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Deß Andren Tausend
Zu=Gabe.
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- 2 Z 1
Von meiner Zugabe.
WAr meine Wahre nicht recht gut/ so geb ich etwas zu/
Damit/ was nicht die Güte thet/ vielleicht die Menge thu.
- 2 Z 3
An den Leser.
Leser/ wie gefall ich dir?
Leser/ wie gefellst du mir?
- 2 Z 49
Von den entblösten Brüsten.
Frauen=Volck ist offenhertzig; so wie sie sich kleiden jetzt
Geben sie vom Berg ein Zeichen/ daß es in dem Thale hitzt.
- 2 Z 89
Der Mittel=Weg.
Jn Gefahr vnd grosser Noth
bringt der Mittel=Weg den Tod.
- 2 Z 125
Eine reiche Heyrath.
Wer in Ehstand treten will, nimmt ihm meistens vor
Drein zu treten, ob er kann, durch das goldne Thor.
- 2 Z 129
Gerechtfertigung.
DAß die Wercke selig machen/ ist zwar nirgend zu verführen;
Daß hingegen sie dem Glauben/ ist gar klar/ mit Recht gebühren;
Wer wil da viel Glauben glauben/ wo sich keine Wercke rühren.
- 2 Z 132
Das Wort Gottes.
ABbruch wil an seinem Wort vnser Gott mit nichten leiden/
Zusatz sol bey seinem Wort auch sein Volck nicht minder meiden.
GOttes Wort nicht dürffen lesen; dieser Abbruch ist nicht klein.
Alles Thun was Menschen setzen; wil ein starcker Zusatz seyn.
- 2 Z 133
Vom Opitio.
Jm Latein sind viel Poeten/ immer aber ein Virgil:
Deutsche haben einen Opitz/ Tichter sonsten eben viel.
- 2 Z 161
Weiber=Eifer.
Weiber sind zum zörnen hurtig; vnd jhr Zorn ist nicht zu sagen/
Wann der Mann auß jhrer Küche/ Feuer wil in fremde tragen.
- 2 Z 173
Fremde Schutz=Herren.
DEr/ der vns für Ketzer helt/ solt vns kriegen für den Glauben:
Freyheit solten schützen die/ die vns Freyheit helffen rauben;
Außgang/ wird zu glauben dir Freyheit/ was du wilst erlauben.
- 2 Z 177
Fremde Tracht.
Alamode=Kleider/ Alamode=Sinnen;
Wie sichs wandelt aussen/ wandelt sichs auch innen.
- 2 Z 178
An die Grossen/ Psal. 4. v. 3.
LJeben Herren/ wie so sehr habet jhr das eitel lieb!
Und wie gerne haben auch Lügen bey euch jhren Trieb!
Lieben Herren/ mercket drauff/ lieben Herren dencket nach!
Eitelkeit gebiert nur Rew/ Lügen bringen Ungemach.
- 2 Z 179
Verfolgung.
Dieweil Religion bestehet im Gemüte/
Wie daß man sie dann sucht mit Eisen/ im Geblüte?
- 2 Z 190
Verschwiegenheit.
Wenig reden/ viel verschweigen.
Jst den Weibern selten eigen.
- 2 Z 192
Stadt vnd Land.
Städte/ sind die Beutel=Mühlen; vnd das Land/ ist Müller=Gast:
Jedem wird daselbst zu Staube/ was sein Beutel in sich fast.
- 2 Z 197
Haus=Friede.
Halt dich friedlich mit den deinen/
Traw nicht leichtlich fremden meinen.
- 2 Z 201
Glückwuntsch
An eine Fürstliche Person
über
Geschlossenem Friede.
AN von der Zeit/ da das Heil
Uns durch Christum ward zu theil/
Hatte gleich den Bilder=Bogen
Und der zwölffer Thiere Zahl
- 5
- Titan rüstig durch gezogen
Sechzehn Hundert/ sechzehn mal/
Herr vnd Fürst/ da vnsrer Welt
Euch der Herren Herr gestellt.
Zweymal drüber war die Sonne
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- Durchgereiset diese Bahn/
Als Alecto Zunder sponne
Drauß der lange Krieg entbran.
Herr/ jhr dencket nicht ein Jahr
Drinnen freyer Friede war!
- 15
- Weil jhr dieses Liecht genussen
Weil jhr diesen Hut besitzt
Hat die Oder roth geflussen/
Denn das Land hat Blut geschwitzt.
Eurer Einkunfft bestes war
- 20
- Trew/ bey vntergebner Schaar:
Liebe/ habt jhr außgegeben
Liebe/ namt jhr wieder ein:
Eure Sorge halff vns leben
Wurden sonsten wenig seyn.
- 25
- Denn was jetzund noch sind wir.
