain armprustschuß ist ain anderer See / sol Schwebl geben / und der fluß so daraus geet / bringt solchen Schwebl als ai[n] faimb mit sich khunnen aber den nit zu fruchten bringen.

§ 456 

     UGLITZ Schloß und Stat am gstat der Volga / von der Mosqua vierundtzwaintzig meil / von Jaroslaw dreissig / von Twer viertzig / die schlösser yetzo genent / ligen an dem gestat der Volga gegen Mittentag / die heuser der Stat an baiden gestatten.

§ 457 

     GHLOPIGOROD ist ain Platz da hievor ain Schloß oder Stat gestanden ist darein der Neugartner khnecht die jrer Herrn weiber genumen hetten / geflohen waren / ist zwo meil von Uglitz / nit gar ferr davon sicht man das Purgstal / da das Schloß gestanden ist / an dem wasser Mologa / des aus dem gepiet von Großneugarten heer achtzig meil geflossen in die Wolga felt an dem einfal / ist ain stat und Schloß dem wasser gleich genennt / von dann zwo meil an desselben fluß gestat ist ain Khirchen des namens Chlopigorod / darbey ist ain solcher grosser Marckh / der in gantzem Moscoviter gepiet nit ist / da auch Gold und Silber in geschlechtem weerdt wievor auch davon gesagt ist.

§ 458 

     PEREASLAW Schloß und Stat von Mitternacht sich etwas gegen Aufgang kherend / von der Mosqua vierundzwaintzig meyl / ligt an ainem See / darinnen man auch die visch Selgi wie in der Inssel Solowkhi hat / darvon auch oben gesagt / ain wol fruchtpars Ertrich darin auch der Fürst nach dem schnit khumbe zu paissen / In der selben gegendt ist auch ain See / darauß man Saltz seut / daheer ziehen die so nach dem Niderneugarten / Castroma / Jaroslaw / und Uglitz raisen thuen / da hie umb khan man die meyl nit so gleich der grossen und vil wälder und gemöß halben raitten / ist auch ain fluß Nerel der auß ainem See sein ursprung hat / und oberhalb der Uglitz in die Wolga felt.

§ 459 

     ROSTOW, Schloß und Stat / da wont auch ain Ertzbischof der eltisten Fürstenthumber ains / neben Byeloyesero und Murom ausser groß Neugarten / daheer zeucht man von der Mosqua gerad auf Pereaslaw zehen meyll / [l]igt an ainem See darauß laufft Catoroa der fluß der neben Jaroslaw hin / und in die Wolga rinnt / ain fruchtparer podn / reich an Vischen und Saltz / vor zeitten ist dises Fürstenthumb des Großfürsten gebrüedern verordent gewest / des seind sy aber jüngstlichen durch Großfürssten Hannsen entsetzt worden.

§ 460 

     IAROSLAW Schloß und Stat an der Wolga / von Rostow zwelf meyl / den geraden weg von der Mosqua / hat ein guet Ertrich / sonder das gegen der Wolga. Das Fürstenthumb was gleichermassen der Großfürsten gebruedern / erblichen zugethailt / die aber gleichermassen entsetzt / und seind noch dieselben Knesen oder Fürsten / die solche Fürstenthumer erblichen gehabt haben / Der Großfürst aber gibt jnen etliche einkhumen davon / er aber behelt den Titl sambt dem Fürstenthumb und dem mererm einkhumen.

§ 461 

     So seind derselben drey / die auß der Großfürsten gebrüedern khomen seind / der ain Basilius / der hat uns auß unser Herberg zu dem Großfürsten / und her wider beglaidt / Der ander Simeon Pheodorowitz Khurba / von ainem guet also genandt Khurbskhi ain alter nüchter unnd mässiger man / hat sich von jugent also gehalten / nun in vil jarn khain fleisch geessen / Visch aber allain am Suntag / Erchtag und Sambstag / Am Montag aber Mitwoch und Freytag in der vassten aller speiß sich gar enthalten.

