BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Philipp Hainhofer

1578 - 1647

 

Der Meierhof

 

1617

 

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(fol. 7 r.)

Volgt bericht,

wie mit dem Waßerwercks

vmbzugehen,

welches mitten im fues,

in ainer Schubladen ist.

 

.1.) Erstlich wen das werckh, sambt der schuebladen, solte heraus oder hinain gehebt werden, so soll man acht haben, das man den windtfang nicht anstoß, noch Zue weit vnden das werckh greiff, im aus: vnnd einheben, dann das werckh ist schwer, damit nichts krum gemacht werde.

.2.) [Zum andern] soll man acht haben, ob sich auch der strickh aufm federgeheüs, im fahren verruckhet hette, soll man das werckh auffziehen, gegen der linckhen handt, vnnd im auff Ziehen den strickh mit der handt wider alsgemach einweisen oder laitten in den schneckhen, wie er eingefeylet ist.

.3.) Wan das werckh nun gar auffgetzogen ist, vnd der strickh recht aufm Schneckhen, so wirdts gar starckh lauften, weil kein waßer im brunnen ist, so soll mans ain wenig mit der kürben, damit man auff Zeucht, innen halten, vnnd dann allen Zapfen ain bißlein öhl geben, auch dem schrauffen, in der krienen 1), darinnen der stempfel gehet 2), so im Mörsele steckhet, dem Windtfang vnten am Zapfen auch, darauff er stehet, vnnd fleißig acht haben, das derselbe im auß: vnnd einheben nicht krum gemacht oder gedruckhet werde, auch nicht gar Zuviel öhl geben, das es nicht Zech werde.

.4.) Weil das werckh aufgezogen, vnnd öhl bekommen (fol. 7 v.) so soll man ain Fatzele 3) auff den windtfang legen, vnden auff die rundung, so stehet das werckh still, bis man den brunnen putzet, welcher Zweifels ohne, vom staub oder vom schleim, möchte vnsauber sein.

.5.) So soll man die 2. schließle 4) heraus thun, vnd den steg herab, darinnen das stempfele gehet, vnnd das stempfele wenden auß dem schraufen, vnnd aus dem Mörsele ziehen, doch das das stempfeie in acht genommen, das es nicht krum gemacht werde, nacher einendrahl genommen, dran fornen ain klaines heckle, vnnd ein lumpele darum gewickhelt, vnnd im Mörsel auff vnnd abgefahren, so wirdt es sauber, darnach ain kleins bißlen öhl geben, vnder dem stempfle, es macht das waßer wol schmirwig, das es schwer dropfen gibt, im springen, vnnd felt auff die Röhrlen, aber es verzert sich baldt, sonderlich wan das erste waßer auß: oder abgelaßen wirdt.

.6.) Wan das stempfele gar ein kleines bißlen öhl empfangen, soll mans widerumb ins Mörsele steckhen, vnnd das Zepfle am stempfele wider in schraufen wenden, vnnd den stockh recht wider drauff thuen, vnnd die 2. schliesele 5) wider fürsteckhen.

.7.) Soll man auch sehen, das der brun sauber, vnnd das ablaße Röhrle mit dem hänlin nicht verstopfet, ain Viertel waßer darein gießen, vnnd das Fatzelin vom Windtfang nehmen, vnnd das werckh gehen lassen, damit man sicht, ob der pumpe das waßer annimbt, nembt ers nicht an, so soll man ein waßer, mit einem löffel, oben in das pumpen oder (fol. 8 r.) Mörsele giesen, so wirdts von stundtan aus dem Röhrle spritzen aber man soll sehen, das die Räder nicht nas werden.

.8.) Wan das Möersele das waßer hat angenomen, so soll man das werckh mit dem Fatzelen innehalten, das waßer im brunnen wider ablaßen, vnnd das brett darauf legen, mit seiner Rüstung den Röhrkasten darauf setzen, welcher ihm wegen des lochs, dardurch das Rohr zum vberwasser mues, nicht last vnrecht thuen, vnnd mit 2. schraufen auffschraufen, wie es dann gemacht ist.

.9.) So soll das Postament in das Rohr gesteckhet werden, doch mit verstandt, bis man empfindet, das die 2. Röhr, so in ainander müeßen, getroffen sindt, laßet sich alßdann leicht das Postament Zu grundt in kasten druckhen, alßdann ein Viertel waßer in den Röhrkasten gegoßen, vnnd wan das hinab in bronnen, soll man das Rohr mit den vergulten Rösselen, sat in sein loch steckhen im Röhrkasten, das kein waßer hinab kan, Nacher den Röhrkasten voller waßer angiesen, vnd hinvnder schliessen, vnd das Fatzele vom Windtfang gethon, vnnd das werckh, was im probieren ist abgeloffen, wider aufziehen vnnd gehen laßen.

.10.) Wan man aber das waßer ain tag oder 2. im brunnen gelaßen, soll mansablaßenaus (fol.8v.) dem brunnen, hernach erst, wan das waßer sauber aus dembronnen gelaßen, soll man das Rohr Ziehen, im Röhrkasten, vnnd das waßer im brunnen laßen lauften, so lauffts alßdann aus dem bronnen, dann Züge man von ehe, das Rohr im Röhrkasten, so vberlief vnden der brunn, vnd lieff in die stuben, oder wo es stehet, derowegen mues das waßer von ehe aus dem bronnen, hernach aus dem Röhrkasten gelassen werden.

.11.) Wan das waßer nicht wolle recht gehen, wie es anfenckhlich, so mues man den brunnen putzen, wie oben erzehlt.

[.12.)] Es gibt auch das wasserwerckh, ein herliche Visierung, dann wan dieser schraufen an ain waßer radt gerichtet [wirdt], da ain gewalt [oder stärckhe] kan gebraucht werden, können viel pumpen in diese rundung, in ein solchen schrauffen gerichtet, ein grosse menge waßer in ein thurn gebracht, in die höhe, vnnd hernach in der statt hin vnd wider geführt, werden, daraus ain schöner lust, vnnd großer Nutz erfolget.

 

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1) B und W: krinnen (Einschnitt). 

2) B: stehet vnd gehet; W: stehet. 

3) B.: fatzelen, W.: fatzinetlin (fazzoletto, Tuch). 

4) B.: schlüssel, W.: schüsselen. 

5) B.: schlüsseln, W.: schüsselen.