Euch habt billich dieses Jhr:
Was wol sonst für viel ermüden
Steht Regenten zum Genieß/
Dieses fraß der Wider=Frieden
- 30
- Daß er wenig übrig ließ.
Frevel/ Boßheit/ Tölpeley
Hoffart/ Neyd/ Trug/ Schinderey
Hat sich offt an Euch gerieben/
Den die Säw vor hörten nicht
- 35
- Wann er sie Stall=ein getrieben/
Der hat Fürsten jetzt vernicht.
Denn es gieng ein loser Mann
Offters einen beßren an/ (Job. 30.)
Welcher vnsrer Väter Hunden
- 40
- Fürzustehen nichtig war/
Dieser hat sich vnterwunden
Thron zu meistern vnd Altar.
GOtt in Euch vnd Jhr in GOtt
Waret mehr als Drang vnd Spot/
- 45
- Eure Brust voll Himmels=Sinnen
Lachte/ wann ein Kotig Wurm
Eures Geistes hohen Zinnen
Bote spöttisch einen Sturm.
Weil an GOtt rechtschaffen war
- 50
- Euer Hertz nur jmmerdar/
Hat es künnen frey gebitten
Von dem Himmel stets gestärckt/
Dieser Zeiten wildem Wüten/
Daß es jmmer Ruh gemerckt.
- 55
- Felsen/ die mit Meer vnd Wind
Täglich gleich zu Felde sind/
Künnen täglich dennoch siegen:
Zuversicht auff GOtt gesetzt
Ward von keinem vnten=liegen
- 60
- Je bestritten/ je verletzt.
Gott sey Danck! Jhr seyd durch hin/
Seht nun traurig abeziehn
Das verruchte Raub=Geschmeisse
Welches vnsrer Wolfahrt Graß
- 65
- Und was wuchs von vnsrem Schweisse
Geitzig jmmer abe fraß.
GOtt sey danck! deß Friedens=Thaw
Feuchtet wieder vnser Aw
Die deß Krieges=Brunst besenget/
- 70
- Daß sich wieder frischer Safft
Jn die dürre Wurtzel menget
Und zum wachsen gibet Krafft.
Gott sey danck! sein Feuer=Heerd
Wird wievor/ nicht umgekehrt/
- 75
- Seine Diener/ seine Lieben/
Die für Drang/ Zwang/ Pein vnd Schmach
Endlich mehr kaum kunten giben/
Hoffen Lufft vnd mehr Gemach.
Fürsten werden Fürsten seyn/
- 80
- Praler müssen legen ein:
Ehre darff nicht mehr der Schande/
Wie bißher/ zu Hofe gehn:
Haupt/ wird in deß Hauptes=Stande/
Fuß/ wird zu den Füssen stehn.
- 85
- Satzung/ Ordnung/ Gleich vnd Recht
Bleibt nicht mehr der Boßheit Knecht:
Diebe werden wieder hangen
Fest an Hanff vnd hoch an Holtz/
Nicht in göldnen Ketten prangen
- 90
- Arg im Sinn vnd frech an Stoltz.
Der dem Pfluge vor entlieff/
Bauren in den Beutel grieff/
Und bey fremdem Tische schmauste/
Wird nun wieder mussen hin
- 95
- Wo die Krae dem Schweine lauste/
Ochsen her für Flegeln ziehn/
Unser vngesparter Fleiß
Unser vngescheuter Schweiß/
Wird vns ja was wieder nützen/
- 100
- Daß wir nicht für Raubrisch Maul/
Wie bißher/ so bitter schwitzen/
Und ernehren fremdes faul.
GOtt sey Danck! der Zornes Brunst
Hat gekehrt in Güt vnd Gunst!
- 105
- Der verleyh vns wahres büssen
Daß wir Argen Gutes thun/
Lange diesen Schatz geniessen
Und beständig mögen ruhn!
Herr/ das jüngst=verfloßne Jahr
- 110
- Zeigte das/ was noch nicht war/
Da sich Friede/ Ruh/ vergnügen
Jn der Armen warmes Band
Wie Jhrs nimmer wüntschen mügen
Euch von Strelitz her sich fand;
- 115
- Da empfinget Jhr voran
Alles was der Friede kan/
Diesen Außbund aller Gaben/
Diese wehrte kleine Welt/
Schaut jhr reichlich in sich haben
- 120
- Mehr noch als die grosse helt.
Weil jhr Friede nie gehabt/
Seyd Jhr desto mehr begabt/
Euer Hertz ist voll vergnügen
Jnnen ist vnd aussen Ruh/
- 125
- Kümt nur bald dazu das Wiegen
Jst deß Glückes Circkel zu.
Auch für dieses Friedens Zier
Sey dir Danck Gott/ für vnd für!
Gib das dieser duple Friede
- 130
- Mög in steter Güte stehn/
Biß die Welt vnd Jhr seyd müde/
Und wollt selbst zu Bette gehn.
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