§ 462 

     Der Großfürst hat den als ain Haubtman durch groß Permia auff die volckher Juhra oder Jugritzn weitligende Land zu erobern gesant / ainen grossen thail des wegs zu fueß geund volbracht von wegen der grossen Schnee / So die aber zergangen auf den Pächern in schifflein vollendet / Der dritte ist Hanns Khnes Posetzen den hat der Großfürst in Hispanien zu Khaiser Carolen geschickht / und am widertzug ist er zu Ertzhertzog Ferdinanden etc. nachmals Römischen Khünig meinem aller genedigisten Herrn khumen / mit dem ich dann zu seinem Herrn geschickht bin / der ist arm gewest / also das er seine claider und hüetl Kholpackh genant zu der Rayß entlehnen müessen / Darumb hat der größlich geirrdt / der geschriben hat / er möchte seinem Herrn zu yegclicher notturfft mit dreissig thausendt zu Roß auß seinem Erbgüettern dienen.

§ 463 

     WOLOCHDA das Land / Schloß und Stat aines namens daselbsten wonen die Bischove zu Permia / aber nit als herrn / das wasser daselbsten hat auch den namen / ligt zwischen Mitternacht und Aufgangs / daheer von der Mosqua zeucht man durch Jaroslaw / von dann noch fünfftzig meyl / von Bieloyesero viertzig / das Land ist gar gemösig und waldig / Darumben auch die Raisende die meylln nit khünnen außthaillen / der fluß rindt fur die Stat gegen Mitternacht / bekhumbt in Suchana / so auß ainem See Khoinskho genant fleusst / khumen also acht meyl under der Stat zusamen / Die Sachana behelt den namen / unnd rindt zwischen Mitternacht und Aufgang / die Stat was hievor under dem gepiet der Grossen Neugartner / das Schloß ist vesst / darumb der Fürst ain thail seines Schatz da behalten sol.

§ 464 

     VVAGA [WAGA] ist ain fluß vasst vischreich zwischen Bieloyesero unnd Wolochda / entspringt in grossen dickhen wäldern und gemosen / felt in die Dwina / die leüt daselbesten / gebrauchen sich nit des brots / sonder Visch und Wildprät / daselbstn feche man schwartze Füchs / deren pälger man theur verhandlt / dahin durchkhumt man am füeglichisten in das Land / Dwina / Ustyug das Land hat den namen von der Stat und Schloß an der Suchana gelegen / ist hundert meyl von Wolochda / von Byeloyesero hundert und viertzig / Die Stat was hievor an dem gmund des wassers Jug / der von Mittentag in Mittenacht fleusst / von besser bequemblichkhait auf ain halbe meyl uber sich gesetzt / behelt noch den namen Reissisch Ustye / ist aines fluß gmundt / und so man spricht Ustyug als des Jug gmundt / hat auch undter Neugarten gehört / des prodts gebraucht man sich da auch nit / Visch und Wildprädt dartzue Saltz von der Dwina genueg / haben jr aigne sprach / der Zöbl sindt man da nit vil / auch selten guet / aber wol anders gefüll unnd sonderlichen die schwartzen Füchs.

