BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Friedrich von Logau

1604 - 1655

 

Deutscher Sinn-Getichte

Drey Tausend

 

Drittes Tausend

 

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Folgende Sinn-Getichte

sind unter wehrendem

Druck eingelaufen.

 

32.

Christenthum.

Christenthum besteht im Thun; drum so bitt ich vm Verlaube/

Daß beym Glauben der nichts thut/ ich nicht darff dem sagen glauben.

 

61.

Von meinen Reimen.

Meine Reime rüchen nicht

Noch nach Oele/ noch nach Wein/

Beydes kan gar schwerlich seyn/

Jenes/ wegen Amtes Pflicht/

5

Dieses/ wegen schlimmer Gicht.

 

138.

Kurtzweilen.

Andre mügen Gläser stürtzen: Andre mügen Hund anbeten:

Andre mügen näschig geilen/ da bey Greten/ dort bey Keten:

Mügen Glück auff Blätter bauen: Mügen blicklich Kleider wandeln:

Mügen bey der Sonnen Thüre Stein/ Bein/ Glas vnd Federn handeln:

5

Mügen sich leibeigen geben jhrer Lüste törchten Grillen;

Meine Lust soll jmmer bleiben mich mit Tichterey zu stillen.

 

139.

Zweiffel an der Seligkeit.

Die an jhrer Seligkeit selbsten Zweiffel tragen/

Woher künnen die/ daß wir sind verdammt/ dann sagen.

 

178.

Vom Könige in Engeland.

Daß König Carl in Engeland ließ einen Kopff vnd drey der Kronen

War viel; ist mehr/ daß dran man lernt die Majestäten nicht verschonen.

 

221.

Von meinem Buche.

Gut Gerüchte/ scharff Gerichte/ werden sich an diesem üben

Was zur Lust/ vnd was zu Nutze/ ward in dieses Buch geschrieben.

 

222.

Von meinen Getichten.

Jch schreibe kurtze Sinn=Getichte/ damit die Bösen minder böse:

Auch daß zu wichtigern Beginnen ich desto eh mich abelöse.

 

257.

An den Leser.

Also wird nunmehr zum Urthel/ lieber Leser/ hier geschlossen;

Mir genügt/ wo dir nichts gnüget/ wann dich auch nur nichts verdrossen.