§ 465 

     DWINA das Land und wasser gleich genent / wie man sagt / das wasser habe den namen geschöpfft von zwayen zusamen fliessenden wassern Jug und Schuchana / dann Reissisch Dwe haissen zway / also das man khainem derselben wasser sein namen genumen / sonder genent zwifach oder zway / laufft als bey hundert meyllen / und felt in das Mitternächtisch Mör / des Schweden / Nordweden / von dem Land darvon man sagt und schreibt Engronen Land schaidt / Ich hab nur von ainem gehört / Niemand gesehen / der in demselben Land gewest wär / Dis Land Dwina sol auch geen Neugarten gehört haben / von der Mosqua hintzt das wasser in das Mör felt / sollen dreyhunder meyl sein / gleichwol ungewiß. Auß vorertzelten ursachen / möchten villeicht khaumb zwayhundert sein / dann man rayst auß der Mosqua dahin geen der Wolochda von dan gen Ustyug etwas gegen Aufgang darnach an die Dwina / gerad in Mittenacht / In dem land hat man khain Schloß allain Colmogor und die Stat Dwina / vasst in der mitte zwischen Aufgang und ende dises fluß / Als der aber in das Mör felt ist ain Schloß Pienega genant / andere Schloß und Stet seind nit darin / wol etliche Döffer aber schitter / von wegen des Ertrichs unfruchtparkhait / die ernehrn sich allain der Visch / Wildprädt und von dem gefügl / des gar vil daselbstn ist / vil Saltz haben sy in dem Land.

§ 466 

     Weisse Peern findt man an demselben Mör / sollen auch am maisten im Mör wonen / man bringt der heyt vil von denselben Peern in die Mosqua / Ich hab der etliche mit mir geen Wienn / als ich von erster Potschafft widerkham / bracht.

 

Die Raiß gehn Petzora / Jugra /
und zu dem wasser Obi.


§ 467 

     Des Großfürsten gepiet erstreckt sich verrer in Aufgang / und etwas gegen Mitternacht / auf die örtter wie hernach gesagt wirdt / davon mir ain Reissische beschreibung des wegs oder Rayß zu handen khumen / die ich auch verteutschen hab lassen / und darauß die nachvolgunde Rayß beschriben / Wiewol die so von der Mosqua dahin ziehen / haben den füeglichern weg von Ustyug und Dwina nach groß Permia / als den gemainen weg von der Mosqua gen Wolochda fünffhundert wersst / von der Wolochda nach dem wasser ab / hintzt die Suchana darein khumbt / sein gen Ustyug fünfftzig wersst / dasselb wasser felt undter dem Schloß Streltze zwo wersst in Jug / der von Mittentag heerkhumbt / und fleusst bey fünffhundert werst, So dan die zwen fluß Suchana unnd Jug sich vermischen und ain fluß wirdt Dwina genent Nach derselben Dwina ab / fünffhundert werst geen Colmogor / undter demselben Schloß oder Stat sechs tagraiß nach / felt die Dwina in das Mör in sechs arm außgethailt.

§ 468 

     Solcher weeg oder Rayß wirdt am maisten von Pächern uber sich unnd nach / schiffendt vollendt / dann so man am Land zuge / und uber das wasser Waga / waren von Wolochda hintz gen Colmogor wol Tausendt werst / Nit verr von Colmogor an der rechten seitten von Aufgang / khumbt der fluß Pyenega / und so der sibenhundert werst geflossen / felt in die Dwina / von der Dwina raist man zu ainem ort haist Nicolai / und dan nach dem wasser Pienega ubersich / als zwaihundert werst / darnach zeucht man die schifl uber land als auf ain halbe werst in das wasser Kuluyo genant / dasselb wasser khumbt auß ainem See in Mitternacht auch des namens Kuluyo / von dem ursprung hintzt an sein gmund bey dem Mör seind sechs tagraiß / So dann feert man nach dem gestat des Mörs der rechten hand nach für Stanowische / Caluntzo / Apnu / und so man das gepürg des sich der ortten in das Mör erstreckht / genant Chorogoskhinoß unnd Stanowische / Camenckh und Tolstigkh umbgefarn ist / khumbt man zu dem fluß Metzen / nach dem auff sechs tagraisen / khumbt man zu ainem Fleckhen auch des namens Metzen / da der fluß Piessa darein felt / Nach dem selben widerumb auf nach der linckhen seitten / gegen dem Aufgang seind zwaintzig tagraisen / khumbt man zu dem fluß Piscoya / von dem zeucht man die Schiff fünff werst uberland / so bekhumen zween weeg / der ain zur lingkhen hand / in das wasser Rubicho / von dem in Circho.

§ 469 

     Der ander weg und der nächner / auß dem See gerad in Cyrcho uber gefuert / von dann wo man mit ungewitter nit verhindert wirdt / in zwaintzig tagen mag man zu dem gmunt des fluß Cilma khumen / und dem grossen fluß Petzora / der an dem selben ort zwayer wersst prait ist / Nach dem fert man sechs tagraiß zu dem Schloß und fleckhen Pustoosero / da dann Petzora in sechs arm gethaillt in das Moer fleusst / die Leut der ortten sein ainfaltig / haben den Tauff erst im 1518 Jar angenumen / von der Cilma gmundt zu der Ussa gmund nach der Petzora raisend / seind bey dreissig tagraisen / Ussa der fluß hat sein ursprung aus dem gepürg Poyass Semnoj / der in Sumers Aufgang ist zu der linckhen seitten / und fleusst aus grossen Velsen / des gepürgs / genant Camen Bolschoy / mehr dan tausent wersst / Von d[er] Ussa gmund uber sich / hintzt die Schuchogora einfelt / seind zwaintzig tagraisen / die so den weg oder die raiß beschriben und getzogen / haben gesagt das zwischen Schuchogora und Potzscheriema / der flüssen gmund sy gerast / und bey dem nächsten schloß Strupili / des da an den gestatten gegen Reissen an den gepürgen zu der rechten hand ligt / die speiß oder Profandt die sy mit jnen aus Reissen bracht / gelassen haben / uber die flus Petzora und Schuchogora / an dem Perg Cameni poyas bey dem Moer und Inssln / und bey dem Schloß Pustoosero seind manigerlay und villerlay Völckher / die man mit ainem namen Szamoyed (ist sovil gesprochen als sich selbs essend) nent / da hat man vil des gefügls manigerlay thier / als Zöhl / Märder / Piber / Harmbl / Feech / und in dem Mör das Thier so sy Morß nennen / Item ains haisst Weß / weisse Peern / Wölf / Hasen / Roß die sy nennen Wodwani / Walvisch / und ain Visch den sy Semphi nennen / Die leüt seind so wild / das sy recht der menschen gemainschafft fliehen / sy khumen auch nit in die Mosqua / Von der Schuchogora gmund / uber sich nach dem wasser zu dem Poyassa / Artawische / Cameni / und zu dem grossen Poiassa / seind zwaintzig tagraisen / Auff dem perg Camen seind dreyer tagraiß / so man wider darab geet / so khumbt man zu dem fluß Artawischa / darnach zu dem fluß Sibut / von dann zu dem Schloß Lepyn. Von dann an das wasser Sossa / Die leut so an dem wasser wonen / haisst man Wogolitzi / das wasser Sossa an der rechten hand gelassen / khumbt man zu dem grossen fluß Obi / der entspringt auß dem See Khitaisco / den sy khaum mit grosser arbait ain tag uberschifft haben / so groß und weit ist der fluß / auf Achtzig werst geschätzt.

§ 470 

     An dem wonen auch Wogulici und Ugrici / Von dem Schloß Obea uber sich nach dem wasser der Obi / zu dem gmund des fluß Irtischa / darein die Sossa felt / seind dreyer Monath tagraisen / An den ortten seind zway Schloß Jeron und Tumen / den seind fürgesetzt die Herrn Khnesn Juhorskhi / wie sy sagen dem Großfürsten zinßpar / da seind villerlay thier und gefül.

§ 471 

     Von der Irtische gmund zu dem Schloß Grustina seind zwayer Monatraisen von dann zu dem See Khithay nach dem fluß Obi/ der darauß entspringt / seind meer dann dreyer Monat raisen.

§ 472 

     Von dem See khomen Schwartze leüt / die der gemainn red mangln / verkhauffen manigerlay waarn / sonderlichen Perln und Edlgestain / von denen khauffen die völckher Grustintzi und Serponowtzi die wonen in dem Schloß oder Stat Serponow.

§ 473 

     LUCOMORYE uber den fluß Obi in gepürgen gelegen / denen aber zu Lucomorye sol was järlichen zuesteen / acht ich gleichwol meer ain fabl / dann war sein / Nemblichen sollen sy järlichen am Sibenundtzwaintzigisten tag Novembris (an dem tag halten die Reissen Sant Georgens tag) sterben / darnach im Frueling am Vierundtzwaintzigisten tag Aprilis wider erquickhen.

§ 474 

     Mit denen halten sy Serponowtzi / und Grustintzi ain sondere handlung / Wann denen jr zeit khumbt zum sterben oder schlaffen / legen sy jre waarn an ain ort / dargegen legen die Grustintzi / und Serponowtzi in gleichem werdt waaren an die stat / unnd nemen die andern hin.

§ 475 

     So die Lucomortzi wider lebendig werden / oder entwachen / und befinden / das jnen nit ain gleicher weert erlegt ist / so khumbts zu ansprachen und Khriegen / Nach dem Obi abwerts nach der linckhen seitten geend / seind völckher gehaissen Calami die von Obyova und Pogosa / daselbstn hin khumen sein. Nach der Obi ab zu der gulden Vetln / da die Obi in das Moer felt / seind die flüß Sossa / Berezwa / unnd Danadim / khumen al von dem perg Camen Wolschega [sic] Poyassa / entspringend / aus den selben felsen / was von denen flüssen hintzt zu der Gulden Vetlen Völckher wonen / sollen al dem Moscoviter zinßpar sein.

§ 476 

     SLATA BABA, sovil als ain Guldene Vetl / oder Anfrau / sol ain Abgott sein der ortten da Obi das groß wasser in das Moer felt / das Land haisst Obdora / auf der jenigen seitten des wassers / daselbstn an den gestatten des wassers / und der nächsten fluß wonen Völckher wie die Moscoviter sagen / sollen al jrem Fürsten underthenig sein / Sagen auch das khaum zu glauben ist / diser Abgot sol ain Pild sein / aines weibs / die helt ainen Sun in der schoß / in ainer zeit / hat sich noch ain ander Sun sehen lassen / wöllen sprechen sey jr Eninckhl / daselbstn sollen etliche werch oder Instrument / die ainen ewigen hall oder stimb geben / als obs Trumeter [=Trompeter] wärn / Soverr nun das ist / wirdt dermassen gestalt sein / das die Wind so villeicht für und an der orrtten sein / solchen thon geben.

§ 477 

     COSSIN, ain fluß von Lucomorye heer fliessend an des gmundt / ist ain Schloß das etwan Knes Wentza jnngehabt / und nunmals seine Sün besitzen / daselbsten hin von dem ursprung des Cossin / ist zwayer Monat raysen / Auß demselben ursprung khumbt ain ander wasser Cassima / das fleust durch Lucomorye in den grossen fluß Tachnin / uber denselben fluß sollen die leut manigerlay frembde gestalt haben / Etliche sollen gar rauch sein / wie die thier / ander hundtskhöpf / ander khain haubt / sonder die augen an der prust / Etliche aber khain fueß / aber lang hendt haben / So solt in dem fluß Tachnin ain Visch gefunden werden / aller gestalt wie ain mensch / haubt / nasen / augen / mund / hend und fueß / allain das khain stimb dergleichen von dem gehört wirdt / sol vast guet zu essen sein.

§ 478 

     Was ich hintzt heer erzelt / hab ich auß dem verzaichnen der Reissen von wort zu wort genumen / Wiewol ich waiß das vil enttzwischn unglaublich ist / hab nichts minder vil darnach gefragt / ob yemandt der solches gesehen vorhanden gewest / aber nit erfragen mügen / Dennocht hab ichs nit ausstellen wellen / ob etwan yemand merere nachfrag haben wolte.

§ 479 

     NOSS Reissisch ist ain Nasen damit bedeutten sy die Perg so sich in das Moer von dem andern gepürg lassen / als ain Nasen vom khopf / welche perg man Lateinisch Promontoria nent.

§ 480 

     SEMNOY POYAS das gepüet bey Petzora ist genent / als des Landts oder des Ertrichs gürtl / Poyaß haist ain Gürtl.

§ 481 

     KHYTHAI der See / davon das Land den namen hat / und darnach der Khünig des Lands / wirdt Chan zu Khithai genent / Moscoviter sprechen Chan Khithaiskhi / Chan ist auf Tartarisch ain Khünig / und nit ain hund / als etliche sprechen / Nemblichen die Walhen / als obs CAN oder CANIS hieß.

§ 482 

     LUCOMORYE ist ain gegent neben dem Moer / höltzer und wälder / darinnen leut on heuser in huetlen wonend / und wiewol die beschriben Rayß setzt manigerlay völckher zu Lucomorye / dem Großfürsten gehorsamen sollen.

§ 483 

     So hat doch der Tartarisch Khünig zu Tumen dem Moscoviter neulichen grossen schaden gethon / wol zu gedenckhen / solche völckher möchten mer demselben Tartarischen Khünig / als nächstem gehorsamb laisten.

§ 484 

     PAPIN oder Papinowgorod Schloß und Stat bey dem fluß Petzora / und die völckher haissen Papini / haben gar ain andere sprach von der Moscovitischen / uber denselben fluß seind hohe gepürg / gar an das gestat des wassers rainend / Derselben gepürg höhe von wegen der unaufhörigen wind / seind ploß one graß und holtz / dasselb gepürg hat gleichwol an vil ortten villerlay namen / in der gmain aber nent mans / des Landes oder Ertrichs gürtl.

§ 485 

     In denselben zuchten und wonen die Geerfalckhen / Czederpaum sollen der orten wachsen / neben denen seind die schwertzesten Zobl.

§ 486 

     Die perg möchten villeicht RIPHEI oder HIPERBOREI sein / davon vil der alten geschriben haben / die mit ewigem Schnee bedeckht sein sollen und mit grosser beschwerde darüber zu khumen sey / und das Engronen land unbekhant verhelt.

§ 487 

     Diser Basilius hat meer frembde land zu bekhumen / uber die gepürg / zwen Haubtleut durch Permiam und Petzoram geschickht / den Khnes Pheodorowitz Kurbskhi / auß dem geschlecht der Jaroslawskhi / und Khnes Petern Vschatoy / Und nach dem der Khurbskhi noch in leben zu mein zeitten was / und ich den sachen nachgefragt / hat er mir empotten sy wären Sibentzehen tag gangen / und dennocht die rechte höhe nit erraicht die sy STOLP als ain seil nennen / das gepürg zeucht sich hintzt an die Dwina und Petzora / da die zwen fluß in das Moer lauffen / sovil von der Rayß.

 

Nunmals khumb ich wider
an die Moscovittische Fürstenthumer.


§ 488 

     SUSDALI ain Fürstenthumb / sambt Stat unnd Schloß aines namens / da wont auch ain Bischoff / gelegen zwischen Roß[t]ow / und Wolodimeria / alle weil die Reissische Großfürsten jr geseß zu Wolodimeria gehabt / ist das under andern der namhafftigisten Fürstenthumer ains gewest / und der nahent umb gelegnen Stet ain Haubtstat / So pald aber die Fürsten jren sitz in die Mosqua ubersetzt / ist dises Fürstenthumb den andern oder nachgebornen / als des Großfürsten bruedern zuthailt worden / Auß welchen Basilius Schuiskhi mit seines brueder Sun / die noch zu unsern zeitten zu der Mosqua lebten / durch des Basilij vater / den Hannsen des Fürstenthumbs entsetzt seind / Ain namhafftiges Frauen Closter ist daselbsten / darein diser Basilius erstes weib Salomeam gestossen hat / undter allen des Großfürsten Fürstenthumern ist Resan das vordrist / nach dem Jaroslaw Rostow / Pereaslaw / Susdali / und Wolodimeria an der fruchtperkhait des Ertrichs.

§ 489 

     CASTROMOWGOROD, Schloß und Stat an der Wolga gestat / in Sumers Aufgang von Jaroslaw ungefärlichen zwaintzig meil / von dem Neugartn bey viertzig / das wasser des namens Costroma felt daselbstn in die Wolga.

§ 490 

     GALITZ ain Fürstenthumb Schloß und Stat / wann man auß der Mosqua durch Castromowgorod / in Aufgang zeucht / so khumbt man daheer.

§ 491 

     WIATKHA ist ain Land uber den fluß Kama / in Sumer Aufgang bey hundert und fünfftzig meyllen / den nächsten weg daselbstn hin / von der Mosqua doch der beschwärlicher durch Castromovgorod / und Galitz / dann zwischen Galitz und Wiatkha an das / das sovil gmöß und wälder seind / So wonen auch daselbstn die völckher Czeremissa / die straiffen und rauben / darumb so ziehen sy gemaingelichen durch Wolochda und Ustyug / ist wol verrer aber bequember und sicherer.

§ 492 

     Wiatkha ist von Ustyug hundert unnd zwaintzig meyl / von Casan sechstzig meyl / das Land hat mit dem wasser ain Namen / an demselben gestat seind die nachvolgunde Schloß Clinowa / Orlo / und Slowoda / Orla ist vier meyl undter Clinowa / darnach sechs meyl gegen Nidergang abwerts Slowoda auf dem wasser Retzitza / so von Aufgang zwischen Clinowa unnd Orlo in die Wiatkha rint / ist das Schloß Cotelnitz acht meyl von Clinowa / das Land ist gemösig und unfruchtpar als ain freyung der enttrunnen khnechten und ublthäter. Wildprädt / Visch / Hönig und Feech hat es genueg / die Tattern haben vasst darinnen geherrscht / und noch an paiden landen / des wasser Wiatkha hintzt die in Camam einfelt / die Cama fleust zwelf meyl under Casan in die Wolga / an dem wasser ligt Sibier das Land.

§ 493 

     CZUNKHAS ist ain namen der meylen / wie mans der ortten rayt / unnd ain Czukhas hat fünff werst / als ungeuerlichen ain Teütsche meyl.

§ 494 

     PERMIA ain groß und weits Land / darumb nennen sy es die groß Permia / von der Mosqua zwayhundert und fünfftzig / ander aber sagen dreyhundert meyl / zwischen Mitternacht und Aufgang / hat ain Stat auch Permia genant / an dem fluß Wischora der fluß zehen meyl darundter in die Cama felt / daheer khan man Sumers zeitten der vil gemöß und wasser halben / nit wolkhumen / aber im Winter wol / wil man dann ye im Sumer dahin raysen / so mueß man an die fluß Wolochda / Ustyug / und Witzechda (diser felt zwelf meyl undter Ustyug in die Dwina) khomen / und nach den wassern schiffen.

§ 495 

     So man dann auß Permia nach Ustyug raist / mueß man nach dem wasser Wischora uber sich schiffen / khumbt dann in etliche andere fluß / und uberzeucht am Land etliche mal / das Schiffl / von ainem Pach in den andern / so khumen sy auf dreyhundert meyl / also zuraitten gehn Ustyug / man findt selten prot in dem Land / Den Tribut den sy dem Großfürsten järlichen geben / verrichten sy mit Pherdten und gefül / haben jr aigne sprach / auch aigne schrifften / die ain Bischoff Stephanus genant / als er sy schwankhund im glauben wider bestättet hat / erfunden.

§ 496 

     Der Stephan ist bey zeitten Demetri j Johannis Sun Großfürsten undter die heiligen gezelt worden / hievor haben dise Permier ainen Bischoff geschunden / Man findt noch in den wäldern die Abgöttereyer / so ziehen ye die Reissische Münich oder Ainsydl daselbstn hin / und befleissen sich / die zu dem rechten glauben zubekheren / unnd thuen das noch / man raist allermaist an den ortten an Archtachn. ARTACH ist ain holtz wie ain Pret ainer zwerchen handt prait geschnitten / ungeverlichen zwo daum eln lang / vornen wenig erhoben / in der mitte an örtern sovil erhoben / das ainer den fueß entzwischen setzt / an dem erhobnen holtz seind löcher damit den fueß hintzue pinden mag / So dann der Schnee erhertnet oder ruffen gewindt / ferdt ainer ain fern weeg aines tags / helt ain clains Spiessl in der handt / wann es von ainer höch abgeet / oder sich zum faal geben wil sich steurt oder behilft / deren ortten raist man vasst mit solchen Artachn / Sagen auch das sy grosse hund haben / die Schlitten ziehen / und das Land sol gegen Aufgang dem Tatarischen Land Tumen genant / anrainend sein.

§ 497 

     IUGARIA auf Reissisch schreibt mans gleich wol mit dergleichen Puechstaben / sy sprechens aber nit also auß / sonder Juharia / Juhra / Juhrici / von dannen sollen die Hungern heerkhomen sein / und das Land so sy yetz besitzen / haist von alter Panonia / Des sich die Moscoviter berüemen / das jre Underthonen den grossen thail EUROPE bezwungen haben / Der clain Georg Griech Schatzmaister / hat in meiner [E]rsten Potschafft und handlungen seines Fürsten gerechtigkhait zu Lithen und Poln darmit darbringen wellen / nachdem seines Herrn Underthon Juhrici gar zu dem gemöß Meotis / sich darnach in Panoniam zu der Thunaw nider gelassen / darvon dan der namen des Hungerlandts heerkhumbt / von dan dem Märher land nach dem fluß March den namen gegeben unnd Poln von Polle (sovil als veld genent) eingenumen / und uberkhumen haben / von jres Khünigs Brueder Ofn genent / was der gesagt / solches schreib ich yetz darvon / ich waiß das ander anderst schreiben / Sy sagen auch das die Juchri noch auf heut wie die Hungern / die sprach haben / ich möchte aber khainn zu wegen bringen / damit mein Diener nuer etliche wort mit jme geredt / oder von jme verstanden hette / die sollen auch nuer gefüll zu Tribut geben / wiewol sy auch Perl und Edlgestain in die Mosqua zuverkhauffen bringen / aber sy habens im Land nit / sonder uberkhumens von dem gestat des Moers / nit verr von dan da Dwina einfelt.

§ 498 

     SIBIER ist ain Land raint an Permia und Wiatkha / hab nit erfragen khunnen / ob auch Schlösser und Stet darinnen waeren / in dem Land entspringt der fluß IAICK der rint in das Moer Lateinisch CASPIUM, Reissisch CHWALINSCO genant / ist den Tattern und andern zuberauben gelegen / und sonderlich dem Tater Schichmamai / haben auch jre sondere sprach / da findt man die schönisten und grösten Feech / oder Grabwerch / Als ich zu ersten mal in der Mosqua was / hab ich derselben gesehen / hernach nimer.

§ 499 

     CZEREMISSN seind völckher underhalb des Niderneugarten / wonend in wäldern mit aigner oder sonderer sprach / seind Machometisch glaubens / dem Künig zu CASAN gehorsam / gleichvil derselben seind hievor dem Moscoviter zinspar gewest / und die Moscoviter wellen sy noch für jre Underthonen haben / darumb ich sy auch hieheer gesetzt.